Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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soll das heißen?«

      »Ich traf eine logische Feststellung«, sagte Parker sehr ruhig. »Hoffentlich werden sich die Gangster auch weiterhin nicht um Sie kümmern, sonst würde das Sprichwort, das ich eben zitierte, auch eines Tages für Sie zutreffen.«

      »Zum Teufel mit Ihren Gangstern … Ich habe bisher noch keinen feststellen können. Sie rennen Gespenstern nach.«

      »Ein alter, verbrauchter Mann wie ich muß eben ein Steckenpferd haben«, meinte Parker in elegischem Ton. »Ich versprach Doktor Flander vor seinem Ableben, mich um gewisse Dinge zu kümmern.«

      »Was Sie nicht sagen! Sie haben sich noch mit ihm unterhalten können, bevor er …?«

      »Er konnte zumindest mein Interesse auf Wech-Lake richten«, redete Butler Parker weiter. »Falls es Sie interessiert, Mister Blander, so will ich nicht verhehlen, daß Doktor Flanders Angaben bisher stimmten.«

      »Flander war ein Narr«, sagte Clive Blander da mit kühler Stimme und stand auf. »Was er auch immer gesagt haben mag, mich interessiert das nicht.«

      Er erhob sich, kippte an der Theke seinen Drink hinunter und verließ wortlos die Bar. Ein Schwarm von Männern folgte ihm, doch Walter Renner und Joe hackten weiter auf Nebbel herum, der bereits dicht davor stand, die Nerven zu verlieren.

      »Mister Renner, auf ein Wort?«

      Renner drehte sich um und grinste Parker bösartig an. Joe wich etwas seitlich aus.

      »Was willst du schwarzer Rabe von mir?« fragte Renner.

      »Sie vergaßen, mir etwas zurückzugeben«, sagte Parker fast heiter. »Es handelt sich um einen Gegenstand, der mir sehr lieb geworden ist. Wollen Sie bitte die Güte haben und mir die Fundsache wieder auszuhändigen?«

      »Hol dir doch, was du suchst«, erwiderte Renner auflachend.

      »Sie wollen doch einen alten Mann nicht zwingen, sich zu erheben«, antwortete Parker. »Ich bin sicher, daß Sie zu mir kommen werden.«

      »Einen Dreck werde ich«, erwiderte Renner, der schwer angetrunken war. »Du gehst mir sowieso mächtig auf die Nerven, du verdammter Schleicher. Aber warte nur, eines Tages bist auch du dran!«

      »Walter, halte den Mund!« rief Joe ihm da befehlend zu.

      »Laß mich doch in Ruhe!« schimpfte Renner weiter. »Dieser Halunke ist doch nur darauf aus, mich fertigzumachen; aber das kann er mit Walter Renner nicht machen. Mit mir nicht. Ich habe schon ganz andere Figuren kleingekriegt.«

      »Komm jetzt, Walter, der Chef wartet«, sagte Joe. »Blander will gleich zurück ins Baucamp fahren.«

      »Ach, fahr doch zur Hölle«, stieß Renner wie von Sinnen hervor. »Dieser alte Kerl geht mir auf die Nerven.«

      »Wegen des Glaskorkens?« warf Butler Parker ein. »Wegen der Glasflaschen?«

      Renner drehte durch. Er griff in die Tasche und holte mit erstaunlicher Schnelligkeit die Magnum hervor, die Butler Parker vermißte.

      »Aha, da ist sie ja, die liebe Magnum«, freute sich der Butler sichtlich. »Nett von Ihnen, Renner, daß Sie sie mitgebracht haben. Das erspart mir einen Weg!«

      Aber Renner wollte etwas ganz anderes.

      Bevor er allerdings abdrücken konnte, hatte Butler Parker den schweren Porzellanaschenbecher als Diskus verwendet und ihn auf Renner abgefeuert.

      Die kreisende Scheibe traf ihr Ziel.

      Renner ließ die Magnum aus der Hand fallen und griff sich an die Stirn.

      Im gleichen Moment peitschte ein Schuß auf, der zuerst einmal die Fensterscheibe der Bar zertrümmerte und anschließend Walter Renner von den Beinen warf. Als sich Butler Parker über ihn beugte, war Renner bereits tot.

      Während sich die Gäste der Bar zu Boden warfen oder in einen Nebenraum flüchteten, hob Parker seine Magnum auf und versenkte sie in eine seiner Covercoat-Taschen. Dann nahm er die Zigarre aus dem Mund und verließ die Bar. Er wunderte sich nicht darüber, daß der Buick Blanders bereits verschwunden war. Sheriff Longer tauchte wenige Sekunden später aus der Dunkelheit auf und fragte keuchend nach Neuigkeiten. Er kam aus der Gegend, wo der Mörder Renners gestanden haben mußte; aber Parker hütete sich, das laut werden zu lassen.

