Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
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antwortete er lächelnd.

      »Möchtest du?« Sie zeigte ihm die Flasche Himbeerlimonade, die sie sich gerade geholt hatte.

      »Du willst sie mit mir teilen?«

      »Machen wir das nicht hin und wieder? Ich meine, uns ein Getränk teilen.«

      »Wir teilen auch hin und wieder unsere Gedanken.«

      »Was ich sehr schön finde.«

      »Ich finde das auch schön, Anna«, sagte Sebastian und trank einen Schluck von der Himbeerlimonade.

      »Ich denke, Kerstin sollte Matthias nicht im Ungewissen lassen«, kam Anna auf das zu sprechen, was ihr gerade am meisten Sorgen machte.

      »Ich verstehe, dass sie es nicht will. In ihrer Vorstellung würde sie von einer begehrenswerten Frau zu einer bedauernswerten. Sie möchte, dass Matthias sie liebt, nicht bemitleidet.«

      »Aber muss sie deshalb gleich wieder aus seinem Leben verschwinden?«

      »Hat sie das vor?«

      »Ich glaube schon.«

      »Wenn Matthias es ernst mit ihr meint, dann wird er sie nicht einfach so gehen lassen.«

      »Das hoffe ich.« Anna hielt seinen Blick einen Moment lang fest. Sie fragte sich, was er wohl tun würde, wenn sie eines Tages einfach aus seinem Leben verschwinden würde.

      »Wir lassen das Feuer jetzt ausgehen«, verkündete Sebastian bald darauf. Es war bereits halb zehn, und gleich würden die Eltern aus dem Dorf eintreffen, um ihre Töchter abzuholen.

      »Der Abend ist zu Ende?« Beide Fußballmannschaften zeigten sich enttäuscht.

      »Ihr wollt morgen doch ausgeruht sein, nehme ich an«, sprang Matthias Sebastian gleich bei.

      »Es ist nur ein Freundschaftsspiel, Trainer«, murrte Doro.

      »Das ihr aber gewinnen wollt. Oder nicht?«

      »Klar wollen wir gewinnen.«

      »Wir auch«, sagte Kerstin, »und deshalb aufräumen, und dann ab ins Bett«, forderte sie ihre Mädchen auf.

      »Gehen wir mit gutem Beispiel voran.« Matthias klappte die Bank zusammen, auf der er und Kerstin gerade noch gesessen hatten, und nahm sich dann gleich die nächste Bank vor.

      Da nun allen klar wurde, dass es keinen Aufschub mehr geben würde, beteiligten sich die Mädchen an der Aufräumaktion, so wie sie es versprochen hatten. Bald darauf wurden die Bergmoosbacher Mädchen abgeholt, und der Grillplatz leerte sich. Die letzten, die ins Dorf zurückfuhren, waren Sebastian und Emilia, die Doro und Anna mitnahmen.

      »Wir sehen uns morgen auf dem Platz!«, wurden sie von den Schwabingern verabschiedet, die geschlossen vor dem Eingang der Jugendherberge standen und ihnen winkten.

      »Doktor Seefeld interessiert sich wenigstens für das, was seine Tochter macht«, sagte Lizzy so leise, dass es nur Inka hören konnte.

      »Denk daran, was Emilia gesagt hat, interessiere dich für deine Eltern«, erinnerte Inka ihre Freundin an Emilias Ratschlag.

      »Es wird Zeit.« Kerstin wollte sich nun auch von Matthias verabschieden.

      »Du musst uns nicht ins Bett bringen, Kerstin, wir schaffen das allein, gute Nacht, Herr Bremer«, sagte Lizzy. »Leute, wir gehen rein!«, rief sie den anderen zu, die ihr auch gleich kichernd und glucksend ins Haus folgten.

      »Was war das denn?«, fragte Kerstin und schüttelte ungläubig den Kopf über den plötzlichen Aufbruch ihrer Mannschaft.

      »Es war ihre Art, uns mitzuteilen, dass wir noch ein wenig Zeit miteinander verbringen sollen. Komm, gehen wir ein Stück«, forderte Matthias sie mit einem zärtlichen Blick auf.

      »Hier ist es stockdunkel.« Kerstin zögerte, weiter mit ihm zu gehen, als er sie an die Hand nahm und in den Wald hinter dem Grillplatz führte.

