Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
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bis später«, verabschiedete sich Lina und ließ Ela allein. Sie hatte die Mission, mit der Florian sie beauftragt hatte, erfüllt. Ela würde ins Festzelt kommen.

      Ela blieb den ganzen Tag in ihrem Zimmer. Sie wollte weder Florian noch Sibylle über den Weg laufen. Da die beiden sich auch nicht bei ihr meldeten, ging sie davon aus, dass sie sie ohnehin bereits aus ihrem Team ausgeschlossen hatten.

      Noch einmal zog sie ihr Lieblingskleid an, das sie getragen hatte, als sie Florian das erste Mal auf der Bühne gesehen hatte. Es war aus weißem Leinen, schulterfrei und mit goldfarbenen Seidenborten an Saum und Dekolleté eingefasst. Das braune Haar fiel ihr gerade auf die Schultern und umrahmte ihr schönes Gesicht. Nachdem sie ihre Augen mit Wimperntusche, Kajalstift und Lidschatten ein wenig betont hatte, machte sie sich auf den Weg zum Festzelt.

      Der Parkplatz dort war schon besetzt, offensichtlich waren auch einige Fans aus den Nachbarorten gekommen. Vor dem Eingang des Zeltes stand noch eine lange Warteschlange, der Einlass hatte gerade erst begonnen.

      »Hallo, Doktor Seefeld, hallo, Frau Bergmann, ich wusste gar nicht, dass Sie auch kommen würden«, wunderte sie sich, als sie die beiden unter den Besuchern des Konzertes entdeckte.

      »Sebastian hat heute Morgen einige Eintrittskarten per Boten erhalten und mich gefragt, ob ich ihn begleiten möchte«, erzählte Anna.

      »Das kann nur Florian veranlasst haben. Ich war es nicht, und Sibylle kommt ganz bestimmt nicht auf so eine Idee.«

      »Er hat ja auch Emilia und ihre Freunde eingeladen, und wie Sie sehen, sind auch alle gekommen«, sagte Sebastian und machte Ela auf die jungen Leute aufmerksam, die ganz vorn in der Schlange standen.

      »Florian muss sie gestern mit seinem Gitarrenspiel beeindruckt haben«, stellte Anna fest.

      »Ja, das kann er, Leute beeindrucken. Entschuldigen Sie mich«, sagte Ela, als sie die Limousine mit Florian und Sibylle über den Parkplatz rollen sah. Schnell tauchte sie in der Menge unter, damit die beiden sie nicht entdeckten.

      »Es sieht nicht so aus, als hätten sie schon miteinander gesprochen«, raunte Anna Sebastian zu.

      »Oder ihr Gespräch ist nicht gut verlaufen.«

      »Was schade wäre, die beiden passen gut zusammen.«

      »Ja, es wäre schade«, sagte Sebastian und ließ seinen Blick über Anna gleiten, die ein sonnengelbes Kleid trug und ihn mit ihren grünen Augen anschaute.

      »Ich bin gespannt, was uns erwartet.« Anna konnte Sebastians Blick nicht länger standhalten. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich seiner Anziehungskraft einfach nicht entziehen.

      Um seine Ehrengäste unterzubringen, hatte Florian zusätzlich zwei Reihen Stühle vor der Bühne aufstellen lassen. Sie waren für Emilias und Markus‘ Freunde, für die Seefelds und die Eltern der jungen Leute reserviert, die sich noch entschlossen hatten, zu kommen.

      »Auf was habe ich mich da bloß eingelassen«, stöhnte Benedikt, der mit Traudel, Anna und Sebastian in der Mitte der zweiten Reihe saß.

      »Du wirst es überstehen«, flüsterte Traudel und streichelte über Benedikts Arm. Sie trug ihr neues cremefarbenes Dirndl und hatte ausnahmsweise sogar ein wenig Make-up aufgelegt, was sie gleich jünger aussehen ließ.

      »Ich wüsste wirklich gern, wo Markus bleibt.« Emilia, die in weißer Jeans und weißer Bluse in der ersten Reihe genau vor Sebastian saß, kniete sich auf ihren Stuhl und schaute über das Publikum hinweg. »Hallo, Sabine, wo bleibt Markus?!«, rief sie, als sie Markus‘ Mutter am anderen Ende der zweiten Reihe entdeckte.

      »Keine Ahnung, ich habe ihn seit dem Mittagessen nicht mehr gesehen«, antwortete die junge Frau mit den langen blonden Haaren.

      »Wer ist bei den Kindern, Sabine?«, wollte Anna wissen, als sie Pia Mechler auch im Publikum sah.

      »Anton hat sich freiwillig gemeldet«, antwortete Sabine lächelnd.

