Chroniken von Chaos und Ordnung. Band 6: Irwin MacOsborn. Legende. J. H. Praßl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J. H. Praßl
Издательство: Bookwire
Серия: Chroniken von Chaos und Ordnung
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783948695712
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irgendetwas Unverständliches, woraufhin der Braune die Augen zusammenkniff: „Wasss wollt ihr von den Blaksss?“

      Volltreffer. Chara zuckte mit den Schultern. „Dasselbe, was wir von euch wollten. Sie sollen für unseren Anführer kämpfen. Zusammen mit uns.“

      „Dasss werden sssie nicht.“

      „Ihre Artverwandten in unserer Heimat tun es.“

      „Die sssind andersss. Sssie sssind ssschwach.“

      „Sind sie das …“ Chara unterbrach sich selbst. „Inwiefern?“

      „Sssie sssind keine richtigen Blaksss. Die Blaksss werden sssie töten, weil sssie ssschwach sssind. Sssie töten ihre Ssschwachen und Kranken.“

      Siralen mischte sich ein und wirkte einigermaßen entsetzt. „Wieso?“

      „Die Ssschwäche desss Einzsselnen überträgt sssich auf sssein Volk. Je mehr ausss einem Volk ssschwach sssind, desssto ssschwächer dasss Volk.“

      Kerrim schulterte den Beutel mit dem Artefakt und blickte auf.

      „Und ihr?“

      „Wir sssind ssstark. Nur die Ssstarken überleben. Wir kennen keine Angssst.“

      „Und Schangra?“, fragte Chara.

      „Ssschangra war einer unssserer Ssstärksssten. Er führte unsssere Armee gegen die Blaksss in den Krieg. Vor dem Sssieg verssschwand er.“

      „Wollt ihr Krieg?“

      „Wir wollen keinen Krieg. Aber er macht unssser Volk ssstärker.“

      Chara spürte, wie ihr die Fragen ausgingen, und sah, wie Siralen angestrengt nachdachte, um weiterzumachen, wo sie nicht mehr weiterwusste.

      „Wenn ihr so stark seid, wie ihr behauptet, wen müsst ihr dann überhaupt fürchten?“

      Der Rote schoss einen gefährlichen Blick in Siralens Richtung, und kurz dachte Chara, dass sie garantiert keine Antwort auf diese Frage bekommen würden. Doch dann:

      „Die Tisssahnen.“

      Stille.

      „Wann hattet ihr Kontakt mit den Tisssahnen?“, hakte Chara nach.

      „Vor über 501 Erinnerungssszssyklen.“

      „Wieviele Sonnenläufe sind das?“, wollte Siralen wissen.

      „Hundert Sssonnenläufe sssind ein Erinnerungssszssyklusss.“

      Chara holte Luft. „Also waren sie hier auf diesem Kontinent. Und wo sind Tisssahnen jetzt?“

      „Wir haben die einen getötet und die anderen vertrieben.“

      „Dann seid ihr ihnen offensichtlich überlegen. Wieso fürchtet ihr sie dann?“

      „Wir haben unsss mit den Blaksss verbündet, um sssie vertreiben zsssu können. Die Tisssahnen waren wenige, wir viele.“

      Sie waren hier gewesen! Wie? Wieso? Was taten sie hier in dieser öden Gegend?

      „So oder so, wir werden die Blaks aufsuchen und sie fragen, ob sie unserem Auftraggeber folgen wollen“, setzte sie unbeirrt fort. „Also, wo finden wir sie?“

      „Ihr könnt euch auf dasss Wort einesss Blaksss nicht verlasssen. Ssselbssst wenn sssie sssagen, sssie helfen euch, werden sssie euch bei der ersssten Gelegenheit in den Rücken fallen. Esss sssind Verräter.“

      „Die Blaks, die unserem Anführer dienen, sind nie wortbrüchig geworden. Ich gehe davon aus, dass das Lügen nicht ihrer Natur entspricht.“

      „Sssie dienen einem Tisssahnen.“

      „Und?“

      „Tisssahnen unterwerfen ihre Gefolgsssleute.“

      „Nicht Al’Jebal.“

      „Alle Tisssahnen. Sssie können nicht andersss, alsss nach Macht zssu ssstreben. Sssie nennen sssich selbssst Gottra.“

      Chara zog die Stirn in Falten. Dann schoss es ihr ein, was der Scorpio ungefähr meinen könnte.

      „Was bedeutet Gottra?“, fragte sie nichtsdestotrotz.

