Violent Triumphs - König und Königin. Jessica Hawkins. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jessica Hawkins
Издательство: Bookwire
Серия: White Monarch Trilogie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864439551
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geben loyal?“

      Sie sprach von dem Handy, dass Diego mir gegeben hatte. Jaz hatte Cristiano wahrscheinlich geholfen, es aufzuspüren. „Ich habe niemals Informationen außerhalb dieser Mauern geteilt. Es war ein Fehler, das Handy entgegenzunehmen. Ich habe den Preis dafür gezahlt. Cristiano hat mir vergeben.“

      Sie drehte das Wasser ab und kam mit einer Schüssel seifigem Wasser zum Bett zurück. „Wenn es um dich geht, ist er blind.“

      In ihrem Tonfall schwang das Misstrauen mit, das sie mir gestern Abend deutlich gemacht hatte. Aber dann war da noch die andere Sache, die sie angesprochen hatte. Mir fiel es eben erst wieder ein.

       Und auch wenn ihm das selbst noch nicht klar ist, liebt er dich zu sehr …

      Gestern Abend wusste ich noch nicht, was ich dabei empfinden sollte. Aber jetzt? War es möglich, dass ich genauso für ihn empfand und mir das nur auch noch nicht klar war? Dieser Gedanke ließ mich innehalten. Angesichts von Jaz’ Blick, als ob sie meine Gedanken lesen konnte, schob ich ihn beiseite.

      „Niemand kann bestreiten, dass du nicht gut zu ihm warst“, sagte ich. „Aber du musst mir etwas Raum geben, denn wenn es hart auf hart kommt, weißt du, für wen Cristiano sich entscheiden wird.“

      Jaz verschränkte die Arme. „Bist du dir da sicher?“

      Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Cristiano zwischen uns entscheiden müsste, aber er hatte sich schwer ins Zeug gelegt, mich hier herzukriegen. Und noch härter dafür gearbeitet, sicherzustellen, dass ich nicht einfach wieder gehen konnte. Ich zog die Schultern nach hinten. „Bin ich.“

      „Jaz.“ Alejandro lehnte am Türrahmen. Ich wusste nicht, wie lange er schon zugehört hatte. „Das ist jetzt Natalias Job.“

      Jaz seufzte. „Ich hoffe, du beweist, dass ich falsch liege“, sagte sie zu mir und ging.

      Alejandro zwinkerte mir zu und schloss dann die Tür, damit mich keiner störte.

      Ich nahm den Schwamm und stellte mich darauf ein, mich um den Teufel zu kümmern. Das Monster zu pflegen, das alle anderen Monster vernichten würde. Meinen Mann wieder zurück ins Leben zu bringen.

      Kapitel 4

       Cristiano

      Einmal öffnete ich die Augen und sah einen dunklen Engel über mir, umrahmt von Sonnenlicht, das durch die Balkontüren schien. Jetzt war sie nicht da. Vielleicht war es ein Traum gewesen, aber sie war einer, von dem ich hoffte, ihn immer zu träumen. Und doch war ich fast gestorben, ohne sie auch nur einmal gehabt zu haben. Ich sehnte mich nach ihren sanften Berührungen, nach den lockigen Strähnen ihres rabenschwarzen Haares, wenn es über meine Haut glitt, während mich der Blick aus ihren mandelförmigen Augen innerlich zur Ruhe kommen ließ. Auch, wenn man darin ihren Trotz ablesen konnte.

      „Natalia.“

      „Willkommen unter den Lebenden.“ Es war Alejandro, der an mein Bett trat und mit einem grinsenden Gesicht durch meine Fantasien schmetterte. „Kommst wohl in deinem Alter ein bisschen langsamer wieder in die Gänge. Mein Wetteinsatz lag auf heute Morgen.“

      Die Wirklichkeit schlug mit brutaler Härte zu. Ich schoss hoch in eine sitzende Position, wobei mir Schmerzen durch die Brust und die Seiten fuhren.

      „Wo ist Natalia?“ Die Worte kamen nur krächzend aus meinem verflucht trockenen Hals, während die Maschinen rund um das Bett herum anfingen schneller und lauter zu piepen. „Was ist mit ihr passiert?“

      „Nicht bewegen.“ Alejandro legte mir eine Hand auf die Schulter und versuchte, mich wieder zum Hinlegen zu bewegen. „Deine Frau ist hier, Don Cristiano. Sie schläft.“ Er nickte mit dem Kinn nach hinten, wo Füße in Socken über der Armlehne des Sofas herauslugten. „Sie ist dir nicht von der Seite gewichen.“

      Sogar Erleichterung erschöpfte mich, wusch über mich hinweg wie eine Welle und zwang mich zurück auf das Bett. „Geht es ihr gut?“

