Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740969233
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selbst: »Heute wird aufgeräumt. Seine Stunde ist gekommen. Der Boß hat es beschlossen, ihn auszulöschen.«

      »Hat er das nicht schon öfter beschlossen?« wagte der Bursche zu fragen.

      »Red nicht so frech. Schließlich ist es kein Kinderspiel, einen Wyatt Earp zu schlagen.«

      »Nein, das werdet ihr heute abend auch erleben.«

      Der ältere Mann stieß einen Fluch aus. »Du hast ein ziemlich großes Maul, Joe Ferkas. Sieh zu, daß es dir nicht gestopft wird. Der Boß duldet keine Aufrührer. Wir haben uns zusammengeschlossen, um für unsere Freiheit zu kämpfen. Wir sind nicht in dieses Land gekommen, um uns von einem Polizeibullen herumkommandieren zu lassen. Das Gesetz sind wir.«

      »Die Galgenmänner?« Joe Ferkas hatte es ausgesprochen.

      Klatsch! Eine harte Ohrfeige brannte in seinem Gesicht.

      »Dies nur zur Warnung, Ferkas. Ich werde dich lehren, dich an die Regeln unserer Crew zu gewöhnen. Es wird über nichts gesprochen.«

      »Und du?« entrüstete sich Ferkas. »Du sprichst doch die ganze Zeit darüber.«

      Humpton schwieg einen Augenblick und stieß dann wütend hervor: »Ja, weil du Idiot nichts verstehst.«

      Wieder war es einen Augenblick still.

      Da waren draußen im Hof Schritte zu hören.

      Wyatt duckte sich eng in den Winkel der neuen Pferdebox.

      Die Stalltür wurde geöffnet, und ein Mann kam herein.

      »Ed!«

      »Ja, Boß.«

      »Wie sieht es aus mit den Gäulen. Sind sie gestriegelt?«

      »Gleich fertig, Boß. Nur noch die Fuchsstute.«

      »Wo ist Joe?«

      Rasch entgegnete Humpton: »Der säubert die Geschirre.«

      »Gut, dann findet euch drüben zum Futtermachen ein. Jim hat verdammt viel zu tun heute. Er braucht euch.«

      »All right.«

      Die Stalltür wurde wieder zugeschlagen.

      Im Stall war es sekundenlang still.

      Dann war Humptons Stimme zu hören.

      »So, jetzt war der Boß da. Und du hast das Maul nicht aufgemacht. Es war dein Glück.«

      »Wie konnte ich es aufmachen, wo du mich mit deinem Revolver bedrohst. Ich bin doch nicht lebensmüde.«

      »Also bist du bereit?«

      »Wozu?«

      »Zu unserem Kampf.«

      »Ich bin dazu gezwungen worden«, entgegnete Ferkas eisig.

      »Ich rate dir gut, Joe. Mach keine Dummheiten. Du weißt, daß ich immer in deiner Nähe bin. Und – ich schieße sofort.«

      »Ja, das traue ich dir zu.«

      »Also, um acht Uhr bei den Flanagans.«

      »Und, was soll dann passieren?«

      »Es wird über alles beraten. Hinten in dem Hofzimmer, wo uns niemand stört. Und dann geht es los. Wir sind zwei Dutzend Leute.«

      »Und? Glaubst du, das imponiert dem Marshal?«

      Verächtlich entgegnete der ältere Peon: »Du darfst nicht vergessen, daß nicht alle Boys so feige sind wie du.«

      »Ich bin nicht feige. Ich bin nur nicht wahnsinnig!«

      »Los, mach dich an die Arbeit, daß die Geschirre sauber werden. Ich habe noch drei Gäule zu striegeln.«

      Er hatte seinen Boß unbekümmert angelogen, wie er es immer tat, der einstige Hilfskeeper aus dem Occidental Saloon, der wegen Trunksucht von dem Salooner entlassen worden war. Der Trinker Humpton war übrigens schon aus drei Schenken Tombstones davongeschickt worden.

