Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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noch ver­schlos­se­nen großen Le­der­kof­fer. Ir­ri­tiert frag­te er Leo­nie was sie denn al­les ge­kauft hat­te.

      »Die klei­ne Waf­fe die un­se­re Toch­ter ge­ra­de in der Hand hält und noch ei­ne Klei­nig­keit für zu Hau­se. Da­mit kann sie auf mei­nem Schieß­stand ein biss­chen zie­len üben. In dem Kof­fer liegt ein klei­nes Luft­ge­wehr aus der sie zu­min­dest klei­ne Ku­geln ver­schie­ßen kann. Al­les zu­sam­men gab es für ge­ra­de mal 300 Dol­lar.«

      Mi­cha­el stöhn­te als er das Zu­be­hör was er für Va­le­ria noch ge­kauft hat­te, in den Kof­fer­raum leg­te. Oh­ne wei­te­re Ver­zö­ge­rung di­ri­gier­te ihn Do­lo­res zu dem Rei­ter­hof den die bei­den Frau­en für ih­re Toch­ter ge­fun­den hat­ten. Va­le­ria konn­te es kaum er­war­ten end­lich auf ei­nem ih­rer ge­lieb­ten Tie­re Platz zu neh­men und ei­ni­ge Run­den auf der Kop­pel zu dre­hen. Emi­lia hin­ge­gen war am Mau­len. Sie woll­te auch end­lich ein biss­chen mit ih­rer glän­zend neu­en Pis­to­le im Gar­ten lie­gen und ein paar Zünd­hüt­chen plat­zen las­sen. Do­lo­res blieb mit ih­rer Toch­ter auf dem Rei­ter­hof wäh­rend Mi­cha­el mit Leo­nie und Emi­lia nach Hau­se fuhr, um die bei­den ab­zu­set­zen. Dann kehr­te er wie­der auf den Rei­ter­hof zu­rück und be­ob­ach­te­te wie sei­ne Toch­ter in vol­ler Mon­tur auf ei­nem Pony ein paar Run­den dreh­te. Sie konn­te gar nicht mehr auf­hö­ren zu lä­cheln. Do­lo­res scherz­te man müss­te ihr nach ei­ni­gen Stun­den das La­chen ope­ra­tiv ent­fer­nen müs­sen.

      Als die drei nach drei Stun­den mit ei­ner to­tal über­glück­li­chen Va­le­ria zu­rück­ka­men, lag die klei­ne Emi­lia ne­ben ih­rer Mut­ter auf der Ter­ras­se und schoss mit dem Luft­ge­wehr auf ei­ne we­ni­ge Me­ter ent­fern­te Ziel­schei­ben. Auch sie war über­glück­lich ei­ni­ge Me­tall­ku­geln auf die große Pa­pier­schei­be ab­ge­ben zu dür­fen. Leo­nie half ihr mit ein paar Hin­wei­sen. Va­le­ria stell­te sich noch im­mer in ih­rer ge­sam­ten Rei­ter­kluft hin­ter die bei­den und schau­te ih­rer Schwes­ter zu. Mi­cha­el küm­mer­te sich in­zwi­schen um das Abendes­sen und press­te ei­ni­ge Oran­gen für fri­schen Saft aus. Do­lo­res hat­te ei­ne rie­si­ge Idee und nahm sich ei­ne von den Früch­ten. Da­mit ging sie zu der zie­len­den Emi­lia und sprach Leo­nie an, »Schatz, was meinst du, wenn Emi­lia zum Ab­schluss auf die leuch­ten­de Frucht an­legt?«

      »Groß­ar­ti­ge Idee Lieb­ling. Emi­lia wird sie mit ei­nem hüb­schen Loch ver­edeln.«

      Leo­nie stopp­te die Be­mü­hun­gen ih­rer Toch­ter und ließ sie das Luft­ge­wehr ab­le­gen. Erst dann stell­te Do­lo­res die rei­fe Frucht ein biss­chen ver­setzt zur dort ste­hen­den Ziel­schei­be auf den Bo­den und ging wie­der hin­ter die klei­ne Schüt­zin. Erst als ih­re zwei­te Mut­ter wie­der hin­ter ihr stand durf­te sie das Chi­li Ca­mo wie­der in die Hand neh­men, um auf die Frucht zu zie­len. Emi­lia leg­te sich das Luft­ge­wehr ge­konnt an ih­re Schul­ter und blick­te durch das auf­ge­schraub­te Ziel­fern­rohr. Leo­nie leg­te ihr vor­sich­tig die Hand auf das Ge­wehr und bat sie sich zu kon­zen­trie­ren und al­les was sie in den ver­gan­ge­nen Stun­den ge­lernt hat­te noch ein­mal durch­zu­ge­hen. Erst dann soll­te sie sich nur noch auf die Oran­ge fo­kus­sie­ren und ab­drücken. Die Klei­ne kon­zen­trier­te sich nur noch auf ih­ren Atem, brach­te das Fa­den­kreuz ih­rer Zie­l­op­tik in die Mit­te der run­den Frucht. Dann at­me­te sie hör­bar aus und drück­te den Aus­lö­ser. Die run­de Stahl­ku­gel ver­ließ den Lauf ih­res Ge­wehrs und traf die Oran­ge am lin­ken obe­ren Rand. Sie leg­te das Ge­wehr lä­chelnd ab und stand auf. Freu­de­strah­lend lief sie zu der an­ge­schos­se­nen Frucht und hielt sie vol­ler Stolz in die Luft.

