Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
Скачать книгу
Be­am­te des Fe­deral Bu­reau of In­ves­ti­ga­ti­on sa­hen im­mer gleich aus. Selbst Blin­de wür­den sie in ih­rem Auf­zug auf hun­der­te Me­ter Ent­fer­nung er­ken­nen. In ih­ren Bu­si­nes­sout­fits sa­hen sie al­le gleich aus. Die Ab­zei­chen an den Gür­teln hat­ten sie zwar gut ver­steckt, aber die Kla­mot­ten wa­ren iden­tisch. Ed­win Nash brauch­te we­ni­ger als zwei Se­kun­den, sie zu iden­ti­fi­zie­ren und dem FBI zu­zu­ord­nen. Man kann­te ihr Auf­tre­ten aus vie­len Fil­men.

      Die bei­den stell­ten sich ihm als Agents As­hleigh Spears und Cooper Knight vor. Ab­ge­stellt von Wa­shing­ton sei­nen Fall un­ter die Lu­pe zu neh­men und auf­zu­klä­ren. Dar­über konn­te Ed­win Nash nur mil­de lä­cheln. Nicht mal er selbst kann­te sei­ne Auf­trag­ge­ber. Die Agen­tin nahm sein Ver­hör vor, wäh­rend der Agent an ih­rer Sei­te mehr an ihr in­ter­es­siert schi­en als an sei­nen Aus­sa­gen. Trotz­dem krit­zel­te er ei­ni­ge Ein­drücke in ein klei­nes Buch. Al­ler­dings sah es eher aus als wür­de er mit sei­nem Blei­stift ein Bild sei­ner Kol­le­gin zeich­nen.

      »Mis­ter Nash«, be­gann die hüb­sche Agen­tin, »Was ge­nau war ihr Auf­trag an der Um­ge­hungs­stra­ße?«

      »Das ha­be ich ih­ren Lu­schen be­reits öf­ter er­klärt, wenn sie zu blöd sind, zum Le­sen soll­ten sie viel­leicht ei­ne Schu­le be­su­chen.«

      »Wir ha­ben ih­re Aus­sa­ge be­reits ge­le­sen, Mis­ter Nash. Al­ler­dings glau­be ich ih­nen nicht, was sie zu Pro­to­koll ge­ge­ben ha­ben.«

      Der an­ge­schos­se­ne ant­wor­te­te, »Was sie Glau­ben dür­fen sie ei­nem Pfaf­fen er­zäh­len. Sie ha­ben mei­ne Aus­sa­ge be­kom­men, das muss aus­rei­chen. Aber viel­leicht soll­ten sie bes­ser ver­ste­hen, dass sie nichts mehr aus mir raus­krie­gen. Was glau­ben sie wohl, warum ich hier lie­ge?«

      As­hleigh Spears lä­chel­te, »Ein Kol­le­ge des Ser­geants hat sie ein biss­chen an­ge­bal­lert. Hät­ten sie sich nicht ih­rer Ver­haf­tung wi­der­setzt, wä­re nicht das ge­rings­te pas­siert.«

      »Mei­ner Ver­haf­tung wi­der­setzt? Ich ha­be nicht das ge­rings­te ge­tan, ver­damm­te Schei­ße! Das Pa­ket soll­te zu ei­nem an­de­ren Stand­ort und ge­ra­de als ich es hat­te, taucht der Arsch da auf«, sag­te Nash und zeig­te mit dem Fin­ger auf den Ser­geant, »An­statt sich erst­mal aus­zu­wei­sen, fing er an, an mei­nem Pa­ket her­um­zu­zer­ren wie ein Ir­rer. Da­bei hat er es zer­stört und einen Teil des In­halts auf die Stra­ße ge­wor­fen. Dann taucht noch der klei­ne Lut­scher ne­ben mir auf, schreit her­um wie ein frisch ge­fick­ter Gar­ten­zwerg und jagt mir ei­ne Ku­gel durch den Ma­gen. Das ist Po­li­zei­bru­ta­li­tät!«

      Spears dreh­te sich zu Ser­geant Bar­ber um und frag­te, »Wa­ren sie in Uni­form vor Ort?«

      »Nein. Wir wa­ren auf ei­ner Über­wa­chung al­so in Zi­vil wie ge­wöhn­lich.«

      »Sie hiel­ten es nicht für er­for­der­lich, sich Mis­ter Nash ge­gen­über als Po­li­zei­be­am­ter aus­zu­wei­sen?«, frag­te die jun­ge Agen­tin ver­wun­dert.

      Bar­ber schüt­tel­te den Kopf, »Wir hat­ten einen an­ony­men Hin­weis und er woll­te mit den Dro­gen ver­schwin­den. Ich ha­be ihn al­so auf­ge­hal­ten und da­bei das Pa­ket er­wi­scht, was dann auf­ge­gan­gen ist. Da­bei ist ein Teil der Dro­gen schon über die Stra­ße ge­se­gelt. Mein Kol­le­ge hat ihn dann auf­ge­for­dert sich zu er­ge­ben da­mit wir ihn fest­neh­men kön­nen. Al­ler­dings hat­te Mis­ter Nash nur Flucht im Sinn, was mei­nen Kol­le­gen ver­an­lass­te einen Schuss ab­zu­ge­ben.«