      »Mach kurz die Augen zu«, bat er sie.

      »Willst du mir auch eine Geschichte erzählen, die in meinem Gedächtnis haften bleiben soll? So wie die Indianer das tun?«

      »Nein, ich möchte dir etwas zeigen.«

      »Ja, bitte, zeige mir etwas Schönes.« Etwas, woran ich mich erinnern will, wenn mir nur noch meine Träume bleiben, dachte sie wehmütig und schloss die Augen.

      »Die Augen wieder öffnen«, sagte er leise.

      »Matthias, das ist wirklich unglaublich schön«, flüsterte sie beeindruckt von dem Anblick, der sich ihr gleich darauf bot.

      Sie standen am Rande des Hügels, schauten auf das Tal und den nächtlichen Himmel. Der Sternwolkensee lag direkt zu ihren Füßen im Mondschein, und die Milchstraße, die sich wie eine gewaltige Wolke bis zum Horizont spannte, spiegelte sich in seinem Wasser.

      »Wir Menschen sind so winzig und unbedeutend neben der Kraft und Schönheit der Natur«, sagte Kerstin.

      »Nein, das sind wir nicht, wir gehören auch zu dieser Natur. Wenn ich dich ansehe, dann sehe ich die gleiche Schönheit, eine Schönheit, die mir unendlich viel bedeutet. Damit meine ich nicht nur dein Äußeres, ich meine dich, so wie du jetzt vor mir stehst, mit diesem überraschten Blick und dieser leisen Wehmut in deinen Augen.«

      »Vielleich irrst du dich, vielleicht gibt es diese Kerstin gar nicht, die du gerade siehst. Oder sie ist nur eine Momentaufnahme.«

      »Nein, das glaube ich nicht«, entgegnete er und nahm sie behutsam in seine Arme.

      »Du solltest das nicht tun«, sagte sie, als er sie zärtlich an sich zog und ihr das Haar aus der Stirn strich.

      »Du willst, dass ich dich wieder loslasse?«

      »Nein, Matthias, viel lieber möchte ich, dass du mich festhältst, aber ich weiß nicht, ob es gut für dich ist.«

      »Doch, das ist es.«

      Nur noch dieses Mal, dachte sie und wehrte sich nicht mehr gegen seine Berührung. Sie würde dieses Gefühl für immer in sich bewahren, diese tiefe Wärme, die sie empfand, als sie seine Lippen auf ihrem Mund spürte.

      »Könntest du dir vorstellen, mit mir zusammen die Welt zu bereisen?«, fragte er sie, als er sie nach dem Kuss noch immer in seinen Armen hielt. »Wir könnten zusammen arbeiten, wunderschöne Orte besuchen, und vielleicht würden wir uns sogar entschließen, an einem dieser Orte zu bleiben.«

      »Sagtest du nicht, dass du wieder nach Bergmoosbach zurückkommen wirst?«

      »Irgendwann schon, aber wenn du bei mir wärst, dann könnte das sehr viel später sein.«

      »Es klingt verlockend, mit dir die Welt zu bereisen.«

      »Wirst du darüber nachdenken?«

      »Ich werde davon träumen.«

      »Das ist ein Anfang.«

      »Wir machen doch gerade auch eine Reise. Ich meine, wenn wir an den Himmel schauen, dann sehen wir das Universum mit all diesen Sternen, die so unendlich weit entfernt sind, wie wir es uns gar nicht vorstellen können.«

      »Dann werden wir uns mit dem Universum begnügen, bis du dich für eine Reise um die Erde entschieden hast«, sagte er und betrachtete sie sehnsuchtsvoll.

      »Es geht vorwärts«, flüsterte Lizzy, die wieder als Beobachtungsposten am Fenster stand.

      Sie hatte gewartet, bis die beiden hinter den Tannen hervorkamen, und sah nun zu, wie sie sich mit einem leidenschaftlichen Kuss voneinander verabschiedeten, bevor Matthias in seinen Wagen stieg.

      »Dann ist Weißmüller vermutlich bald Geschichte«, erklärte Inka zufrieden und streckte sich auf ihrem Bett aus.

      »Ja, hoffentlich«, stimmten die anderen Mädchen ihr zu.

      *

      Nach einem kräftigen Frühstück mit Rühreiern,