Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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an ih­rer Stel­le er­le­di­gen und ihr das Geld da­für über­las­sen. Durch ih­ren letz­ten Auf­trag des SNB hat­te sie noch ge­nug Ba­res, um einen wei­te­ren Mo­nat da­mit aus­zu­kom­men.

      Ti, wie sie von Freun­den ge­nannt wur­de, ver­sprach das wie­der gutz­u­ma­chen und einen Auf­trag für Vi­vi­an zu er­le­di­gen, wenn sie in Schwie­rig­kei­ten steck­te. Noch im­mer wuss­ten sie nicht, wer sich ei­gent­lich hin­ter der Or­ga­ni­sa­ti­on ei­gent­lich ver­barg. Sie hat­ten schon im In­ter­net nach dem Ge­heim­dienst ge­sucht, wur­den al­ler­dings nir­gend­wo fün­dig. Vi­vi­an ver­mu­te­te et­was völ­lig Ge­hei­mes da­hin­ter. In den Ve­rei­nig­ten Staa­ten gab es hun­der­te Or­ga­ni­sa­tio­nen mit omi­nösen drei Buch­sta­ben, von de­nen man vor­her noch nie et­was ge­hört hat­te. Am be­kann­tes­ten wa­ren das FBI, CIA, NSA oder auch die DIA. Ihr Auf­trag­ge­ber SNB war auf kei­ner of­fi­zi­el­len Lis­te zu fin­den.

      Die­se Or­ga­ni­sa­ti­on muss­te al­so so ge­heim sein, dass ih­re Exis­tenz an al­len Stel­len ab­ge­strit­ten wur­de. Auch de­ren Zie­le wa­ren für die bei­den jun­gen Frau­en nicht fest­stell­bar. Al­ler­dings gab es al­lei­ne in den Ve­rei­nig­ten Staa­ten so vie­le Or­ga­ni­sa­tio­nen mit drei Buch­sta­ben, von de­nen noch nie je­mand auch nur den Hauch ei­ner In­for­ma­ti­on zu hö­ren be­kam. Hol­ly­wood mach­te sich teil­wei­se auch in Fil­men dar­über lus­tig. Zum Bei­spiel er­schuf man für ei­ne gan­ze Film­rei­he die Ab­kür­zung MIB, die sich mit au­ßer­ir­di­schen Le­bens­for­men be­schäf­tig­te. Die Be­woh­ner der Staa­ten wa­ren der Mei­nung, dass ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on, die ge­schaf­fen wur­de, für ih­re Si­cher­heit sorg­te. Als her­aus­kam, dass die NSA zum Bei­spiel die gan­ze Welt ab­hör­te, be­grün­de­te man das mit der Si­cher­heit der Na­ti­on. Der Auf­schrei dar­über war in den Staa­ten deut­lich ge­rin­ger als in Eu­ro­pa. Die gan­ze Eu­ro­päi­sche Uni­on ver­ur­teil­te die Ab­hörak­ti­on sämt­li­cher Spit­zen­po­li­ti­ker der ein­zel­nen Län­der auf das Schärfs­te, sorg­te aber trotz al­lem da­für, die USA wei­ter als Freun­de zu be­trach­ten. Sämt­li­che Po­li­ti­ker ka­men nicht ein­mal auf die Idee ei­ne ge­naue Un­ter­su­chung dar­über zu ver­lan­gen.

      Auch bei der Ein­rei­se in die Ve­rei­nig­ten Staa­ten gab es ei­ne deut­lich über­trie­be­ne Un­ter­su­chung. Es war bei­na­he un­mög­lich mal eben ei­ne Zwi­schen­sta­ti­on in den USA ein­zu­le­gen, oh­ne sein ge­sam­tes Le­ben of­fen­zu­le­gen. Die DHS, al­so das De­part­ment of Ho­me­land Se­cu­ri­ty, un­ter­zog je­den Be­su­cher ei­ner ge­nau­en Prü­fung. Be­vor man auch nur in ein Flug­zeug stei­gen konn­te, was auf ame­ri­ka­ni­schem Bo­den lan­den wür­de, muss­te man min­des­tens einen Mo­nat vor­her einen An­trag stel­len. Der so­ge­nann­te ESTA An­trag muss­te be­reits lan­ge vor­her aus­ge­füllt und po­si­tiv be­schie­den sein, um über­haupt in ein Flug­zeug zu kom­men. Selbst, wenn man dann auf ei­nem Flug­ha­fen lan­de­te, war es aber noch lan­ge nicht si­cher, ob man auch wirk­lich ein­rei­sen durf­te. Je­der Be­su­cher wur­de ein­zeln ge­prüft und mit ge­schick­ten Fra­gen über sei­ne An­ga­ben des An­trags zu­ge­schüt­tet. Gab es da­bei auch nur die ge­rings­te Ab­wei­chung, wur­de man nicht in das Land ge­las­sen, son­dern wie­der in ein Flug­zeug ge­setzt und zu­rück­ge­schickt. Das gan­ze Ver­fah­ren war aber nicht nur für die Ein­rei­se vor­ge­schrie­ben, son­dern, auch wenn man auf ei­nem Flug­ha­fen der Ve­rei­nig­ten Staa­ten um­stieg und das ei­gent­li­che Flug­ziel au­ßer­halb des Lan­des lag.

