Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740969233
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auch mein Freund.«

      »Aha. Das soll’s ja geben.«

      Der Bandit biß die Lippen zusammen, riß am Zügel und führte seinen Gaul zurück in den Stall. Das kleine Hoftor hatte er nicht geschlossen. Als er aus dem Stall zurückkam, war der Marshal verschwunden.

      Fulham ging langsam auf das Haus zu und warf die Hoftür donnernd hinter sich ins Schloß.

      Das schlechte Gewissen schien der häufigste Gast unter den Dächern von Tombstone zu sein!

      *

      Der Marshal war zurückgegangen.

      Da, wo der kleine Pfad die hintere Seite des O.K. Corrals durchquerte, blieb er stehen und blickte auf das Stallhaus.

      Langsam ging er in den offenen Hof, schritt an Wagenreihen vorbei und ging dann links hinüber, wo der Corral abbog zu der engen Öffnung, die in die Fremontstreet hinausführte.

      Plötzlich stockte sein Fuß.

      Neben einem umgekippten Wagenkasten lag ein grauer Lappen.

      Der Marshal bückte sich und hob ihn mit spitzen Fingern auf. Es war ein dreckiges Halstuch.

      Vielleicht war der Fund völlig bedeutungslos, denn es war doch ein Hals­tuch wie jedes andere auch.

      Oder nicht?

      Nein, es war kein Halstuch wie jedes andere. Kein Mensch trug graue Hals­tücher und schon gar nicht von dieser Größe. Es war das Gesichtstuch eines Galgenmannes!

      Wyatt knüllte es zusammen und schob es in die Tasche. Langsam ging er zurück, an den Wagen vorbei, auf die Stalltür zu, deren obere Hälfte offen stand.

      Im Stall unterhielten sich zwei Männer.

      Wyatt öffnete die untere Hälfte der Tür und trat in den Stallgang.

      Hier herrschte trübes Dämmerlicht, das auch von der halboffenen Stalltür und den drei winzigen Fensterchen kaum mehr erhellt wurde.

      Im Hintergrund des Stalls sprachen die beiden Männer immer noch miteinander.

      Wyatt trat in eine der Boxen und konnte jetzt, als er stehenblieb, ihre Worte verstehen.

      »… doch Wahnsinn, Ed! Nein, da mache ich nicht mit.«

      Die whiskyheisere Stimme des älteren Mannes kam knurrend zurück: »Du wirst mitmachen, mein Junge, wie andere mitmachen. Niemand kann sich ausschließen.«

      »Nein, Ed. Das redest du mir nicht ein!«

      Die Stimme des Älteren wurde drohender.

      »Ich habe dir gesagt, niemand schließt sich aus!«

      »Befiehlst du das etwa?«

      »Ja, ich.«

      »Du hast mir nichts zu befehlen!«

      »Das wird sich ja zeigen, mein Lieber. Bei uns wird gehorcht.«

      Es blieb einen Augenblick still im Liverystable des O. K. Corrals, und dann fragte der Jüngere: »Wer bist du überhaupt, Edward Humpton, daß du glaubst, mit mir so sprechen zu können? Du bist wie ich ein Peon dieses Mietstalls. Nichts weiter.«

      Klatsch! Offenbar hatte Humpton den Jüngeren geschlagen.

      Aber der schlug zurück, und es entwickelte sich eine wilde Keilerei, die damit endete, daß der Ältere den Jüngeren niedergeschlagen hatte.

      Keuchend stand Humpton in der Enge der Stallbox und blickte auf den anderen nieder.

