Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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vor sei­nem Haus an. Sieht nach FBI aus!«

      Er schlug mit der Hand auf sei­nen Schreib­tisch. Mit de­nen hat­te er nicht mehr ge­rech­net, aber sie wa­ren ja schon vor Ort, wie er wuss­te. Wie ge­bannt hör­te er dem Be­richt sei­nes Spit­zels am Te­le­fon zu. Es war ein­fach un­glaub­lich. Nie­mals hät­te er ge­dacht sich über ei­ne Po­li­zei­ak­ti­on freu­en zu kön­nen. Aber die­ses Mal half sie ihm und sei­ner Un­ter­neh­mung mehr als al­les an­de­re. Falls sie Bar­ber ein­pack­ten, und das müss­ten sie nach dem Fund de­fi­ni­tiv, wä­re der Weg in Port­land end­lich frei sein Ge­schäft rich­tig auf­zu­zie­hen.

      10. Kapitel

      Vereinigte Staaten, Portland (OR)

      Die Po­li­zei­be­am­ten des Re­viers hat­ten be­reits die Woh­nung von Ser­geant Ro­ger Bar­ber ge­stürmt, als die Bun­des­be­am­ten des FBI an­ka­men. As­hleigh Spears und ihr Kol­le­ge Cooper Knight stie­gen aus dem Wa­gen aus, den sie für ih­re Er­mitt­lun­gen in Port­land zur Ver­fü­gung hat­ten und stan­den im lau­en Wind, der aus Os­ten her vom Meer kam. Sie hat­ten auf dem Re­vier er­fah­ren, dass ihr In­for­mant an­geb­lich selbst die Dro­ge nahm und auch Ver­trieb. Die jun­ge FBI Agen­tin hat­te so­fort das Mo­tiv er­kannt. Bar­ber konn­te in sei­nem Be­ruf die an­de­ren Dea­ler aus dem Weg räu­men, um sein ei­ge­nes Ge­schäft vor­an­zu­trei­ben.

      Er konn­te sich so die Kon­kur­renz vom Hals schaf­fen. Ein bes­se­res Mo­tiv konn­te man gar nicht fin­den. Bar­ber steck­te al­so selbst da­hin­ter. Spears woll­te aus ers­ter Hand er­fah­ren, was man bei ihm fand und ob er viel­leicht so­gar den be­schlag­nahm­ten Stoff aus der As­ser­va­ten­kam­mer nicht ver­nich­ten ließ, son­dern selbst wei­ter ver­teil­te. Die An­kla­ge wä­re in die­sem Fall ein leich­tes. Bar­ber als Dro­gen­kom­missar hat­te bes­te Ver­bin­dun­gen in das Mi­lieu und konn­te den Stoff nicht nur aus dem Ver­kehr zie­hen, son­dern auch noch für sich ver­kau­fen. Er war in den letz­ten Mo­na­ten über­aus er­folg­reich, wenn es dar­um ging, die Dro­gen auf­zu­spü­ren und die klei­ne­ren Dea­ler ins Ge­fäng­nis zu brin­gen. Durch sei­ne Ver­bin­dun­gen in die Dro­gen­kri­mi­na­li­tät von Port­land konn­te er leicht fest­stel­len, wer sei­ne Kon­kur­ren­ten wa­ren und wo­her sie den Stoff be­ka­men.

      Ein­fa­cher konn­te man nicht an Geld kom­men. Sein Ver­dienst als Ser­geant war nicht ge­ra­de be­son­ders hoch. Ein klei­nes Zu­brot durch den Stoff, den an­de­re in sei­ne Stadt brach­ten. Da­mit konn­te er sich ei­ne gol­de­ne Na­se ver­die­nen. Zu­sam­men folg­ten sie den Po­li­zis­ten in die Woh­nung von Ro­ger Bar­ber. Das frei ste­hen­de Haus in ei­ner Sei­ten­stra­ße von Port­land wur­de nur sehr spär­lich von den Stra­ßen­la­ter­nen er­hellt. Trotz­dem sah man, dass es erst vor kur­z­em frisch ge­stri­chen wor­den war. Für Cooper Knight war das ein wei­te­rer Hin­weis auf die Schuld des Ser­geants. Ein ein­fa­cher Po­li­zei­be­am­ter ver­dien­te im mitt­le­ren Dienst nicht be­son­ders, wo­her soll­te er al­so das Geld neh­men die ge­sam­te Fassa­de neu an­pin­seln zu las­sen. Es sei denn er hät­te es selbst ge­macht, was aber bei sei­nen ge­sam­mel­ten Über­stun­den in der letz­ten Zeit kaum mög­lich war.

      In dem Haus war es sau­ber und or­dent­lich. Es wirk­te fast wie frisch ge­wischt. Die Mö­bel, die Bar­ber aus­ge­sucht hat­te, pass­ten zu der Woh­nung. Ins­ge­samt er­gab sich dar­aus ein ge­müt­li­ches Am­bien­te für die Zeit nach der Ar­beit, um sich zu ent­span­nen. An den Wän­den hin­gen ge­schmack­vol­le Bil­der und ei­ni­ge Film­pla­ka­te von Fil­men, die fast über­all auf der Welt er­folg­reich wa­ren. Die Luft war an­ge­rei­chert mit ei­nem leich­ten Duft nach Ze­dern­holz, was ir­gend­wie be­ru­hi­gend wirk­te. Als sie in das Schlaf­zim­mer ka­men, sa­hen sie Bar­ber um­ringt von drei Be­am­ten auf dem Bett sit­zen. Sei­ne Haa­re wa­ren noch feucht und im an­gren­zen­den Ba­de­zim­mer sah man noch feuch­ten Dampf. Sie hat­ten ihn wohl di­rekt un­ter der Du­sche er­wi­scht. Er hat­te nur ein Hand­tuch um die Hüf­ten ge­schlun­gen.