      „Ja, sie hat nur die letzten sechsunddreißig Stunden kein Auge zugemacht.“ Seine Stimme wurde dunkler. „Ich kann sie wecken, aber zunächst sollte ich dir alles berichten.“

      „Lass sie schlafen“, sagte ich, auch wenn es mich danach verlangte, ihr in die Augen zu sehen und aus ihrem Mund zu hören, dass es ihr gut ging. „Was ist passiert?“

      „Belmonte-Ruiz. Sie haben für den Angriff auf dich und auf uns hier die Verantwortung übernommen. Sie hatten es auf jede Frau im Haus abgesehen.“

      Der markerschütternde Schrei meiner Frau hallte noch durch unser Schlafzimmer. Ein Zimmer, in dem ich mich bis vor Kurzem noch sicher wähnte. Zorn loderte auf, wie ein Feuer in meiner Brust. „Natalia. Hat sie jemand angefasst?“

      „Sie hat sich gewehrt. Sie hat überlebt. Nicht jede konnte sich so glücklich schätzen. Ich erzähle dir später alles genau.“

      Ich schloss die Augen, um mich gegen den Schmerz zu wappnen, der weitaus schlimmer war, als ein paar Stichwunden. Einige meiner Leute hatten den Preis für das gezahlt, was als eine persönliche Vendetta angefangen hatte. Über die Jahre hatte es sich zu etwas viel Größerem entwickelt und das Calavera-Kartell hatte die Unterstützung von jedermann in den Badlands. Doch ich hatte sie im Stich gelassen. „Es tut mir leid“, sagte ich.

      „Wir werden die Beerdigungen arrangieren“, sagte Alejo. „Sobald du dich erholt hast.“

      Jetzt, wo Natalias Sicherheit gewährleistet war und meine unmittelbaren Befürchtungen abgemildert waren, drängten sich verschwommene Bilder von dem Angriff bei dem Hotel auf. Meine Wunden meldeten sich von selbst zu Wort, ziehend und pochend. In meiner Stirn breitete sich ein Kopfschmerz aus, der meinen Schädel fast zum Platzen brachte.

      Ich hatte schon schlimmeres erlebt, aber dieser Angriff machte mich nervös. Ich war mir nicht sicher, wie oft der Parkwächter auf mich eingestochen hatte, aber sogar ein Mal war zu viel. Ich war nicht in der Lage gewesen, es aufzuhalten. Es hatte sich angefühlt, als dauerte der Angriff ewig, als wäre ich langsam auf der Schwelle des Todes abgelegt worden. Was hatte Max und Daniel aufgehalten?

      „Warum bin ich nicht tot?“, fragte ich.

      „Weil dein Angreifer tot ist.“

      „Hat Max ihn erledigt?“

      Alejandro zögerte. „Nein.“

      „Daniel?“, fragte ich. „Ich glaube, ich erinnere mich an einen Schuss, aber ich habe das Bewusstsein verloren.“

      Alejandro blickte auf den Boden, brauchte zu lange, um zu antworten.

      „Was?“, fragte ich.

      Er hob den Blick wieder. „Daniel ist tot. Man fand ihn um die Ecke vom Hotel. Seine Leiche ist auf dem Weg hier her, damit wir ihn ordentlich beerdigen können, zusammen mit den anderen.“

      Fuck.

      Mein Hals wurde eng. Es war schon eine ganze Weile her, seit meine unmittelbaren Mitarbeiter für mich eine Kugel eingefangen hatten. Die Dinge waren so schnell passiert, und dann auch wieder nicht. Es war ein organisierter Angriff gewesen. Ich ging meine letzten Momente mit Daniel im Geiste durch. Wie er mich geneckt hatte, weil ich Natalia gegenüber so überbehütend war. Seine Anspielungen, ich sei paranoid. Und doch hatte er immer genau das getan, was ich von ihm verlangte, bis zu seinem allerletzten Augenblick. „Und Maksim?“

      Alejandro holte tief Luft. Sein Brustkorb hob sich. Ich versuchte, mich auf die gleiche Ankündigung vorzubereiten, aber es gelang mir nicht. Daniel war ein guter und loyaler Mann gewesen, aber Max war mehr als ein Kumpan. Er war das nächste zu einem Freund, dass ich jemals finden könnte. Wir waren von Anfang an zusammen gewesen und hatten viele geschlagen, die uns beide gern tot gesehen hätten.

      Endlich atmete Alejandro aus. „Sie haben ihn.“

      Ich brauchte einen Moment, diese Worte zu analysieren. Als es mir gelang, spielte das Herzfrequenzmessgerät