Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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zu. Er woll­te die­se Auf­räum­ar­bei­ten nicht auch noch er­le­di­gen. Spears dach­te ein biss­chen dar­über nach, dann gab sie ihm einen Wink, der Zu­stim­mung si­gna­li­sier­te. Cooper ver­ließ dar­auf­hin die Kü­che des Ser­geants und zück­te sein Te­le­fon. Wäh­rend­des­sen un­ter­hiel­ten sich der Haus­be­sit­zer und die Agen­tin wei­ter. Er er­klär­te ihr, dass auch vie­le hoch­ran­gi­ge Po­li­ti­ker der Stadt in die Ak­ti­vi­tä­ten von Em­ma Reed ver­strickt wa­ren. Selbst der Bür­ger­meis­ter der Stadt war bei ih­ren An­ge­stell­ten als Kun­de ge­lis­tet. So­zu­sa­gen hat­te es Em­ma Reed im Lau­fe der Zeit ge­schafft al­le wich­ti­gen Stel­len er­folg­reich zu in­fil­trie­ren. Nie­mand trau­te sich in die­ses We­s­pen­nest zu ste­chen.

      Spears muss­te ein­se­hen, dass in die­ser Rich­tung ei­ni­ges pas­sie­ren muss­te. Ei­ne Un­ter­neh­me­rin im Be­reich der Pro­sti­tu­ti­on kon­trol­lier­te die Stadt. Die­ser gan­ze Sumpf muss­te tro­cken­ge­legt wer­den. Es war nicht hin­nehm­bar von il­le­ga­len Ak­ti­vi­tä­ten, de­nen vie­le Ent­schei­dungs­trä­ger ver­fal­len wa­ren, blo­ckiert zu wer­den. Trotz­dem brauch­ten sie die Hin­wei­se die­ser Ma­de­lei­ne, wer denn hin­ter dem Kom­plott ge­gen den Ser­geant stand. Em­ma Reed fiel da­bei aus. Sie konn­te kaum ein In­ter­es­se dar­an ha­ben, einen Kun­den los­zu­wer­den, der je­de Wo­che ei­nes ih­rer Mäd­chen buch­te. Laut Bar­bers Aus­sa­ge hat­te sie mit Dro­gen auch nichts Hut. Ihr Ge­schäft war eben­falls il­le­gal, aber die Stra­fen da­für wa­ren weit nied­ri­ger. Bar­ber gab aber auch zu, dass ei­ni­ge ih­rer Mäd­chen, die sie kon­trol­lier­te, ab­hän­gig von die­sem Zeug war. Sie ver­kauf­ten ih­re Kör­per, um an das be­nö­tig­te Geld zu kom­men, ih­re Sucht zu fi­nan­zie­ren.

      Kurz dar­auf kam Cooper Knight wie­der zu­rück. Er hat­te in Wa­shing­ton an­ge­ru­fen und mit dem Verant­wort­li­chen ih­res Ein­sat­zes ge­spro­chen. Er woll­te sich um das wei­te­re küm­mern. Knight zeig­te sei­ner Kol­le­gin den Dau­men nach oben. Da­mit wuss­te sie auch Be­scheid, dass der Agen­ten­füh­rer im Haupt­quar­tier ih­rer Bit­te ent­spro­chen hat­te. Wäh­rend sie zu dritt die Kan­ne fri­schen Kaf­fees ge­nos­sen, stell­ten sie im­mer neue Ver­mu­tun­gen auf, wer ein In­ter­es­se dar­an ha­ben könn­te, Ser­geant Bar­ber aus dem Weg zu räu­men. Der Be­am­te kann­te sei­ne Kan­di­da­ten schon lan­ge ge­nug. Kei­ner der bei­den Baro­ne, die in der Stadt den Markt kon­trol­lier­ten, hat­ten ernst­haf­te Ver­su­che un­ter­nom­men, ihn los­zu­wer­den. Mehr­heit­lich be­kam er so­gar aus den bei­den La­gern Hin­wei­se zu grö­ße­ren Lie­fe­run­gen. Schein­bar wa­ren Ar­thur An­tu­nes und Ky­lie Richard­son nicht be­strebt ei­nem Neu­an­kömm­ling einen Teil der Stadt zu über­las­sen.

      11. Kapitel

      Bahamas, Nassau

      Das Te­am um Liz Croll war ge­ra­de in ih­rem Bü­ro beim Mit­ta­ges­sen als das Te­le­fon klin­gel­te. Micha, der ge­ra­de mit fri­schem Saft für die Kin­der aus der Kü­che kam, stell­te die Kar­af­fe auf den Schreib­tisch der An­füh­re­rin und nahm den Hö­rer ab.

      »Wer stört?«, frag­te er et­was brum­me­lig.

      Das Ge­spräch, was eher ein Mo­no­log war, dau­er­te ei­ni­ge Mi­nu­ten. Je län­ger er den Hö­rer in der Hand hielt, um­so mehr ver­dun­kel­te sich sei­ne Mie­ne. Dann sag­te er, »Ich ge­be es wei­ter, Rhon­da«, und leg­te auf. Wäh­rend er die Kar­af­fe wie­der an­hob und sich auf den Weg zum Tisch mach­te, setz­te er wie­der sein Po­ker­face auf. Zu­erst schenk­te er den vier Kin­dern den ge­kühl­ten Saft ein, be­vor er sich wie­der auf sei­nen Platz setz­te und das Te­am un­ter­rich­te­te.

