Harry in love. Christina Masch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christina Masch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991300601
Скачать книгу
Ich werde mich natürlich daran halten. Du brauchst auch nicht fluchtartig einen Raum verlassen, wenn ich versehentlich diesen auch betreten sollte. Denn ich werde mich dann zurückziehen. – Isabel, es tut mir leid, dass Du wegen mir all diesem Ärger und Stress ausgesetzt warst! Ich wünsche Dir für Dein weiteres Leben alles Gute und viel Erfolg bei der Betreuung Deiner sechs kleinen Ziehkinder.“ Danach ging Harry, ohne sich noch einmal zu Isabel umzudrehen. Er sah somit nicht, wie Isabel sich abrupt aufsetzte und völlig verdutzt zu Harry herübersah. Woher wusste er, dass sie sechs Kinder zu betreuen hatte??? Sicherlich nicht von seinem Onkel …

      Wütend betrat Isabel die Wohnung ihrer Eltern. Es war kurz nach eins und ihre Eltern schliefen bereits. Doch das war Isabel egal. Sie machte mit Absicht viel Radau, dass ihre Mutter auch ja zu ihr kommen würde. Und so war es dann auch: „Kind, Dein Vater schläft! Willst Du ihn wecken? Sei doch bitte etwas leiser!“

      „Nein, ich werde nicht leiser sein! Was hast Du Dir dabei gedacht, mit dem Prinzen gemeinsame Sache zu machen?“, schrie es regelrecht aus Isabel heraus.

      Lindsay brauchte einen Moment, ehe sie begriff, was ihre Tochter ihr gerade an den Kopf geworfen hatte. Jedoch tat sie so, als ob sie von nichts wüsste: „Isabel, wovon sprichst Du? Ich kann Dir leider nicht folgen.“

      „Oh! Das glaube ich Dir nicht! Prinz Harry hat mir vor nicht ganz einer Stunde viel Glück bei der Betreuung von sechs Kindern gewünscht! Und er kann diese Zahl nur von einer einzigen Person haben, und zwar von Dir!“ Lindsay seufzte. „Mum, wenn mir nicht so viel an den Kindern läge und sie mir leid täten, wegen des ständigen Hin und Her, weißt Du, was ich dann am liebsten machen würde??? Ich würde alles hinschmeißen und Dir und der dämlichen Königsfamilie den Rücken kehren! Dann könntet ihr zusehen, wie ihr Euren kleinen Kindergarten aufrechterhalten würdet! Aber ich kann es einfach nicht!!! Und das ist so unfair!“, japste Isabel unter Tränen, ehe sie sich auf ihr Bett warf und anfing bitterlich zu weinen. Lindsay gesellte sich zu ihrer Tochter, strich ihr beruhigend über den Rücken und erzählte ihr nebenbei die Geschichte, wie sie und Prinz Harry ins Geschäft gekommen waren. Dabei betonte Isabels Mutter immer wieder, dass der Kindergarten rein gar nichts, aber auch wirklich, rein gar nichts mit Harrys Brief und ihrem früheren Benehmen dem Prinzen gegenüber zu tun hatte. Isabel war zwar nicht wirklich davon überzeugt, hatte sich aber so weit wieder beruhigt, dass sie ihrer Mutter, die für sie auch wie eine gute Freundin war, anvertraute, was in dieser Nacht im Club vorgefallen ist.

      Lindsay fing sogleich an zu schmunzeln. „Weißt Du, Isa, ich glaube, der Prinz ist bis über beide Ohren in Dich verliebt!“

      Isabel entglitten prompt die Gesichtszüge und sie sah ihre Mutter verständnislos an. Lindsay nickte bestätigend. Daraufhin verdrehte Isabel die Augen und seufzte tief und anhaltend. Verwirrt strich sie sich mit den Händen durchs Haar und starrte apathisch an die Zimmerdecke. In ihrem Inneren hatte sie dies bereits geahnt, wollte es aber nicht wahrhaben; zumal ihr Herz seit neuestem selbst ein Eigenleben zu haben schien und sich ebenfalls dem Prinzen gegenüber hingezogen fühlte. Isabel war damit völlig überfordert.

      Dies spürte sogar ihre Mutter und so fragte sie: „Und wie sieht es bei Dir aus? Wie steht es mit Dir? Kann es sein, dass Du auch etwas für den Prinzen empfindest, was nicht mit Wut oder gar Hass zu tun hat?“ Unweigerlich fing Isabel erneut an zu weinen und wollte sich auch nicht wieder beruhigen. Lindsay ließ ihre Tochter allein. Es würde wahrscheinlich die ganze Nacht so gehen, bis sich Isabel beruhigt hatte und sich eventuell darüber Gedanken machen würde, wie sie zu dem Prinzen tatsächlich stand. Doch in einem war sich Lindsay ganz sicher: Von Hass wäre dort nicht die geringste Spur …

      Kapitel 7

      Euer Hoheit,

      ich bin so erzogen worden, dass man auf Briefe, die man erhält, antwortet. Ich bin Ihnen somit noch eine Antwort schuldig:

      Als Erstes möchte ich mich dafür entschuldigen, dass die Antwort so lange auf sich hat warten lassen; doch es ist verdammt schwierig auf einen Brief zu antworten, der nur eine einzige Frage beinhaltet. Und noch schwieriger ist es, genau auf diese eine Antwort zu geben! – Auch jetzt weiß ich noch nicht, was ich darauf erwidern soll.

