Die ersten 100 Jahre des Christentums 30-130 n. Chr.. Udo Schnelle. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Udo Schnelle
Издательство: Bookwire
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Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783846346068
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Die Wirtschaft des Römischen Reiches, 24.

      217So Leonhard Schumacher, Sklaverei, 42; andere Zahlen bei Elisabeth Herrmann-Otto, Sklaverei und Freilassung, 124.

      218Vgl. dazu umfassend Leonhard Schumacher, Sklaverei, 91–238.

      219Eine Auflistung von Sklavenberufen findet sich bei Elisabeth Herrmann-Otto, Sklaverei und Freilassung, 78f; vgl. ferner die Inschriften- und Textsammlung bei Werner Eck/Johannes Heinrichs, Sklaven und Freigelassene in der Gesellschaft der römischen Kaiserzeit, Darmstadt 1993.

      220Vgl. dazu Elisabeth Herrmann-Otto, a.a.O., 177–190.

      221Vgl. hier a.a.O., 190–202.

      222Vgl. Hans-Joachim Drexhage/Heinrich Konen/Kai Ruffing, Die Wirtschaft des Römischen Reiches, 59–100.

      223Zum Leben auf dem Land vgl. Karl-Wilhelm Weeber, Alltag im Alten Rom. Das Landleben, Düsseldorf 2000.

      224Tacitus, Annalen 12,43, berichtet für die Zeit des Claudius (51 n.Chr.), dass nur noch für 15 Tage Lebensmittel in Rom vorhanden waren: „aber wir bearbeiten lieber den Boden in Africa und Ägypten, und den Wechselfällen der Schiffahrt ist das römische Volk anvertraut.“ Nach Sueton, Domitian 7, untersagte Domitian die Anlage neuer Weinberge, damit die Getreideproduktion in Italien verbessert wird.

      225So beklagt Plinius, Naturgeschichte 18,35, das ausufernde Latifundienwesen in Italien und bemerkt, dass 6 Herren die Hälfte von Afrika besaßen, bevor Nero sie tötete; vgl. ferner Seneca, Epistulae 89,20, der die Gier römischer Großgrundbesitzer geißelt.

      226Eine Interpretation des Phänomens liefert Sallust, Catilina 37,7: „Die jungen Leute aber, die auf dem Lande durch ihrer Hände Arbeit ein kümmerliches Dasein fristeten, ließen sich durch private und öffentliche Spenden locken und zogen das müßige Leben in den Städten der Landarbeit vor, die wenig lohnte.“

      227Zum Handwerk vgl. Hans-Joachim Drexhage/Heinrich Konen/Kai Ruffing, Die Wirtschaft des Römischen Reiches, 101–117.

      228Zum Handel und zu den Dienstleistungen vgl. Hans-Joachim Drexhage/Heinrich Konen/Kai Ruffing, a.a.O., 119–147.149–160.

      229Vgl. Trimalchio bei Petronius, Satyricon 76; Jak 4,13.

      230Das deutsche Wort ‚Heide‘ leitet sich wahrscheinlich von dem aus dem Gotischen herkommenden Wort ‚hethnos‘ ab, nämlich ‚der einem ausländischen Volk Zugehörige‘; vgl. Carsten Colpe, Das deutsche Wort „Judenchristen“ und ihm entsprechende historische Sachverhalte (s.u. 10.5), 40f.

      231Zur Frage, ob und inwieweit Begriffe wie ‚Jude‘, ‚Judäer‘, ‚jüdisch‘, ‚Christ‘, ‚christlich‘ für das 1. Jh. n.Chr. vorauszusetzen und sinnvollerweise zu gebrauchen sind, vgl. Bengt Holmberg, Understanding the First Hundred Years of Christian Identity, in: Ders. (Hg.), Exploring Early Christian Identity, WUNT 226, Tübingen 2008, 1–32. Ich gehe davon aus, dass der quellensprachliche Befund und die Traditionen der Wissenschaftssprache gleichermaßen reflektiert benutzt werden dürfen und müssen (s.u. 8.7/10.5/13.1).

      232Vgl. Udo Schnelle, Historische Anschlussfähigkeit. Zum hermeneutischen Horizont von Geschichte und Traditionsbildung, in: J. Frey/U. Schnelle (Hg.), Kontexte des Johannesevangeliums, WUNT 175, Tübingen 2004, 47–78.

      Jesus von Nazareth wurde wahrscheinlich am Freitag, dem 14. Nisan (= 7. April) des Jahres 30 in Jerusalem von den Römern als Aufrührer gekreuzigt (s.o. 2.2). Was sich dann später zum Christentum als einer eigenständigen Religion entwickelte, begann als eine innerjüdische Erneuerungsbewegung. Die Jünger und Jüngerinnen des jüdischen Heilers und Predigers Jesus von Nazareth wurden nicht wie die Anhänger anderer messianischer Propheten nach der Kreuzigung ihres Anführers verfolgt oder getötet. Nach einer kurzen Phase der Zerstreuung und Desorientierung bildeten sie – zunächst vorwiegend in Jerusalem – die Gemeinschaft der Christusgläubigen, d.h. der an Jesus von Nazareth als Messias Israels Glaubenden. Damit waren sie zunächst eine kleine und unscheinbare Gruppe innerhalb des Judentums neben anderen. Sie standen auf dem Boden des jüdischen Glaubens, entwickelten aber zugleich – wie andere jüdische Gruppen auch – eine eigene Erzähl-, Zeichen- und Ritualwelt und wurden relativ schnell in Konflikte mit den herrschenden jüdischen Gruppen hineingezogen.

