Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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nir­gend­wo an­ders et­was fin­den. Ser­geant Bar­ber lä­chelt ver­gnügt in die Run­de, weil er weiß, dass ihm nichts pas­sie­ren kann. Au­ßer Zu­cker wä­re mitt­ler­wei­le ver­bo­ten wor­den, dann könn­ten sie ihm et­was vor­wer­fen. Das ist aber, laut mei­nem letz­ten Stand nicht der Fall, al­so ha­ben sie ab­so­lut nichts ge­gen ihn in der Hand. Sex ist kein Ver­bre­chen, Zu­cker über­all er­hält­lich und Kör­per­pfle­ge schon über­haupt nicht. Pa­cken sie ih­re Kol­le­gen ein und küm­mern sich um an­de­re Fäl­le!«

      Der Ein­satz­lei­ter gab sich ge­schla­gen und gab An­wei­sung zu­sam­men­zu­pa­cken und die Woh­nung zu ver­las­sen. Im­mer­hin war Spears Bun­de­s­agen­tin des FBI und ge­gen­über ihm wei­sungs­be­fugt. Sei­ne Kol­le­gen pack­ten ihr mit­ge­brach­tes Equip­ment zu­sam­men und schlen­der­ten da­mit zum Aus­gang. Der Ein­satz­lei­ter war, der letz­te der ging und die bei­den Agen­ten mit dem Ser­geant al­lei­ne ließ. Spears folg­te ihm in den Gang und for­der­te Bar­ber auf, sich et­was an­zu­zie­hen. Dann schloss sie die Tür zum Schlaf­zim­mer und die bei­den Män­ner blie­ben al­lei­ne zu­rück. We­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter öff­ne­te Bar­ber die Tür und kam mit ih­rem Kol­le­gen aus dem Schlaf­zim­mer.

      »Darf ich ih­nen einen Kaf­fee an­bie­ten?«, frag­te er die Agen­ten.

      Spears ant­wor­te­te nach ei­nem kur­z­en Blick zu ih­rem Kol­le­gen »Ger­ne. Aber bit­te mit nor­ma­lem Zu­cker, falls sie wel­chen ha­ben.«

      Bar­ber lach­te mit tiefer Stim­me und bat die bei­den in die Kü­che an den run­den Tisch aus hel­lem Kie­fern­holz. Er be­gann fri­schen Kaf­fee auf­zu­set­zen. Die Agen­ten setz­ten sich auf die Stüh­le. As­hleigh er­griff er­neut das Wort und rich­te­te ei­ne ers­te Fra­ge an Bar­ber.

      »Trei­ben ih­re Kol­le­gen öf­ter sol­che Scher­ze mit ih­nen, Ser­geant?«

      »Ei­gent­lich nicht. Ich kann mir auch nicht vor­stel­len, wer dar­an ein In­ter­es­se ha­ben soll­te. Wir ver­ste­hen uns un­ter­ein­an­der gut auf dem Re­vier, aber sol­che Scher­ze er­laubt sich kei­ner von uns. Die Be­am­ten ha­ben schon mehr als ge­nug zu tun, da muss man nicht noch ei­lig ei­ne Durch­su­chung beim Staats­an­walt be­an­tra­gen, ein Te­am zu­sam­men­stel­len und dann ei­ne Woh­nung aus­ein­an­der­neh­men. Au­ßer­dem ist es kaum mög­lich wäh­rend ich un­ter­wegs bin hier ein­zu­stei­gen oh­ne, dass ich es be­mer­ke. Nur mei­ne Nach­ba­rin be­sitzt einen Schlüs­sel zu mei­ner Woh­nung. Aber die ist der­zeit gar nicht in der Nä­he. Sie wur­de letz­te Wo­che mit Ver­dacht auf ei­ne Lun­gen­ent­zün­dung in die Kli­nik ge­bracht«, er­klär­te er freund­lich, als der Duft nach fri­schem Kaf­fee die hel­le Kü­che er­ober­te. Dann füg­te er hin­zu, »Mir scheint eher, dass man ver­sucht hat mir et­was an­zu­hän­gen. Al­ler­dings ist mir nicht klar, warum man da­zu Zu­cker in mei­nem Schlaf­zim­mer ver­ste­cken soll­te.«

      »Genau das ist der Punkt, der mir auch un­be­greif­lich ist. Ein Dea­ler, der et­was ge­gen sie hat, wür­de wohl kaum Zu­cker ver­ste­cken, son­dern ei­ne gan­ze An­zahl ver­schie­de­ner Dro­gen über­all de­po­nie­ren und dann auf dem Re­vier an­ru­fen und ein Ver­bre­chen mel­den.«

      Bar­ber dreh­te sich zu ihr um, lehn­te sich an die An­rich­te und frag­te, »Je­mand hat die Dienst­stel­le an­ge­ru­fen und ein Ver­bre­chen ge­mel­det?«

      Cooper Knight er­wach­te aus sei­nen Tag­träu­men mit sei­ner Kol­le­gin in der Haup­trol­le, »Es gab einen An­ruf auf der Num­mer des Dro­gen­de­zer­nats. Ein Of­fi­cer hat ihn ent­ge­gen­ge­nom­men und die er­for­der­li­chen Schrit­te ein­ge­lei­tet. Der An­ru­fer hat auch ex­pli­zit auf das Schlaf­zim­mer ver­wie­sen, wo die Dro­gen an­geb­lich lie­gen wür­den. Man hat den An­ruf schon zu­rück­ver­folgt. Laut Aus­kunft der Tech­nik kam der An­ruf aus Fayet­te­ville in Ar­kan­sas.«

