Ein tödliches Komplott. Matthias Boden. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Boden
Издательство: Bookwire
Серия: Michael Korn & Liz Croll
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783985109371
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je­wei­li­gen Tä­ter vor Ge­richt stel­len ließ. Nie­mals hat­te sie ge­dacht, mit meh­re­ren un­ter­schied­li­chen Cha­rak­teren ein Te­am zu bil­den. Ber­nand Rous­sel hat­te sie da­mals mehr oder we­ni­ger wild zu­sam­men­ge­wür­felt. In den ers­ten Wo­chen war Mi­cha­el ein ro­tes Tuch für sie und Mi­ke be­trach­te­te sie als Si­cher­heits­ri­si­ko. Von Leo­nie, die da­mals noch Lea hieß und als Auf­trags­kil­le­rin ar­bei­te­te, hielt sie nicht das ge­rings­te.

      Da­mals du­el­lier­te sie sich über Wo­chen mit Mi­cha­el um die Füh­rung des Te­ams. Erst als Mi­ke sei­ne Herz­da­me Ka­rya­ni ins Spiel brach­te, die ih­nen ei­ni­ges an Tech­nik lie­fer­te und sie er­wähn­te, dass sie mit Mi­ke ei­ne Be­zie­hung führ­te, kam sie auf die Idee die bei­den wie­der zu­sam­men­zu­brin­gen. In Ve­ne­zue­la hat­te sie sich mit Mi­cha­el und Leo­nie, die da­mals schon ein Paar ge­wor­den wa­ren, schwer ge­strit­ten. Auf dem Flug zu­rück, woll­te sie das Te­am be­reits wie­der ver­las­sen. Nur durch die Ver­mitt­lung zwi­schen den Fron­ten von Ka­rya­ni blieb sie bei In­ter­pol und dem Te­am. Mi­cha­el woll­te das Te­am gar nicht füh­ren. Er ver­stand sich als Bo­dy­guard für das ge­sam­te Te­am. Ins­be­son­de­re Leo­nie lag ihm am Her­zen. Als er mit­be­kam, dass Ka­rya­ni mit Mi­ke zu­sam­men war, sah er die Chan­ce die Si­cher­heit deut­lich zu ver­bes­sern. Er hat­te mit dem Ha­cker be­reits ei­ni­ge ma­le zu tun und woll­te ver­hin­dern das er die Si­cher­heit ge­fähr­de­te, weil er die dum­me An­ge­wohn­heit hat­te mit al­len Frau­en, die er traf, ein se­xu­el­les Ver­hält­nis an­zu­fan­gen. Auch bei Liz hat­te er es da schon ver­sucht. Er ent­schied Ka­ry in das Te­am auf­zu­neh­men und Liz nicht mehr zu be­kämp­fen die sich die Füh­rung des Te­ams wünsch­te. Nach dem ers­ten Auf­trag, den sie ge­mein­sam auf­klä­ren konn­ten, war aus den Ein­zel­kämp­fern ein rich­ti­ges Te­am ge­wor­den.

      Do­lo­res kam erst beim zwei­ten Fall, als das Te­am einen Ju­we­len­raub auf­klä­ren muss­te, hin­zu. Sie hat­te sich zu Leo­nie hin­ge­zo­gen ge­fühlt was Mi­cha­el nicht ver­bor­gen blieb. Au­ßer­dem hat­te er ihr Ta­lent er­kannt und sorg­te da­für, dass die jun­ge Kom­missa­rin beim Te­am blei­ben konn­te. Liz woll­te auf kein Mit­glied wie­der ver­zich­ten müs­sen. Je­der mach­te sei­nen Job so wie sie sich das nur wün­schen konn­te und be­klag­te sich nicht. Auch, wenn sie die un­lieb­sa­men Auf­ga­ben er­le­di­gen muss­ten, gab es nicht die kleins­ten Wi­der­wor­te und die Mit­glie­der be­klag­ten sich nicht. Das war mehr als sie je­mals er­war­tet hat­te.

      Trotz dass sie je­den Tag zu­sam­men ar­bei­te­ten, gab es kaum Streit un­ter ih­nen. Je­der kam mit den an­de­ren bes­tens aus. So­gar der Spaß kam nicht zu kurz. Der al­te Stinks­tie­fel Mi­cha­el über­rasch­te sie da­bei am meis­ten. Seit er mit Leo­nie zu­sam­men war, ent­wi­ckel­te er sich zum ech­ten Spaß­vo­gel der Trup­pe. Es gab kein bö­ses Wort mehr von ihm, son­dern er küm­mer­te sich ganz ne­ben­bei noch um die Ver­pfle­gung. In den Mit­tags­stun­den koch­te er so­gar ein le­cke­res Es­sen für sie, küm­mer­te sich um die Kids die im Bü­ro her­um­tob­ten und sorg­te manch­mal für einen großen Spaß. Die Lor­bee­ren für ih­re Tri­um­phe er­hielt meist nur Liz al­lei­ne. Mi­ke, Ka­rya­ni, Do­lo­res, Leo­nie und Mi­cha­el woll­ten gar nicht dar­an be­tei­ligt wer­den. Oh­ne ihr Te­am hät­te sie die Fäl­le nicht lö­sen kön­nen und woll­te auch sie am Er­folg be­tei­li­gen, aber sie lehn­ten das ge­schlos­sen ab. Die Aner­ken­nung war für ih­re ge­schätz­te An­füh­re­rin vor­be­hal­ten was sie auch je­des Mal klar zum Aus­druck brach­ten.

