Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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in Empfang und brach­te sie oh­ne lan­ge Er­klä­rung in ein lee­res Bü­ro. Nur we­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter be­tra­ten die bei­den Be­am­ten den Raum und schlos­sen die Tür. Der Of­fi­cer war ex­trem ner­vös und fum­mel­te oh­ne Un­ter­lass an sei­nem Gür­tel her­um. Es war das ers­te Mal für ihn, dass er von FBI Agen­ten ver­nom­men wur­de. Sein Ser­geant hat­te das be­reits des Öf­te­ren er­lebt und war dem­nach ein al­ter Ha­se was das an­ging. Oh­ne Scheu setz­te er sich auf einen frei­en Stuhl, schlug die Bei­ne über­ein­an­der und war­te­te auf die ers­ten Fra­gen.

      Spears nahm den jun­gen un­er­fah­re­nen Of­fi­cer ins Vi­sier. »Das ist hier kein Ste­him­biss. Hin­set­zen!«

      Jeffrey Hes­ter war völ­lig über­for­dert mit der Si­tua­ti­on. Mit zit­tern­den Fin­gern stell­te er sich um­ständ­lich einen Stuhl zu­recht und nahm dar­auf Platz. Bar­ber in­ter­es­sier­te das Schau­spiel, das sein Kol­le­ge bot nicht. Der Be­ginn sei­ner Kar­rie­re lag schon so lan­ge zu­rück, dass er sich nicht mehr dar­an er­in­nern konn­te, wann er das ers­te Mal auf Agen­ten des FBI ge­trof­fen war. Da­mals war er eben­falls ziem­lich ner­vös ge­we­sen. In der Zwi­schen­zeit war es ihm egal. Er be­trach­te­te das FBI nicht mehr als Geg­ner, die sich in sei­ne Er­mitt­lun­gen ein­misch­ten, wenn ih­nen da­nach war. Sie wa­ren ein not­wen­di­ges Übel, wenn et­was vor­ging, was sei­ne Ge­halts­klas­se deut­lich über­stieg.

      Spe­ci­al Agent Cooper Knight be­gann die An­hö­rung mit dem Ser­geant, »Ser­geant Bar­ber, wo­her wuss­ten sie von der Über­ga­be?«

      Bar­ber räus­per­te sich ganz ent­spannt, »Es gab einen an­ony­men An­ruf, der uns die Über­ga­be an­ge­kün­digt hat.«

      »Ha­ben sie ver­sucht, den An­ruf zu­rück­zu­ver­fol­gen?«, woll­te Spears wis­sen.

      »Na­tür­lich, das pas­siert völ­lig au­to­ma­tisch. Wir konn­ten die An­rufstel­le nicht er­mit­teln. Der An­ru­fer brach­te das gan­ze Sys­tem durch­ein­an­der.«

      »Gut, sie ha­ben sich auf die In­for­ma­tio­nen ver­las­sen und den Dea­ler ent­deckt. Was pas­sier­te dann?«, er­frag­te Cooper Knight.

      Bar­ber mach­te es sich be­quem, »Wir wa­ren zum an­ge­ge­be­nen Zeit­punkt vor Ort und konn­ten den Ver­däch­ti­gen er­ken­nen, der sich spä­ter als Ed­win Nash her­aus­stell­te. Er ent­nahm ein großes, of­fen­sicht­lich schwe­res Pa­ket aus dem Kof­fer­raum ei­nes dunklen SUV. Als er sich aus dem Staub ma­chen woll­te ha­be ich ent­schie­den ihn zu über­prü­fen. Der an­ony­me An­ru­fer hat­te ex­akt vor­aus­ge­sagt auf wel­chen Wa­gen wir ach­ten müs­sen und was sich in dem Pa­ket be­fin­det. Er sprach von ei­ner großen Men­ge Metham­phet­amin, ge­nannt Cry­stal Meth oder auch Ice. Die spä­te­re Über­prü­fung er­gab ei­ne Ge­samt­men­ge von et­wa 18 Ki­lo­gramm, die wir si­cher­stel­len konn­ten. Da­von lie­gen 17,2 Ki­lo­gramm jetzt in der As­ser­va­ten­kam­mer und war­ten auf die Ver­nich­tung.«

      »Wo sind die rest­li­chen 800 Gramm ge­lan­det?«, stell­te Spears ei­ne Zwi­schen­fra­ge.

      Bar­ber blick­te sie an, »Das Pa­ket ist Ed­win Nash aus der Hand ge­fal­len und auf­ge­platzt. Der Wind hat dann das aus­ge­tre­te­ne Pul­ver über die Stra­ße ge­weht.«

      »Okay, wei­ter!«, for­der­te ihn Spears auf.

      »Es ka­men meh­re­re Kol­le­gen zu der Si­tua­ti­on. Der Ver­däch­ti­ge ver­such­te sich zu ent­fer­nen, wor­aus ein Hand­ge­men­ge ent­stand, in des­sen Ver­lauf mein Kol­le­ge einen Schuss ab­ge­ge­ben hat. Nash brach zu­sam­men, wur­de me­di­zi­nisch ver­sorgt und in die Kli­nik ge­bracht. Wir ha­ben dann die Be­wei­se auf­ge­nom­men und den Ort ab­ge­sperrt«, gab Bar­ber zu Pro­to­koll.