      Der Ser­geant über­leg­te ei­ne Se­kun­de, »Schon wie­der ein An­ruf. Las­sen Sie mich ra­ten. Der An­ru­fer woll­te an­onym blei­ben und mich nur an­schwär­zen. Na­tür­lich nur ganz zu­fäl­lig, wenn ge­ra­de sie vom FBI bei uns auf­tau­chen. Bei Nash war es eben­falls so ein An­ruf, der uns auf die Spur ge­bracht hat. Ir­gend­je­mand ver­folgt wohl das Ziel mich aus dem Weg zu räu­men. Aber warum mit Kan­dis­zu­cker? Das er­gibt doch über­haupt kei­nen Sinn!«

      »Wer war sonst noch in der Woh­nung au­ßer ih­nen? Sie hat­ten heu­te Abend de­fi­ni­tiv Be­such. Weib­li­chen Be­such wie ich ver­mu­te und hat­ten ein biss­chen Spaß in der Ho­ri­zon­ta­len, wie ich am Zu­stand des Betts er­ken­nen konn­te«, woll­te Spears wis­sen.

      »Gu­te Er­mitt­lungs­ar­beit Spe­ci­al Agen­tin Spears«, lob­te Bar­ber. »Sie ha­ben recht. Ich war nicht al­lei­ne. Zu mei­ner Schan­de muss ich ge­ste­hen, dass mich ein­mal die Wo­che ei­ne jun­ge Da­me be­sucht. Auf die nä­he­ren De­tails muss ich hof­fent­lich nicht ein­ge­hen.«

      »Mal ab­ge­se­hen da­von, dass sie ei­ne Pro­sti­tu­ier­te in An­spruch neh­men, was üb­ri­gens il­le­gal ist, geht es mir dar­um auf­zu­klä­ren, warum man zu sol­chen Mit­teln greift. Ganz zu schwei­gen von der Un­fä­hig­keit, wenn man statt ei­ner Dro­ge Kan­dis­zu­cker ver­steckt. An­ge­nom­men, der Fall Ed­win Nash und die­ses Schau­spiel hier ge­hö­ren zu­sam­men, muss die Da­me, die sie re­gel­mä­ßig be­sucht, dar­in ver­wi­ckelt sein. Ei­ne an­de­re Mög­lich­keit wür­de mir auf die Schnel­le jetzt nicht ein­fal­len. Wie heißt die Da­me, wo ar­bei­tet sie und wo ist sie zu fin­den?«, frag­te Spears ganz of­fen her­aus.

      Bar­ber woll­te das nicht ein­fach so be­ant­wor­ten. Es war ihm mehr als un­an­ge­nehm von der FBI Agen­tin er­tappt wor­den zu sein. Wenn sie das wüss­ten, könn­te er auch gleich einen Aus­hang auf dem Re­vier ma­chen. Al­ler­dings war es of­fen­sicht­lich, dass sei­ne be­vor­zug­te Ser­vice­mit­ar­bei­te­rin et­was da­mit zu tun ha­ben muss­te und er es nicht mehr ver­schwei­gen durf­te. Des­we­gen er­zähl­te er ganz of­fen da­von, dass auf­grund sei­nes Jobs nicht viel Zeit für ei­ne Be­zie­hung blieb. Sei­ne ers­te Ehe war am Zeit­man­gel zer­bro­chen und durch die vie­len Schich­ten auf dem Re­vier ge­lang es ihm nicht ei­ne an­de­re Da­me für sich zu be­geis­tern. Na­tür­lich hat­te er, wie je­der an­de­re Mensch auch, das Be­dürf­nis nach Kör­per­kon­takt und Nä­he. Sein Ge­halt war zwar nicht sehr üp­pig, aber ein­mal die Wo­che leis­te­te er sich ei­ne jun­ge Frau aus die­sem Ge­wer­be. Sie nann­te sich Ma­de­lei­ne und ar­bei­te­te auf frei­wil­li­ger Ba­sis bei Em­ma Reed. Ihr Eta­blis­se­ment war nicht orts­ge­bun­den. Sie un­ter­hielt au­ßer­halb Port­lands meh­re­re klei­ne­re wirk­lich her­un­ter­ge­kom­me­ne Lä­den und tarn­te sie als Bar.

      Sie selbst lei­te­te ih­re Ge­schäf­te über das In­ter­net und Te­le­fon. Wo sie al­ler­dings ih­re Un­ter­kunft hat­te, wuss­te nie­mand. Spears woll­te nicht glau­ben, dass man ih­ren Auf­ent­halts­ort nicht ganz ein­fach her­aus­fin­den konn­te. Ei­ne Ab­fra­ge der Te­le­fon­ge­sell­schaft oder der IP Num­mer ih­res Com­pu­ters wa­ren ei­ne Sa­che von we­ni­gen Mi­nu­ten. Bar­ber fing an zu schmun­zeln und er­klär­te, »Stel­len sie sich das nicht so ein­fach vor. Em­ma Reed hat gu­te Ver­bin­dun­gen bis in die höchs­ten Krei­se von Port­land. Fra­gen Sie mal einen Staats­an­walt nach ei­nem Be­schluss. Das dau­ert kei­ne Stun­de bis sie ei­ne Ab­sa­ge er­hal­ten, weil die Be­wei­se, die sie vor­le­gen, zu ge­ring wa­ren oder nicht aus­rei­chen wür­den. Die Sit­te hat schon die gan­zen Er­mitt­lungs­ak­ten der letz­ten Jah­re vor­ge­legt, die al­le auf Em­ma