      Die bei­den Müt­ter und ih­re gleich­alt­ri­ge Schwes­ter klatsch­ten ihr Bei­fall. Sie hat­te die Oran­ge sau­ber ge­trof­fen. Mi­cha­el hat­te den Schuss durch das große Ter­ras­sen­fens­ter be­ob­ach­tet und kam nun strah­lend auf sei­ne Toch­ter zu. Er hob sie stolz in die Luft und gab ihr einen di­cken Kuss. Die klei­ne Emi­lia stand ih­rer Mut­ter in nichts nach und schi­en ihr großes Ta­lent ge­erbt zu ha­ben. Mit Emi­lia auf dem Arm ging er zu Va­le­ria und hob sie auf den an­de­ren Arm. Auch sie be­kam einen di­cken Kuss und ein Lob für die Reit­stun­de die sie ab­sol­viert hat­te. Bei­de Kin­der trug er fest an sich ge­drückt zum großen Tisch der be­reits für das Abendes­sen ein­ge­deckt war.

      Das Abendes­sen hat­te sich Do­lo­res ge­wünscht. Mi­cha­el hat­te für die ge­sam­te Groß­fa­mi­lie Hack­bäll­chen in To­ma­ten-Pa­pri­ka­sau­ce mit Reis und Salat zu­be­rei­tet. Hät­te er die bei­den Kin­der ge­fragt gab es kei­ne große Aus­wahl. Je­de Fra­ge nach ei­nem Es­sen be­ant­wor­te­ten sie mit ih­ren Lieb­lings­ge­rich­ten. Ent­we­der al­les mit Pom­mes, Piz­za, Spaghet­ti Bo­lo­gne­se mit ex­tra Par­me­san oder Schnit­zel in sämt­li­chen Va­ria­tio­nen. Hack­bäll­chen stan­den nicht sehr hoch in der Gunst der Kin­der, aber sie hat­ten be­reits zum Mit­tag ei­ne Piz­za be­kom­men.

      Emi­lia und Va­le­ria er­leb­ten ei­ne wun­der­vol­le Kind­heit. Die bei­den wa­ren un­ter den an­de­ren Kin­dern in Nassau et­was Be­son­de­res. Bei­de wuch­sen drei­spra­chig auf und wa­ren die ein­zi­gen Kin­der die nicht nur ei­ne Mut­ter, son­dern gleich zwei ihr ei­ge­nen nen­nen konn­ten. Die Amtss­pra­che in Nassau war na­tür­lich Eng­lisch was die bei­den als Mut­ter­spra­che lern­ten, da­ne­ben lern­ten sie aber auch noch Spa­nisch von Do­lo­res und eben Deutsch von Mi­cha­el. Auch die Er­wach­se­nen konn­ten mitt­ler­wei­le die drei Spra­chen fast ta­del­los. Auch Liz hat­te sich ne­ben Eng­lisch noch an wei­te­ren Spra­chen ver­sucht. Die Che­fin des Te­ams konn­te ne­ben ih­rer Mut­ter­spra­che nun auch gut ge­nug Spa­nisch.

      2. Kapitel

      Vereinigte Staaten, Washington D.C. (WA)

      Im 9. Stock­werk des J. Ed­gar Hoo­ver Buil­ding an der Penn­syl­va­nia Ave­nue stand der Spe­ci­al Agent Ja­mes La­wrence an sei­nem Büro­fens­ter und blick­te hin­aus auf die be­leb­te Stra­ße. Hin­ter ihm la­gen meh­re­re Ak­ten auf sei­nem Schreib­tisch. Be­reits seit ei­ni­gen Wo­chen lan­de­ten fast täg­lich neue Hin­wei­se dort. Auf je­dem der brau­nen Um­schlä­ge stand ne­ben sei­nem Na­men das Kür­zel SNB. Ir­gend­ei­ne Grup­pie­rung in den Ve­rei­nig­ten Staa­ten gab sich als Bun­des­be­hör­de aus und schick­te ein­fa­che Nor­mal­bür­ger wie Zug­vö­gel durch die ein­zel­nen Bun­des­län­der. Sie trans­por­tier­ten Dro­gen, Waf­fen und so­gar Spreng­stoff von ei­nem Ort zum Nächs­ten. Die Be­trof­fe­nen hat­ten da­von kei­ne Ah­nung.

      La­wrence war der Agen­ten­füh­rer der vom Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um der Ve­rei­nig­ten Staa­ten be­stellt wor­den war, die­sen Fall mit al­len ver­füg­ba­ren Mit­teln auf­zu­klä­ren. In sei­ner lan­gen Kar­rie­re konn­te er schon ei­ni­ge schwe­re Ver­bre­chen auf­klä­ren, was ihm einen sehr gu­ten Ruf ein­brach­te. Nun hat­te man ihn mit dem Fall der SNB be­traut. Die po­li­zei­li­chen Er­mitt­lungs­ak­ten lau­te­ten fast im­mer ge­nau gleich. Ein­fa­che Bun­des­bür­ger aus den ein­zel­nen Staa­ten wur­den an­ge­wor­ben, um dem gan­zen Land zu hel­fen. Sie er­hiel­ten da­für Be­zah­lun­gen von ei­ni­gen tau­send Dol­lar. Al­les was sie da­für tun soll­ten wa­ren Pa­ke­te zu trans­por­tie­ren, Au­tos zu über­füh­ren oder min­der­wer­ti­ge Bo­ten­gän­ge. Falls man sie an­hielt, wur­den sie für Ver­bre­chen an­ge­klagt die sie nur im Auf­trag durch ei­ne an­geb­li­che Be­hör­de be­gan­gen hat­ten. Wer hin­ter die­ser an­geb­li­chen Be­hör­de steck­te, war nicht fest­zu­stel­len.