Harry in love. Christina Masch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christina Masch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991300601
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Du?“

      „Bestimmt!“

      Jane drückte ihrem Schwager spontan einen Kuss auf die Wange. Harry schmunzelte. „Na los, fahr schon nach Hause!“

      „Und ich kann Dich wirklich alleine lassen?“, fragte Jane, gefangen zwischen zwei Stühlen. Harry nickte zuversichtlich. Jane seufzte.

      „Du kannst doch auch nichts daran ändern, dass Isabel sich gegen mich entschieden hat. Sie war vielleicht doch nicht meine Traumfrau? Äußerlich sicherlich. Aber ist es nicht viel wichtiger, dass es hier drinnen stimmt?“, stellte Harry offen in den Raum und zeigte auf sein Herz.

      Erneut seufzend sahen sich Harry und Jane an und fingen daraufhin prompt an zu lachen.

      Harry drückte seiner Schwägerin einen Kuss auf die Wange. „Danke, dass Du gekommen bist.“

      „Na schön, dann gehe ich jetzt wieder. Aber wenn was ist, ruf an, ja?!“ Harry nickte und brachte Jane noch bis zur Tür.

      Mit gemischten Gefühlen hielt Jane direkt vor ihrer Stadtwohnung an. Sie brauchte ganze zehn Minuten, um aus dem Auto zu steigen. Ihr war schlecht, denn erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie angestellt hatte: William hatte zwar einen Fehler gemacht; doch machte sie nicht auch ständig irgendwelche Fehler? Und selbst Elisabeth war nie so streng mit ihr, wenn sie sich wieder einmal entgegen dem Protokoll benommen hatte, wie sie sich nunmehr gegenüber ihrem Mann verhielt. Und trotzdem musste er sie noch genauso doll lieben wie sie es tat; wenn er sogar schon Elisabeth und Harry um Rat bat?! Sich an diesen Gedanken klammernd, stieg Jane die Treppen zu ihrem Appartement hinauf. Dort angekommen, war die Wohnungstür halb geöffnet. Unsicher, ob sie nach dem Sicherheitspersonal rufen oder einfach in die Wohnung gehen sollte, entschied sich Jane trotz alledem für Letzteres. Sofort wurde ihr bewusst, dass hier kein Einbruch vorlag. Denn den sonst dunklen Korridor erhellten eine Reihe Teelichter, die auf dem Dielenboden zu einem Pfeil, der nach rechts zeigte, angeordnet waren.

      Jane legte ihre Jacke ab und folgte dem Wegweiser.

      Rechterhand befand sich ihr Arbeitszimmer. Vorsichtig öffnete sie die Tür. Der Raum war mit lauter roten Rosen übersät. An der Decke hing ein großer roter herzförmiger, mit Helium gefüllter Luftballon und an seiner Strippe hing ein grüner Umschlag. Jane öffnete diesen: So wie Deine Lieblingsblumen, hast auch Du ein paar Dornen. Nur ein guter Gärtner weiß, wie man mit diesen zarten Pflänzchen umgeht, um nicht gestochen zu werden. – Ich war diese Woche kein guter Gärtner und habe somit statt Rosen Disteln gesät. – Bitte folge dem Pfeil.

      Jane war zu Tränen gerührt und brauchte einen Moment, ehe sie dem Pfeil aus Teelichtern in das Arbeitszimmer ihres Mannes folgen konnte. Dort angekommen, lagen und hingen Hunderte von perlmuttfarbenen Luftballons im Raum. Mitten unter ihnen lag auf dem Fußboden ein beigefarbener Umschlag. Erneut las Jane die darin enthaltenen Zeilen: Ich habe bei unserer Trauung geschworen, Dich immer auf Wolken zu tragen. – Leider habe ich mich diese Woche nicht an den Schwur gehalten und stattdessen Scherben gesammelt. – Bitte folge dem Pfeil.

      Jane fing unweigerlich an zu weinen. Rein zufällig stand griffbereit eine Papiertaschentuchbox auf dem Schreibtisch. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, folgte Jane den Kerzen zurück auf den Flur. Dort wurde sie nun in das Kinderzimmer ihrer Tochter geleitet, die die Woche bei ihren Großeltern, Charles und Camilla, verbrachte. In Marybeth’ Zimmer angelangt, lagen überall verstreut Kuscheltiere. Jane war sich gar nicht bewusst gewesen, dass ihr Kind so viele davon hatte. Als sie jedoch genauer hinsah, wusste sie auch warum: Es waren gar nicht Marybeth’ Kuscheltiere, denn diese Plüschfiguren stellten Tiger, Löwen, Nashörner und sonstige gefährliche Dschungeltiere dar. Am Ende des Kuscheltierdschungels stand die Tür zu ihrem Schlafzimmer offen und im Türrahmen lag ein großes, grünes Krokodil und hielt in seinem Maul einen hellblauen Umschlag fest. Jane atmete tief durch und las im Flüsterton vor sich hin: Egal welcher Gefahr Du auch ausgesetzt sein solltest, ich habe Dir versprochen, Dich mit meinem Leben zu beschützen … – „Und dies werde ich auch weiterhin tun, wenn Du mich lässt?!“, setzte William laut und deutlich den unbeendeten Satz fort.

