Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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sie­ben Su­per­märk­te an­steu­ern. Da­nach saß ich die gan­ze Nacht an mei­nem Tisch und ha­be die Wa­re vor­be­rei­tet.«

      »Ah ja, und dann fragst du mich noch nach meh­re­ren Lie­fe­ran­ten, da­mit du noch mehr ar­bei­ten darfst. Du brauchst drin­gend Per­so­nal, mein Freund.«

      Roy grins­te, »Das kannst du laut sa­gen, aber mit den klei­nen Char­gen, die ich hier be­kom­me, geht das nicht so ein­fach. Au­ßer­dem kann ich hier nie­man­dem ver­trau­en. Die­se Stadt ist ein Hai­fisch­be­cken und wer nicht auf­passt, wird ge­fres­sen.«

      »Ich ha­be zwei wei­te­re Lie­fe­ran­ten für dich auf­ge­tan. Ei­ner da­von hat pro Mo­nat noch vier Ki­lo Schnee, die er dir für einen an­stän­di­gen Kurs lie­fern kann und der an­de­re könn­te wei­te­re zwei Ki­lo lie­fern. Zu­sätz­lich aber auch noch sechs Ki­lo Ice, wenn du in­ter­es­siert bist«, er­klär­te Paul.

      Roy freu­te sich wie ein Kind an Weih­nach­ten. »Das ist her­vor­ra­gend, Paul. Wann kann die ers­te Lie­fe­rung er­fol­gen?«

      »Wenn du Ka­pa­zi­tä­ten hast be­reits nächs­te Wo­che. Wir brau­chen nur einen Ort für ei­ne Über­ga­be!«

      »Den ha­be ich be­reits. Die Koor­di­na­ten ge­be ich den Lie­fe­ran­ten durch.«

      Er konn­te Paul grin­sen hö­ren, »Das ist in Ord­nung. Aber du soll­test auch ge­nug Geld bei dir ha­ben, sonst wird nie­mand dei­ne Lei­che fin­den. Die ma­chen da kei­ne Späß­chen!«

      »Das ha­be ich mir be­reits ge­dacht, aber am Geld soll­te es nicht lie­gen. Ich ha­be ge­nug, um die Lie­fe­run­gen zu be­zah­len. Wie ist die Rein­heit von der Wa­re?«

      »Schnee zu 89 % und Ice zu 92 %.«

      Roy grins­te in sich hin­ein. Das war bes­ser als er er­war­tet hat­te. Mit den Wer­ten konn­te er die Lie­fe­run­gen deut­lich stre­cken und noch mehr Geld ein­neh­men. »Okay, schick mir die Da­ten. Ich er­war­te die Lie­fe­run­gen dann.«

      »Mach ich Roy. Und nicht ver­ges­sen, das Geld be­reit­zu­hal­ten. Ich mel­de mich nächs­ten Mo­nat wie­der bei dir!«, sag­te Paul und leg­te auf.

      End­lich hat­te Roy ein biss­chen mehr Wa­re, die er im Groß­raum Las Ve­gas un­ter die Men­schen brin­gen konn­te. Sei­ne Ab­neh­mer woll­ten so­wie­so schon deut­lich mehr von ihm kau­fen als er her­an­schaf­fen konn­te. Jetzt hat­te er zwei neue Lie­fe­ran­ten, de­nen er das be­nö­tig­te ab­kau­fen konn­te. Es war zwar im­mer noch zu we­nig für sei­nen großen Plan, aber er war nicht mehr nur auf die Gna­de der SNB an­ge­wie­sen, die ihn an der kur­z­en Lei­ne hielt. Soll­ten sie doch end­lich ih­re Lie­fer­pro­ble­me in den Griff be­kom­men. Falls er dann aus die­ser Rich­tung mehr er­war­ten konn­te, wä­re er im Groß­raum Las Ve­gas ei­ner der Ver­tei­ler, die sich einen Teil der Stadt si­chern konn­te. In Ame­ri­kas Spiel­platz in der Wüs­te von Ne­va­da war der Be­darf be­son­ders hoch. Das Glückss­piel in den vie­len Ca­si­nos lock­te jähr­lich sehr vie­le Kun­den an. Vor al­lem die­je­ni­gen, die schon ge­nug Geld auf der Sei­te hat­ten und das hier als Frei­zeit be­trach­te­ten, zo­gen sich ger­ne mal ei­ne Li­ne.

      Roy Ca­b­re­ra freu­te sich auf die be­vor­ste­hen­den Wo­chen und der An­he­bung sei­ner Vor­rä­te. Das be­deu­te­te zwar in ers­ter Li­nie mehr Ar­beit für ihn, aber auch mehr Ein­nah­men, für die er über ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten neue Dro­gen in sein Sor­ti­ment auf­neh­men konn­te. Seit Can­na­bis zum Ei­gen­ge­brauch in den Staa­ten le­ga­li­siert war, konn­te man da­mit kein Geld mehr ver­die­nen. Der Staat griff sich die Ein­nah­men ab und da es nicht mehr il­le­gal war, konn­te man da­mit auch nichts mehr ver­die­nen. Die Kun­den wa­ren ein­fach zu ver­wöhnt, weil man Can­na­bis fast über­all kau­fen konn­te.

