Gestalt wieder da, und man sieht Schaaren von gespenstigen
Männern und Frauen in dieselbe zum Gottesdienst
eilen.
198. Die Altensteiner.
Von M. J o h . E p i s k o p i u s . –
A l t e n s t e i n Burgruine beim Markt A l t e n s t e i n
Ldgr. Ebern. – Nach F r i e s , G r o p p , B r u s c h in
F . N . W o l f . Beschreib. d. Burgruinen und Schlösser
d. Ldgr. Eltmann I., 48. F. H o h n bei G o t t s c h a l k
V., 105.
Eyring von Reinstein vom Adel gut
Zum Bischof man erwehlen thut,
Da nach der Geburt Christi man schrieb
Zwölf 100 Jahr und 50 blieb.
Dieser wohl 16 ganze Jahr
Im bischöflichen Amt auch war,
Er hat aber gräulich auferlegt,
Wie man den ungehorsamen pflegt,
Würzburg und Rotenburg den Städten
Hat große Geldbuß, sie's kaum hätten.
Dieser ohn' all' Mittel war,
Ein grausamer Tyrann führwahr,
Er konnt auch seine Tyrannei
Treiben ohn all Furcht und Scheu,
Weil damals im Reich, wie man ließt,
Kein Haupt noch Kaiser gewesen ist.
Auch die von Altenstein das seyn
Gnug innen worden ingemein,
Ihr 12 aus ihren Geschlecht er hat
Heimlich erwürgt an einer Statt,
Welches sich also zutrug, nun hör,
Hernach nicht unrecht judicir.
Als Eyring einsmals auf ihr Schloß
(Nach Altenstein genennt wird das)
Da zwischen ihnen viel Hader war,
Kam, und sie hett vertragen gar,
Auch alls nun war in vergessen gstellt,
Bischof Eyring selbst böslich hält.
Dann als er war von ihnen tractirt
Aufs beste, wie sich dann gebührt,
Und ihm war alle Ehr erzeigt,
Sondern er thät wider alle Lehr
Freundlicher Wirtschaft, schwecht die sehr,
Auch wider seine Ehr und Treu,
Die er ihnen hat gelobet frey.
Da ward das Abendmahl vollendt,
Einen jeden fordert er behend
Insonderheit in sein Gemach,
Als wollt er mit ihnen halten Sprach,
Sobald aber einer zu ihm kam,
Ließ er denselben stracks halten an
Und niederhauen ohne Gnad.
Noch heutig's Tags weißt man die Statt
Im schönen adelichen Hauß,
Welches vor der Burg gebaut ist heraus.
Also geschah den eilfen all,
Der zwölfte aber merkt diesen Fall.
Herdegen mit nahm, der ein Ritter war,
Der wehrt sich fleisig der Gefahr,
Den Bischof er in Winkel trieb,
Und ihm im Grimm die Naß abhieb,
Er mußt aber sobald gleichwohl
Herhalten als die andern all.
Und wurden die zwölf entleibte Herrn
Von Altenstein mit großen trauren
Gen Lankheim in das Kloster geführt,
Allda begraben, wie sich's gebührt.
Wär nicht gewesen in Frankenland
Einer diß Geschlecht Seyfried genannt,
So war der ganze Stamm fürwahr
In einer Stund vertilget gar.
Es starb aber Bischoff Eyering,
Als Rudolph noch nicht allerding
Zum Kaiserthum bestättigt war,
Welchs ledig stand 17 Jahr,
Als nach des Herrn Christi Geburt
Tausend 266 gezehlet wurd.
199. Der Haß im Grabe.
Von F r a n z S c h m i d t .
Man sagt, der Tod versühne
Der Herzen alten Groll,
Doch sucht man über Gräbern
Auch noch der Rache Zoll.
Einst wollte man versenken
Des Herrn von Reinstein Sarg
Nächst einem Domherrngrabe,
Das einen Steiner barg.
Da hat von Stein Herr Endres
In altem Haß gemeint,
Sein Bruder könne schlafen
Nicht bei des Hauses Feind.
Man hat gelegt Herrn Heinrich
An einen fernen Ort,
Als ob auch über'm Grabe
Der Zwist noch wuchre fort.
Eiring von Reinstein pflanzte
So gift'gen Haders Kraut,
Dem Edle elf vom Steine
Sich blindlings anvertraut.
Mit sanftem Hirtenstabe
Stieg er zum Altenstein,
Um den entzweiten Brüdern
Ein Friedenshort zu sein.
Er hat sie wohl vereinet,
Denn er erschlug sie all:
Ein Grab im Kloster Langheim
Zeugt von der Brüder Fall.
200. Der alte Fuhrmann.
Von L. B r a u n f e l s . – Auf einer Anhöhe bei
B a u n a c h liegt die M a g d a l e n e n k a p e l l e ,
1473 von dem Fuhrmann U e b e r k u m (Victor) zu
seiner Begräbnißstätte gestiftet. – G r o p p Wirtzb.
Chronik I., 191.
»So manches Jahr ist's, daß ich zog
Mit dem Gespann thalein, thalaus;
Nur wo ich Luft der Alpen sog,
Im fremden Land war ich zu Haus.
Nun sind die Pferde blind und matt;
Krank lieg ich auf der Lagerstatt.
O daß mich bindet Todes Band
In enger Heimath, zwiefach Weh!
O läg' ich hoch an Bergeswand,
Bestattet im Lawinenschnee,
Daß meine Seel' aus leichter Gruft
Vernähm' den Gruß der Alpenluft.
Wenn still mein Herz, mein Körper kalt,
Lad' ihn, mein Knecht, dem Wagen auf;
Spann vor die Rosse, blind und alt,
Laß ihren Hufen freien Lauf: