Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
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Dancing«, verkündete Lizzy aufgeregt.

      »Ich glaube es nicht, diesen Film habt ihr doch schon zwanzigmal oder ich weiß nicht, wie oft gesehen«, stöhnte Kerstin, die gleich aufschaute, als die Mädchen über den Platz gelaufen kamen.

      »Fünfzigmal«, verkündete Inka, eine Zahl, die von anderen noch getoppt wurde.

      »Wie oft hast du ihn gesehen?«, wollte Matthias von Kerstin wissen.

      »Keine Ahnung, vielleicht fünfzehnmal oder auch öfter«, gab Kerstin kleinlaut zu.

      »Ihr könntet mitkommen«, schlug Inka vor.

      »Es ist also euer Ernst?«, vergewisserte sich Kerstin.

      »Ja«, antworteten die Mädchen einstimmig.

      »Du könntest mich wieder loslassen«, bat Lizzy und versuchte, sich von Emilia zu lösen.

      »Nein, auf keinen Fall, Emilia, sie hechtet sonst gleich wieder einem Bus hinterher«, mischte sich Inka ein, während sie das Band löste, mit dem sie ihr rotes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte.

      »Lizzy, bitte nicht schon wieder«, sagte Kerstin und schaute das Mädchen fassungslos an.

      »Keine Sorge, ich wurde bereits aufgeklärt, dass die Busse nur bis Marktoberndorf fahren und nicht nach Wien.«

      »Wieso schon wieder Wien?«

      »Weil dort ihr Freund wohnt.«

      »Klappe.« Lizzy fuhr wütend herum, als eines der Schwabinger Mädchen ihr Geheimnis ausplauderte.

      »Warum fährst du nicht mit deinen Eltern nach Wien, wenn du ihn besuchen willst?«, fragte Emilia leise.

      »Meine Eltern? Die haben doch nie Zeit, die wissen gar nichts über mich. Du kannst wirklich froh sein, dass du einen Vater hast, der sich für dich interessiert.«

      »Das bin ich auch, aber meine Mutter fehlt mir, weißt du. Ich wäre glücklich, wenn sie noch da wäre. Und wenn meine Mutter keine Zeit für mich hätte, dann würde ich mir Zeit für sie nehmen. Ich würde mich einfach an sie dranhängen, bis ihr klar würde, dass ich auch noch da bin.«

      »Das ist eine abgefahrene Idee«, sagte Inka und schnalzte anerkennend mit der Zunge.

      »Ziemlich abgefahren«, stellte Lizzy nachdenklich fest.

      »Wann fängt denn der Film heute Abend an?«, wollte Kerstin wissen.

      »Um halb sieben. Wir aus Bergmoosbach dürfen auf jeden Fall ins Kino, es fehlt nur noch Ihre Erlaubnis, Frau Richter«, sagte Emilia.

      »Wenn ihr euch alle einig seid, werde ich euch dieses Vergnügen nicht verderben. Ich würde sagen, die Schwabinger gehen jetzt zurück zur Jugendherberge, essen später dort zu Abend, und dann treffen wir uns kurz nach sechs vor dem Kino«, schlug Kerstin vor.

      »Vorschlag angenommen!«, riefen die Mädchen, und die Schwabinger verabschiedeten sich erst einmal von ihren neuen Freundinnen.

      »Sollten wir sie nicht doch ins Kino begleiten? Ich meine, wir haben die Aufsichtspflicht«, wandte sich Matthias an Kerstin.

      »Ich glaube nicht, dass sie für diesen Film unsere Aufsicht brauchen.«

      »Sicher?«

      »Du willst also mitgehen?«

      »Ja, schon.«

      »Wegen der Aufsichtspflicht.«

      »Natürlich, nur deshalb.«

      »Gut, dann bis heute Abend«, sagte Kerstin und verabschiedete sich mit einer freundschaftlichen Umarmung von Matthias.

      »Interessanter Mann, Trainerin. Du hast doch erzählt, dass ihr zusammen an der Sporthochschule wart. Hat es damals auch schon zwischen euch gefunkt?«, wollte Inka wissen, die auf dem Weg zur Jungendherberge neben Kerstin herlief.

      »Wie kommst du darauf, dass etwas zwischen uns ist?«, fragte Kerstin verwundert.

