Harry in love. Christina Masch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christina Masch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783991300601
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kriege?!“

      „Harry!“, protestierten sofort die anderen vier.

      „Aber was tut man nicht alles für seine Freunde …“, seufzte Harry. Sogleich atmeten alle anderen wieder erleichtert auf.

      Harry kam nicht umhin amüsiert zu grinsen, ehe er dann fragte: „Warum tanzt Du, Nick, eigentlich nicht diesen Tanz mit Kathy?“

      „Weil ich Trainer und nicht Tänzer bin. Es gäbe sofort Punktabzüge, außerdem bin ich bereits über dreißig und zähle somit nicht mehr in die Kategorie der Twentys. Kathy hat den Tanz früher einmal getanzt, doch sie hat es im Rücken und darf die Hebefiguren nicht mitmachen. Deswegen ist ja auch noch Cindy hier“, erklärte Nick. Harry seufzte und fügte sich erneut seinem Schicksal. Gegen vier Uhr am Morgen machten sie vorerst einmal Schluss und man verabredete sich für den nächsten Nachmittag, um weiter zu proben.

      Harry war schon weit vor der Zeit in Nicks Tanzschule und übte mit Nick trocken die Tanzschritte. „Sag mal, Nick, wer ist eigentlich Samuels Tanzpartnerin und warum war sie letzte Nacht nicht mit anwesend? Zudem ist bislang noch nicht ein einziges Mal ihr Name gefallen. Ist der geheim?“, fragte Harry, den diese Frage schon die ganze Zeit beschäftigte, auf einmal mitten im Tanzen. Sogleich kam Nick ins Stolpern. Harry hörte sofort auf zu tanzen und sah Nick eindringlich an. „Hast Du mir irgendetwas verschwiegen?“

      Nick schluckte. „Nun, bei Samuels Partnerin handelt es sich um keine geringere als Isabel Canningham.“

      Harry zog die Stirn kraus und brauchte mehrere Versuche, ehe aus seinem Hals ein Wort kam: „Und wann hattet ihr vor, mir das zu sagen?“

      „Ehm, eigentlich gar nicht. Erst beim Turnier solltet ihr aufeinander stoßen“, gestand Nick kleinlaut.

      Harry atmete tief durch. „Ihr wolltet also auf Konfrontationskurs gehen?“

      „Nein! Wir dachten, es sei für Dich und Isabel so am besten.“

      „Inwiefern? In der Hoffnung, dass dann keiner von uns beiden mehr einen Rückzieher machen kann? – Nick, ich finde es ja rührend, wie ihr Euch alle um das Wohl von Isabel und mir sorgt. Aber ich glaube kaum, dass Isabel mit mir tanzen wird. Dieser Verrat wird vielmehr dazu führen, dass sie weiterhin oder erst recht wieder wütend auf mich wird. Und das ist etwas, was ich im Moment überhaupt nicht gebrauchen kann!“

      „Harry! Bitte hör mir zu: Mir war schon klar, dass Du über kurz oder lang genau mit dieser Frage, wer Deine Tanzpartnerin ist, zu mir kommen würdest. Ich hatte auch nicht vor, Dich anzulügen oder Dich im Unwissen zu lassen. Doch hätte ich Dir am ersten Tag, an dem Du hierhergekommen bist, gesagt, wer die Dame da unten ist, der du so begeistert beim Tanzen zugesehen hast, wärest Du rückwärts sofort wieder aus der Halle entschwunden und ich hätte dann zusehen können, wo ich einen tragbaren Ersatz für Michelle herbekommen hätte. Dass Samuel nun auch noch ausfällt, das war doch überhaupt nicht geplant! Janes Grundgedanke war der, dass ihr Euch eventuell durch Zufall hier getroffen hättet oder eben beim Turnier unweigerlich über den Weg hättet laufen müssen; in der Hoffnung, dass ihr so wieder zueinander finden würdet.“

      „Jane? Jane??? Oh, Jane!!!“, schrie es wütend aus Harry heraus.

      „Ja, Deine Schwägerin. Harry, sie meint es doch nur gut!“

      „Isabel und ich waren doch überhaupt nicht zusammen!“

      „Ich weiß doch, ich meinte zu einem Gespräch wieder zueinanderfinden …“

      Harry seufzte heftig. „Oh je!“

      „Entschuldige …“

      „Schon gut, aber hat es denn jetzt überhaupt noch einen Sinn weiter zu trainieren? Isabel tanzt eh nicht mit mir!“, offenbarte Harry fest überzeugt.

      „Das glaube ich nicht“, kam es von Samuel, der gerade in die Halle gehumpelt kam. Fragend sahen sich Nick und Harry zu ihm um. „Ich habe ja nun genug Wochen mit Isabel zusammen verbracht und ich weiß, dass sie nicht so kalt Dir gegenüber ist, wie sie immer tut“, begann Samuel zu erzählen.

