Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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weggeschickt. Er hatte draußen an ’ner Werft zu tun. Und während dieser Zeit war ich auch weg. Jetzt zufrieden?«

      »Aber selbstverständlich, bester Mr. Lonsdale.« Parker lächelte höflich.

      »Was mit Chandels passiert ist, weiß ich wirklich nicht«, fügte Lonsdale unnötigerweise noch mal hinzu. »Sein Pech, wenn er sich mit Gangstern eingelassen hat.«

      »Sie sagen es, Mr. Lonsdale. Sie sagen es …!« Parker hob seine schwarze Melone noch einmal flüchtig an, um dann die Segelmacherei endgültig zu verlassen.

      Er ließ einen Artie Lonsdale zurück, der ihm fast wütend nachstarrte …

      *

      »Ich habe absolut nichts dagegen, wenn Sie sich auch weiterhin mit den ›Strandhaien‹ befassen«, erklärte Leutnant Richey lächelnd. »Jede Hilfe ist mir willkommen. Ihre Hilfe, Mr. Rander und Mr. Parker, ganz besonders.«

      »Eine erfreuliche Haltung, wenn mir diese Bemerkung gestattet ist«, sagte Parker und verbeugte sich leicht. »Es ergeben sich leider oft gewisse Schwierigkeiten für einen Privatdetektiv.«

      »Je schneller wir die ›Strandhaie‹ auffliegen lassen können, desto besser. Sie wissen wahrscheinlich nicht, welch ein Stunk es im Rathaus gegeben hat. Die Hoteliers beschweren sich, das Saisongeschäft droht zu erliegen. Die Touristen reisen scharenweise ab. Alles zittert vor diesen ›Strandhaien‹.«

      »Lange dürften sie nicht mehr tätig sein«, erklärte Parker. »Die Gangster haben sich bereits böse Fehler geleistet.«

      »Deswegen will ich ja mit Ihnen sprechen.« Leutnant Richey, ein untersetzter, stämmiger Mann von gut und gern fünfundvierzig Jahren, lächelte verbindlich. »Ich würde gern hören, was Sie bisher erreicht haben.«

      »Fragen Sie meinen Butler. Er dürfte besser orientiert sein als ich.«

      »Also …?« Leutnant Richey drehte sich zu Parker um. Richey konnte ein gewisses amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken. Er konnte es einfach nicht glauben, daß Parker solch ein guter Kriminalist war.

      »Ich händige Ihnen mit großem Vergnügen einen belichteten Infrarotfilm aus«, sagte Parker. »Auf diesem Film werden Sie einen als Parkwächter verkleideten ›Strandhai‹, einen kleinen Lieferwagen und ein Außenbord-Motorboot finden, Sir.«

      »Haben Sie ihn bei sich?«

      »Selbstverständlich, Sir. Er steht zu Ihrer Verfügung. Ich möchte bei dieser Gelegenheit gleich nachfragen, ob Ihnen ein Mord in einer kleinen Werft gemeldet worden ist.«

      »Wir haben solch eine Meldung erhalten. Anonym natürlich. Was wissen Sie darüber?«

      »Das ist jener ›Strandhai‹, Sir, von dem ich gerade sprach. Er lieh sich Mütze und Mantel eines tatsächlichen Parkwächters aus, um die Übergabe einer Geldsumme zu tätigen. Ich nahm mir die Freiheit, diesen Mann zu beschatten. Die Fahrt endete in einem kleinen Holzbau, der zu einer Bootswerft gehört. Dort bekam ich Kontakt zu einem ›Strandhai‹, der meiner bescheidenen Ansicht nach vielleicht sogar der Gangsterchef ist. Ich nehme es heute noch als eine Fügung des Himmels, daß ich wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.«

      »Man hat Sie laufen lassen?« staunte Leutnant Richey.

      »Was wollte man mit einem alten, verbrauchten Butler schon beginnen, Sir. Ich wurde auf freien Fuß gesetzt, nachdem man mich allerdings nachdrücklich verwarnte. Wenige Stunden später, als ich in das Holzhaus zurückkehrte, traf ich den richtigen Parkwächter, der sich seinen Mantel und die Dienstmütze zurückholen wollte. Dieser entsetzte Mann war bereits auf die Leiche des falschen Parkwächters gestoßen.«

      »Verdammt, warum haben Sie mich nicht sofort verständigt?«

      »Die Turbulenz der allgemeinen Lage ließ das leider nicht zu, Sir. Ich bedaure das unendlich. Aber Sie haben ja den belichteten Film.«

      »Immerhin ein Trost, Parker. Jetzt möchte ich aber wissen, wieso Sie an den Fotografen Will Chandels geraten sind? Was hat er mit den ›Strandhaien‹ zu tun? Sie müssen doch irgendeinen Tip bekommen haben.«

      »Nicht gerade einen Tip, Sir. Die Spur, die mich auf Mr. Chandels hinwies, war die Frucht sorgfältiger Überlegungen.«

      »Ach nee …!« Leutnant Richey sah den Butler verdutzt an.

