Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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Straße. Sollten Sie Lust haben, noch einmal über den Zaun zu steigen, so rechnen Sie mit blauen Bohnen, ja? Ich kenne Sie nicht, und ich muß mich vor Saboteuren schützen …«

      »Wir bedanken uns für die interessante Grubenfahrt«, sagte Rander und nickte. »Wahrscheinlich werden wir Sie nicht mehr zu belästigen brauchen.«

      »Darf ich eine Bitte zur Sprache bringen?« fragte der Butler, sich an Blander wendend.

      »Klar, was ist denn los?«

      »Dürfen wir noch ein zweitesmal über den Zaun steigen? Ich möchte uns den weiten Weg ersparen!«

      Blander grinste und hatte nichts dagegen. Parker und Rander kletterten nicht gerade wie Sieger über den Zaun und gingen zum Wagen des Butlers zurück. Sie setzten sich und rauchten erst einmal, das heißt, als Parker sich eine Zigarre anzünden wollte, protestierte Mike Rander laut.

      »Wenn Sie diesen Giftstengel rauchen wollen, dann setzen Sie sich da draußen auf einen Stein und testen Sie erst die Windrichtung, damit ich nicht vergast werde«, meinte er.

      »Ich bin davon überzeugt, daß auch Sie eines Tages, Mister Rander, zu meinen Spezialanfertigungen greifen werden«, prophezeite der Butler würdevoll. »Ich erlebte das bei dem Lord of Rigglecome … Jahrelang weigerte er sich, nach meinen Zigarren zu greifen, dann eines Tages aber …«

      »Wieviel Tage danach starb dieser selbstmörderische Lord?« erkundigte sich Mike Rander auflachend. »Aber jetzt zur Sache, Parker, was liegt eigentlich an? Blander scheint eine reine Weste zu haben, was die Notendruckerei angeht.«

      »Ich zweifle überhaupt, daß es sich um eine Notendruckerei handelt«, antwortete der Butler. »Sicherheit habe ich erst, wenn das Schatzamt mitteilt, daß tatsächlich keine Blüten im Umlauf sind.«

      »Was vermuten Sie denn eigentlich?«

      »Mister Flander war Arzt. Witwe Anderson war Laborantin …, das deutet im Zusammenhang mit den Aussagen Prites auf die Tatsache hin, daß der Hintergrund aller Morde auf dem Gebiet der Chemie zu suchen ist.«

      »Sie haben sich schon deutlicher ausgedrückt.«

      Butler Parker setzte zu einem ausführlichen Vortrag an. Gemessen und in wohlgesetzten Worten entwickelte er seine Theorie, die sich auch wirklich bestechend anhörte. Mike Rander nickte wiederholt zustimmend.

      »… ich komme sofort zum Schluß, daß Doktor Flander freiwillig oder unter Druck etwa Rauschgift hergestellt haben könnte«, beendete der Butler seine Ausführungen. »Doktor Flander wollte wohl unter der Last seines Gewissens seine Arbeit aufgeben und wurde vom Boß der Gangsterbande vor unserer Haustür ermordet.«

      »Durchaus möglich«, sagte Rander. »Man sollte sich Flanders Ruine noch einmal gründlich ansehen …«

      »Und ebenfalls auch die Hütte dieses Negers Zack«, schlug der Butler vor. »Alle Personen, die in unmittelbarer Nähe des Arztes gelebt haben, wurden entweder bedroht oder getötet.«

      »Nur die Witwe Anderson noch nicht«, warf Rander ein.

      »Noch nicht … aber wer weiß, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hat«, sagte Parker. »Darf ich den Vorschlag machen, so schnell wie möglich nach Wech-Lake zu fahren? Ich fürchte nämlich nicht nur um die Witwe, sondern bin auch besorgt, was das Schicksal dieses Joe Prite angeht …«

      *

      Stimson riß die Augen weit auf, als Butler Parker wieder in der kleinen Hotelhalle erschien. Er kam um die Theke herum und trocknete sich dabei die Hände an einem Küchenhandtuch ab.

      »Haben Sie was vergessen?« erkundigte sich Stimson.

      »Allerdings«, erwiderte Butler Parker. »Ich habe den Mörder Doktor Flanders zurückgelassen … Richten Sie uns bitte zwei Zimmer her. Das hier ist Mister Rander, ein Strafverteidiger aus Chikago.«

      »Zwei Zimmer? Natürlich, werde ich sofort machen«, antwortete Stimson und rannte förmlich die Treppe hoch.