      »Steh auf, Joe!«

      »Laß mich zufrieden. Ich will nichts mit dir zu schaffen haben.«

      »Ja, ich weiß, du willst nichts mit mir zu schaffen haben. Aber das ist jetzt unwichtig. Du gehörst zu uns.«

      Da sprang der Jüngere auf. »Zu euch! Nein, ich gehöre nicht zu euch. Ich habe nichts mit euch zu tun. Ihr seid eine Verbrecherbande, und was ihr vorhabt, ist nichts anderes als Mord.«

      »Das sind schwere Worte, Boy, die du da von dir gibst. Ich würde mir so etwas gründlich überlegen. Es könnte sonst passieren, daß einer unserer Leute auf den Gedanken kommt, von dir dafür Rechenschaft zu verlangen.«

      »Hör zu, Ed, ich werde dir etwas sagen«, entgegnete Joe. »Ich habe mit der Bande nichts zu tun.«

      »Irrtum. Du hast unseren Versammlungsabend besucht und gehörst also zu uns.«

      »Nein, ich gehöre nicht zu euch. Die Tatsache, daß du mich unter einem falschen Vorwand da hingeschleppt hast, berechtigt niemanden dazu, mich zu einer Verbrecherbande zu rechnen.«

      Angestrengt lauschte der Marshal dem interessanten Gespräch.

      Offensichtlich hatte der Ältere irgendeinen Schlaggegenstand oder eine Waffe ergriffen, denn es raschelte im Stroh, und der Jüngere war wohl zurückgewichen.

      Wieder drang die Stimme Humptons durch das Stallgebäude.

      »Unser Kampf gilt den Earps…«

      »Den Earps!« wiederholte Joe. »Ihr müßt wahnsinnig sein. Wie käme ich dazu, gegen Wyatt Earp zu kämpfen? Ich habe nichts gegen ihn. Im Gegenteil. Er ist ein rechtschaffener Mann, der für das Gesetz kämpft.«

      Humpton versetzte: »Ich habe jetzt keine Zeit, mich mit dir darüber zu streiten, Junge. Zunächst stellen wir einmal fest, daß du zu uns gehörst. Zu unserer Crew. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, diesen Marshal auszulöschen.«

      »Das ist Mord! Blanker Mord! Ich habe es dir schon gesagt. Und ich bleibe dabei. Ich habe nichts damit zu tun!«

      Ein pfeifendes Zischen kam durch den Stallgang, dem ein hartes Klatschen folgte.

      Der Bursche schrie auf.

      »Bist du wahnsinnig! Du hast mich ins Gesicht getroffen. Ich werde zum Boß gehen, und was für dich dabei herausspringt, kannst du dir denken; du verlierst deinen Job!«

      Keuchend hatte der Bursche die Worte hervorgestoßen.

      Der andere aber riß die Peitsche wieder hoch.

      In das Pfeifen der Lederschlange hinein hörte Wyatt hastiges Atmen und dann einen dumpfen Aufschlag. Und dann war die Stimme des jüngeren Mannes zu hören. »So, und jetzt steh auf, und dann reden wir weiter!«

      Ächzend erhob sich Humpton vom Boden.

      »Das büßt du mir!«

      Gleich darauf war das harte Klicken eines Revolverhahns zu hören.

      Schon wollte der Marshal sein Versteck verlassen, als er die Stimme des jüngeren Peons hörte.

      »Du wirst es doch nicht wagen, mich niederzuknallen, Ed.«

      »Da gibt es nichts zu wagen. Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.«

      »Was verlangst du von mir?« fragte Joe jetzt in unterwürfigem Ton.

      »Wir treffen uns heute abend gegen acht. Dann ist es dunkel, und niemand wird uns erkennen. Bring dein graues Gesichtstuch mit.«

      »Ich habe es nicht mehr.«

      »Was faselst du da?«

      »Ich habe es nicht mehr. Ich muß es verloren haben.«

      »Bist du verrückt? Wie kannst du dieses Tuch verlieren. Du weißt genau, daß wir darauf zu achten haben. Wenn es irgend jemand findet, kann er auf deine Spur kommen und damit auch auf meine Spur. Was das bedeutet, ist klar. Du weißt ja, daß der Marshal eisenhart durchgreift.«

      »Ja, ja, das muß er auch«, meinte der Peon gedankenlos.

      »Er wird bald nichts mehr müssen. Nur noch ins Gras beißen«, entgegnete Ed. »Und dafür werden wir sorgen. Heute abend um acht treffen wir uns bei Flanagan.«

      »Weshalb dort?« fragte der andere.

      »Das geht dich nichts