      »Ich suchte und suche immer noch nach einer Person, die mit den in Miami wohnenden Touristen besonders gut vertraut ist, Sir. Es mußte und muß sich um eine Person handeln, die weiß, wo die Opfer der ›Strandhaie‹ abgestiegen sind.«

      »Und da kamen Sie so einfach auf Chandels?«

      »Wie sich herausstellte, Sir, muß ich richtig überlegt haben. Als Mr. Rander und meine Wenigkeit Will Chandels besuchten, fanden wir ihn halbtot vor. Er dürfte, wie der Augenschein es lehrt, von Gangstern derart übel zugerichtet sein.«

      »Sie sind ein geschickter Schwindler, Parker.« Leutnant Richey grinste. »Sie haben mir eine Menge verschwiegen, davon bin ich fest überzeugt. Sie wissen doch, daß Sie in einem Mordfall verpflichtet sind, alle Ihnen bekannte Tatsachen der Polizei zu melden, oder?«

      »Das ist mir selbstverständlich bekannt, Sir.«

      »Also dann raus mit der Sprache, Parker! Das gilt auch für Sie, Mr. Rander. Ich will wissen, welche Spuren Sie sonst noch entdeckt haben.«

      »Sir, wenn Sie mich, wenn auch durchaus legal, zwingen, vorzeitig meine Karten auf den Tisch zu legen, verliere ich jedes innere Interesse an diesem Fall«, antwortete Parker würdevoll. »Sie sollten etwas Vertrauen haben. Ich verbürge mich dafür, in spätestens vierundzwanzig Stunden den gelösten Fall präsentieren zu können.«

      »Ihnen, Leutnant Richey«, warf Mike Rander ein. »Sie werden von Parker alle Unterlagen bekommen, die zu einer Anklageerhebung notwendig sind.«

      »Und wenn Parker etwas passiert?«

      »Dann bin noch immer ich da, der Ihnen die Tips geben kann, Leutnant. Willigen Sie ein! Lassen Sie Parker und mich ungestört arbeiten! Ich schlage Ihnen folgenden Vergleich vor. Sie geben uns vierundzwanzig Stunden Zeit. Wenn wir es bis dahin nicht geschafft haben, bekommen Sie alle Resultate, die wir bisher kennen.«

      Leutnant Richey drückte nachdenklich die Zigarette aus. Er sah zuerst Rander, dann dessen Butler an. Schließlich nickte er.

      »Ich mache keine Schwierigkeiten«, sagte er. »Die Abmachung gilt! Ich lasse mich nur deshalb darauf ein, weil ich weiß, wer Sie sind. Vierundzwanzig Stunden, Parker. Sie werden sich beeilen müssen.«

      »Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis«, gab Parker zurück. »Ihre Haltung wird mich beflügeln, meine Arbeit vorantreiben und meine Gedanken inspirieren.«

      Leutnant Richey sah Mike Rander etwas hilflos an. Eine barocke Ausdrucksweise dieses Umfangs war ihm bisher fremd gewesen.

      »Eine andere Frage«, sagte Rander. »Wie geht es Will Chandels? Wird er durchkommen?«

      »Die Ärzte haben nicht viel Hoffnung«, erwiderte der Kriminalbeamte. »Sagen Sie, Parker, hat Chandels eigentlich gesprochen, als Sie ihn fanden?«

      »Das, Sir, fällt bereits unter unsere Abmachung, der beizutreten Sie bereits zustimmten.«

      »Wie ich es mir doch gedacht habe. Er hat also gesprochen. Ich muß wissen, was er gesagt hat. Wen hat er belastet? Konnte er die Gangster erkennen?«

      »Sie vergessen unsere gerade getroffenen Abmachungen«, warnte Anwalt Mike Rander. »Leutnant, wir sind nicht versessen darauf, in der Öffentlichkeit bekannt zu werden. Wir wollen nicht unsere eigene Suppe kochen und die Polizei hintergehen. Die Lösung dieses Falls sollen Sie allein bekommen. Parker und ich werden dann möglichst unauffällig verschwinden.«

      »Scheußliches Gefühl, nichts unternehmen zu können«, meinte Leutnant Richey. »Aber mein Wort gilt. Sie brauchen vor vierundzwanzig Stunden nichts zu sagen.«

      »Wenn mir ein Hinweis erlaubt ist, Sir, könnten