Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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der Rubberford verspekuliert und büßte dabei einen beträchtlichen Teil seines Vermögens ein.«

      »Der Kerl ist nicht mehr normal«, sagte einer der Bewacher auflachend.

      »Und wie der Bursche normal ist«, warnte Walter Renner. »Der hat’s faustdick hinter den Ohren. Paßt scharf auf ihn auf! Bei der geringsten falschen Bewegung könnt ihr ihn fertigmachen.«

      »Wann will der Chef kommen?«

      »Halt bloß den Mund, Joe«, brüllte Walter Renner los.

      »Ich hab’ ja nur gefragt«, erwiderte Joe, der rechts von Parker stand, »du machst dir ja fast in die Hosen vor diesem Knilch!«

      »Ich weiß auch warum.«

      »Moment mal, ich glaube, der Chef kommt«, mischte sich der dritte Mann in die leicht gereizte Unterhaltung ein.

      Er hatte lauschend den Kopf erhoben und sich etwas von Parker abgewendet. Tatsächlich, auch Parker hörte das Näherkommen eines Wagens. Er sollte endlich Gelegenheit haben, den Chef zu sehen, der die beiden Morde befohlen hatte. Parker wußte aber auch im gleichen Moment, daß seine Beseitigung eine beschlossene Sache war. Wahrscheinlich wollte man ihn erst einmal verhören und anschließend umbringen.

      Das Geräusch des Wagens wurde lauter, und schließlich hielt ein grauer Ford vor der Baumgruppe. Eine Wagentür wurde aufgeklinkt, und Schritte näherten sich.

      »Alles geklappt?« fragte eine heisere Stimme, die verzerrt klang. Eine große Gestalt in einem weit fallenden Mantel trat an die Männer heran.

      »Alles hingehauen, Chef«, antwortete Walter Renner. »Er sackte zusammen wie ein gefällter Baum!«

      Der sagenhafte Boß trat weiter vor. Doch zu Parkers Enttäuschung trug dieser Mann die Spitzenkapuze, wie man sie beim Ku-Klux-Klan unten im Süden findet. Nur für die Augen waren zwei schmale Schlitze in den deckenden Stoff geschnitten worden.

      »Parker, Sie haben eine einzige Chance, mit einigermaßen heiler Haut davonzukommen«, wendete sich der Boß an den Butler. »Nennen Sie uns Ihren Auftraggeber und sagen Sie uns, was Flander Ihnen bereits am Telefon hat erzählen können!«

      »Sie verwirren mich«, erwiderte Parker.

      »Dann kommen Sie möglichst schnell wieder zu sich«, sagte der Mann ungeduldig. »Viel Zeit habe ich nicht. Also heraus mit der Sprache. Was hat Flander Ihnen erzählt?«

      »Hätte er denn etwas erzählen können?« gab Parker zurück. »Er wurde doch erschossen, bevor er reden konnte.«

      »Er hatte sich doch telefonisch bei Ihrem Mike Rander angekündigt, war es nicht so?«

      »Ich muß Sie leider wiederum enttäuschen«, antwortete Butler Parker. »Ich hatte nicht die Ehre, einen telefonischen Anruf des Doktor Flanders entgegennehmen zu können!«

      »Soll ich dir mal richtig einheizen lassen?« fragte der Boß.

      »Nun, ich will zugeben, daß Flander nicht sofort verschied«, bluffte Parker in einem Ton, als stünde er sehr unter Druck.

      »Wie, er war nicht sofort tot? Renner, du hast mir doch gesagt, daß er sofort …«

      »Chef, dieser schwarze Vogel lügt, er war sofort tot!«

      »Sie irren, Mister Renner«, schaltete sich Butler Parker schnell ein, »Sie litten wahrscheinlich noch unter den Einwirkungen gewisser Schläge, die Ihnen beizubringen ich das besondere Vergnügen hatte. Mister Flander verschied erst eine Viertelstunde nach dem Überfall.«

      »Was hat er gesagt?«

      »Nun, er gedachte selbstverständlich seiner Mörder!«

      »Er empfahl Mister Rander und mir, nach Wech-Lake zu fahren. Er war der, wie ich gesehen habe, durchaus richtigen Meinung, seine Mörder wohnten in Wech-Lake.«

      »Sprach er von der Aktentasche?«

      »Er redete von Beweismaterial und von Mister Renner!«

      »Von Renner?«

      Parker hatte längst gemerkt, daß der Stern Renners am Sinken war. Er hieb in diese Kerbe, um sich erst einmal etwas Luft zu verschaffen. Er war sehr daran interessiert, Zwietracht zwischen dem maskierten Boß und Renner zu säen.

