Spears musste einsehen, dass in dieser Richtung einiges passieren musste. Eine Unternehmerin im Bereich der Prostitution kontrollierte die Stadt. Dieser ganze Sumpf musste trockengelegt werden. Es war nicht hinnehmbar von illegalen Aktivitäten, denen viele Entscheidungsträger verfallen waren, blockiert zu werden. Trotzdem brauchten sie die Hinweise dieser Madeleine, wer denn hinter dem Komplott gegen den Sergeant stand. Emma Reed fiel dabei aus. Sie konnte kaum ein Interesse daran haben, einen Kunden loszuwerden, der jede Woche eines ihrer Mädchen buchte. Laut Barbers Aussage hatte sie mit Drogen auch nichts Hut. Ihr Geschäft war ebenfalls illegal, aber die Strafen dafür waren weit niedriger. Barber gab aber auch zu, dass einige ihrer Mädchen, die sie kontrollierte, abhängig von diesem Zeug war. Sie verkauften ihre Körper, um an das benötigte Geld zu kommen, ihre Sucht zu finanzieren.
Kurz darauf kam Cooper Knight wieder zurück. Er hatte in Washington angerufen und mit dem Verantwortlichen ihres Einsatzes gesprochen. Er wollte sich um das weitere kümmern. Knight zeigte seiner Kollegin den Daumen nach oben. Damit wusste sie auch Bescheid, dass der Agentenführer im Hauptquartier ihrer Bitte entsprochen hatte. Während sie zu dritt die Kanne frischen Kaffees genossen, stellten sie immer neue Vermutungen auf, wer ein Interesse daran haben könnte, Sergeant Barber aus dem Weg zu räumen. Der Beamte kannte seine Kandidaten schon lange genug. Keiner der beiden Barone, die in der Stadt den Markt kontrollierten, hatten ernsthafte Versuche unternommen, ihn loszuwerden. Mehrheitlich bekam er sogar aus den beiden Lagern Hinweise zu größeren Lieferungen. Scheinbar waren Arthur Antunes und Kylie Richardson nicht bestrebt einem Neuankömmling einen Teil der Stadt zu überlassen.
11. Kapitel
Bahamas, Nassau
Das Team um Liz Croll war gerade in ihrem Büro beim Mittagessen als das Telefon klingelte. Micha, der gerade mit frischem Saft für die Kinder aus der Küche kam, stellte die Karaffe auf den Schreibtisch der Anführerin und nahm den Hörer ab.
»Wer stört?«, fragte er etwas brummelig.
Das Gespräch, was eher ein Monolog war, dauerte einige Minuten. Je länger er den Hörer in der Hand hielt, umso mehr verdunkelte sich seine Miene. Dann sagte er, »Ich gebe es weiter, Rhonda«, und legte auf. Während er die Karaffe wieder anhob und sich auf den Weg zum Tisch machte, setzte er wieder sein Pokerface auf. Zuerst schenkte er den vier Kindern den gekühlten Saft ein, bevor er sich wieder auf seinen Platz setzte und das Team unterrichtete.
»Rhonda hat angerufen. Wir sollen in Amerika dem FBI helfen eine Organisation aufzudecken. Sie nennen sich SNB und lassen Drogen, sowie Waffen durch einfache, meist junge Studenten und Berufsanfänger mit weniger Geld die Waren quer durchs Land transportieren. Das FBI hat zwei Agenten abgestellt, die das untersuchen sollen, die allerdings in Lyon angerufen haben und Unterstützung brauchen. Amy und ihr Team sind gerade in Schweden unterwegs, was bedeutet wir sollen denen helfen.«
»Da kann mal wieder sehen, was das für Blindgänger sind«, scherzte Mike. »Kaum wird es etwas schwieriger, brauchen sie Hilfe, um einen Tagedieb zu überführen.«
Damien, der Sohn von Liz, der gerade auf einem Stück Fleisch kaute, fragte in die Runde »Was ist ein Tagedieb? Klaut der anderen Tage?«
Das Team begann zu lachen. Die Kinder machten fragende Gesichter. Aus ihrer Sicht war die Frage an die Erwachsenen mehr als berechtigt. Michael kannte das schon von seinen beiden Mädchen. In dem Alter stellten sie den Tag über mehr als genug Fragen. Er stand auf und kniete sich neben die Kinder am Tisch, als er erklärte, »Der Ausdruck Tagedieb ist ein altes deutsches Sprichwort, was bereits vor 200 Jahren schon gebräuchlich war. Johann Wolfgang von Goethe, ein berühmter deutscher Dichter, verwendete den Tagedieb schon in seinen Werken. Es bezeichnet eine Person, die keiner nützlichen Beschäftigung nachgeht und den ganzen Tag nichts tut.«
Die Antwort reichte den Kindern aus und sie kümmerten sich weiter um ihr Mittagessen. Den Müttern gefiel es wie der ehemalige Bodyguard mit den Kindern umging. Leonie und Dolly erlebten das täglich zu Hause. Die beiden Mädchen waren ständig am Fragen und Micha erklärte ihnen geduldig alles, was sie wissen wollten. Liz und Karyani bewunderten diese Fähigkeit bei ihm. Sie hatten nach einigen Stunden intensiven Fragens der Kinder nicht mehr die Nerven alles zu erklären. Ihn schien das nicht zu stören, obwohl Leonie und Dolly wussten, dass er teilweise auch genug davon hatte. Allerdings war es ihm wichtig seinen beiden geliebten Kindern ihre Fragen zu beantworten so gut er das konnte.
Liz wollte das Thema jetzt nicht beim Mittagessen ansprechen und gab nonverbale Hinweise an ihre Freunde. Nach dem Essen, wenn die vier wieder zusammen spielten, blieb noch genug Zeit, das alles zu diskutieren. Natürlich gab es keine passendere Zeit, als sie genau dann wieder in der Welt herumzuschicken, als ihre Kinder gerade ihre Ferien hatten. Ihr gefiel das nicht. Wieder einmal mussten sie ihren Nachwuchs alleine zurücklassen und Verbrecher ausfindig machen. Für die Mütter war das immer wieder eine Herausforderung. Jason war nicht mehr in der Lage sich einige Wochen um alle vier zu kümmern. Solange sie noch klein waren und im Sand zusammen spielten, konnte er sie beaufsichtigen und sich um ihre Bedürfnisse kümmern. Mittlerweile waren sie aber nicht mehr zu halten und entwickelten eigene Ideen.
Im Hause Korn und Paredes gab es dieses Problem nicht mehr. Die drei hatten schon seit Monaten zwei Studentinnen engagiert, die sich um die beiden Mädchen bemühten. Sie wechselten sich bei der Kinderbetreuung ab, wenn die Eltern mal wieder unterwegs waren. Damien blieb natürlich bei seinem Vater, solange Liz auf Tour war. Nur Karyani und Mike, die ja beide zum Team gehörten, brauchten für Mika jemanden. Da sie aber bisher niemanden gefunden hatten der auf ihren dreijährigen aufpassen konnte, durfte