Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Серия: Dr. Norden Bestseller Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740937553
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in Tränen aufgelöst, weil sie auch nichts als Schwierigkeiten mit André Clermont hat. Bitte, jetzt keine Sentimentalitäten, Bébé. Lass deinen Verstand sprechen.«

      »Dann sag nicht Bébé zu mir«, schluchzte sie auf.

      Augenblicklich fühlte er sich hilflos. Er konnte es nicht ertragen, wenn sein Kind weinte, und für ihn blieb Bettina das Kind, das er über alles liebte, dem er jeden Wunsch erfüllt hätte.

      Er war über seinen Schatten gesprungen, als sie ihn damals bat, die üble Affäre um Bob zu vertuschen. André zuliebe hatte sie es gewollt, aber musste sie dafür nicht heute noch bezahlen?

      Stockend erzählte sie ihm dann alles.

      Er unterbrach sie nicht. Sein Gesicht verdüsterte sich immer mehr, und es trat minutenlanges Schweigen ein, als sie alles berichtet hatte.

      »Gut«, sagte er nachdenklich, »ich war immer voller Misstrauen, aber eines weiß ich gewiss, mit aller Bestimmtheit.«

      »Was?«, fiel Bettina ihm ins Wort.

      »Dass diese Frau, die heute hier war, nicht Andrés Frau ist.«

      »Woher weißt du das?«, fragte Bettina erregt.

      »Nun mal ruhig, meine Kleine. Ich habe drei Jahre lang Detektive beschäftigt, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Ich habe nicht immer das erfahren, was ich erfahren wollte, aber die Spur von Bobs Frau haben sie doch gefunden und verfolgt. Und es war seine Frau Laila, die sie bis hierher verfolgt haben. Ich bekam gestern einen Anruf, dass sie sich in München aufhält. Ich bin sofort gestartet und habe heute Vormittag erfahren, dass sie die Pension Rosengarten aufgesucht hat. Ich hoffe, dass sie jetzt an ihren Fersen bleiben.«

      Bettina starrte ihren Vater an. »Es war Bobs Frau, nicht Andrés?«, fragte sie stockend.

      »Sie heißt Clermont, und so kann sie natürlich leicht lügen. Es ist eine gefährliche Frau, die vor nichts zurückschreckt.«

      »Sie hieß Clifford«, flüsterte Bettina.

      »Das weiß du?«, fragte Karl Herzog überrascht.

      »Frau Dr. Norden hat es mir gesagt. Sie hat Verbindung zu einer Journalistin, die Erkundigungen eingezogen hat.«

      »Wie interessant. So werden wir ein Steinchen an das andere fügen, bis das Puzzlespiel vollkommen ist. Jetzt gebe ich keine Ruhe mehr, damit du endlich deine Ruhe findest, mein Kind. Außerdem gefällt es mir sehr

      gut hier, und die arme kleine Frau von Rosen braucht auch ein bisschen seelische Aufrüstung.«

      »O je, Cécile wird von mir enttäuscht sein. Ich wollte doch französische Konversation mit ihr treiben.«

      »Das kannst du doch, oder wir können es zu dritt. Mir tut es auch ganz gut, wenn ich meine Sprachkenntnisse auffrische, falls ich dann auch noch ins Elsass fahren muss.«

      »Wozu?«

      »Um alles über die Familie Clermont herauszubekommen.«

      »Solltest du dich nicht mehr für die Familie Clifford interessieren?«

      »O nein, ich weiß, dass Clifford die Forschungsergebnisse an sich bringen wollte. Aber er kann sie nicht verwerten. Er hat nicht die nötigen Leute, die diese Forschung zu Ende führen. Er hat die letzte Formel nicht. Bob hat es vorgezogen, sich vorher doch lieber umzubringen. Ich habe mich schwer in ihm getäuscht, Bettina. Du glaubst nicht, wie sehr es mich treffen würde, wenn du dich in André auch getäuscht haben solltest, denn ich bin überzeugt, dass er wusste, was sein Bruder getan hat. Aber ich habe niemals angenommen, dass er es billigte.«

      *

      Dr. Jenny Lenz war im Laufschritt zu André Clermonts Zimmer geeilt, als man sie benachrichtigt hatte, dass er bei Bewusstsein sei.