      »Rhon­da hat an­ge­ru­fen. Wir sol­len in Ame­ri­ka dem FBI hel­fen ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on auf­zu­de­cken. Sie nen­nen sich SNB und las­sen Dro­gen, so­wie Waf­fen durch ein­fa­che, meist jun­ge Stu­den­ten und Be­rufs­an­fän­ger mit we­ni­ger Geld die Wa­ren quer durchs Land trans­por­tie­ren. Das FBI hat zwei Agen­ten ab­ge­stellt, die das un­ter­su­chen sol­len, die al­ler­dings in Ly­on an­ge­ru­fen ha­ben und Un­ter­stüt­zung brau­chen. Amy und ihr Te­am sind ge­ra­de in Schwe­den un­ter­wegs, was be­deu­tet wir sol­len de­nen hel­fen.«

      »Da kann mal wie­der se­hen, was das für Blind­gän­ger sind«, scherz­te Mi­ke. »Kaum wird es et­was schwie­ri­ger, brau­chen sie Hil­fe, um einen Ta­ge­dieb zu über­füh­ren.«

      Da­mi­en, der Sohn von Liz, der ge­ra­de auf ei­nem Stück Fleisch kau­te, frag­te in die Run­de »Was ist ein Ta­ge­dieb? Klaut der an­de­ren Ta­ge?«

      Das Te­am be­gann zu la­chen. Die Kin­der mach­ten fra­gen­de Ge­sich­ter. Aus ih­rer Sicht war die Fra­ge an die Er­wach­se­nen mehr als be­rech­tigt. Mi­cha­el kann­te das schon von sei­nen bei­den Mäd­chen. In dem Al­ter stell­ten sie den Tag über mehr als ge­nug Fra­gen. Er stand auf und knie­te sich ne­ben die Kin­der am Tisch, als er er­klär­te, »Der Aus­druck Ta­ge­dieb ist ein al­tes deut­sches Sprich­wort, was be­reits vor 200 Jah­ren schon ge­bräuch­lich war. Jo­hann Wolf­gang von Goe­the, ein be­rühm­ter deut­scher Dich­ter, ver­wen­de­te den Ta­ge­dieb schon in sei­nen Wer­ken. Es be­zeich­net ei­ne Per­son, die kei­ner nütz­li­chen Be­schäf­ti­gung nach­geht und den gan­zen Tag nichts tut.«

      Die Ant­wort reich­te den Kin­dern aus und sie küm­mer­ten sich wei­ter um ihr Mit­ta­ges­sen. Den Müt­tern ge­fiel es wie der ehe­ma­li­ge Bo­dy­guard mit den Kin­dern um­ging. Leo­nie und Dol­ly er­leb­ten das täg­lich zu Hau­se. Die bei­den Mäd­chen wa­ren stän­dig am Fra­gen und Micha er­klär­te ih­nen ge­dul­dig al­les, was sie wis­sen woll­ten. Liz und Ka­rya­ni be­wun­der­ten die­se Fä­hig­keit bei ihm. Sie hat­ten nach ei­ni­gen Stun­den in­ten­si­ven Fra­gens der Kin­der nicht mehr die Ner­ven al­les zu er­klä­ren. Ihn schi­en das nicht zu stö­ren, ob­wohl Leo­nie und Dol­ly wuss­ten, dass er teil­wei­se auch ge­nug da­von hat­te. Al­ler­dings war es ihm wich­tig sei­nen bei­den ge­lieb­ten Kin­dern ih­re Fra­gen zu be­ant­wor­ten so gut er das konn­te.

      Liz woll­te das The­ma jetzt nicht beim Mit­ta­ges­sen an­spre­chen und gab non­ver­ba­le Hin­wei­se an ih­re Freun­de. Nach dem Es­sen, wenn die vier wie­der zu­sam­men spiel­ten, blieb noch ge­nug Zeit, das al­les zu dis­ku­tie­ren. Na­tür­lich gab es kei­ne pas­sen­de­re Zeit, als sie ge­nau dann wie­der in der Welt her­um­zu­schi­cken, als ih­re Kin­der ge­ra­de ih­re Fe­ri­en hat­ten. Ihr ge­fiel das nicht. Wie­der ein­mal muss­ten sie ih­ren Nach­wuchs al­lei­ne zu­rück­las­sen und Ver­bre­cher aus­fin­dig ma­chen. Für die Müt­ter war das im­mer wie­der ei­ne Her­aus­for­de­rung. Ja­son war nicht mehr in der La­ge sich ei­ni­ge Wo­chen um al­le vier zu küm­mern. So­lan­ge sie noch klein wa­ren und im Sand zu­sam­men spiel­ten, konn­te er sie be­auf­sich­ti­gen und sich um ih­re Be­dürf­nis­se küm­mern. Mitt­ler­wei­le wa­ren sie aber nicht mehr zu hal­ten und ent­wi­ckel­ten ei­ge­ne Ide­en.

      Im Hau­se Korn und Pa­re­des gab es die­ses Pro­blem nicht mehr. Die drei hat­ten schon seit Mo­na­ten zwei Stu­den­tin­nen en­ga­giert, die sich um die bei­den Mäd­chen be­müh­ten. Sie wech­sel­ten sich bei der Kin­der­be­treu­ung ab, wenn die El­tern mal wie­der un­ter­wegs wa­ren. Da­mi­en blieb na­tür­lich bei sei­nem Va­ter, so­lan­ge Liz auf Tour war. Nur Ka­rya­ni und Mi­ke, die ja bei­de zum Te­am ge­hör­ten, brauch­ten für Mi­ka je­man­den. Da sie aber bis­her nie­man­den ge­fun­den hat­ten der auf ih­ren drei­jäh­ri­gen auf­pas­sen konn­te, durf­te