Damals duellierte sie sich über Wochen mit Michael um die Führung des Teams. Erst als Mike seine Herzdame Karyani ins Spiel brachte, die ihnen einiges an Technik lieferte und sie erwähnte, dass sie mit Mike eine Beziehung führte, kam sie auf die Idee die beiden wieder zusammenzubringen. In Venezuela hatte sie sich mit Michael und Leonie, die damals schon ein Paar geworden waren, schwer gestritten. Auf dem Flug zurück, wollte sie das Team bereits wieder verlassen. Nur durch die Vermittlung zwischen den Fronten von Karyani blieb sie bei Interpol und dem Team. Michael wollte das Team gar nicht führen. Er verstand sich als Bodyguard für das gesamte Team. Insbesondere Leonie lag ihm am Herzen. Als er mitbekam, dass Karyani mit Mike zusammen war, sah er die Chance die Sicherheit deutlich zu verbessern. Er hatte mit dem Hacker bereits einige male zu tun und wollte verhindern das er die Sicherheit gefährdete, weil er die dumme Angewohnheit hatte mit allen Frauen, die er traf, ein sexuelles Verhältnis anzufangen. Auch bei Liz hatte er es da schon versucht. Er entschied Kary in das Team aufzunehmen und Liz nicht mehr zu bekämpfen die sich die Führung des Teams wünschte. Nach dem ersten Auftrag, den sie gemeinsam aufklären konnten, war aus den Einzelkämpfern ein richtiges Team geworden.
Dolores kam erst beim zweiten Fall, als das Team einen Juwelenraub aufklären musste, hinzu. Sie hatte sich zu Leonie hingezogen gefühlt was Michael nicht verborgen blieb. Außerdem hatte er ihr Talent erkannt und sorgte dafür, dass die junge Kommissarin beim Team bleiben konnte. Liz wollte auf kein Mitglied wieder verzichten müssen. Jeder machte seinen Job so wie sie sich das nur wünschen konnte und beklagte sich nicht. Auch, wenn sie die unliebsamen Aufgaben erledigen mussten, gab es nicht die kleinsten Widerworte und die Mitglieder beklagten sich nicht. Das war mehr als sie jemals erwartet hatte.
Trotz dass sie jeden Tag zusammen arbeiteten, gab es kaum Streit unter ihnen. Jeder kam mit den anderen bestens aus. Sogar der Spaß kam nicht zu kurz. Der alte Stinkstiefel Michael überraschte sie dabei am meisten. Seit er mit Leonie zusammen war, entwickelte er sich zum echten Spaßvogel der Truppe. Es gab kein böses Wort mehr von ihm, sondern er kümmerte sich ganz nebenbei noch um die Verpflegung. In den Mittagsstunden kochte er sogar ein leckeres Essen für sie, kümmerte sich um die Kids die im Büro herumtobten und sorgte manchmal für einen großen Spaß. Die Lorbeeren für ihre Triumphe erhielt meist nur Liz alleine. Mike, Karyani, Dolores, Leonie und Michael wollten gar nicht daran beteiligt werden. Ohne ihr Team hätte sie die Fälle nicht lösen können und wollte auch sie am Erfolg beteiligen, aber sie lehnten das geschlossen ab. Die Anerkennung war für ihre geschätzte Anführerin vorbehalten was sie auch jedes Mal klar zum Ausdruck brachten.
Erst spät am Abend, die Sonne war bereits wieder vom Himmel verschwunden, machten sich die einzelnen Paare mit ihren Kindern auf den Rückweg. Bereits morgen Früh würden sie wieder in ihrem Büro eintreffen und arbeiten. Traditionell waren Leonie und Dolores die ersten an ihren Schreibtischen, während Michael in der Küche am Werkeln war und ein Frühstück vorbereitete.
4. Kapitel
Vereinigte Staaten, Portland (OR)
Die beiden Freundinnen Tiana und Vivian hatten sich für ein gemeinsames Frühstück in einem netten Café verabredet. Seit ihrem ersten Zusammentreffen hatten sie viel über verschiedene Messenger kommuniziert. Beide arbeiteten verdeckt für SNB, ohne genau zu wissen, wer das eigentlich war. Vivian machte das fast wahnsinnig. Sie wollte endlich Antworten auf ihre Fragen. Sie war Tiana gefolgt, weil sie die große Blondine für eine Agentin hielt. Allerdings war sie selbst noch ein viel kleineres Licht als Vivian. Ihre Aufträge beschränkten sich mehrheitlich auf den Transport von einfachen Gütern. Durch die Bezahlung für ihre Dienste konnten sie sich ein bisschen Luxus leisten.
Es war schon relativ spät am Morgen für ein Frühstück. Die Sonne hatte beinahe ihren Zenit erreicht, als die beiden im Außenbereich des Cafés Platz nahmen. Der Frühling hielt erst Einzug in Portland. Dementsprechend war es noch ziemlich kühl, dass die beiden sich warm eingepackt hatten, um keine Erkältung zu riskieren. Tiana trug sogar noch einen dicken Schal. Vivian machte sich darüber lustig, denn so kalt war es nun auch wieder nicht das man den Hals extra schützen musste. Bevor sie zu einer Erklärung ansetzte, zog sie den Stoff ein bisschen auf die Seite und machte einen frischen Knutschfleck sichtbar. Vivian verstand sofort, was Sache war und grinste ihre Freundin an.
»Da ging es wohl heiß her. Hat es einer geschafft dich anzugraben?«, fragte sie neugierig.
Tiana musste lachen, »So heiß nun auch wieder nicht, vor allem hatte ich nicht wirklich was davon.«
»Also ein Reinfall, wie meistens.«
»Ich werde meinen ›Liebhaber‹ trotzdem noch einige Jahre behalten.«
Ihre Freundin schaute ungläubig auf die Blondine, »Du willst dir ernsthaft einen Typen ans Bein binden, der dich im Bett nicht auf Touren bringt? Ist das ein Geldsack, der nur mit einer jungen Frau angeben will?«
Mit jedem Wort was Vivian hervorbrachte wurde Tianas lachen noch breiter, »Der Typ verdient kein Geld, ich war nur ein paar mal mit ihm im Bett. Da ist allerdings nichts gelaufen. Er hört auf den tollen Namen Tyron und ist der 11-jährige Sohn meiner Schwester, der vorgestern Geburtstag hatte.«
Vivian wurde auf der Stelle totenstill. Tiana hatte den Knutschfleck von ihrem Neffen bekommen und überdeckte ihn extra mit dem Schal damit man ihn nicht sah. Das war Tyrons Art sich für sein Geburtstagsgeschenk zu bedanken, was ihm seine Tante machte.
»Du hast mich schon wieder reingelegt«, lachte Vivian.
»Nein«, erwiderte Tiana, »Ich habe dich nur eine Weile in dem Glauben gelassen, dass ich mit einem was am Laufen hätte und du bist immer weiter darauf eingestiegen. Nicht alle Männer in meinem Leben wollen mir nur ins Höschen. Tyron ist ein ganz lieber, nur nicht ganz so auf der Höhe. Bei seiner Geburt hat sich die Nabelschnur um seinen Hals gelegt, was zu einer Unterversorgung an Sauerstoff geführt hat. Deshalb ist er ein bisschen eingeschränkt. Ein Knutschfleck ist seine Art sich zu bedanken, weil er