Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
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Ich dachte doch, dass sie etwas für mich empfindet, aber das war nur ein schöner Traum, der nun leider vorbei ist.« Florian trank einen Schluck von dem Honigbier und schaute auf die Gebirgskette, die in der Dunkelheit beinahe bedrohlich wirkte.

      »Ela hat Sie in der Hotelbar gesehen«, sagte Sebastian.

      »Das hat sie Ihnen erzählt?« Florian schaute Sebastian verblüfft an.

      »Es hat sie verletzt.«

      »Warum? Sie will doch nichts von mir, und ich musste die tiefe Wunde, die sie mir zugefügt hat, irgendwie betäuben.«

      »Manchmal gibt es auf dieselbe Frage verschiedene Antworten. Je nachdem, wer fragt.«

      »Ich weiß, wenn ich Sibylles Logik folge, hätte Ela mir geantwortet, das Kind sei von mir, um mich als Vater zu benutzen.«

      »Kennen Sie Elas Vertrag?«

      »Wie kommen Sie jetzt auf den Vertrag?«, wunderte sich Florian.

      »Kennen Sie ihn?«

      »Nein, darum kümmert sich meine Managerin.«

      »Deshalb bekommt sie die Antworten, die sie hören will.«

      »Sie sprechen in Rätseln, Doktor Seefeld.«

      »Es gibt Dinge, die jeder selbst klären muss. Ich kann nicht entscheiden, wer von Ihnen beiden, wann etwas erfahren sollte. Aber ich kann Ihnen sehr wohl den Rat geben, dass Sie wissen sollten, welche Verträge in Ihrem Unternehmen abgeschlossen werden.«

      »Doktor Seefeld, ich danke Ihnen.« Florian wusste, dass Sebastian Seefeld ihm nicht diesen Rat erteilen würde, wenn es nicht wichtig für ihn und sein Verhältnis zu Ela wäre. »Ich denke, ich werde die Angelegenheit noch heute klären«, sagte er und verabschiedete sich wenig später von Sebastian.

      »Hallo, Sebastian, Irmgard sagte mir, dass du hier bist.«

      »Anna, schön dich zu sehen, setz dich zu mir«, sagte Sebastian, als Anna zu ihm an den Tisch kam, kurz nachdem Florian gegangen war.

      »Florian König kam gerade aus dem Biergarten. Irmgard meinte, er sei mit dir hier gewesen.«

      »Das stimmt.«

      »Wo hast du ihn kennengelernt?«

      »Das erzähle ich dir gleich. Möchtest du auch ein Honigbier?«

      »Ein ganzes Glas ist mir heute zu viel. Ich trinke lieber eine Limonade.«

      »Irmgard, bitte zwei Limonaden!«, rief Sebastian, als die Kellnerin um die Hecke herumschaute. »Das Glas Honigbier teilen wir uns«, schlug Sebastian vor und stellte sein noch beinahe volles Bierglas vor Anna auf den Tisch.

      »Gute Idee.« Sie hob das Glas an, um einen großen Schluck davon zu trinken, und schob es dann wieder über den Tisch zurück zu Sebastian. »Und jetzt möchte ich hören, warum du mit Florian König hier warst«, sagte sie und schaute Sebastian an.

      *

      »Hast du Ela gesehen?«, wollte Florian von Lina wissen, die in der Tür zur Bar stand und mit einem jungen Mann flirtete, der auf einem Barhocker saß und sie betrachtete.

      »Sie schläft schon«, sagte Lina, ohne sich von dem jungen Mann in dem hellen Anzug abzuwenden.

      »Und Sibylle?«

      »Sie ist auch schlafen gegangen.«

      »Gut, dann möchte ich mit dir und den anderen sprechen.«

      »Jetzt?«

      »Wenn es irgendwie geht«, antwortete Florian und streifte den Mann auf dem Barhocker mit einem skeptischen Blick.

      »Okay, ich stehe sowieso nicht wirklich auf Businesstypen«, sagte Lina und wandte sich Florian mit einem Lächeln zu. »Leute, der Boss möchte etwas mit uns besprechen«, verkündete sie, als sie und Florian sich gleich darauf an den Tisch setzten, an dem Karin mit dem Schlagzeuger und den beiden Gitarristen saß.

