Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Серия: Dr. Norden Bestseller Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740937553
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sich Dr. Clermonts Zustand sehr gebessert hat.«

      »Weil seine Frau bei ihm ist?«, fragte Bettina tonlos.

      »Seine Frau?«, rief Fee überrascht. »Davon weiß ich nichts. Das hätte Dr. Behnisch uns doch gesagt. Wie kommen Sie darauf?«

      Bettina erklärte es ihr. Fee war fürs Erste sprachlos und zutiefst bestürzt. Sie überlegte dann, ob Isabel sich nicht doch getäuscht hätte.

      »Ich muss schnell eine Freundin anrufen«, sagte sie zu Bettina. »Entschuldigen Sie bitte, aber ich brauche eine Auskunft.«

      Sie hatte Glück und erreichte Isabel. Bettina hob lauschend den Kopf, als der Name Clermont fiel. Wieso erkundigte sich Fee Norden nach Bob?

      »Es kann kein Irrtum sein?«, fragte Fee. Dann atmete sie auf.

      »Deshalb bat ich Sie um Ihren Besuch, Frau Herzog. Frau Guntram ist Redakteurin. Sie rief mich gestern Abend an und sagte mir«, Fee unterbrach sich, »hoffentlich ist das nicht ein neuer Schock für Sie.«

      »Jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen. Sie erwähnten Bob bei dem Gespräch?«

      »Ja, Bob Clermont. Er war verheiratet.«

      »Bob?«, stieß Bettina verblüfft hervor. »Bob war verheiratet?«

      »Mit Laila Clifford. Die Ehe wurde vor vier Jahren geschlossen. Was ist Ihnen?«, fragte Fee dann erschrocken, denn Bettina sank in sich zusammen.

      »Clifford«, flüsterte Bettina, »Laila Clifford. O mein Gott.«

      »Kennen Sie diese Frau?«

      Bettina schüttelte den Kopf. »Den Namen Clifford kenne ich. Dazu kann ich mich nicht äußern. Es ist alles so verworren. Ich weiß nicht, was ich jetzt noch denken soll.«

      »Nun, vielleicht ist André Clermont gar nicht verheiratet. Isabel sagte jedenfalls, dass darüber nichts bekannt ist.«

      »Bob hat es ja auch verheimlicht«, sagte Bettina mit erstickter Stimme. »Das kann mich nicht treffen. Es gehört der Vergangenheit an. Er ist tot, er war doch ganz anders.«

      »Ich möchte jetzt selbst erfahren, was an der ganzen Geschichte dran ist. Heute kommt Frau Guntram zu

      uns. Sie weiß sehr viel, was wir nicht wissen. Kommen Sie auch. Unterhalten Sie sich mit ihr. Man soll nie auf halbem Wege stehen bleiben. Wenn die Tatsachen, die dann dabei herauskommen, auch schmerzlich für Sie sein mögen, so ist es doch besser, ganz klar zu sehen.«

      »Ja, Sie mögen recht haben. Ich werde dann also kommen. Ich danke Ihnen sehr.«

      *

      Fee hatte darüber ganz vergessen, dass Dr. Jürgen Schoeller heute Abend auch kommen würde. Sollte sie ihm absagen?

      Nein, dachte sie, dann macht er sich wieder hunderttausend Gedanken um Isabel. Er soll ruhig mal mitmachen, was wir so alles erleben.

      Mitzumachen hatte auch Annette von Rosen noch allerhand, nachdem Bettina das Haus verlassen hatte. Bald darauf erschien ein junger Mann, der sie über Dr. Clermont ausfragen wollte.

      Sie sagte, dass er nicht mehr in der Pension wohne. Zu mehr war sie nicht bereit. Nein, sie wollte sich nicht ausfragen lassen. Sie hatte jetzt das Gefühl, dass es viele Geheimnisse um diesen ihr so sympathischen Dr. Clermont gab. Da war ihre siebzehnjährige Tochter wohl klüger als sie. Cécile hatte gesagt, dass man Männern nie trauen dürfe, besonders so interessanten Männern nicht.

      Annette von Rosen hatte den jungen Mann abwimmeln können, aber danach packte sie das heulende Elend.

      »Ich schaffe es nicht«, murmelte sie vor sich hin. »Ich habe mir zu viel zugemutet. Die Kinder, dieses dauernde Kommen und Gehen …« Sie legte ihre Stirn auf die gefalteten Hände.