      »Darf man sich erkundigen, ob sich in der Zwischenzeit einiges in Wech-Lake getan hat?« fragte er höflich. »Wie geht es dem Sheriff? Lebt Joe Prite noch? Ärgert sich Mister Nebbel immer noch mit Mister Blanders Leuten herum?«

      »Nein, nein, alles in bester Ordnung«, sagte Stimson. Dann verschwand er auf der Treppe, als fürchte er, Rede und Antwort stehen zu müssen. Rander und Parker setzten sich unmittelbar neben das Fenster der Hotelhalle. Parker wollte nach einer Zigarre greifen, doch ein Blick Randers ließ ihn erstarren. Aufseufzend steckte Parker das Zigarrenetui zurück in die Tasche und verzichtete auf seinen Genuß.

      Nach einer Viertelstunde konnten sie ihre Zimmer betreten, die nebeneinander lagen. Butler Parker wollte sich als perfekter Kammerdiener betätigen, doch Rander jagte ihn aus dem Zimmer. Er war der Meinung, sich selbst rasieren zu können.

      Parker machte sodann Rander mit Wech-Lake bekannt. Sie stocherten sehr, sehr lange auf der Trümmerstelle des abgebrannten Arzthauses herum. Longer hatte wieder einmal getrunken, aber er strahlte Parker und Rander an. »Was macht denn Joe Prite?« fragte Parker, nachdem er Rander vorgestellt hatte.

      »Ruhe vor dem Sturm«, erwiderte Longer … »Er hat bereits ’nem Anwalt geschrieben, und will keine Aussagen machen …«

      »Soll dieser Prite hier in Wech-Lake bleiben?« fragte Rander.

      »Prite geht noch heute zur Kreisstadt«, meinte Longer. »Ich habe den Fall freiwillig aus der Hand gegeben … Sollen die sich doch drüben in der Stadt die Pest an den Hals ärgern … Viel Freude werden sie an Prite aber bestimmt nicht haben, der Junge ist nämlich mächtig stur.«

      »Hat er sich in der Zwischenzeit noch einmal mit seinem Chef Blander in Verbindung setzen können?« fragte nun Parker.

      »Zweimal hat er Blander angerufen, aber der hat darauf überhaupt nicht reagiert … Und trotzdem, wenn Sie mich fragen, so scheint Prite auf irgend etwas zu warten.«

      »Immerhin verfügen Sie ja über ein sehr solides Haus«, sagte Parker anzüglich. »Wer hier nicht hereinkommen soll, der kann bestimmt daran gehindert werden, denke ich.«

      »Selbstverständlich«, sagte der Sheriff und warf sich in die Brust, »wer auch immer die Absicht hat, Prite zu befreien, wird auf Granit beißen.«

      »Den Eindruck machen Sie durchaus«, bestätigte ihm Mike Rander ironisch und lächelte Longer an, der etwas aus dem Gleichgewicht geraten war und sich an der Tischkante festhielt. »Sagen Sie, Sheriff, werden Sie selbst Prite in die Kreisstadt bringen?«

      »Das soll mir ein Vergnügen sein«, erwiderte Longer. Er fühlte sich als Held und schwafelte noch eine Zeitlang herum. Er hinterließ allerdings keinen guten Eindruck.

      »Ich wette, Prite wird niemals die Kreisstadt erreichen«, sagte Mike Rander zu Parker, als sie das Haus des Sheriffs verlassen hatten. »Man müßte etwas tun, um es doch dazu kommen zu lassen«, war Parkers Ansicht. »Darf ich mir erlauben, Ihnen, Mister Rander, einen Vorschlag zu machen?«

      »Sie machten es immer sehr spannend«, antwortete Rander grinsend. »Man soll sich an den Wagen des Sheriffs hängen«, entwickelte der Butler seinen Plan. »Ich weiß natürlich nicht mit Bestimmtheit zu sagen, wieviel Prite weiß, daß er aber eine wichtige Figur in diesem Fall ist, dürfte auf der Hand liegen … Der Chef der Gangsterbande wird meines Erachtens alles daransetzen, Prite zu ermorden.«

      »Sorgen Sie dafür, Parker, daß unser Wagen fahrbereit und in Ordnung ist«, erwiderte Rander.

      »Ich werde mich darum kümmern«, antwortete der Butler. »Und ich werde jetzt schnell zur Post gehen und erst einmal nachsehen, ob inzwischen etwas eingetroffen ist.«

      Die beiden Männer schlenderten zum Postbüro hinüber und nahmen einige dick ausgefüllte Umschläge in Empfang, die sie gleich draußen vor dem Postgebäude öffneten. Der Inhalt mußte angenehm ausgefallen sein, denn Rander und Parker sahen sich nach dieser interessanten Lektüre sehr beziehungsvoll an.

      »Ihre Theorie scheint aufzugehen«,