Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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      Ein tödliches Komplott

      Michael Korn & Liz Croll Band 4

      Ein Thriller von

      Matthias Boden

      Copyright © 2022

      Matthias Boden

      Werrestraße 107b

      32049 Herford

      E-Mail: [email protected]

      9783986476311

      Eine angebliche Bundesbehörde benutzt einfache Bürger als Kuriere in den gesamten Vereinigten Staaten. Eine junge Angestellte versucht dem ganzen auf den Grund zu gehen und gerät in Lebensgefahr. Das FBI kommt bei den Ermittlungen nicht weiter und fragt zähneknirschend bei Interpol um Hilfe. Rhonda Miller entsendet das Team unter der Leitung von Liz Croll in die USA. Die Agenten stoßen auf unerwartete Probleme als Leonie Korn von einer FBI Angestellten erkannt wird. Die FBI Agentin nutzt die Daten des Teams um Leonie zu überführen und bringt damit Liz Ehemann und die Kinder des Teams in Gefahr. Das Team muss erfinderisch werden um den Fall zu lösen und sich der Agentin des FBI entledigen bevor sie alle zur Zielscheibe werden.

      Für Karin,

      und ihre unvergleichliche Hilfe über all die Jahre.

      Prolog

      Vereinigte Staaten, Portland (OR)

      Schwa­ches Licht ei­ner wind­schie­fen Stra­ßen­la­ter­ne er­hell­te die Sze­ne­rie an ei­ner Um­ge­hungs­stra­ße. In ir­gend­ei­nem die­ser Fahr­zeu­ge soll­te ih­re Ziel­per­son sit­zen und war­ten. Schon seit ei­ni­gen Stun­den hat­te Vi­vi­an Bur­ge­ss die Stra­ße nicht aus den Au­gen ge­las­sen. Von ih­rem Kon­takt im Haupt­quar­tier hat­te sie er­fah­ren, dass die Über­ga­be ex­akt hier und heu­te über die Büh­ne ge­hen soll­te. Im­mer wie­der konn­te sie se­hen, dass Beu­tel aus Zel­lo­phan und Brief­um­schlä­ge so­wie Bar­geld den Be­sit­zer wech­sel­te. Das war hier nach Son­nen­un­ter­gang be­reits nor­mal, aber ihr Kon­takt sprach von ei­ner Men­ge, die nicht in ei­ne Tü­te pas­sen konn­te. Er hat­te ihr den Wert von über zehn Ki­lo­gramm ge­nannt, die heu­te den Be­sit­zer wech­seln wür­den.

      Mit ih­rer Ka­me­ra und dem hoch­auf­lö­sen­den Ob­jek­tiv saß sie in si­che­rer Ent­fer­nung ver­steckt in ei­nem Jä­ger­un­ter­stand. So­gar ihr Ge­sicht hat­te sich vor­sorg­lich noch ein­mal ge­schwärzt, ob­wohl das ei­gent­lich nicht nö­tig ge­we­sen wä­re. Vi­vi­an war ein Misch­ling. Ih­re Mut­ter war ei­ne Afro­ame­ri­ka­ne­rin und ihr Va­ter ein Wei­ßer. Sie war des­we­gen eher so dun­kel­far­big wie ein Milch­kaf­fee und konn­te in die­ser Um­ge­bung bei den schlech­ten Licht­ver­hält­nis­sen nicht auf­fal­len. Selbst die Tie­re in­ter­es­sier­ten sich nicht für die ver­steck­te Ver­wal­tungs­an­ge­stell­te, die hier war­te­te.

      End­lich sah sie dort un­weit der La­ter­ne einen völ­lig in schwarz ge­klei­de­ten Mann. Der lan­ge Man­tel war deut­lich zu auf­fäl­lig für die Jah­res­zeit. Zu viel Co­lum­bo ge­se­hen ver­mut­lich, aber das war hier nicht Los An­ge­les, son­dern Port­land. Die­se Agen­ten konn­ten aber auch nie wirk­lich un­auf­fäl­lig sein. Ihr soll­te es recht sein. Je ein­fa­cher er zu er­ken­nen war, um­so leich­ter für sie und ih­re Ka­me­ra die Über­ga­be im Bild fest­zu­hal­ten. Im­mer­hin hing sie jetzt schon fast drei Wo­chen an die­sem Auf­trag fest, weil er im­mer wie­der ver­scho­ben wur­de.

      An­ge­fan­gen hat­te al­les mit ei­nem ein­fa­chen Brief in ih­rer Post. Ei­ne mys­te­ri­öse Bun­des­be­hör­de mit den drei Buch­sta­ben SNB hat­te sie an­ge­wor­ben die­sen Job für ihr Land zu er­le­di­gen. Sie be­kam al­les, was sie da­für brauch­te ge­stellt und dach­te nicht wei­ter dar­über nach. Ihr ers­ter Auf­trag war ein­fach ge­we­sen. Sie soll­te ein­fach nur mit ei­nem Zug nach San Fran­cis­co in Ka­li­for­ni­en fah­ren, dort einen blau­en Klein­wa­gen auf ei­nem Park­platz ei­nes Su­per­mark­tes ab­ho­len und ihn nach Port­land brin­gen. Dort soll­te sie den klei­nen Wa­gen ein­fach in ei­ner Sei­ten­stra­ße ab­stel­len, den Schlüs­sel auf dem rech­ten Hin­ter­rad ab­le­gen und sich aus dem Staub ma­chen. Be­kom­men hat­te sie da­für ne­ben ei­ner Fahr­kar­te für den Zug auch noch ei­ne Ver­gü­tung von 2000 Dol­lar.

      Für sie als Be­rufs­an­fän­ge­rin aus ei­ner eher un­ter­pri­vi­le­gier­ten Ar­bei­ter­fa­mi­lie an der West­küs­te war das ein net­tes Zu­brot, das sie ger­ne in An­spruch ge­nom­men hat­te. Das Geld be­kam sie wie­der per Post an ih­re Adres­se ge­lie­fert. Kur­ze Zeit spä­ter be­kam sie ei­ne neue Auf­ga­be an­ge­bo­ten. Sie soll­te ein­fach nur ein Pa­ket an­neh­men und es dann in ei­nem Re­stau­rant bei der Gar­de­ro­be lie­gen las­sen. Als sie nach dem Es­sen, das ihr eben­falls nach­träg­lich be­zahlt wur­de, ih­ren Man­tel ab­ge­holt hat­te war das Pa­ket ein­fach ver­schwun­den. Trotz­dem be­kam sie pünkt­lich das ver­spro­che­ne Geld, in­klu­si­ve der Kos­ten des Abendes­sens.

      Ihr drit­ter Auf­trag führ­te sie nach Salt La­ke Ci­ty, um einen Roll­kof­fer zu über­neh­men, den sie dann nach Eu­ge­ne in Ore­gon brin­gen soll­te. Da­zu muss­te sie ei­nes ih­rer Wo­che­n­en­den fast nur in Zü­gen ver­brin­gen, aber sie er­hielt da­für so­gar 5000 Dol­lar. Für das Geld ein Wo­che­n­en­de in ei­nem Zug zu ver­brin­gen war jetzt nicht ge­ra­de das schlech­tes­te, auch wenn das Schla­fen viel zu kurz kam. Trotz­dem lag das Geld für ih­re Diens­te wie­der voll­zäh­lig in ih­rem Brief­kas­ten. Was konn­te sie bes­se­res er­war­ten, als für klei­ne Trans­port­tä­tig­kei­ten schon ei­ni­ge tau­sen­de Dol­lar zu ver­die­nen? Vi­vi­an hat­te erst ih­re Aus­bil­dung ab­ge­schlos­sen und be­gann in ih­rem Be­ruf. Da konn­te man einen Ex­tra­ver­dienst schon gut ge­brau­chen.

      Ihr jet­zi­ger Auf­trag war fast noch ein­fa­cher. Sie soll­te ein­fach nur mit der Ka­me­ra be­ob­ach­ten und auf kei­nen Fall ein­grei­fen, egal was auch pas­sier­te. Sie wuss­te, dass die Über­ga­be ir­gend­wann an die­sem Abend auf der Um­ge­hungs­stra­ße er­fol­gen muss­te. Man stell­te ihr die Ka­me­ra und ei­ne Spei­cher­kar­te zur Ver­fü­gung, die sie nach Er­le­di­gung auf ei­ner öf­fent­li­chen Toi­let­te im Stadt­zen­trum von Port­land de­po­nie­ren brauch­te. Jetzt saß sie schon seit mehr als zwei Stun­den in die­sem Busch und war­te­te. Es war nicht wirk­lich be­quem in die­sem Jä­ger­un­ter­stand und die Aus­sicht war auch nicht wirk­lich ei­ne Au­gen­wei­de, aber was soll­te sie bes­se­res ver­lan­gen.

      End­lich pas­sier­te et­was wor­auf sie war­te­te. Der Mann in dem lan­gen Tren­ch­coat be­ob­ach­te­te die Fahr­zeu­ge und hielt sich eher in den dunklen Ecken der Stra­ße auf. Vi­via­ne hat­te ihn di­rekt auf dem klei­nen Bild­schirm ih­rer Ka­me­ra. Der jun­ge Typ sah gar nicht so übel aus. Er war un­ge­fähr in ih­rem Al­ter, hat­te ein schüch­ter­nes Auf­tre­ten, sah aber trotz­dem ziem­lich heiß aus. Hät­te er sie in ei­ner Bar an­ge­spro­chen wä­re sie nicht ab­ge­neigt ge­we­sen. So aber ge­hör­te er nur zu ei­nem Auf­trag und brach­te ihr Geld ein, wenn er denn end­lich das Pa­ket mit den 18 Ki­lo­gramm ab­ho­len wür­de.

      Lang­sam trau­te er sich mal ein biss­chen mehr ins Licht was Vi­vi­an ver­an­lass­te mehr­fach den Aus­lö­ser ih­rer di­gi­ta­len Ka­me­ra mit dem Te­le­ob­jek­tiv zu drücken. Sie hat­te ihn ge­nau im Bild. Un­mög­lich ihn nicht ge­nau dar­auf zu er­ken­nen. Sei­ne kur­z­en schwar­zen Haa­re die in klei­nen Lo­cken an sei­nem Haupt kleb­ten wa­ren fast ex­akt zu er­ken­nen. Auch die klei­ne Nar­be un­ter sei­nem Kinn war deut­lich zu se­hen. Er hielt sich auf­fäl­lig im Schat­ten und blieb von den Men­schen fern, die dort an der Stra­ße stan­den. Scheu blick­te er sich um und be­weg­te sich dann vor­sich­tig im leich­ten Un­ter­holz des an­gren­zen­den Gra­bens die Stre­cke ent­lang. Er er­reich­te einen matt­schwar­zen Kom­bi und mach­te sich an der Heck­klap­pe zu schaf­fen. Das Ge­päck­fach schwang auf und er schnapp­te sich ein in dunkles Pa­pier ge­wi­ckel­tes Pa­ket. Sein Aus­druck ließ er­ken­nen, dass die­ses Päck­chen ziem­lich schwer war. Eng an sich ge­drückt mach­te der jun­ge Afro­ame­ri­ka­ner sich wie­der auf den Rück­weg. Vi­vi­an Bur­ge­ss