      Vier verschiedene Quellen geben direkt oder indirekt Auskunft über die Osterereignisse und die sich anschließende Bildung einer ersten Gemeinde in Jerusalem: die synoptischen Evangelien (Mk/Mt/Lk), die Apostelgeschichte, die authentischen Paulusbriefe (1Thess/1.2Kor/Gal/Röm/Phil/Phlm) und das Johannesevangelium.

      Hans von Campenhausen, Der Ablauf der Osterereignisse und das leere Grab, SHAW.PH 1952, Heidelberg 41977. – Hans Grass, Ostergeschehen und Osterberichte, Göttingen 21961. – Karl Martin Fischer, Das Ostergeschehen, Göttingen 21980. – Paul Hoffmann (Hg.), Zur neutestamentlichen Überlieferung von der Auferstehung Jesu, Darmstadt 1988. – Gerd Lüdemann, Die Auferstehung Jesu, Göttingen 1994. – Ingolf U. Dalferth, Der auferweckte Gekreuzigte, Tübingen 1994. – Nicholas Thomas Wright, The Resurrection of the Son of God, Minneapolis 2003 (dt.: Die Auferstehung des Sohnes Gottes, Marburg 2014). – Jürgen Becker, Die Auferstehung Jesu Christi nach dem Neuen Testament, Tübingen 2007.

      Die Geschehnisse unmittelbar nach der Kreuzigung und dem Tod Jesu liegen im Dunkeln. Wahrscheinlich ergriffen viele Jesus-Nachfolger nach der Verhaftung Jesu die Flucht, um so einem möglichen Zugriff der Römer zu entgehen (vgl. Mk 14,50: „Und sie verließen ihn und flohen alle“; vgl. ferner Mk 14,27.28). Sie verließen Jerusalem und kehrten spätestens nach der Kreuzigung Jesu nach Galiläa zurück, wie es die Erscheinungsansagen in Mk 14,28; 16,7 voraussetzen1.

      Eine Lokaltradition zum Begräbnis Jesu

      Sowohl die synoptischen Evangelien (vgl. Mk 15,42–47; Mt 27,57–61; Lk 23,50–56) als auch das Johannesevangelium (vgl. Joh 19,38–42) stimmen darin überein, dass Josef von Arimathäa den Leichnam Jesu von Pilatus erbat und ihn bestattete2. Die Überlieferung, wonach Josef von Arimathäa Jesus in ein leeres Felsengrab gelegt habe (vgl. Mk 15,46), könnte späterer Interpretation entstammen, denn nun erhält der soeben als Verbrecher hingerichtete Jesus von Nazareth ein Ehrenbegräbnis. Zudem: Woher verfügte Josef von Arimathäa so schnell über ein mühselig aus dem Felsen auszuhauendes Grab?3 Es könnte sich aber auch um eine alte Jerusalemer Lokaltradition handeln, die von einem begüterten Sympythisanten Jesu berichtet, der seine eingene Grabanlage für das Begräbnis Jesu zur Verfügung stellt. Wurde Jesus in einem Privatgrab oder in einem anonymen Massengrab beigesetzt? Gekreuzigte wurden entweder gar nicht bestattet4, in einem anonymen Massengrab beigesetzt oder aber von Verwandten bestattet5. Durch den Fund einer Grabanlage im Nordosten Jerusalems ist jedoch die Bestattung eines Gekreuzigten in einem Privatgrab bezeugt6. Wahrscheinlich veranlasste die Nähe des Sabbat Pilatus, den Leichnam Jesu für eine Bestattung freizugeben, um so nicht weitere Unruhen zu provozieren. Der heimliche Sympathisant Josef von Arimathäa übernahm den Leichnam Jesu und bestattete ihn. Für eine Bestattung Jesu in einem Einzelgrab spricht die Überlegung, dass Josef von Arimathäa sich kaum nachdrücklich um den Leichnam Jesu bemüht hätte, um ihn dann in ein öffentliches Massengrab zu werfen, was die Römer wahrscheinlich ohnehin getan hätten. Wahrscheinlich setzte er Jesus in einem Einzelgrab bei, über dessen Charakter nichts bekannt ist. Wo der Leichnam Jesu beerdigt wurde, lässt sich ebenfalls nicht mehr sicher sagen. Der Ort des Grabes dürfte der Jerusalemer Gemeinde bekannt gewesen sein, denn es wird in Mk 15,47 („Aber Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Joses sahen, wo er hingelegt wurde“) ausdrücklich betont, dass Anhängerinnen Jesu das Begräbnis beobachtet hätten7. Zudem wussten die Bewohner Jerusalems um die üblichen Begräbnisstätten. Da Jesu Auftreten, sein Prozess und die Kreuzigung großes Aufsehen