      Cooper no­tier­te ei­ni­ge Da­ten auf sei­nem Block, wäh­rend Spears lang­sam ein Licht auf­ging. Die bei­den Be­am­ten ver­such­ten ih­re Haut zu ret­ten und dreh­ten sich ei­ni­ge Aus­sa­gen pas­send zu­recht. Wann im­mer sie nicht ganz nach Vor­schrift han­del­ten, bo­gen sie die Wahr­heit ein biss­chen zu­recht, wie es ge­ra­de für sie am güns­tigs­ten war. Die­ses Ver­hal­ten war im­mer zu be­ob­ach­ten, wenn sich das FBI ei­nem Fall an­nahm. Je­der Be­am­te hat­te Angst da­vor sei­nen Job zu ver­lie­ren. Ei­gent­lich sorg­te die­se Angst da­für, dass sich die Be­am­ten an die Re­geln hiel­ten und nach ih­ren Vor­ga­ben ar­bei­te­ten. In die­sem Fall war aber ein Ver­däch­ti­ger ver­letzt wor­den und man muss­te die Wahr­heit ein biss­chen zu­recht­bie­gen.

      »Ihr jun­ger Kol­le­ge hat ih­nen einen Hau­fen Är­ger ein­ge­han­delt Bar­ber«, stell­te As­hleigh fest. »Sie sind ver­pflich­tet sich aus­zu­wei­sen, wenn sie in Zi­vil ope­rie­ren, was na­tür­lich auch für ih­ren Part­ner gilt. Das ha­ben sie un­ter­las­sen und einen Bür­ger ver­letzt, oh­ne ihm et­was nach­wei­sen zu kön­nen. Die­se Metho­den sind zu Recht il­le­gal. Zu­dem ha­ben sie auch noch einen Afro­ame­ri­ka­ner an­ge­schos­sen. Wenn das an die Öf­fent­lich­keit kommt, dreht die Be­völ­ke­rung wie­der durch. So wie es in den Ak­ten stand, er­gibt sich die Tat­sa­che, dass sie einen Bür­ger der Ve­rei­nig­ten Staa­ten, oh­ne sich als Be­am­ter zu er­ken­nen ge­ge­ben ha­ben, kon­trol­lie­ren woll­ten. Das wie­der­um be­deu­tet, dass die er­lang­ten Be­wei­se vor kei­nem Ge­richt des Staa­tes Ore­gon zu­ge­las­sen wer­den. Mis­ter Nash kann für sein Ver­ge­hen nicht be­langt wer­den, weil die Be­wei­se il­le­gal er­langt wur­den. Die­se gan­ze Ak­ti­on wird ei­ne Un­ter­su­chung nach sich zie­hen. Cooper, wir sind hier fer­tig!«

      Oh­ne ein wei­te­res Wort lie­ßen die bei­den Agents den Ser­geant mit Ed­win Nash al­lei­ne in des­sen Kran­ken­zim­mer. Sie mach­ten sich auf den Weg zu­rück ins Re­vier. Nash brauch­ten sie nicht mehr zu ver­hö­ren. Sie muss­ten die Hin­wei­se auf an­de­rem Weg er­lan­gen. We­nig spä­ter er­schie­nen sie wie­der auf dem Re­vier und such­ten in den äl­te­ren Ak­ten nach Hin­wei­sen.

      9. Kapitel

      Vereinigte Staaten, Las Vegas (NV)

      Die Wüs­ten­son­ne Ne­va­das hat­te die klei­ne Woh­nung von Roy Ca­b­re­ra schon den gan­zen Vor­mit­tag auf­ge­heizt. Trotz der ein­ge­bau­ten Kli­ma­an­la­ge wur­de es im­mer wär­mer. Der Dea­ler lag nach ei­ner lan­gen Nacht, die er im Death Val­ley ver­bracht hat­te, noch im Bett. Un­ge­fähr je­de Stun­de wach­te er völ­lig ver­schwitzt wie­der auf. Roy hat­te sich schon mehr­fach bei der Haus­ver­wal­tung be­schwert, weil die Kli­ma­an­la­ge wohl feh­ler­haft war. Sie schaff­te es ein­fach nicht mehr, die klei­ne Bu­de an­stän­dig zu küh­len. Spä­tes­tens im Som­mer, der nicht mehr lan­ge ent­fernt war, wä­re es nicht mehr aus­zu­hal­ten.

      Die Ge­sell­schaft, die je­den Mo­nat die, zu­ge­ge­ben, re­la­tiv klei­ne Mie­te ein­strich, küm­mer­te sich kaum noch um das Ge­bäu­de. Wä­re es nach ihm ge­gan­gen hät­te er schon längst ei­ne an­de­re an­ge­mie­tet, al­ler­dings muss­te er vor­sich­tig sein und durf­te nicht auf­fal­len. Sei­ne Dro­gendeals brach­ten ihm zwar ge­nug Geld für ei­ne bes­se­re Woh­nung in gu­ter La­ge ein, aber er konn­te es sich nicht leis­ten auf­zu­fal­len. So­lan­ge er noch selbst für die Wa­re ver­ant­wort­lich war, muss­te er un­ter dem Ra­dar blei­ben. Die Po­li­zis­ten ka­men nur an die klei­ne­ren Dea­ler her­an, die großen wa­ren schon lan­ge nicht mehr auf der Stra­ße an­zu­tref­fen. Das war sein großes Ziel. Ein­mal zu den rich­tig großen ge­hö­ren und zu­min­dest einen Teil der Stadt zu kon­trol­lie­ren.

      Am frü­hen Nach­mit­tag konn­te er ein­fach nicht mehr schla­fen. Roy klet­ter­te im­mer noch nie­der­ge­schla­gen aus sei­nem