      Da die beiden jetzt ihre Arbeit aufgenommen hatten, hielt es der Marshal für angebracht, den Stall zu verlassen.

      Ungesehen kam er in den Hof und auf die Fremontstreet.

      Sein Argwohn war also nicht unbegründet gewesen. Die Galgenmänner steckten auch in Tombstone.

      Es war ein purer Zufall gewesen, daß er von der Rückseite des Liverystable O. K. Corral an dem Stall vorübergekommen war, wo er das graue Tuch gefunden hatte.

      Also heute abend bei Flanagans.

      Die unselige Familie Flanagan spielte also wieder eine Rolle wie eh und je. Damals, als die Clanton Gang noch das Land beherrschte, waren sie ständig an der Seite der Clantons und McLowerys zu finden. Jetzt, wo die Galgenmänner ihre Geißeln über Arizona schwangen, machten sie wieder von sich reden.

      *

      Ike Clanton hatte die Allenstreet passiert und ritt durch die Gasse, in der Rozy Gingers Bar lag. Der Rancher blickte weder rechts noch links, scherte sich nicht um die Leute, die gaffend stehenblieben, als sie ihn erkannten.

      Unten am Rande der Miner Camps lenkte er nach Osten hinüber und hielt plötzlich seinen Rappen an.

      Von der Gassenmündung aus sah er drüben vor Fleggers Bar das Pferd seines Vetters Jerry stehen.

      Ike ritt auf die Schenke zu, glitt aus dem Sattel, warf die Zügelleinen über den Querholm und betrat den Vorbau.

      Die Verblüffung, die die Leute im Schankraum von Fleggers Bar ergriff, als sie den Eintretenden erblickten, war unbeschreiblich.

      Luke Short stand vorn an der Theke und maß den einstigen Desperado mit scharfem Blick.

      Den beiden Frauen war ein Ausruf des Schreckens entfahren.

      Doc Sommers hatte zusammen mit Doc Baxter den Verband angelegt. Sie waren eben damit beschäftigt, ihn zu verknoten.

      Der größte Schreck jedoch stand im Gesicht Jerry Clantons.

      Namenlose Verwunderung malte sich auf dem Gesicht des Ranchers.

      Ike Clanton tippte an den Hutrand und machte zwei Schritte auf den Tisch zu.

      Jetzt konnte er das Gesicht des Mannes erkennen, den man dort verband.

      »Doc Holliday?« sagte er leise.

      »Ja, Doc Holliday«, kam es von den Lippen des Sheriffs.

      Ike warf den Kopf hoch und fixierte Jerry.

      Sofort sah er, daß der entwaffnet war – und zog einen falschen Schluß.

      Mit raschen Schritten ging er um den Tisch herum.

      Klatsch! Klatsch!

      Die beiden Ohrfeigen waren so gewaltig, daß sich der Bursche mehrmals um die eigene Achse drehte und genau dort wieder zu Boden glitt, wohin ihn Luke Short vor kurzem geschickt hatte.

      Der Texaner rief: »Wahrscheinlich kann dem Burschen eine doppelte Tracht Prügel nichts schaden, aber an dieser Geschichte trägt er keine Schuld. Doc Holliday ist von einem anderen Schurken niedergeschossen worden.«

      Der Rancher hatte das Wort ›anderer Schurke‹ sehr wohl herausgehört.

      Er wandte den Blick wieder dem Spieler zu.

      »Sehr schlimm?«

      »Ja«, entgegnete der Texaner, »sehr schlimm.«

      Ike biß die Lippen aufeinander. Dann gab er seinem Neffen einen Wink mit den Augen, die Schenke zu verlassen.

      Jerry blickte den Sheriff an und sah dann zu seinem Revolver hinüber.

      Luke nickte.

      Da hob der Bursche seine Waffen auf und verließ mit eingezogenem Schädel die Schenke.

      »Ich glaube, mit dem werden Sie noch eine ganze Portion Ärger bekommen«, sagte der Sheriff.