Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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      »Der ist doch so­wie­so schon Kun­de bei mir«, lach­te sie, »Die hal­be Stadt­ver­wal­tung ist bei mir Kun­de. Wenn das de­ren Schlam­pen zu Hau­se wüss­ten, könn­te ich die Stadt über­neh­men!«

      »Du be­kommst einen Aus­gleich, das ist ver­spro­chen, Em­ma. So­bald Bar­ber weg ist sor­ge ich da­für, dass du einen neu­en Kun­den be­kommst, der ge­nug Geld bei dir lässt«, ver­sprach er.

      »Okay, ich ge­be dir Be­scheid wo Ma­de­lei­ne dein Päck­chen ver­steckt hat. Wer bringt es?«

      Er dach­te kurz dar­über nach, dann sag­te er, »Ein Ku­ri­er wird es am üb­li­chen Platz hin­ter­le­gen. Ich sor­ge da­für, dass es spä­tes­tens am Don­ners­tag da ist.«

      »In Ord­nung«, be­stä­tig­te sie die Ab­spra­che. »Ich ge­be dir so­fort Be­scheid wo sie es bei ihm hin­ter­legt hat.«

      »Dan­ke Em­ma«, lä­chel­te er und leg­te auf.

      Di­rekt da­nach nahm er sei­nen gol­de­nen Ku­gel­schrei­ber und mach­te sich ei­ne kur­ze No­tiz auf sei­ner Schreib­un­ter­la­ge. Den Ku­ri­er zu fin­den war kein Pro­blem, nur muss­te er ein­mal mehr auf das Geld für ein hal­b­es Ki­lo Stoff ver­zich­ten. Al­ler­dings wä­re er dann auch Ro­ger Bar­ber los und konn­te in Port­land end­lich auf die großen Lie­fe­run­gen um­stei­gen. Die Ku­rie­re wa­ren zwar nicht teu­er, aber für je­den klei­nen Ab­schnitt muss­te er wie­der Klein­be­trä­ge auf­wen­den, die sich mit der Men­ge schon zu ei­nem großen Aus­ga­b­e­pos­ten sum­mier­ten. Die an­de­re Mög­lich­keit wä­re Port­land kom­plett aus­zu­spa­ren und einen Um­weg über Spo­ka­ne und dann nach Re­no in Kauf neh­men. Der län­ge­re Weg war zwar si­che­rer, aber es wür­de zu ei­ner Un­ter­ver­sor­gung füh­ren, die er sich nicht er­lau­ben woll­te. Das gan­ze Lie­fer­netz­werk auf­zu­bau­en war schon schwer ge­nug.

      * * *

      Bahamas, Nassau

      Ein­mal die Wo­che traf sich das gan­ze Te­am mit den Kin­dern in Ja­sons Bar. Die jüngs­ten er­leb­ten die­se Ta­ge im­mer zu­sam­men. Da­mi­en, der äl­tes­te un­ter den Kin­dern freu­te sich auf sei­ne Freun­din­nen Va­le­ria und Emi­lia und sei­nen bes­ten Freund Mi­ka, den Sohn von Mi­ke und Ka­rya­ni. Wäh­rend die Er­wach­se­nen al­le zu­sam­men um einen Tisch sa­ßen und sich über al­les Mög­li­che un­ter­hiel­ten, durf­ten die vier Klei­nen to­ben so viel sie woll­ten. Ja­son hat­te so­gar den Sonn­tag in sei­ner Bar als Fa­mi­li­en­tag aus­ge­schrie­ben. Al­le an­we­sen­den Kin­der durf­ten so vie­le Fish and Chips, oder auch nur Chips, al­so Pom­mes in sich rein­stop­fen wie sie woll­ten. Die El­tern durf­ten sich einen schö­nen Tag oh­ne den Nach­wuchs ma­chen und be­zahl­ten die Ver­pfle­gung für die Kin­der nur an­tei­lig. Für einen klei­nen Un­kos­ten­bei­trag wa­ren die Ge­trän­ke und das Es­sen für die Kin­der frei und Ja­son hat­te ex­tra für die­se Ta­ge ein paar jun­ge Frau­en en­ga­giert, die auf die Kin­der auf­pass­ten.

      Als sich das her­um­ge­spro­chen hat­te, dass sonn­tags in Ja­sons Bar Fa­mi­li­en­tag war, mit Schwim­men und großem Kin­der­pro­gramm, wur­de er mit großem In­ter­es­se auf­ge­nom­men. Den gan­zen Tag lang war die Bar voll mit jun­gen Fa­mi­li­en die ei­ne kur­ze Aus­zeit von ih­ren Kin­dern ge­nos­sen. Auch die Er­wach­se­nen hat­ten Spaß, denn sie konn­ten sich in al­ler Ru­he un­ter­hal­ten, oh­ne auf den Nach­wuchs zu ach­ten oder von ih­nen ge­stört zu wer­den. Die Kids wa­ren be­schäf­tigt und durf­ten auf ei­nem großen Tram­po­lin her­um­sprin­gen. So­gar ei­ne klei­ne Hüpf­burg hat­te sich Ja­son ge­leis­tet, die ne­ben­an mit Druck­luft sta­bil ge­hal­ten wur­de. Auf dem fei­nen Sand durf­ten die klei­nen Bur­gen bau­en oder in ei­nem ab­ge­sperr­ten Be­reich ins war­me Meer sprin­gen. Auch ei­ni­ge Ein­hei­mi­sche be­tei­lig­ten sich an dem Fa­mi­li­en­tag. Es gab zum Bei­spiel Kin­der­schmin­ken, einen Zeich­ner und ein äl­te­rer Mann aus der Nä­he schar­te im Ab­stand von ei­ner Stun­de im­mer wie­der Kin­der um sich, de­nen er Ge­schich­ten er­zähl­te. Ver­pfle­gung gab es durch die jun­gen Da­men, die sich um die Auf­sicht küm­mer­ten. Je­der be­kam so viel zu trin­ken und zu es­sen wie er woll­te. Auch Eis gab es zum Null­ta­rif.