      »Weil die Energiestöße, die zwischen euch hin und her schießen, für jeden spürbar sind.«

      »Unsinn.«

      »Nein, das ist kein Unsinn. Liebe ist Energie, und weil es eine starke Energie ist, will Lizzy nach Wien, wegen der Energiequelle dort, die sie anzieht.«

      »Hör auf zu plappern, sonst zeige ich dir gleich, was eine starke Energiequelle ist.« Lizzy, die ein Stück voraus war, drehte sich um und drohte Inka mit der Faust.

      »Wenn ihr vorhabt, aufeinander loszugehen, dann bleiben wir heute Abend in der Jugendherberge.«

      »Wir gehen doch nicht aufeinander los, wir sind doch ein Team. Stimmt’s, Prinzessin?«

      »Noch ein Wort, Inka, und ich tauche dich heute Abend in den Brunnen auf dem Marktplatz, bis du als Frosch wieder herauskrabbelst.«

      »Lizzy, Inka, es reicht.«

      »Alles klar, Trainerin«, sagte Inka lächelnd.

      »Wir sind brav«, schloss sich auch Lizzy gleich an.

      *

      Auch zu groß, dachte Kerstin, als sie in das blaue Kleid mit dem gelben Blumenmuster schlüpfte. Die Träger rutschten ihr von den Schultern, und in der Taille war es um einige Zentimeter zu weit.

      »Wir müssen los!«, rief Lizzy und klopfte an die Zimmertür.

      »Geht schon nach unten, ich bin gleich bei euch!« Ein paar Minuten Zeit wollte Kerstin sich noch nehmen. So wollte sie auf keinen Fall herumlaufen.

      Schnell tauschte sie das Kleid mit einem knöchellangen hellen Baumwollrock, den sie mit einem Band in der Taille verstellen konnte, und zog den roten Seidenpulli mit dem runden Ausschnitt und den kurzen Ärmeln an, den sie sich vor ein paar Tagen in der Kinderabteilung eines Modehauses gekauft hatte.

      »Soll ich euch nach dem Kino abholen?«, fragte Heinz Bodekind, der im Türrahmen des Aufenthaltsraumes stand, als Kerstin die Treppe herunterkam.

      »Das ist nicht nötig, danke, Herr Bodekind.«

      »Wenn die Madln sie heute nicht mehr brauchen, dann könnten Sie doch nachher ein Glas von unserem Bergmoosbacher Honigbier versuchen«, sagte Margot, die mit zwei Gläsern Eistee in der Hand hinter Heinz auftauchte.

      »Wir kommen allein zurecht, Herr Bodekind, machen Sie sich einen schönen Abend«, sagte Kerstin und ließ die beiden allein.

      »Also dann, hocken wir uns ein bissel in den Garten, da ist’s in den Abendstunden am schönsten«, versicherte Margot ihrem Gast und hielt ihm die Tür an der Rückseite des Hauses auf, die direkt in den Bauerngarten mit seinen bunten Blumen und Kräuterbeeten führte.

      »Wie ich sehe, sind alle da«, stellte Kerstin fest, als die Mädchen, die vor der Jugendherberge gewartet hatten, sich um sie versammelten.

      Wie am Vormittag trugen sie alle noch ihre Jeans, hatten aber ihre bequemen weiten T-Shirts gegen leichte Pullis oder langärmelige Blusen getauscht.

      »Dann los, meine Damen«, forderte Kerstin ihre Mannschaft auf und ließ die Mädchen vorausgehen, damit sie sie alle im Blick hatte.

      Zwanzig Minuten später trafen sie vor dem Kino ein, das nur ein paar Schritte vom Marktplatz entfernt in einer Seitenstraße lag. Matthias wartete bereits vor dem gelb gestrichenen Gebäude, dessen Eingang von einer roten Markise überdacht wurde. Nach und nach trafen die Bergmoosbacher Mädchen ein, auch sie hatten ihre T-Shirts gegen Blusen und Pullis getauscht, und einige hatten sich die Wimpern getuscht und zartes Lipgloss aufgetragen.

      »Ich soll Ihnen von Anna ausrichten, dass sie und Papa zu einer Hausgeburt mussten, sonst wäre sie mitgekommen«, sagte Emilia, die mit Doro zusammen ankam.

      »Schade, dass sie keine Zeit hat, aber wir sind ja noch eine Weile hier.«

      »Das hat Anna auch gesagt.«

      »Hallo, was ist denn hier