      Er lag mit weit offenen Augen im Bett. Sein Arm zuckte zurück, als sie nach seinem Puls greifen wollte.

      »Wer sind Sie?«, fragte er.

      »Dr. Lenz, die Assistentin von Dr. Behnisch«, erwiderte sie. »Ihm gehört die Klinik.«

      »Und warum bin ich hier?«, fragte er. »Ich hasse Krankenhäuser.«

      »Es ist eine Privatklinik, und wenn Sie nicht hier wären, lägen Sie jetzt in einem kühlen Grab.«

      Es bewies sich wieder einmal, dass Jenny Lenz den richtigen Ton fand für jeden Patienten, wenn dieser auch brutal klingen mochte.

      »Was habe ich?«, fragte André Clermont friedfertiger.

      »Eine lebensbedrohende Sepsis, und ich möchte Ihnen gleich sagen, dass Sie noch nicht über den Berg sind.«

      Er schien erst jetzt zu bemerken, dass sein Arm bis zur Beuge verbunden war.

      »Was ist das?«, fragte er heiser.

      »Ja, darüber rätseln wir auch noch nach. Vielleicht können Sie uns sagen, was Sie angestellt haben?«

      »Was sollte ich angestellt haben?«

      »Sie hatten eine Wunde an der Hand.«

      »Den Stich? Den habe ich mit antiseptischer Salbe behandelt.«

      »Und innen hat sich ein Fäulnisherd gebildet, hochgeehrter Herr Dr. Clermont«, sagte Jenny Lenz. »Das ist Ihnen wohl entgangen?«

      »Die Wunde heilte schlecht.« Er sah sie gedankenvoll an. Sein Blick wurde lebhafter. »Ich wusste auch nicht warum.«

      »Es hätte leicht böse Folgen haben können. Hatte es ja auch schon. Woran haben Sie sich infiziert, Herr Dr. Clermont?«

      »Ich weiß es nicht.«

      Als er es aussprach, kamen ihm seltsame Gedanken, aber sie überstürzten sich und waren viel zu wirr, als dass er einen Sinn darin hätte finden können.

      »Sie haben sich diese Wunde nicht selbst beigebracht?«, fragte Jenny.

      »Ich bin doch kein Selbstmörder«, murmelte er.

      »Sie haben aber schon mal einen Selbstversuch gemacht«, sagte sie ruhig.

      »Da hatte ich das Serum. Ich musste es ausprobieren. An wem sonst hätte ich es erproben sollen?«

      »Und wenn es da schiefgegangen wäre?«

      »Dann hätte ich Pech gehabt, aber es ging für mich um viel. Nein, nicht für mich, für viele andere Menschen. Aber wenn man einmal solche Schmerzen erlitten hat, versucht man es ein zweites Mal nicht mehr.«

      »Hatten Sie jetzt Schmerzen?«, fragte sie weiter.

      »Jetzt? Nein, ich war wie betäubt.«

      »Wann fühlten Sie sich wie betäubt?«, fragte sie drängend.

      »Wann? Ich weiß nicht. Ich muss überlegen.«

      Jenny sah ihn gedankenvoll an.

      »Ich war einige Jahre in Uganda. Dort habe ich erlebt, dass Menschen sich an Pflanzen infizierten und daran starben. Aber alles an Symptomen stimmt bei den Ihren nicht überein.«

      »Und Sie wollen es ganz genau wissen«, sagte er sarkastisch.

      »Jetzt sind Sie wieder ganz schön munter. Ja, ich will es ganz genau wissen.«

      »Worauf deuteten die Symptome bei mir?«, fragte André.

      »Auf Atropin, allerdings in einer Überdosis. So, als hätten Sie mindesten zehn Tollkirschen gegessen.«

      »Sie sind ganz schön makaber«, sagte Andre.

      »Ich glaube nicht, dass man Ihnen anders beikommen kann. Atropin erzeugt Wahnideen.«

      »Habe ich fantasiert?«, fragte er erschrocken.

      »Auch, aber wenn man über vierzig Fieber hat, bleibt das nicht aus. Vielleicht helfen Sie mir doch weiter, Herr Dr. Clermont. Ich gehe auch gern ins Detail, genau wie Sie.«

      »Vielleicht habe ich mich