Harry in love. Christina Masch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christina Masch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991300601
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wir jedoch den größeren Batzen abbekommen haben, da Harry ja derzeit voll in der Militärausbildung steckt …“

      Jane verzog den Mund zu einer genervten Schnute. William grinste. „Ja, Harry ist genauso begeistert wie Du. Aber wir haben nun einmal das Königshaus würdig zu vertreten, Misses Mountbatten-Windsor!“, neckte William seine Frau.

      „Ja, ja, ja. Das gute alte Protokoll! Aber wir packen das schon, nicht wahr, mein Mann?!“

      „Aber natürlich. – So, und nun werde ich einmal nach meiner Tochter schauen. So, wie ich sie kenne, schläft sie doch bestimmt wieder nicht!“

      Jane blieb auf der Couch sitzen und sann ihren eigenen Gedanken hinterher. Die Begegnung heute mit Isabel verlief äußerst positiv; vielleicht hatte Harry doch noch eine Chance?! Jane wusste nur noch nicht, wie sie das Ganze weiterstricken konnte. Doch sie war guter Hoffnung, denn in gut zwei Wochen war März und es sollte wie jedes Jahr nach Klosters in den Winterurlaub gehen; bis dahin würde ihr bestimmt noch etwas einfallen …

      „Jane!“, kam es kurz darauf von William. Verschreckt sah Jane zu ihrem Mann auf. „Komm mal schnell her! Unsere Tochter schläft wie ein Engel. Ich glaube, der Vormittag hat sie mächtig geschafft. Aber sie lächelt. Meine kleine Frau, das hast Du gut gemacht!“, sagte William und zog Jane in seine Arme.

      Jane seufzte. Sie hatte das Gefühl, dass es ein Fehler war, Marybeth aus ihren Händen zu lassen. Sie hatte Angst, ihre Tochter so an jemand anderen zu verlieren. Schon als Säugling war Marybeth immer nur auf William fixiert gewesen und nun kümmerten sich meist Kindermädchen um ihre Tochter. Jane kam sich vor wie eine Rabenmutter, die sich nicht selbst genügend um ihr Kind kümmerte. William sah besorgt zu Jane herunter. Er konnte ihr an der Nasenspitze ansehen, dass sie sich wieder einmal mit Selbstvorwürfen überhäufte. Und doch war er nicht in der Lage diese abzuschalten. Denn er war selbst daran schuld: Er hatte Jane während ihrer Schwangerschaft viel zu oft allein gelassen. Ein Umstand, an den sich beide wohl ihr Leben lang erinnern würden und welcher eine erneute Schwangerschaft von Jane zu verhindern schien. Stillschweigend hielt William weiterhin seine Frau fest an sich gedrückt. Er hoffte, so ihrer beider Schmerz lindern zu können.

      Kapitel 9

      Es war Freitag, der 18. Februar 2011, und Jane rief leicht hektisch zu Mittag ihren Schwager an: „Harry? Wo steckst Du gerade?“

      „Ich bin noch in Sandhurst. Ich wollte mich aber gerade auf den Weg zum Buckingham Palast machen. Was ist los? Ist etwas passiert?“, fragte Harry leicht verwirrt von dem Anruf seiner Schwägerin.

      „Nein, es ist alles bestens; obwohl, könntest Du eventuell Marybeth aus der Kita holen?“

      Harry verstand erst einmal überhaupt kein Wort: „Seit wann geht denn Marybeth in den Kindergarten und warum kann das nicht ihr Bodyguard Mister Buckle oder ihr Kindermädchen Melissa machen?“

      „Melissa ist krank. Außerdem ist das nur probeweise; wir wollen Marybeth langsam an eine Kita gewöhnen. Normalerweise holt ja Mister Buckle Marie immer ab, aber der steckt wegen eines Unfalls im Stau fest. Und ich bin noch in Windsor beschäftigt und schaffe es nicht rechtzeitig zurück.“

      „Und wo steckt Wills?“

      „William ist bereits in Schottland. – Bitte, Harry, kannst Du mir den Gefallen tun? Marybeth würde sich bestimmt auch tierisch darüber freuen, Dich, ihren liebsten Onkel, einmal wiederzusehen …“, flötete Jane bettelnd durchs Telefon.

      Harry seufzte. „Na schön, ich hole Marybeth ab.“

      „Oh Harry, Du bist ein Schatz! Du hast was gut bei mir.“

      „Und wo muss ich hin, in welchen Kindergarten geht denn Marybeth überhaupt?“, fragte Harry.

      „Dein Bodyguard hat die Adresse, er fährt Dich hin. Er ist auch schon auf dem Weg zu Dir und holt Dich gleich ab“, erklärte Jane weiter. Harry stutzte und zog die Stirn kraus. Jane war von vornherein davon ausgegangen, dass er seine Nichte von der Kita abholte! Harry knurrte wütend durchs Telefon, aber Jane hatte bereits aufgelegt. Und schon fing Harry an zu lachen: Gerissenes Biest!