      Vi­vi­an woll­te zu­min­dest fest­stel­len, für wen sie da ei­gent­lich Auf­trä­ge er­le­dig­te. Sie durf­te deut­lich ge­fähr­li­che­re Auf­trä­ge er­le­di­gen als ih­re Freun­din. Bei Ti wa­ren es meist nur ir­gend­wel­che Bo­ten­diens­te, wäh­rend es bei Vi­vi­an auch mal um Über­wa­chun­gen ging. Auch wenn das bis­her nur ein­mal der Fall war, aber ih­re Bo­ten­diens­te be­schränk­ten sich dar­auf, ver­schie­de­ne Fahr­zeu­ge von ei­nem Ort zum an­de­ren zu brin­gen. Bei Tia­na han­del­te es sich in den meis­ten Fäl­len nur um Bo­ten­diens­te, die zu Fuß zu er­le­di­gen wa­ren. Auch ihr neues­ter Auf­trag fiel in die­se Ka­te­go­rie. Sie soll­te ein Pa­ket aus ei­nem Bü­ro­ge­bäu­de in der In­nen­stadt ab­ho­len. Dort war es in ei­ner Schlauch­box in ei­nem obe­ren Stock­werk ver­steckt. Tia­na soll­te das Päck­chen dann durch die Stadt zu ei­nem Eta­blis­se­ment brin­gen, das Frau­en ei­gent­lich nur be­tra­ten, wenn sie in ei­nem ge­wis­sen Be­reich ar­bei­te­ten. Es soll­te in ei­nem Bor­dell auf der Toi­let­te hin­ter ei­ner Wand­flie­se ver­steckt wer­den.

      Die ge­naue Adres­se be­kam sie von ih­rer Freun­din. Die An­wei­sung war klar und deut­lich for­mu­liert. Um die Wand­flie­se zu lö­sen, soll­te sie ei­ne klei­ne Na­gel­fei­le ver­wen­den, das Päck­chen ver­ste­cken und die Flie­se wie­der so an­brin­gen wie sie war. Um sie zu fin­den, gab es so­gar die ge­naue La­ge, die man ab­zäh­len konn­te. Fünf­te Rei­he von un­ten und die 18. Plat­te rechts der Tür. Vi­via­ne dach­te sich nichts da­bei. Das war ein Auf­trag, wie sie ihn für SNB schon ei­ni­ge Ma­le er­le­digt hat­te. Das war wohl die An­fän­ger­li­ga der Or­ga­ni­sa­ti­on. Ih­re Auf­trä­ge wa­ren et­was hö­her­wer­ti­ger und auch et­was bes­ser be­zahlt als die ih­rer Freun­din. Trotz­dem woll­te sie end­lich wis­sen, für wen sie da ei­gent­lich ar­bei­te­ten. Im­mer­hin war es mehr als un­ge­wöhn­lich als Pri­vat­per­son von ei­ner staat­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on als Agent ein­ge­setzt zu wer­den, ob­wohl man sich we­der be­wor­ben hat­te, noch even­tu­el­le Vor­kennt­nis­se vor­han­den wa­ren.

      Der Auf­trag, den sie für Tia­na er­le­di­gen wür­de, könn­te viel­leicht ein biss­chen Licht ins Dunkle brin­gen. Je­den­falls woll­te Vi­via­ne die­ses Mal wis­sen, was sie da für wen trans­por­tier­te. Auch Tia­na selbst woll­te ein biss­chen mehr dar­über er­fah­ren, von wem sie das Geld für ih­re ab­ge­schlos­se­nen Auf­trä­ge be­kam. Nicht das sie sich be­schwe­ren woll­ten, es war ein­fach der Wunsch nach mehr Hin­ter­grund­wis­sen über die­sen Ge­heim­dienst, für den sie ar­bei­te­ten. Wer weiß, viel­leicht könn­te man auf die­se Wei­se auch ein paar hö­her­wer­ti­ge Jobs er­gat­tern.

      * * *

      We­ni­ge Ki­lo­me­ter ent­fernt von den bei­den jun­gen Frau­en setz­te ei­ne Boeing 737 auf der Lan­de­bahn auf, die in Wa­shing­ton ge­st­ar­tet war. An Bord hat­ten es sich die bei­den Spe­ci­al Agen­ten, die das FBI auf den Fall des SNB an­setz­te, ge­müt­lich ge­macht. As­hleigh Spears und Cooper Knight wa­ren end­lich am Ein­satzort an­ge­kom­men. Ihr ers­ter Weg führ­te sie zu den Be­am­ten, die Ed­win Nash mit der großen Men­ge Chry­stal Meth fest­neh­men konn­ten. In ih­rem Be­richt wa­ren sie als Ser­geant Ro­ger Bar­ber und Of­fi­cer Jeffrey Hes­ter an­ge­ge­ben. Der letzt­ge­nann­te war auch der Be­am­te, der den un­glück­li­chen Ed­win Nash mit ei­ner Ku­gel durch­lö­cher­te, um sei­nen Vor­ge­setz­ten zu schüt­zen. Sie woll­ten mit den bei­den Be­am­ten ein in­for­mel­les Ge­spräch füh­ren.

      Das Po­li­zei­re­vier der bei­den Be­am­ten lag et­was au­ßer­halb der In­nen­stadt und ge­hör­te zum 14. Be­zirk. Die FBI Agen­ten wur­den dort be­reits er­war­tet. Der Chief hat­te die Be­am­ten Ro­ger Bar­ber und Of­fi­cer Jeffrey Hes­ter im Bü­ro be­hal­ten seit er wuss­te das Wa­shing­ton je­mand an­wies den Fall zu un­ter­su­chen. Der Ser­geant hat­te das als Un­ter­su­chungs­haft für Po­li­zei­be­am­te ver­ur­teilt. Erst als er er­fah­ren hat­te, dass Agen­ten des FBI zu ih­nen