      »Mister Flander gab der Meinung Ausdruck, daß Mister Renner früher oder später Umfallen würde, wie er sich, genau gesagt, ausdrückte. Was er im einzelnen damit meinte, kann ich nur ahnen!«

      »Dieser schwarze Rabe lügt uns den Buckel voll«, mischte sich Renner wütend ein. »Flander war sofort tot. Darauf leiste ich jeden Eid. Joe, du warst doch dabei, war er nicht sofort tot?«

      »Keine Ahnung, ich habe nur nach der Tasche gesehen«, antwortete Joe vorsichtig.

      »Über diesen Fall werden wir uns später unterhalten«, sagte der maskierte Boß drohend zu Renner. »Parker, was haben Rander und Sie der Polizei auf die Nase gebunden! Ich weiß, daß ihr beide gern eure eigene Suppe kocht.«

      »Wir haben, wie es sich für einen verantwortungsvollen Staatsbürger gehört, der Polizei Rede und Antwort gestanden«, erklärte Butler Parker würdevoll.

      »Wo hält sich Rander augenblicklich auf?«

      »Mister Rander hat geschäftlich in der Stadt zu tun.«

      »Reden Sie bloß keinen Unsinn«, sagte der Boß wütend. »Randers Wohnung ist leer, er selbst aus der Stadt verschwunden. Wo steckt Rander?«

      Butler Parker vernahm mit Freude, daß sein Herr und Meister Rander sich dem Zugriff der Gangster entzogen hatte. Er konnte sich ungefähr vorstellen, was der Anwalt Rander plante.

      »Ich warte auf die Antwort«, sagte der Maskierte.

      »Vielleicht steht Mister Rander in diesem Moment bereits hinter Ihnen«, erwiderte Parker.

      Der Boß, Renner und Joe fielen auf diesen Trick herein. Der vierte Gangster handelte selbstverständlich nicht anders und wendete den Kopf herum.

      Diesen Moment der Verwirrung nutzte der Butler geschickt für sich aus. Er rollte sich blitzschnell hinter einen Strauch, hechtete wie ein erschreckter Frosch weiter in die Dunkelheit und entging so drei Schüssen, die speziell für ihn gedacht waren.

      »Sucht diesen Hund!« rief der Boß drohend. »Los, macht ihn fertig! Und dann rein mit ihm in den See! Er darf uns nicht entwischen!«

      Butler Parker verwandelte sich in einen Indianer. Er war nicht daran interessiert, in den See geworfen zu werden. Er schlich sich unhörbar an den parkenden Ford heran, um den Boß demaskieren zu können. Da er einen scharfen Winkel eingeschlagen hatte, konnte er die Suchenden erst einmal an sich vorbeilaufen lassen. Doch der maskierte Boß hatte sich bereits abgesetzt. Die Scheinwerfer des Wagens flammten auf, der Motor sprang an, und im Rückwärtsgang setzt sich der Mann von der Baumgruppe ab. Unterhalb des Felsens wendete er den Wagen und ließ nur noch die Schlußlichter sehen.

      Parker fand es für an der Zeit, sich ebenfalls abzusetzen. Er lief geduckt zu den Felsen hinüber und mußte dabei gesehen worden sein. Zwei Schüsse blitzten auf und zischten dicht an seinem Körper vorbei in die Dunkelheit. Sie trafen auf den Felsen und zwitscherten als Querschläger unkontrolliert zurück.

      Parker griff in die unergründlichen Taschen seines schwarzen Covercoats und holte einen kleinen, kurzläufigen Bulldoggrevolver hervor. Er entsicherte ihn und wartete auf seine Chance. Doch die Gegenseite hatte das Feuer eingestellt. Man wollte erst dann schießen, wenn echte Aussicht auf Erfolg bestand.

      Parker übertrieb nichts.

      Er kannte sich im Gelände nicht aus, mußte also Sorge tragen, daß er sich in Sicherheit brachte. Geschickt arbeite er sich wieder an die Baumgruppe heran, weil seiner Schätzung nach dort kein Gangster mehr sein konnte.

      Seine Rechnung ging auf.

      Die drei Männer hatten sich verteilt und suchten das Gelände ab. Parker befand sich jetzt hinter