      Und kaum dass er sich bei seinem Vorgesetzten, dem diensthabenden Oberst, abgemeldet hatte und dessen Büro verließ, stand auch schon sein Bodyguard vor der Tür. „Hallo Harry, wir sollen Marybeth abholen. Sie ist heute im Kindergarten. William und Jane sind zeitlich verhindert“, erklärte auch sogleich sein Sicherheitsbeamter.

      „Ja, ich weiß bereits Bescheid. Jane hat mich vorhin angerufen. Also, dann lass uns schnell losfahren“, erwiderte Harry.

      Während der zwanzigminütigen Fahrt achtete Harry wenig darauf, wo sie hinfuhren. Erst als er aus dem Auto stieg, bemerkte er, in welchem Kindergarten Marybeth betreut wurde. Entsetzt starrte er seinen Bodyguard an. „Bist Du sicher, dass wir hier richtig sind???“

      „Diese Adresse hat mir jedenfalls Jane gegeben. Also gehe ich davon aus, dass sich Marybeth somit auch in den Räumlichkeiten dort drüben befindet.“

      „Könntest Du dann bitte Marybeth abholen? Ich bleibe solange im Wagen“, erklärte Harry.

      „Das geht leider nicht, denn die Betreuerin kennt mich nicht und würde mir sicherlich Marybeth nicht aushändigen; selbst wenn ich ihr meinen royalen Ausweis unter die Nase halte … Verzeihung!“

      Harry seufzte gequält. War das Janes genialer Einfall gewesen, von dem sie vor kurzem gesprochen hatte? Harry seufzte erneut lang und anhaltend.

      Er brauchte ganze zehn Minuten, bis er sich auf ein Wiedersehen mit Isabel gewappnet hatte. Langsam lief er den Weg von der Straße entlang der Hausmauer herüber zu der mittig im Garten befindlichen Eingangstür des Kindergartens. Er atmete noch einmal tief durch, ehe er die vier Stufen hinaufging und die Tür vorsichtig öffnete. In einer Ecke saßen sieben Kinder um einen beigefarbenen Sessel herum. Jedes hielt in seinem Arm ein Kuscheltier und in dem Sessel saß Isabel und war gerade mitten in eine Märchenerzählung vertieft, so dass sie Harrys Eintreten noch gar nicht bemerkt hatte. Erst als sich Harry räusperte, schaute nicht nur Isabel auf. Während Marybeth freudig überrascht sogleich zu ihrem Onkel hinüberrannte, war aus Isabels Gesicht jegliche Farbe gewichen und völlig entsetzt blickte sie zu Harry herüber. Harry war in die Hocke gegangen und nahm seine Nichte breit lächelnd in die Arme. „Na, meine kleine Prinzessin. Hattest Du einen schönen Tag?“, fragte er Marybeth auch sogleich, während er sie auf den Arm hob.

      „Au ja! Wir haben heute gemalt und eine Kuscheltierschlacht gemacht“, gab Marybeth begeistert von sich. „Wo ist mein Papa?“

      „Dein Papa ist vorausgefahren und weilt schon in Schottland und Deine Mama steckt im Stau fest. Deshalb hole ich Dich heute ab und wir fahren jetzt gleich gemeinsam zur Uroma. Mama kommt dann später nach“, erklärte Harry seiner Nichte.

      „Spielst Du da solange mit mir?“, fragte Marybeth hoffnungsvoll.

      „Aber natürlich! Doch vorher solltest Du noch auf Wiedersehen sagen“, bestimmte Harry und sah nunmehr wieder zu Isabel. Ihr Anblick raubte ihm den Atem. Sie war noch hübscher als in seinen Erinnerungen und es schmerzte ihn, ihr so nah und doch so entfernt zu sein.

      „Gibt es irgendwelche Vorkommnisse, über die ich Jane bezüglich Marybeth informieren sollte?“, fragte Harry. Isabel schüttelte nur den Kopf. „Dann wünsche ich ein schönes Wochenende“, sagte Harry und verließ daraufhin gemeinsam mit Marybeth die Kindertagesstätte.

      Sie hatten noch nicht ganz das Gartentor erreicht, als Isabel ihnen hinterherrief. Harry stockte der Atem. Schnell übergab er seinem Bodyguard seine Nichte und lief zurück zu Isabel. „Du hast nach mir gerufen?“, wagte sich Harry zaghaft heran.

      „Ja, hier ist noch Marybeth’ Jacke“, erklärte Isabel, ohne Harrys Blick zu erwidern. Harry nahm Maries Jacke entgegen und berührte dabei Isabels Hand. Tausend kleine Nadelstiche durchzuckten seinen Körper. Doch als er zu Isabel aufsah, war ihr Blick noch immer gesenkt und ihre Wangen gerötet. Harry seufzte. Dann wandte er sich ab und ging, ohne sich noch einmal zu Isabel umzudrehen. Isabels Ablehnung