      Jane warf sich prompt in die Arme ihres Mannes und hielt ihn fest an sich gedrückt. „Oh William, es tut mir leid! Es tut mir so leid! Bitte lass uns nie wieder streiten!“, flehte Jane unter Tränen.

      William hob seine Frau als Antwort auf die Arme und bettete sie auf eine kuschelweiche, schneeweiße Tagesdecke mitten auf dem großen Ehebett, auf der Hunderte von Rosenblütenblättern einen wunderbaren Duft verströmten. Er legte sich zu ihr und hauchte ihr sanft ein „Ich liebe Dich!“ entgegen, ehe sich endlich ihre Lippen zu einem nicht enden wollenden innigen Kuss fanden.

      „Und was stand in dem Brief?“, fragte William zwei Stunden später seine Frau beim romantischen Candle-Light-Dinner in ihrem Wohnzimmer.

      „Das willst Du, glaube ich, lieber nicht wissen …“

      „Also eine Abfuhr?“

      Jane nickte.

      „Wie geht es Harry?“

      „Den Umständen entsprechend hält er sich ziemlich wacker. Er sagt, er habe wenigstens in dem Sinne noch Glück gehabt, dass sie ja nie zusammen waren.“

      „Oh, und das aus seinem Mund, nachdem er uns wochenlang die Nächte geraubt hat?!“

      Leicht enttäuscht blickte Jane herüber.

      „Verzeihung“, kam es schuldbewusst von William.

      „Es liegt wohl eher daran, wie Isabel ihre Worte gewählt hat. Sie hat nichts zu Harry oder über ihn gesagt, sondern ihm lediglich klargemacht, dass sie ihn nicht sehen möchte und er dies doch bitte respektieren soll. Ich glaube, das ist auch das, woran sich Harry krampfhaft festhält. Hätte sie irgendetwas geschrieben wie, dass sie ihn nicht leiden kann oder ihn gar hasst, hätte es Harry wohl mehr getroffen. Aber vielleicht stand er auch nur unter Schock und verarbeitet erst die Nacht den Fakt, dass er von seiner Traumfrau einen Korb bekommen hat.“

      „Wollen wir das lieber nicht hoffen …“

      Fragend sah Jane herüber. „Wieso? Hast Du Angst, dass er uns wieder einen nächtlichen Besuch abstattet?“

      „Das wird diese Nacht ganz bestimmt nicht passieren! Ich habe da eher an Dienstag gedacht. Denn das kann dann noch lustig werden“, erwiderte William.

      „Harry hat mir versichert, dass er das auf jeden Fall am Dienstag hinkriegt! Aber wie kommst Du darauf, dass er uns heute Nacht keinen Besuch abstattet?“

      „Weil ich ihn eindringlich gestern darum gebeten habe“, gestand William und wurde rot.

      Jane fing prompt an zu kichern. „Kann es sein, dass Du heute Nacht noch irgendetwas vorhast?“ William sah mit seinen hellblauen Augen verliebt zu Jane herüber und lächelte beharrlich.

      „Wird das eine Drohung?“, neckte Jane ihren Göttergatten.

      „Nein, aber ein Versprechen!“, hauchte William Jane entgegen, ehe sich ihre Lippen erneut trafen.

      Wie erwartet, musste Harry am kommenden Dienstag bei der Eröffnung des neuen Kinderkrankenhauses mit anwesend sein. Der Queen passte es überhaupt nicht, dass ihr Enkel seit der Trennung von Chelsy vor vier Jahren Single war und daran auch nichts ändern zu wollen schien. Oder besser gesagt, einfach nicht die richtige Frau fürs Leben fand. Somit musste Elisabeth wieder einmal ein wenig nachhelfen und war der Meinung, dass es nunmehr ganz angebracht sei, wenn Harry so oft wie möglich in der Öffentlichkeit repräsentierend auftrat. Dass sein Bruder mit seiner Frau eine Musterehe führte, gab dem Ganzen natürlich noch einen positiven Nebeneffekt und man konnte fast schon annehmen, dass Harry genauso wie William einmal solch ein Musterknabe sein würde, wenn er erst einmal die passende Frau an seine Seite gebracht hatte. Und es wäre doch gelacht, wenn dies nicht durch solche Auftritte, in denen er als kinderlieb und nach dem Wunsch eigene Kinder haben zu wollen, dargestellt werden würde. Es musste doch irgendwo im Land eine Frau geben, die Harry angetan war und ihn als netten Menschen und nicht als reichen Prinzen ansah?!

      Leichter gedacht als in der Realität verwirklicht: Mit hängenden