Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750222137
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gewünscht hätte.

      »Mein Atem sei deine Wärme und dein Leben«, erwiderte er.

      Jalan löste ihre Hände. »So ist der Name Llarana-olud-Deshay nun

      vergangen. Möge das Leben Llaranyas und Nedeams von Glück begleitet

      sein.«

      Der Älteste trat zurück, und der Bräutigam sah seine Braut ein wenig

      verwirrt an, als ringsum Hochrufe erschallten. Die anwesenden

      Schwertmänner, die üblicherweise ihre Zustimmung zeigten, indem sie mit

      den Klingen rhythmisch auf den Boden stießen, stampften in Ermangelung

      der Waffen mit bloßen Füßen auf. Dann strömten die ersten Gratulanten auf

      die Vermählten zu.

      Tasmund sah den kleinen Herrn Olruk irritiert an. »Das war alles?«

      »Braucht es mehr?«, raunte ihm Elodarion zu. »Unser langes Leben hat

      uns nicht dazu verführt, Zeit zu verschwenden. Was ist natürlicher als eine

      Verbindung zwischen Mann und Frau? Sie lieben einander, und Jalan hat die

      Zustimmung gegeben. Nun bricht die Zeit der Freude an.«

      Tasmund nickte erleichtert. »Schön, dann kann ich mich ja wieder

      anziehen.«

      Olruk grinste verschmitzt. »Ihr Pferdelords solltet Euch wirklich die Zierde

      eines Zwergenmannes wachsen lassen. Unser Bart ist dicht und lang, ich

      brauchte nicht einmal ein Lendentuch, denn jeder Blick verfing sich in der

      Pracht meiner Bartzöpfe.«

      Während Nedeam und Llaranya die Glückwünsche der Anwesenden

      entgegennahmen und diese sich beeilten, sich wieder würdig zu bekleiden,

      hasteten Bedienstete durch die Halle und begannen alles für die Feier

      herzurichten. In all dem Geschiebe und Gedränge waren die beiden

      Vermählten bald die Einzigen, die noch nicht dazu gekommen waren, sich

      anzuziehen. Tasmund, den dies verlegen machte, eilte zu ihnen hinüber und

      hüllte sie in die Umhänge zweier Schwertmänner.

      Jalan-olud-Deshay beobachtete dies und sprach den ergrauten Berater

      Larwyns an. »Ein gutes Symbol habt Ihr da gewählt, Hoher Herr Tasmund.

      Obwohl ihnen die elfischen Umhänge ebenso gut stünden.« Er trat zu den

      Brautleuten. »Ich weiß um eure aufrechten Gefühle und darum, dass ihr

      füreinander da sein werdet. Das macht es mir leichter, zu den Neuen Ufern

      aufzubrechen und euch zurückzulassen. Doch wir werden immer miteinander

      verbunden sein. Solange unser Blut fließt und unser Atem wärmt.«

      Schließlich gelang es Nedeam und Llaranya, sich aus der Menge zu

      befreien und ihre Festgewänder anzulegen. Abseits des Trubels fanden sie

      endlich die Gelegenheit zu jenem Kuss, nach dem sie sich so lange gesehnt

      hatten. Es war der verheißungsvolle Auftakt zu dem, was im Verlauf der

      Nacht folgen würde. Doch bevor die beiden sich ihrer Zweisamkeit hingeben

      konnten, galt es, den Abend mit den Gästen zu verbringen.

      Gesang und Tanz und das Gewirr zahlreicher Stimmen füllten die Halle bis

      in die Nacht hinein. Das üppige Mahl wurde mit Wasser, Gerstensaft und

      Wein hinuntergespült, und auch das Blor der Zwerge kreiste, wie Tasmund es

      befürchtet hatte, reichlich. Immerhin hatte der Vorgänger Nedeams ein paar

      hartgesottene Schwertmänner gefunden, die unverzagt ihren Dienst versahen.

      Im Gegensatz zu den Menschen blieben die Zwerge halbwegs nüchtern, da sie

      das Blor gewohnt waren. Zumindest konnten sie sich noch auf den Beinen

      halten, auch wenn die steinernen Bodenplatten ein Eigenleben zu entwickeln

      schienen. Nur den Elfen konnte offenbar kein alkoholisches Getränk etwas

      anhaben. Ihre Gruppe hatte sich ein wenig zurückgezogen und betrachtete das

      bunte Treiben aus der Distanz.

      Als Nedeam und Llaranya zur Treppe hinübergingen, die ins Obergeschoss

      führte, grinste Dorkemunt ihnen trunken zu. Er hatte einen Arm um seinen

      Freund Olruk gelegt und nagte genüsslich an einer Bratenkeule. Nedeam sah

      das verständige Lächeln seiner Mutter Meowyn, die neben ihrem Gemahl

      Tasmund saß, und spürte dann den sanften Zug von Llaranyas Hand. So

      folgte er ihr die Stufen hinauf. Die Stufen jener Treppe, auf der Garodem vor

      rund drei Jahren zu Tode gestürzt war. Doch in Gegenwart seiner Gemahlin

      verdrängte er die wehmütigen Gedanken, die er hier sonst oft empfand.

      Oben, auf dem Podest vor der massiven Tür, die ins Amtszimmer des

      Pferdefürsten führte, stand ein Ehrenposten auf Wache. Nedeam blinzelte

      überrascht, als er den Mann erkannte. »Kormund?«

      Der alte Scharführer nahm Haltung an, obwohl ihn dabei sicherlich die

      Narbe der alten Brustwunde schmerzte. »Scharführer Kormund auf

      Ehrenwache«, meldete er förmlich. Dann zwinkerte er Nedeam und Llaranya

      zu. »Dies ist ein besonderer Tag, Erster Schwertmann, und es ist eine

      besondere Nacht.« Sein Lächeln galt der Elfin, die es sanft erwiderte. »Nichts

      wird Euch heute stören. Nur die Besten sind auf Wache. Die Allerbesten.

      Tasmund, Dorkemunt und ich haben sie handverlesen.« Er grinste. »Und der

      Bursche auf dem Signalturm trägt Polster unter den Stiefeln. So werdet Ihr

      ihn nicht hören, wenn er auf der Plattform herumpoltert. Möge Euch beiden

      für Euer Leben alles Glück beschieden sein.«

      Kormund pochte kurz an die Tür, bevor er sie öffnete.

      Das junge Paar trat an ihm vorbei in den Amtsraum, wo die Hohe Dame

      Larwyn an einem der Fenster stand und versonnen in die Nacht hinausblickte.

      Sie wandte sich den beiden zu und legte ihnen die Hände auf die Schultern,

      wobei sie die Elfin ansah. »Ihr seid nun eine Frau des Pferdevolkes, Llaranya,

      auch wenn Ihr immer Eurem elfischen Hause verbunden bleibt. Seid gewiss,

      dass Ihr mir und allen Menschen der Mark willkommen seid.«

      Die Herrin der Hochmark zog die junge Elfin kurz an sich und trat dann

      zurück. »Alles ist bereitet. Niemand wird Eure Ruhe stören. Genießt diese

      unvergänglichen Momente.«

      Larwyn wandte