      »Guten Abend Bergmoosbach!«

      »Florian!«, riefen die Damen des Fanclubs, als ihr Idol auf die Bühne kam.

      »Mei, der Florian, hier bei uns, ich kann es immer noch nicht fassen«, seufzte Gerti, die direkt hinter Traudel saß.

      »Offensichtlich schon, sonst hättest du dich nicht so aufgedonnert«, sagte Traudel, die sich umdrehte und Sebastians Sprechstundenhilfe kritisch betrachtete.

      Gerti trug ein dunkles Kleid, ein bunt gemustertes Halstuch, rote Ohrclips und hatte Rouge aufgelegt.

      »Hast Angst vor der Konkurrenz«, erwiderte Gerti und streifte Benedikt mit einem kurzen Blick.

      »Freilich, und wie«, entgegnete Traudel und schaute wieder nach vorn.

      »Ich kann Ela schon verstehen, dass sie sich in ihn verliebt hat«, sagte Anna leise und schaute auf Florian, der in der dunklen Hose und dem hellen Jackett wirklich gut aussah.

      »Wenn du das sagst«, entgegnete Sebastian.

      »Keine Sorge, du kannst mit ihm mithalten.«

      »Danke, du rettest mein Selbstbewusstsein.«

      »Sehr gern«, erwiderte Anna lächelnd. Sie hätte ihm auch sagen können, dass es für sie keinen attraktiveren Mann als ihn gab, aber sie war nicht sicher, ob Sebastian das hören wollte.

      »Ich danke euch für die Begrüßung«, sagte Florian, nachdem der Applaus ein wenig abgeebbt war, »ich bin sehr froh, dass wir Bergmoosbach in unsere Tournee aufgenommen haben. Ich bin hier nur freundlichen Menschen begegnet, und ich habe junge Leute kennengelernt, die, wenn sie sich nicht davon abbringen lassen, auf dem Weg zur großen Bühne sind.«

      »Was meint er damit?« Emilia stupste Doro an, die mit Joe neben ihr saß.

      »Keine Ahnung«, murmelte Doro und schaute ebenso aufgeregt wie Emilia auf den Bühnenvorhang, hinter dem sich etwas bewegte.

      »Ich will mich gar nicht lange mit Worten aufhalten, sehen und hören Sie selbst, welche Talente in Bergmoosbach leben. Alles klar, Jungs!«, rief er, als der Vorhang sich öffnete, das Licht im Zuschauerraum ausging und nur noch die Bühne beleuchtet wurde.

      »Ich werde verrückt«, flüsterte Emilia, als sie Markus und seine beiden Musiker auf der Bühne stehen sah.

      Ein Trommelwirbel, ein Gitarrensolo und dann setzte Markus‘ Gesang ein.

      »Er hat recht, sie sind gut«, sagte Sebastian.

      »Ja, das sind sie.« Anna nickte Sabine zu, die im Scheinwerferlicht der Bühne zu erkennen war und Freudentränen vergoss, weil Markus das Publikum mit seiner Stimme begeisterte.

      Ela, die sich in die hinterste Ecke des Zeltes verkrochen hatte, freute sich für die jungen Musiker. Vielleicht nahm es Florian mit der Liebe nicht besonders ernst, aber sonst konnte man sich auf ihn verlassen, und wenn er junge Talente entdeckte, dann setzte er sich für sie ein.

      Nachdem Markus und seine Freunde einige Stücke vorgetragen hatten, wurden sie mit einem rauschenden Beifall vom Publikum verabschiedet.

      Nach einer kurzen Pause betrat Florian dann wieder die Bühne. Seine Musiker übernahmen ihre Instrumente, die die Techniker für sie bereitgelegt hatten, und Florian begann mit einem Lied, das von seinen Fans besonders geschätzt wurde, weil es von einer Liebe erzählte, die für immer andauerte. Nach dem ersten Applaus bat Florian das Publikum um seine Aufmerksamkeit, weil er etwas zu sagen hatte.

      »Ich möchte euch heute jemanden vorstellen. Ela, kommst du bitte zu mir.«

      Was soll das denn?, dachte Ela, aber sie war nun lange genug mit Florian unterwegs, dass sie ihm die Show nicht kaputtmachen würde, auch nicht an ihrem letzten Abend mit ihm. Ein Profi muss bis zum letzten Auftritt funktionieren, dachte sie und ging zur Bühne. Sie spürte, wie die Blicke der Zuschauer ihr folgten, aber sie achtete nicht darauf, sie ging einfach weiter, bis sie vor der Treppe neben der Bühne stand und Florian ihr die Hand reichte, um ihr hinauf zu helfen.

      »Ich