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      Kommando an sich reißen. Für sie ist es ein besonderer Moment, und da

      wollen sie alles perfekt haben.« Tasmund, der Berater Larwyns und Gemahl

      von Nedeams Mutter, trat durch die offene Tür herein. Nedeam schätzte den

      älteren Mann und betrachtete ihn als Freund, doch als seinen Stiefvater hatte

      er ihn nie ansehen können. Wenn es einen Mann gab, den der junge

      Pferdelord wie einen Vater verehrte, so war dies sein alter Freund Dorkemunt.

      Tasmund lächelte ihn an. »Ich hoffe, ich störe nicht.«

      »Tritt ein, du bist mir willkommen.«

      Tasmund nickte und setzte sich auf Nedeams Bettstatt. »An einem solchen

      Tag hat ein Mann rasch das Gefühl, überall nur zu stören und allen im Weg

      zu stehen«, brummte er. »Als ich mich mit deiner Mutter verband, war es

      nicht anders. Wahrhaftig, die Aussicht auf eine Schlacht beunruhigt mich weit

      weniger als die Vorbereitungen zu einer solchen Zeremonie.«

      Das konnte Nedeam durchaus nachvollziehen. Er spürte jedoch, dass

      Tasmund mehr auf dem Herzen hatte, und sah ihn auffordernd an.

      Sein Gegenüber kratzte sich verlegen im Nacken und verzog das Gesicht,

      als dabei die Narben der alten Wunden schmerzten. »Nun, Nedeam, mein

      Freund, es gibt da ein paar Dinge, die ich gerne mit dir besprechen würde.

      Dinge, die wichtig sind für das Zusammenleben von Mann und Frau, du

      verstehst?«

      Nedeam musste sich ein Lachen verkneifen. »Ich bin nicht ganz unerfahren

      in diesen Dingen, verehrter Tasmund.«

      »Ja, das mag sein«, räumte dieser ein. »Allerdings ist Llarana etwas

      Besonderes.«

      »Das ist sie.«

      »Nicht nur, weil sie Elfin ist. Nein, Nedeam, Llarana ist auch eine

      Kriegerin. Doch zuallererst ist sie eine Frau, und ich denke, ich sollte dir …«

      Der Erste Schwertmann verkniff sich ein Lächeln, denn Tasmund meinte

      es nur gut. Also nickte er von Zeit zu Zeit höflich und ließ die Ratschläge an

      seinen Ohren vorübergleiten. Wie die meisten Männer in seiner Lage glaubte

      er, schon alles zu wissen. Doch er würde früh genug erfahren, wie sehr er

      darin irrte. Tasmund spürte, dass Nedeam nicht wirklich bei der Sache war,

      nahm dies aber hin. Es war das Vorrecht eines Mannes, seine eigenen

      Erfahrungen zu sammeln. Ihm selbst wäre es nicht anders ergangen.

      Am Eingang ertönte ein leiser Fluch, der die beiden herumfahren ließ. Sie

      sahen eine kleine, stämmige Gestalt in der Tür stehen. Der mächtige rote

      Vollbart erbebte, als ein tiefes Lachen ertönte und der Zwergenmann amüsiert

      seine beiden Bartzöpfe mit den Fingern zwirbelte. »Ah, bei allen feurigen

      Abgründen, Ihr guten Pferdelords solltet ein wenig mehr Rücksicht auf meine

      kurzen Beine nehmen. Die Stufen hier sind beklagenswert hoch für einen

      tapferen Axtschläger.«

      Nedeam sprang auf und eilte freudig zu dem kleinen Mann hinüber.

      »Olruk! Wie schön, Euch zu sehen!« Er zupfte den Zwerg zur Begrüßung an

      den Bartzöpfen, wie es die Sitte dieses Volkes war.

      Der kleine Mann musste sich behelfen und legte seine Hände an die Arme

      des Freundes. »Ihr solltet Euch endlich einen ordentlichen Bart wachsen

      lassen, Nedeam. Eine Schande ist das. Ein so ehrbarer und tapferer Krieger,

      und kein anständiges Haar im Gesicht.«

      Sie hatten so manches gemeinsam erlebt und freuten sich nun über das

      Wiedersehen. Olruk schnäuzte sich gerührt. »Ich komme im Gefolge Balruks,

      unseres guten Königs. Er wird Euch die besten Wünsche der grünen

      Kristallstadt Nal’t’rund überbringen.« Der Axtschläger senkte die Stimme

      und zwinkerte vergnügt mit den Augen. »Und ich überbringe ein paar Fässer

      mit dem allerbesten Blor. Schließlich gibt es Grund zum Feiern.«

      »Fässer?« Tasmunds Stimme klang besorgt. Er kannte die mörderische

      Wirkung des aus Pilzen gegorenen Alkohols und sah die gesamte Besatzung

      der Burg bereits im Vollrausch auf dem Boden liegen, hilflos jedem Feind

      ausgeliefert.

      »Wir Zwerge haben uns Mühe gegeben«, bekräftigte Olruk, »und die

      Fässer so groß gebaut, wie es bei euch Menschen üblich ist.«

      Tasmund stöhnte leise. »Ich werde wohl dafür sorgen müssen, dass einige

      der Schwertmänner das Blor nicht anrühren.«

      Olruk nahm es pragmatisch. »Umso mehr bleibt für die anderen. Doch

      keine Sorge, der Vorrat ist reichlich bemessen.«

      Daran zweifelte keiner der anwesenden Pferdelords. Sie kannten die

      Großzügigkeit des kleinwüchsigen Volkes. Nedeam lächelte. »Ihr werdet

      heute einem weiteren Freund begegnen, Olruk.«

      Der Zwerg zupfte abermals an seinen Zöpfen. »Nun, ich denke, wenn sich

      der Pferdereiter Nedeam bindet, dann ist sein Freund Dorkemunt nicht weit.

      Es wird mir ein großes Vergnügen sein, ihn wiederzusehen. Wir sind uns sehr

      ähnlich. Nun, er ist ein wenig größer als ich, aber er schlägt die Axt wie ein

      wahrer Zwerg.«

      Tasmund rieb sich die Hände. »Ich denke, ich werde einmal nachsehen,

      wie es um die Vorbereitungen steht und welche Gäste schon eingetroffen

      sind.«

      »Ja, eine gute Idee«, fand Nedeam.

      »Die Elfen sind bereits da«, sagte der Zwerg. »Wir trafen sie direkt am

      Zugang zur Burg.«

      »Llarana ist schon da?«, rief Nedeam erfreut und machte Anstalten, sich

      Tasmund anzuschließen.

      »Nichts da!« In überraschender Eintracht versperrten der alte Schwertmann

      und Olruk ihrem Freund den Weg. »Die Hohe Dame Larwyn hat jedem

      Einzelnen in dieser Burg eingeschärft, dass Ihr erst zur Zeremonie in die

      Halle dürft.« Olruk nickte bedächtig. »Ich an Eurer Stelle würde mich nicht

      mit der Hohen Dame