      „In Eurer Sssprache … Götter im Diessseitsss.“

      Chara schwieg, hielt aber dem Blick des Scorpios stand. Sie mimte Überzeugung, obwohl da keine war. Genaugenommen hatte sie keine Ahnung, was das Volk der Thanatanen im Inneren ausmachte, oder wozu diese Blaks fähig waren. Die Schwarzen Assassinen verband wohl kaum noch etwas mit ihren Blutsverwandten hier am südlichsten Punkt der Welt.

      Der Rote durchbohrte sie mit seinem Blick. „Werdet ihr die Blaksss trotzssdem aufsssuchen?“

      „Sicher.“

      Ein Laut, der ein Seufzen sein mochte, dann wechselten die beiden Scorpios erneut Blicke und der Rote wandte sich Kerrim zu.

      „Ihr kehrt zssurück und informiert eure Leute, dasss sssie abzssiehen müsssen. Wir müsssen unsss besssprechen. Danach werden wir sssehen, ob wir unsss an unssser Wort halten können.“

      Das Danach kam recht früh. Das Danach klang tödlich.

      „Die Lage hat sssich verändert. Wir können unsss nicht an die Abmachung halten, die wir mit dem Tisssahnen getroffen haben.“

      Siralen sog hörbar die Luft ein. Dem Weltgeist sei Dank wurde schnell deutlich, dass es schlimmer klang, als es war. „Ihr bleibt bei unsss im Lager, sssolange, bisss eure Leute abgezssogen sssind. Dann sssehen wir weiter.“

      In den darauffolgenden Tagen, behielten die Scorpios sie, Chara und Irwin MacOsborn im Lager, wobei sie mit ebendiesem dem Abzug des zweiten Bataillon folgten. In der Zwischenzeit wurde jemand aus ihrem Volk gerufen, der offenkundig in der Position war, darüber zu entscheiden, was weiter mit ihnen geschehen sollte. Über dessen Entscheidung informierten sie ihre Gefangenen hingegen nicht. Schließlich stellte sich der Rote, der mit ihnen kommuniziert hatte, als Schendru vor und suchte weiterhin das Gespräch mit ihnen. Während sie dem zweiten Bataillon auf dem Weg Richtung Küste folgten, klemmte sich Chara an seine Fersen und versuchte, weitere Informationen aus ihm herauszubekommen. Was sich als nicht eben einfach erwies – das mit ihm Schritt halten, nicht das Reden … Mit seinen acht Beinen war der Scorpio einfach schneller. Aber er war gesprächsbereit.

      Schendru war der Meinung, dass Chara und Siralen unmöglich alle Blaks in die Heimat mitnehmen könnten. Es wären Millionen. Und obwohl er davon ausging, dass sie ohnehin keine Möglichkeit hätten, diese zu überzeugen, wollte er wissen, wie sie, im gegenteiligen Falle, auch nur einige Hunderttausende von ihnen nach Amalea schaffen wollten.

      Chara erzählte ihm von dem Dimensionstor, von dem Al’Jebal in Tamang berichtet hatte. Sie erklärte die Funktion des Tors so, dass auch ein rigoroser Verstand wie der eines primitiven Wüstenkriegers daraus schlau wurde. „Man kann es passieren – von eurer Heimat in unsere Heimat, aber nicht von unserer Heimat in eure. Durch das Tor kamen die Blaks zu unserem Auftraggeber. Sie tun es wahrscheinlich immer noch. Und genauso werden sie auch jetzt zu ihm kommen.“ Sie ließ aber wohlweislich unter den Tisch fallen, dass sie keinen blassen Schimmer hatten, wo sich dieses Dimensionstor befand. Schendru fragte zu ihrem Glück nicht nach. Danach erzählte Chara von der Allianz und dem Chaosbündnis, von den bekannten Fakten der Geschichte Amaleas, nur um am Ende erneut auf die Blaks zu sprechen zu kommen.

      Der Zweifel der Scorpios war gesät. Die Sorge, die Blaks könnten sich doch der geheimnisvollen Allianz unter dem Tisssahnen anschließen, gärte in ihren Herzen.

      „Ihr könnt den Blaksss nicht vertrauen“, wiederholte sich Schendru. „Sssie haben unsss verraten und sssich mit den Tisssahnen verbündet. Sssie werden auch euch verraten.“

      „Ich dachte, ihr hättet die Tisssahnen gemeinsam vertrieben.“

      Schendru schwieg und beschleunigte seinen Schritt,