      Cooper Knight mach­te sich in sei­nem No­tiz­buch ei­ni­ge Auf­zeich­nun­gen. Sei­ne Kol­le­gin lief in dem klei­nen Bü­ro auf und ab und tipp­te sich wäh­rend­des­sen mit dem Zei­ge­fin­ger ge­gen die Na­se. Nach ei­ni­gen Se­kun­den wand­te sie sich an Of­fi­cer Jeffrey Hes­ter, »Wie­so ha­ben sie auf den Ver­däch­ti­gen ge­schos­sen?«

      Der jun­ge Of­fi­cer brauch­te ei­ni­ge Se­kun­den bis er ant­wor­ten konn­te. »Ich sah mei­nen Ser­geant im Hin­ter­tref­fen, des­halb ha­be ich einen Schuss auf den An­grei­fer ab­ge­ge­ben.«

      »Man hat ih­nen auf der Po­li­zei­schu­le nicht bei­ge­bracht, zu­erst einen Warn­schuss in die Luft zu feu­ern?«, warf ihm Spears vor.

      »Doch, na­tür­lich«, stot­ter­te Hes­ter.

      Die jun­ge Agen­tin schüt­tel­te den Kopf, »Und ob­wohl man ih­nen das bei­ge­bracht hat, feu­ern sie dem ar­men Ed­win Nash oh­ne War­nung ei­ne Ku­gel in den Ma­gen. Ganz ne­ben­bei zer­fetzt das Pro­jek­til auch noch die Milz, be­vor sie ste­cken bleibt.«

      Bar­ber stell­te sich vor sei­nen jun­gen Kol­le­gen. »Las­sen sie den Of­fi­cer zu­frie­den! Er hat einen Feh­ler be­gan­gen wie schon je­der von uns. Hes­ter ist jung, es war sein ers­ter ge­fähr­li­cher Ein­satz und er war ex­trem ner­vös. Da­bei ver­gisst man schon mal et­was, was man ge­lernt hat.«

      »Wä­re Ed­win Nash jetzt tot, hät­te ihr Kol­le­ge jetzt noch ganz an­de­re Pro­ble­me, aber das las­sen wir jetzt mal da­hin­ge­stellt. In­ter­essan­ter ist al­ler­dings die Fra­ge, wes­halb der Dro­gen­schmug­gel in den letz­ten sechs Mo­na­ten in der Um­ge­bung von Port­land um fast 60 % an­ge­stie­gen ist«, füg­te As­hleigh Spears hin­zu.

      Der Ser­geant wur­de et­was un­ge­hal­ten, »Hö­ren sie Mäd­chen, mehr als ar­bei­ten kön­nen wir nicht. Ich ver­brin­ge die meis­te Zeit mei­nes Le­bens auf der Stra­ße, um die­ses Drecks­zeug auf­zu­spü­ren und zu ver­hin­dern, dass je­der Idi­ot es an ei­ner Stra­ßen­e­cke kau­fen kann. Wir wer­den an je­der Ecke ka­putt­ge­spart, jun­ge Kol­le­gen sys­te­ma­tisch ab­ge­zo­gen und be­kom­men im­mer mehr bü­ro­kra­ti­sche Schei­ße auf­er­legt. Jetzt sol­len wir uns dann auch noch da­für recht­fer­ti­gen, warum es für die­se Ver­bre­cher ein­fa­cher ist den Müll zu ver­kau­fen. Wäh­rend sie noch in die Win­deln ge­schis­sen ha­ben, war ich be­reits auf der Stra­ße un­ter­wegs und ha­be ge­gen das Un­recht ge­kämpft. Heu­te schickt uns das FBI ei­ne Agen­tin, die sich nicht mal al­lei­ne an­zie­hen kann, de­ren ein­zi­ge In­ten­ti­on zu sein scheint uns zu be­leh­ren, was wir bes­ser ma­chen soll­ten!«

      Cooper un­ter­brach ihn, »Wir sind nicht hier, um sie un­ter Druck zu set­zen, son­dern sol­len die­sen Fall auf­klä­ren, um ih­nen zu hel­fen. Der­zeit ver­su­chen wir nur zu er­fah­ren, was da­zu ge­führt ha­ben könn­te. Die Ver­wal­tung liegt nicht in un­se­rer Hand und auch wir ha­ben da­mit im­mer öf­ter Pro­ble­me. Vi­el­leicht gibt es je­man­den, den sie im Ver­dacht ha­ben.«

      »Ver­däch­ti­ge?«, frag­te Bar­ber. »Wie vie­le wol­len sie denn spre­chen?«

      »So vie­le wie nö­tig sind, um ei­ne Spur zu fin­den! Sie ken­nen ih­re Pap­pen­hei­mer hier in Port­land. Wer sitzt da ganz dick im Ge­schäft?«

      Ser­geant Bar­ber muss­te nicht lan­ge über­le­gen. In sei­ner Stadt gab es nur gan­ze zwei, die mit der­lei Ge­schäf­ten ihr Geld ver­dien­ten, aber so gut wie nie öf­fent­lich be­kannt wur­den. »Es gibt zwei Leu­te, die den Dro­gen­han­del in Port­land kon­trol­lie­ren. Im Wes­ten ist das Ar­thur An­tu­nes und im Os­ten Ky­lie Richard­son. Den bei­den wer­den sie al­ler­dings nicht das