      »Um was geht es?«, fragte Timo, der mit den Fingern im Takt auf der Tischkante trommelte, weil er gerade wieder eine Melodie im Kopf hatte.

      »Ich würde gern die Verträge sehen, die Sibylle mit euch geschlossen hat.«

      »Wieso denn das?« Timo hörte auf zu trommeln und strich seine dunklen Locken aus dem Gesicht.

      »Willst du uns kündigen?« Simon wurde noch blasser als er sonst war, und auch Martin und die beiden Frauen sahen Florian entsetzt an.

      »Nein, ich will niemandem kündigen, ich will nur wissen, ob irgendetwas Außergewöhnliches in den Verträgen steht, irgendetwas, was ich wissen sollte.«

      »Also bei mir nicht«, sagte Timo und die beiden Gitarristen schlossen sich ihm an.

      »Bis auf diesen einen idiotischen Passus, steht bei mir auch nichts Besonders drin.«

      »Bei mir steht auch nur dieser eine bekloppte Satz, den alle weiblichen Mitarbeiter unterschreiben müssen«, stimmte Karin Lina zu.

      »Was musstet ihr unterschreiben?«

      »Dass wir keine private Beziehung mit dir eingehen. Sollten wir es doch tun und deine weiblichen Fans verübeln es dir, weil du dann nicht mehr frei bist, dann kann Sibylle uns für deinen entgangenen Gewinn haftbar machen«, gab Lina wieder, was in ihrem Vertrag stand.

      »Das mit dem Schadensersatz ist doch Unsinn.«

      »Mag sein, aber wer sich bisher mit Sibylle angelegt hat, der hat verloren. Ihr Vater ist Rechtsanwalt, ihre drei Brüder sind Rechtsanwälte, gute Rechtsanwälte, die fast immer gewinnen.«

      »Dieser Passus wird gestrichen.«

      »Heißt das, du willst etwas mit Karin und mir anfangen?«, fragte Lina lächelnd.

      »Ich glaube, er denkt da eher an Ela«, sagte Karin.

      »Richtig, ich denke an Ela«, gab Florian zu. Er wusste nun, warum Sebastian Seefeld wollte, dass er sich mit den Verträgen seiner Mitarbeiter beschäftigte. Sibylle hatte Ela in die Enge getrieben und er hätte ihr beistehen müssen, stattdessen war er geflüchtet und hatte sich unmöglich benommen. Er wusste nun auch, dass dieses Kind, das Ela erwartete, von ihm war, das war es, was Sebastian Seefeld ihm eigentlich sagen wollte.

      »Was ist? Du siehst aus, als würdest du gerade etwas Interessantes planen«, sagte Timo und fing Florians Blick auf.

      »Richtig, ich plane etwas und dabei brauche ich eure Hilfe.«

      »Und das wäre?«, fragte Lina und ihre Augen glänzten vor Aufregung.

      »Gleich, ich hole mir nur schnell ein Glas Wasser«, sagte Florian.

      *

      »Was machst du da?«, fragte Lina, als sie am nächsten Vormittag Ela in ihrem Zimmer aufsuchte, weil sie nicht zum Frühstück erschienen war, und sie mit ihrem Laptop im Bett saß und auf den Monitor starrte.

      »Ich überlege, wie ich meine Kündigung formulieren soll.«

      »Du willst kündigen? Warum?«, fragte Lina und setzte sich zu Ela aufs Bett.

      »Weil ich Florian in Zukunft nicht mehr begegnen will.«

      »Florian oder Sibylle?«

      »Beiden nicht.«

      »Heißt das, dass du heute auch nicht mehr zu unserem Auftritt kommst?«

      »Doch, ich werde kommen, aber das wird das letzte Mal sein, dass ich mir Florian auf der Bühne ansehe.«

      »Ehrlich gesagt, das glaube ich nicht.«

      »Für mich ist heute der letzte Abend mit Florian«, betonte Ela erneut.

      »Okay, wie du meinst, aber versprich mir, dass du heute Abend auch ganz bestimmt da sein wirst. Ich möchte dich noch einmal im Publikum sehen.«

      »Versprochen«, sagte Ela.

      »Ich