      Ei­ni­ge Kol­le­gen un­ter­such­ten das gan­ze Haus auf Dro­gen, hat­ten bis­her aber nichts ge­fun­den. Nur un­ter dem Schrank hat­ten die Kol­le­gen ein Päck­chen her­vor­ge­holt. Ei­ne Ecke des in Plas­tik ver­pack­ten Pul­vers war ge­öff­net und man sah deut­lich, wie ein Teil da­von be­reits fehl­te. Das sah gar nicht gut für Bar­ber aus. Spears ir­ri­tier­te der Ge­sichts­aus­druck des Ser­geants. Er schi­en das völ­lig ge­las­sen hin­zu­neh­men und war die Ru­he in Per­son. Wie auf ei­ner Som­mer­par­ty wisch­te, er sich die Feuch­tig­keit, die ihm von den Haa­ren ins Ge­sicht lief, aus dem Ge­sicht. Die Be­am­ten vor ihm kann­te er so­gar und hielt ein biss­chen Small­talk. Die gan­ze Grup­pe schi­en zu scher­zen, denn die Be­am­ten grins­ten fröh­lich.

      Als er die Agents des FBI sah, bot er ih­nen so­gleich einen Sitz­platz an. Knight und sei­ne Kol­le­gin ver­zich­te­ten al­ler­dings dar­auf. Sie er­ach­te­ten den Ser­geant im­mer noch als schul­dig. Die Be­wei­se la­gen ja di­rekt vor dem Schrank auf dem Bo­den. Spears trat auf das Päck­chen zu, ging in die Ho­cke und schau­te sich das Pul­ver et­was ge­nau­er an. Was sie dort sah, er­in­ner­te zwar an die be­rühm­te Dro­ge, konn­te es al­ler­dings kaum sein. Cry­stal Meth wa­ren eher grö­be­re Kris­tal­le als das in dem Pa­ket. Für He­ro­in oder ei­ne an­de­re ge­bräuch­li­che Dro­ge auf dem Markt al­ler­dings zu grob­kör­nig. Et­was in ihr zwei­fel­te ernst­haft dar­an, dass die Kol­le­gen hier das ge­fun­den hat­ten, was sie er­war­te­ten.

      Vor­sich­tig tipp­te sie mit dem Fin­ger in die Sub­stanz des Päck­chens. Ei­ni­ge Kris­tal­le blie­ben auf der Fin­ger­spit­ze hän­gen. Spears dreh­te sich zum Licht und be­sah sich die Kör­ner auf ih­rer Fin­ger­spit­ze. Das konn­te beim bes­ten Wil­len kein Cry­stal Meth sein. Die Kris­tal­le wa­ren eher bräun­lich als Trans­pa­rent wie sie es ei­gent­lich sein soll­ten, wenn es die Dro­ge war. Die gan­ze Struk­tur war an­ders. Wäh­rend Cry­stal Meth ei­gent­lich läng­li­che Kris­tal­le bil­de­te, wa­ren das hier gro­be und ecki­ge Kör­ner. Sie konn­te sie auch nicht ein­fach zwi­schen den Fin­gern zer­rei­ben. Lang­sam führ­te sie den Fin­ger an ih­re Na­se und roch vor­sich­tig dar­an. Sie muss­te schmun­zeln. Das, was sie da zwi­schen ih­ren Fin­gern hat­te, war die ge­bräuch­lichs­te und ver­brei­tets­te Dro­ge welt­weit. Um ganz si­cher­zu­ge­hen, tipp­te sie den Fin­ger auf ih­re Zun­ge.

      Spears er­hob sich wie­der und stell­te sich ne­ben ih­ren Kol­le­gen. Dann frag­te sie, »Ha­ben sie sonst noch et­was ge­fun­den?«

      »Bis­her nicht, aber wir sind auch noch nicht fer­tig«, be­kam sie vom lei­ten­den Be­am­ten mit­ge­teilt.

      »Ich den­ke sie kön­nen die Durch­su­chung auf­ge­ben. Ich ha­be zwar schon vie­le Or­te ge­se­hen, an de­nen man Kan­dis­zu­cker auf­be­wahrt, aber un­ter dem Klei­der­schrank ist mir neu.«

      »Kan­dis­zu­cker?«, frag­ten Knight und der lei­ten­de Be­am­te wie aus ei­nem Mund.

      »Ja! Vi­el­leicht fei­ert ihr Kol­le­ge ger­ne Tee­par­tys in sei­nem Schlaf­zim­mer wäh­rend er sich mit ei­ner Da­me ver­gnügt. Ich ha­be schon so ziem­lich al­les ge­se­hen, was es für Vor­lie­ben in die­sem Be­reich gibt. Das ist na­tür­lich sehr un­ge­wöhn­lich, aber nicht ver­bo­ten. Zu­min­dest fällt mir jetzt kein Bun­des­staat un­se­res Lan­des ein, in dem Ge­schlechts­ver­kehr zwi­schen Er­wach­se­nen mit ei­nem Tee ver­bo­ten wä­re«, er­klär­te sie grin­send, wäh­rend ihr Kol­le­ge eben­falls ne­ben dem ge­fun­de­nen Plas­tik­päck­chen auf die Knie sank