Harry in love. Christina Masch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christina Masch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991300601
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Dir?“

      „Flugzeug fliegen!“ Fragend sah Isabel zu Marybeth. „Ja, er hebt mich immer hoch und fliegt mit mir durch den Raum“, erzählte Marybeth freudestrahlend.

      „Oh, ich glaube, das kann ich aber nicht. Wollen wir nicht viel lieber ein schönes Bild für Deine Mami malen? Das kannst Du ihr dann nachher gleich zeigen.“

      „Au ja! Meine Mami malt auch immer mit mir. Die kann ganz tolle Bilder malen … Hilfst Du mir dabei?“

      „Aber natürlich. Komm, wir setzen uns dort drüben an den Tisch“, sagte Isabel und holte die Zeichenutensilien.

      Nach gut drei Stunden kam Jane wieder zurück. Als sie das Zimmer betrat, saß Isabel in einem Sessel. Um sich herum hatten es sich alle Kinder auf dem Boden bequem gemacht und hörten gebannt der Geschichte zu, die Isabel vorlas. Unweigerlich musste Jane schmunzeln. Diese Begabung musste in der Familie liegen.

      „… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“, beendete Isabel gerade das Märchen. Als sie das Buch schloss und nach oben schaute, entdeckte sie Jane. „Marybeth, schau mal, wer da gekommen ist!“

      „Mami!“, schrie Marie und rannte zu ihrer Mutter herüber, die sie auch sogleich auf den Arm hob.

      „Na, mein kleiner Sonnenschein, warst Du denn auch artig?“

      Unsicher schaute Marybeth zu Isabel.

      „Ja, Marybeth war ganz herzallerliebst. Wir haben gepuzzelt und gemalt“, erzählte Isabel.

      „Mami, Mami, schau mal, das hab ich gemacht!“, rief Marybeth aufgebracht und wollte ganz dringend wieder von Janes Arm herunter.

      Überrascht sah Jane ihrer Tochter hinterher. „So aufgeweckt kenne ich meine Tochter ja gar nicht!“

      „Ja, es schien ihr gefallen zu haben“, kam es leichthin von Isabel.

      „Mami, das ist für Dich!“, sagte Marybeth stolz und drückte ihrer Mutter ihr Bild in die Hand.

      „Dankeschön, mein Engel. Oh, ist das ein Pferd?“ Marybeth strahlte über das ganze Gesicht und sah begeistert zu Isabel herüber, statt ihre Mutter an. Fragend blickte Jane ebenfalls zu Miss Canningham.

      „Ich habe Marybeth gezeigt, wie man ein Pferd malt, da sie ganz traurig war, dass sie es nicht kann. Doch wie wir sehen, ist das gar nicht so schwer …“, gab Isabel lächelnd zurück und schaute dabei zu Marybeth.

      „Mami, darf ich morgen wieder herkommen?“, fragte Marybeth kurzerhand. Jane blieb vor Erstaunen der Mund offen. „Bitte! Ich bin auch ganz artig.“

      Jane errötete, erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie viel zu lange schon ihre Tochter wie eine Glucke behütet hatte und sich Marybeth ziemlich einsam fühlen musste, so ganz ohne feste Spielkameraden. Verunsichert schaute sie zu Isabel. „Das müssen Sie entscheiden, Euer Hoheit.“

      „Ich werde mit meinem Mann einmal darüber reden.“ Isabels Begeisterung bei der Erwähnung von William hielt sich sichtlich in Grenzen. Jane räusperte sich. „Wäre Ihnen das denn überhaupt recht?“, fragte sie folglich.

      „Nun ja, eigentlich habe ich schon genug mit den sechs anderen Kleinen zu tun …“ Prompt machte Marybeth ein todtrauriges Gesicht. „Aber Marybeth ist ein so liebes Mädchen; einen Versuch wäre es sicherlich wert“, sagte Isabel und lächelte Marybeth versöhnlich an. Marybeth lächelte zaghaft zurück.

      Jane nickte einvernehmlich. „Okay …“

      „Mami, was hast Du da in der Tüte?“, unterbrach Marybeth das Gespräch der beiden Frauen.

      „Das sind Spiele für die anderen Kinder hier im Kindergarten. – Ich dachte mir, da Sie mein Geld nicht annehmen wollten, dass ich es eben für etwas anderes Sinnvolles ausgebe. Es ist auch der Grund, warum ich etwas später zurückkam als abgesprochen. Verzeihung! Ich hoffe, Sie nehmen die Geschenke an?!“, wandte sich Jane wieder an Isabel.