      Erst spät am Abend, die Son­ne war be­reits wie­der vom Him­mel ver­schwun­den, mach­ten sich die ein­zel­nen Paa­re mit ih­ren Kin­dern auf den Rück­weg. Be­reits mor­gen Früh wür­den sie wie­der in ih­rem Bü­ro ein­tref­fen und ar­bei­ten. Tra­di­tio­nell wa­ren Leo­nie und Do­lo­res die ers­ten an ih­ren Schreib­ti­schen, wäh­rend Mi­cha­el in der Kü­che am Wer­keln war und ein Früh­stück vor­be­rei­te­te.

      4. Kapitel

      Vereinigte Staaten, Portland (OR)

      Die bei­den Freun­din­nen Tia­na und Vi­vi­an hat­ten sich für ein ge­mein­sa­mes Früh­stück in ei­nem net­ten Café ver­ab­re­det. Seit ih­rem ers­ten Zu­sam­men­tref­fen hat­ten sie viel über ver­schie­de­ne Mes­sen­ger kom­mu­ni­ziert. Bei­de ar­bei­te­ten ver­deckt für SNB, oh­ne ge­nau zu wis­sen, wer das ei­gent­lich war. Vi­vi­an mach­te das fast wahn­sin­nig. Sie woll­te end­lich Ant­wor­ten auf ih­re Fra­gen. Sie war Tia­na ge­folgt, weil sie die große Blon­di­ne für ei­ne Agen­tin hielt. Al­ler­dings war sie selbst noch ein viel klei­ne­res Licht als Vi­vi­an. Ih­re Auf­trä­ge be­schränk­ten sich mehr­heit­lich auf den Trans­port von ein­fa­chen Gü­tern. Durch die Be­zah­lung für ih­re Diens­te konn­ten sie sich ein biss­chen Lu­xus leis­ten.

      Es war schon re­la­tiv spät am Mor­gen für ein Früh­stück. Die Son­ne hat­te bei­na­he ih­ren Ze­nit er­reicht, als die bei­den im Au­ßen­be­reich des Cafés Platz nah­men. Der Früh­ling hielt erst Ein­zug in Port­land. Dement­spre­chend war es noch ziem­lich kühl, dass die bei­den sich warm ein­ge­packt hat­ten, um kei­ne Er­käl­tung zu ris­kie­ren. Tia­na trug so­gar noch einen di­cken Schal. Vi­vi­an mach­te sich dar­über lus­tig, denn so kalt war es nun auch wie­der nicht das man den Hals ex­tra schüt­zen muss­te. Be­vor sie zu ei­ner Er­klä­rung an­setz­te, zog sie den Stoff ein biss­chen auf die Sei­te und mach­te einen fri­schen Knutsch­fleck sicht­bar. Vi­vi­an ver­stand so­fort, was Sa­che war und grins­te ih­re Freun­din an.

      »Da ging es wohl heiß her. Hat es ei­ner ge­schafft dich an­zu­gra­ben?«, frag­te sie neu­gie­rig.

      Tia­na muss­te la­chen, »So heiß nun auch wie­der nicht, vor al­lem hat­te ich nicht wirk­lich was da­von.«

      »Al­so ein Rein­fall, wie meis­tens.«

      »Ich wer­de mei­nen ›Lieb­ha­ber‹ trotz­dem noch ei­ni­ge Jah­re be­hal­ten.«

      Ih­re Freun­din schau­te un­gläu­big auf die Blon­di­ne, »Du willst dir ernst­haft einen Ty­pen ans Bein bin­den, der dich im Bett nicht auf Tou­ren bringt? Ist das ein Geld­sack, der nur mit ei­ner jun­gen Frau an­ge­ben will?«

      Mit je­dem Wort was Vi­vi­an her­vor­brach­te wur­de Tia­nas la­chen noch brei­ter, »Der Typ ver­dient kein Geld, ich war nur ein paar mal mit ihm im Bett. Da ist al­ler­dings nichts ge­lau­fen. Er hört auf den tol­len Na­men Ty­ron und ist der 11-jäh­ri­ge Sohn mei­ner Schwes­ter, der vor­ges­tern Ge­burts­tag hat­te.«

      Vi­vi­an wur­de auf der Stel­le to­ten­still. Tia­na hat­te den Knutsch­fleck von ih­rem Nef­fen be­kom­men und über­deck­te ihn ex­tra mit dem Schal da­mit man ihn nicht sah. Das war Ty­rons Art sich für sein Ge­burts­tags­ge­schenk zu be­dan­ken, was ihm sei­ne Tan­te mach­te.

      »Du hast mich schon wie­der rein­ge­legt«, lach­te Vi­vi­an.

      »Nein«, er­wi­der­te Tia­na, »Ich ha­be dich nur ei­ne Wei­le in dem Glau­ben ge­las­sen, dass ich mit ei­nem was am Lau­fen hät­te und du bist im­mer wei­ter dar­auf ein­ge­stie­gen. Nicht al­le Män­ner in mei­nem Le­ben wol­len mir nur ins Hö­schen. Ty­ron ist ein ganz lie­ber, nur nicht ganz so auf der Hö­he. Bei sei­ner Ge­burt hat sich die Na­bel­schnur um sei­nen Hals ge­legt, was zu ei­ner Un­ter­ver­sor­gung an Sau­er­stoff ge­führt hat. Des­halb ist er ein biss­chen ein­ge­schränkt. Ein Knutsch­fleck ist sei­ne Art sich zu be­dan­ken, weil er