      Ja­sons Bar war sonn­tags noch nie so gut be­sucht ge­we­sen, und durch Da­mi­en und die Kin­der des Te­ams kam er auf die­se Idee. Mit der Kal­ku­la­ti­on, die er auf Ba­sis ei­ni­ger we­ni­ger Be­su­cher an­stell­te, war es an­fangs ein Null­sum­men­spiel. Nach­dem sich die­ser Tag aber her­um­ge­spro­chen hat­te war die Bar so voll, dass er lo­cker noch ei­ne wei­te­re mit Gäs­ten ver­sor­gen konn­te. Nun stell­te er zu­sätz­lich noch Bän­ke und Ti­sche auf, da­mit er kei­ne Re­ser­vie­run­gen an­neh­men muss­te und der Mas­se an Gäs­ten Herr zu wer­den. Trotz­dem war es im­mer noch schwie­rig al­le un­ter­zu­brin­gen. Die Kin­der hat­ten je­de Men­ge Spaß an den Ta­gen, wäh­rend die El­tern ih­re Ru­he hat­ten.

      Für die Kin­der des Te­ams war es das High­light je­der Wo­che. Schon am frü­hen Mor­gen wa­ren die vier to­tal auf­ge­kratzt und konn­ten es kaum er­war­ten los­zu­fah­ren. Da­mi­en war im­mer der ers­te der vor Ort war. Ja­son war, der ers­te der am Mor­gen die Bar öff­ne­te und Liz kam dann we­nig spä­ter mit ih­rem Sohn nach. Für Emi­lia und Va­le­ria be­gann der Spaß erst nach dem Mit­ta­ges­sen. Leo­nie und Do­lo­res hat­ten bei den bei­den Mäd­chen im­mer wie­der be­ob­ach­tet wie sie wäh­rend der Fahrt die Lenk­be­we­gun­gen nach­ahm­ten. Als sie es Mi­cha­el ge­gen­über er­wähn­ten, kam er auf ei­ne gran­dio­se Idee. Ei­nes der Mäd­chen durf­te wäh­rend der Hin­fahrt auf sei­nem Schoß sit­zen und den großen SUV len­ken. Auf der Rück­fahrt war dann die an­de­re dran mit Fah­ren. Micha be­dien­te die Pe­da­le und die Mäd­chen das Lenk­rad, na­tür­lich mit Un­ter­stüt­zung durch den Va­ter. Trotz­dem wa­ren sie dar­auf Feu­er und Flam­me.

      Als sie an der Bar an­ka­men, wa­ren die bei­den Mäd­chen nicht mehr zu hal­ten. Die zwei rann­ten wie der Wind auf die ein­zel­nen Te­am­mit­glie­der zu und schlos­sen sie in die Ar­me. Auch Da­mi­en und der klei­ne Mi­ka be­grüß­ten sich un­ter­ein­an­der mit ei­ner Umar­mung. So­fort da­nach wa­ren die vier bis am Abend nicht mehr zu se­hen. Auf Leo­nie war­te­te je­den Sonn­tag be­reits ihr Lieb­lings­drink auf sie. So­bald Ja­son den schwar­zen SUV an­fah­ren sah, nahm er sich den Mi­xer zur Hand, warf ei­ni­ge Eis­wür­fel und ei­ne gel­be Ma­ra­cu­ja hin­ein. Dann füll­te er den Mi­xer mit eis­kal­ter Milch auf und ließ die Ma­schi­ne et­wa ei­ne Mi­nu­te lau­fen. Den Drink füll­te er in ein großes Glas und stell­te es vor Leo­nies Stamm­platz am Tisch. Die Sitz­ord­nung war im­mer die glei­che. Die sie­ben Er­wach­se­nen un­ter­hiel­ten sich an­ge­regt den gan­zen Tag lang. Nur Ja­son stand hin und wie­der auf, da­mit er sich um das Ge­schäft küm­mern konn­te.

      Do­lo­res woll­te von Ka­rya­ni wis­sen wie sie auf den Na­men ih­res Soh­nes ka­men. Die Er­klä­rung da­für lie­fer­te Mi­ke, »Wir ha­ben lan­ge dar­über nach­ge­dacht wie er hei­ßen soll­te. Da wa­ren ganz schön vie­le Na­men im Spiel, aber wir konn­ten uns auf kei­nen da­von ei­ni­gen.«

      Ka­rya­ni setz­te fort, »Un­se­re Idee war, ihm einen Na­men zu ge­ben der et­was von uns bei­den hat­te. Im End­ef­fekt war un­se­re Idee dann un­se­re Vor­na­men zu ver­wen­den. Wir ha­ben die ers­ten bei­den Buch­sta­ben un­se­rer Vor­na­men kom­bi­niert. Da­bei ka­men schließ­lich zwei mög­li­che Na­men her­aus. Ein­mal Mi­ka oder eben Ka­mi. Der ers­te