      * * *

      Vereinigte Staaten, Dallas (TX)

      Der Mor­gen die­ses Früh­lings­ta­ges in Dal­las war un­ge­wöhn­lich kalt zu die­ser Jah­res­zeit. In der Nacht gab es so­gar noch teil­wei­se Bo­den­frost und die Tem­pe­ra­tur war noch nicht auf an­ge­neh­me Wer­te an­ge­stie­gen. Auf dem Park­platz vor dem Lin­coln Squa­re, ei­nem Ein­kaufs­zen­trum zwi­schen Dal­las und Fort Worth am Tom Lan­dry Free­way war­te­te Stuart Clar­ke leicht frie­rend in sei­nem him­melblau­en Trans­por­ter. Er hat­te sich einen Kaf­fee ge­kauft, um sich we­nigs­tens ein biss­chen auf­zu­wär­men. Sein Kon­takt ließ ein biss­chen auf sich war­ten. Er hat­te vor­her an­ge­kün­digt, dass es et­was län­ger dau­ern könn­te.

      Lei­der war­te­te er jetzt schon über ei­ne Stun­de auf sei­ne Lie­fe­rung. Es war nicht ein­fach in Ame­ri­ka an ei­ne un­re­gis­trier­te Waf­fe zu ge­lan­gen. Zwar durf­te man in Texas of­fi­zi­ell Waf­fen kau­fen und auch bei sich tra­gen, aber sie wa­ren al­le auf die je­wei­li­gen Be­sit­zer re­gis­triert. Brauch­te man un­re­gis­trier­te Waf­fen wur­de es deut­lich schwe­rer an ei­ne zu ge­lan­gen. Sein Kon­takt konn­te al­ler­dings ei­ni­ge da­von lie­fern, die man nicht in ei­nem Waf­fen­ge­schäft be­kam. Stuart hat­te ei­ni­ge be­stellt, die auf dem of­fi­zi­el­len Markt über­haupt nicht ge­lie­fert wur­den. Der Na­tio­nal Fi­re­arms Act re­gel­te den Be­sitz der voll­au­to­ma­ti­schen Waf­fen in den USA. Pri­vat­leu­te, die ei­ne sol­che Waf­fe bei sich tra­gen woll­ten, brauch­ten ei­ne Er­laub­nis. Da­zu wur­den sie vom FBI über­prüft und muss­ten beim zu­stän­di­gen Bun­des­amt Bu­reau of Al­co­hol, To­b­ac­co, Fi­re­arms and Ex­plo­si­ves, kurz ATF ge­nannt ein­ge­tra­gen wer­den.

      Stuart Clar­ke war schon mehr­fach we­gen kri­mi­nel­ler Ma­chen­schaf­ten ver­ur­teilt wor­den und muss­te auch ei­ni­ge sei­ner 34 Le­bens­jah­re hin­ter Stahl­stan­gen ver­brin­gen. Wer al­ler­dings vor­be­straft war, durf­te kei­ne Waf­fe mehr be­sit­zen oder bei sich tra­gen. Das mach­te es für Per­so­nen in sei­ner Po­si­ti­on sehr schwer an Feu­er­waf­fen zu kom­men. Kau­fen konn­te er sie nicht, weil man ihn so­fort ab­ge­lehnt hät­te. Es blieb ihm nur die Mög­lich­keit sei­ne Schnell­feu­er­ge­weh­re il­le­gal zu er­wer­ben. Da­zu ge­hör­te es lei­der auch auf sei­nen Lie­fe­ran­ten zu war­ten. Jetzt saß er am frü­hen Mor­gen hier auf die­sem düs­te­ren Park­platz.

      Lang­sam ging schon die Son­ne auf und der Park­platz wur­de et­was be­leb­ter. Das war nicht ge­ra­de das, was sich Stuart er­hofft hat­te. Er woll­te das Ge­schäft im Wert von 300.000 Dol­lar mög­lichst ab­wi­ckeln, so­lan­ge es noch dun­kel war. Vor al­lem war das Ein­kaufs­zen­trum nicht ge­ra­de der bes­te Ort, um un­er­kannt Ge­schäf­te ab­zu­wi­ckeln. Plötz­lich hielt di­rekt vor ihm ein Mit­tel­klas­se­wa­gen mit ei­nem Num­mern­schild aus Okla­ho­ma. Der Fah­rer des Wa­gens war un­ge­wöhn­lich. Er wirk­te wie ein jun­ger Stu­dent auf Klas­sen­fahrt und nicht wie ein Waf­fen­händ­ler. Stuart stieg aus und ging auf den Fah­rer zu.

      Der ent­schul­dig­te sich so­fort, »Tut mir leid, ich bin ver­dammt spät dran, aber ich wur­de auf dem Highway auf­ge­hal­ten. Ih­re Lie­fe­rung liegt im Kof­fer­raum.«

      Oh­ne Um­schwei­fe öff­ne­te der jun­ge Mann die Heck­klap­pe und im Ge­päck­fach des Wa­gens kam ei­ne läng­lich zu­ge­na­gel­te Holz­kis­te zum Vor­schein. Stuart sah sie einen Mo­ment schwei­gend an. Dann ging er zu sei­nem Trans­por­ter zu­rück und öff­ne­te ei­ne Sei­te der La­de­flä­che. Die Holz­kis­te war sehr schwer und der jun­ge Stu­dent muss­te ihm hel­fen sie zu ver­la­den. Als sie si­cher auf