      „Was meinst Du damit?“, fragte Harry.

      „Nun ja, in den Gratisübungsstunden war Isabel mit ihrer Freundin Anabel hier und die zog Isabel ständig damit auf, wie sie Dich wohl einen Abend lang im Club angestarrt hat. Am Ende gab Isabel sich geschlagen und gestand, dass Du wohl an dem Abend ihr Herz hast höher schlagen lassen.“

      „Bitte was?!“, kam es sofort von Harry. Er glaubte, sich verhört zu haben und bekam sogleich rote, hektische Flecken im Gesicht. Nick grinste. Verwirrt sah Harry Samuel an. „Samuel, ich weiß zwar nicht, was Du da mit angehört hast, aber Isabel kann mich nicht leiden!“

      „Das war einmal“, sagte Samuel offen. „Nachdem die Gratisstunden vorbei waren, kam Anabel nicht mehr mit, da sich herauskristallisierte, dass Isabel mehr einen Faible für Standard als für Freestyle hatte. Bei Anabel ist es genau umgekehrt und da ihr die Preise hier ein wenig zu hoch sind, blieb sie lieber in der Freestyle-Gruppe im Fitnesscenter und Isabel kommt seitdem allein hierher zum Tanzen. Nachdem sie ein wenig Vertrauen zu mir aufgebaut hatte, fragte ich sie einmal völlig unverfänglich, was sie von Dir hält. – Ich erzählte ihr natürlich, dass ich ihr Gespräch mit Anabel mitbekommen habe und es nicht gerade toll fand, wie Anabel über sie und Dich hergezogen ist.“

      „Und?!“, fragte Nick ganz gebannt.

      „Tja, da verriet sie mir, dass sie sich in Harry anscheinend getäuscht habe …“

      „Und ich doch nicht so ein arroganter Arsch bin, wie sie immer zu meinen glaubt?!“ Irritiert sah Samuel zu Harry. Er schmunzelte. „So ähnliche Worte hat ihre Mutter einmal verwendet, als sie mir von Isabel und ihrer Einstellung zu mir erzählte.“

      „Du kennst ihre Mutter?“, fragte Samuel entgeistert.

      „Das ist eine lange Geschichte …“

      „Ja, und die wird ein andermal erzählt. Denn wir haben keine Zeit, wir müssen zwei Tänze mit Dir einstudieren! Vielleicht kannst Du Isabel damit ja weiter beeindrucken …“, kam es kurzerhand von Nick, der auf die Uhr geschaut hatte und feststellen musste, dass sie bereits eine ganze Stunde vertrödelt hatten. – „Du machst doch weiter, oder nicht?!“

      „Bitte!“, bat Samuel.

      „Klar mache ich weiter! Nachdem ich erfahren habe, was Isabel wirklich über mich denkt. Wer weiß, vielleicht habe ich ja tatsächlich noch eine Chance bei ihr? Ich gebe mir jedenfalls alle Mühe!“

      Samuel und Nick schmunzelten.

      Drei Stunden später war Harry völlig fix und fertig. Ihm taten alle Knochen weh und er hatte das Gefühl, er hätte gerade einen Marsch von zehn Meilen samt kompletter Militärausrüstung hinter sich, statt nur mit Kathreen, die kurz darauf hinzugekommen war, getanzt zu haben.

      „Harry, Du hältst Dich wirklich gut. Ich hätte nicht gedacht, dass mir mit Dir zu tanzen einmal so viel Spaß machen würde“, gestand Kathreen nach dem Training.

      „Lass das aber lieber nicht Jim hören. Nachher wird er auch noch eifersüchtig auf mich. Mir reicht es schon, dass ich mich immer gegen meinen Bruder verteidigen muss!“

      Kathreen lachte. „Wie? Wills ist auf Dich eifersüchtig? Wie kommt das denn? Jetzt sag nicht, wegen Jane …“

      Harry grinste. „Doch!“

      „Ach Du Schreck! Weiß William etwa nicht, wie sehr Jane ihn anhimmelt? Wenn die beiden sich in die Augen schauen, dann knisterst!“

      „Klar weiß er, dass Jane ihn abgöttisch liebt! Aber schließlich bin ich ihr bester Freund und dazu noch sein Bruder. Es ärgert ihn einfach nur ein bisschen, dass Jane manchmal mit mir Sachen bespricht, von denen er nichts erfährt“, gestand Harry selbstgefällig grinsend.

      „Na, wenn Du so vor William herumstolzierst, wäre ich wahrscheinlich auch eifersüchtig; obwohl ich Dir ja eher das aufgeblasene Gehabe einfach herausprügeln würde …“

      „Kathy?!“,