      Nun war es Isabel, die errötete. „Gerne. Vielen Dank.“

      Sofort waren auch die anderen sechs Kinder zur Stelle und steckten neugierig ihre kleinen Köpfe in die große Tüte.

      „Marybeth, kommst Du bitte, wir müssen los, der Papi wartet zu Hause auf uns.“

      Widerstrebend trottete Marybeth von den anderen Kindern fort und lief herüber zu Isabel: „Tante Bell?“

      „Ja? Was ist denn?“, fragte Isabel und beugte sich zu Marybeth herunter.

      „Bist Du jetzt meine neue Freundin?“

      Isabel lächelte und drückte Marybeth kurz an sich. „Na los, geh schon, Deine Mami wartet …“, sagte Isabel und schubste Marybeth zärtlich in Richtung Ausgang.

      „Okay, dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten. Ich danke Ihnen, dass Sie ein Auge auf meine Tochter geworfen haben. Vielleicht sieht man sich wieder. Auf Wiedersehen“, sagte Jane und verabschiedete sich von Isabel. Isabel nickte nur. Sie konnte noch nicht glauben, dass sie der jungen Königsfamilie tatsächlich angeboten hatte, mit auf Marybeth aufzupassen. Sie musste von allen guten Geistern verlassen worden sein!

      „Du warst heute wo mit Marybeth?!“, fragte William nach dem Mittagessen seine Frau.

      „Bei Isabel im Kindergarten“, erklärte Jane ruhig.

      „Wie bist Du denn auf diese verrückte Idee gekommen und vor allem, was erhoffst Du Dir davon?“

      „Ich habe mir gar nichts davon erhofft. Es war eher so eine spontane Eingebung: Ich wollte einmal schauen, wie Isabel reagiert, wenn ich plötzlich vor ihr stehe.“

      „Und?“

      „Sie war sehr freundlich und zuvorkommend. Sie hat sogar drei Stunden auf Marybeth aufgepasst“, erzählte Jane stolz. William guckte nun völlig verwirrt zu seiner Frau herüber. Jane grinste. „Ich habe ganz einfach behauptet, dass ich einen Arzttermin hätte und dass gerade kein anderer auf Marybeth aufpassen könne.“

      „Und das hat sie Dir abgekauft?“, fragte William ungläubig.

      „Sie hat jedenfalls so getan als ob. Leider ist mir dadurch auch schmerzlich bewusst geworden, wie sehr ich meine Tochter von Spielkameraden ferngehalten habe. Ich schäme mich regelrecht! Mein Kind ist nun schon vier und hat meist nur Erwachsene um sich herum“, gab Jane bedrückt von sich.

      „Ach Darling, das ist doch auch verständlich, schließlich steht die Gesundheit unserer Tochter an erster Stelle. Und da sie nun einmal ein Frühchen ist, ist sie halt empfindlicher Krankheiten gegenüber. Außerdem war ich doch auch der Meinung, dass Marybeth besser zu Hause als in einem städtischen Kindergarten aufgehoben ist. Und bislang schien es ihr an nichts dergleichen zu fehlen“, erklärte William.

      „Trotzdem, Du hättest einmal sehen sollen, wie sie Isabel angesehen hat! Marybeth hat Isabel sogar gefragt, ob sie jetzt ihre neue Freundin ist …“

      „Und was hat Isabel darauf geantwortet?“

      „Sie ist die Antwort geschickt umgangen.“ Fragend sah William zu Jane herüber. „Sie hat nichts darauf erwidert, stattdessen hat sie Marybeth darauf aufmerksam gemacht, dass ich schon warte und gehen möchte.“

      William brummte. „Würde sich denn Isabel überhaupt bereiterklären, öfters auf Marybeth aufzupassen? Ich denke, sie hat schon genug mit den Kindern zu tun, die sie zu betreuen hat?!“

      „Das hat sie auch erwähnt, aber sie schien nicht wirklich etwas dagegen zu haben“, sagte Jane.

      „Okay, lass uns das heute Abend noch einmal eingehender besprechen, ob es sinnvoll ist, Marybeth gerade zu Isabel in den Kindergarten zu stecken … – Aber so langsam werden auch unsere Terminkalender immer voller. Elisabeth hat nämlich so gut wie alle Botschaftertreffen auf uns gelegt, so dass wir immer weniger Zeit für Marybeth haben werden“, erklärte William nun mit gemischten Gefühlen.

      „Und was ist mit Deinem Vater?“

      „Der