      »Weltschmerz?«, fragte eine tiefe Männerstimme. Ihr Kopf ruckte empor. Sie sah in zwei gütige graue Augen, die sie durch eine goldgeränderte Brille anschauten. »Verzeihung«, stammelte sie. »Sie wünschen, bitte?«

      »Mein Name ist Herzog. Meine Tochter wohnt bei Ihnen. Ist sie im Hause?«

      Annette von Rosen schüttelte den Kopf und sah den hochgewachsenen Mann hilflos an.

      »Frau Herzog hat das Haus vor einer Stunde verlassen. Sie ist zu Dr. Norden gefahren«, erwiderte sie stockend.

      »Ich kann hier doch warten?«, fragte er und lächelte flüchtig. »Ärger mit dem Chef?«, fragte er dann.

      »Der Chef bin ich«, erwiderte Annette deprimiert, »aber eben habe ich festgestellt, dass ich kein guter Chef bin.«

      »Und warum nicht? Sind die Gäste nicht zufrieden oder zu anspruchsvoll?«

      Annette sträubte sich dagegen, ihn sympathisch und vertrauenerweckend zu finden, und sie dachte an Cécile, die immer sagte, dass sie ein viel zu argloses Gemüt hätte. Aber Cécile war immerhin sehr begeistert von Bettina Herzog gewesen, und das schien Annette jetzt als Rechtfertigung dafür, dass sie Herrn Herzog vertrauenswürdig fand.

      »Warum haben wir denn Kummer?«, fragte er gutmütig.

      »Man hat so seine Sorgen«, erwiderte sie ausweichend.

      »Vielleicht wegen Dr. Clermont?«

      Schon wieder dieser Name! Annettes Augen weiteten sich schreckensvoll.

      »Habe ich den Nagel auf den Kopf getroffen?«, fragte Karl Herzog.

      »Woher wissen Sie von Clermont?«, fragte Annette von Rosen atemlos.

      Er stutzte nur kurz, dann griff er nach ihrer Hand, die nach einem Halt suchte.

      »Reden wir doch mal offen miteinander. Meine Tochter hat anscheinend nicht verlauten lassen, dass sie wegen Dr. Clermont hier ist. Ich bin für Klarheit. Darf ich mich höflichst erkundigen, mit wem ich das Vergnügen habe?«

      »Annette von Rosen. Mir gehört die Pension. Verzeihen Sie, dass ich mich nicht vorgestellt habe.«

      »Gnädige Frau, es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen«, sagte Karl Herzog schmunzelnd.

      Man hatte ihm immer bestätigt, dass er es wunderbar verstand, mit Menschen umzugehen. Er war ein vorbildlicher Chef, er hielt die Fäden immer in der Hand. Einmal hatte er sich in einem Menschen restlos getäuscht, das war Bob Clermont gewesen, aber er war weit davon entfernt, nun gegen alle und jeden misstrauisch zu sein, denn welchem Menschen blieben Irrtümer erspart?

      Durch die Halle schallte plötzlich der Ruf: »Daddy!« Er stand auf, Bettina fiel ihm um den Hals. »O Daddy, wusstest du, wie nötig ich dich brauche?«, flüsterte sie.

      »Intuition, mein Herzblatt«, erwiderte er, und Annette von Rosen nahm zur Kenntnis, wie zärtlich dieser Mann seine Tochter umarmte. »Du hast dir wohl ein wenig zu viel zugemutet, mein Kleinchen«, fuhr er fort. Dann wandte er sich zu Annette von Rosen um. »Haben Sie ein Zimmer für mich? Ich möchte bleiben.«

      »Dr. Clermonts ist freigegeben«, erwiderte Annette von Rosen stockend. »Wenn Sie das nehmen wollen?«

      »Aber mit ganz besonderem Vergnügen«, erwiderte er.

      Bettina weigerte sich, das Zimmer zu betreten, das bereits gereinigt worden war.

      »Mir wäre es lieber, wir würden gleich heute Abend abreisen, Daddy«, sagte sie. »Ich muss nur noch eineVerabredung wahrnehmen.«

      »Warum plötzlich diese Hast? Ich habe mich extra freigemacht. Ich möchte bleiben«, erklärte Karl Herzog.

      »Du weißt nicht alles.«

      »Dann möchte ich es erfahren, Bébé.«

      Es gab ihr einen schmerzenden Stich, als er sie mit diesem Namen ansprach, den auch André für sie gehabt hatte, als sie sich ihre Liebe gestanden.

      Er kann doch nicht genauso wie Bob gewesen sein, dachte sie.

      »Erzähle«, wurde sie von ihrem Vater aufgefordert.

      Sie