      *

      Butler Parker legte keinen Wert darauf, sich noch länger in dem Ort aufzuhalten. Er ging diesmal schnell hinüber zur Tankstelle und holte den gemieteten Ford aus der Garage, die nicht verschlossen war.

      Als er an der Bar vorbeikam, trug man Walter Renner gerade heraus. Sheriff Longer gestikulierte mit den Armen in der Luft herum und schien überhaupt nicht mehr Herr der Situation zu sein. Parker hupte, um einige Fußgänger auf den Gehsteig hinaufzutreiben und fuhr dann zum See hinunter.

      Lange brauchte er nach dem Haus Renners nicht zu suchen. Es befand sich gemäß der Beschreibung tatsächlich hart am See und war nicht zu verfehlen. Parker ließ den Ford vor dem Haus stehen und näherte sich vorsichtig der Blockhütte, die auch in der Dunkelheit einen ziemlich verwahrlosten Eindruck machte.

      Parker brauchte die Tür zu Hütte nicht mehr zu öffnen, sie stand schon auf. Und Butler Parker förderte aus einer der Taschen seines Covercoats eine Taschenlampe hervor und sichtete damit die beiden Räume der Hütte ab. Vor ihm war schon Besuch dagewesen, genau wie vor zwölf Stunden in der Hütte des Negers Zack. Alles war auf den Kopf gestellt worden. Wahrscheinlich hatte man nach irgendwelchen belastenden Dingen Ausschau gehalten und etwaige Spuren verwischt.

      Butler Parker entwickelte nicht den Ehrgeiz eines Sherlock Holmes, der in solch einer Situation sicher verbissen nach irgendeiner Zigarrenkippe gesucht hätte. Nein, Parker richtete einen der umgestürzten Stühle auf und setzte sich. Er schien zu warten.

      Als sich aber nach einer guten Viertelstunde nichts gezeigt hatte, stand er wieder auf und verließ die Blockhütte; das heißt, er ging dabei etwas umständlich vor. Er legte einen Umhang, den er an einem Haken gefunden hatte, um einen Stuhl und schob dieses eigenartige Gebilde zuerst zur Tür hinaus.

      Seine Vorsicht sollte sich lohnen.

      Kaum war dieses unförmige Gespenst nach draußen geschoben worden, da bellten zwei Gewehrschüsse auf. Parker schrie auf, stöhnte wie ein Bühnenheld und ließ den Umhang samt Stuhl geschickt zu Boden fallen. Er aber stand mit der gezogenen Magnum dicht neben der Tür und schaute durch ein kleines, viereckiges Fensterchen nach draußen. Seiner Schätzung nach mußte sich der Schütze bald zeigen.

      Parker nickte zufrieden, als sich tatsächlich wenig später eine Figur aus einem Gebüsch löste und an die Hütte heranpirschte. Noch vermochte der Butler das Gesicht des Näherkommenden nicht zu sehen. Auf halbem Wege blieb der Unbekannte plötzlich stehen. – Er drehte sich dann auf dem Absatz um und rannte zurück in das dichte Unterholz. Parker hätte seine Magnum benutzen können, aber er war kein Mörder und verabscheute es, mit den Argumenten einer Bleiladung zu arbeiten.

      Parker seufzte nur auf und steckte seine Waffe wieder zurück in die Manteltasche. Schade, er hatte sich schon so auf dieses Gesicht gefreut. Nun mußte er eben auf eine andere Gelegenheit warten. Er hatte jetzt übrigens keine Bedenken mehr, das Haus zu verlassen. Er setzte sich in den Ford und ließ den Wagen anrollen. Allerdings bog er nicht nach Wech-Lake ab, sondern benutzte die Schotterstraße, um höher in die Bergwildnis zu gelangen. Er hatte sich spontan entschlossen, dem Camp Blanders einen Besuch abzustatten. Butler Parker fuhr sehr langsam, denn er hatte Zeit. Müde war er nicht, ihm reichten schon ein oder zwei Stunden, um sich wieder zu erholen. Unterwegs zündete er sich eine seiner geliebten schwarzen Zigarren an, bei deren Rauch er so gut zu denken vermochte.

      Parker ging im Geiste alle seine bisherigen Ermittlungen durch. Er fügte Steinchen auf Steinchen und ging mit sich zu Rate, ob er irgendeine Unterlassungssünde begangen habe. Seiner Berechnung nach aber fand er keinen Ansatzpunkt zur Kritik.

      Fest stand nach den bisherigen Erfahrungen, daß Doktor Flander von Walter Renner und diesem Joe ermordet worden war. Diese beiden