      In meinem Kopf herrscht ein totales Chaos, an dem Sie Mitschuld tragen und wenn ich könnte, würde auch ich gerne die Zeit noch einmal zurückdrehen. Doch sicherlich zu einem anderen Zeitpunkt hin als Sie es sich wünschten. Verständlich; glaube ich …?!

      Ich bin die letzten Tage, wie die letzten Wochen, noch einmal gedanklich zurückgegangen. Es haben sich in dieser Zeit in meinem Leben so viele Dinge ereignet, dass ich die ganze Tragweite noch überhaupt nicht realisiert habe. Ob das je der Fall sein wird, weiß ich nicht. Vielleicht würde ich auch viel lieber gerne alles wieder nur verdrängen. Meine Mutter sagt jedoch, dass dies nichts bringt und mein Vater ist eh der festen Überzeugung, dass man sich allem im Leben kampfbereit stellen muss!

      Leichter gesagt als getan.

      Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich überhaupt die Reste meiner Spieluhr wieder zurückhaben möchte, denn sie würden mich doch eh nur tagtäglich schmerzlich an den Verlust derer erinnern …

      Was soll ich auch mit einer kaputten Spieluhr? Also, machen Sie damit, was Sie wollen.

      Am besten, Sie schmeißen sie weg und irgendwelche Erinnerungen an mich gleich mit!

      I. C.

      P.S.: Sie haben neulich gesagt, dass ich einen Raum nicht mehr verlassen muss, wenn Sie ihn betreten, da Sie dann gehen. Ich denke, es wird nicht mehr passieren, dass sich unsere Wege kreuzen. Denn dort, wo Sie sich standesgemäß bewegen, habe ich nichts zu suchen …

      Verdammt!

      Jetzt habe ich am Ende doch noch eine Bitte an Sie: Könnten Sie es vielleicht einrichten, mittwochs nicht bei Nick aufzukreuzen? Sie nehmen mir sonst das Einzige, was mir noch eine Freude macht!

      Danke.

      Harrys Kopf war gänzlich leer, nachdem er Isabels Zeilen das erste Mal gelesen hatte. Er wusste nicht, was er erwartet hatte. Er wusste zwar, dass Isabels Worte nach der letzten Aktion in der Disco nicht nett ausfallen würden. Aber mit solch einer Kälte hatte er nicht gerechnet. Erst eine halbe Stunde später setzte er ein zweites Mal an, den Brief zu lesen, brach jedoch nach dem ersten Absatz bereits wieder ab und holte tief Luft, ihm war zum Heulen zumute. Just in dem Moment klingelte es an der Haustür. Von Schwindel benommen ging er zur Tür. Er wusste, wer davor stand. Es war Jane, die er telefonisch gebeten hatte vorbeizukommen, als er gerade den Brief von dem Boten in Empfang nahm. Kaum hatte Harry die Tür geöffnet und in Janes fragendes Gesicht gesehen, brach er weinend zusammen. Jane seufzte, denn sie hatte innig gehofft, dass sich Isabel, trotz des Kussüberfalls und der darauffolgenden Aktion ihres Mannes, für Harry entscheiden würde. Sie kannte Harrys Zeilen an Isabel und traute sich deshalb nun kaum, ihn jetzt nach dem Inhalt von Isabels Brief zu fragen. Schweigend und tröstend zugleich nahm Jane Harry in den Arm und führte ihn zurück auf die Couch in der Wohnstube, wo sie sich beinahe auf Isabels Zeilen gesetzt hätte. Sie reichte Harry ein Taschentuch und atmete noch einmal tief durch, ehe sie sich den verfassten Brief durchlas; es war nur ein einziges Blatt. Als sie fertig war, sah sie Harry völlig entgeistert an, unfähig irgendetwas sagen zu können. Harry musste unweigerlich bittersüß lächeln. „Mir ging es genauso!“

      „Ja, man hat das Gefühl, den Brief einer völlig fremden Person in den Händen zu halten. Sagtest Du nicht etwas davon, dass sie Dir zwischenzeitlich freundlich gesonnen war?!“, fragte Jane noch immer ungläubig.

      „Das waren Samuels Worte …“

      „Und Dein Gefühl!“, unterbrach Jane sogleich ihren Schwager wieder. „Und wenn ich daran denke, dass sie sogar zur Siegesfeier in den Club gekommen war, kann ich kaum glauben, dass diese Worte von ihr stammen sollen??? – Ich meine, William hat echt Mist gebaut und ich habe ihm diesbezüglich auch schon gehörig den Kopf gewaschen!“

      „Ich weiß, er traut sich kaum mehr in Deine Nähe.“

      Jane errötete und räusperte sich. „Trotzdem ist die Heftigkeit ihrer Worte nicht ganz nachvollziehbar. Oder hast