SURVIVAL INSTINCT. Kristal Stittle. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kristal Stittle
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958350250
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rief Paul nahezu gleichzeitig.

      »Erdbeer!«, schob Judy leicht verzögert nach.

      Mrs. Lou lachte. »Sollen wir alles zusammen hineingeben?«

      »Igitt!« Judy kräuselte ihre Nase, lächelte aber trotzdem.

      Alice fand diese Mischidee gut. Sie hatte noch nie probiert, unterschiedliche Eissorten zu kombinieren.

      Mrs. Lou nahm die Schalen heraus und gab den dreien je einen Portionierer. »Jeder eine Kugel.«

      Sie ließ die Kinder Kugeln formen, die sie so groß machten, wie sie konnten. Die Reste durften sie danach von den Löffeln lecken.

      »Was sollen wir sonst noch hineintun?«, fragte sie, nachdem sie den Rest des Eises wieder verstaut hatte.

      Alice war verwirrt; sie und ihr Daddy gaben immer nur Milch und Eis hinein. »Was kann man denn sonst in einen Milchshake tun?«

      »Wir nehmen Bananen«, bemerkte Judy.

      »Meine Mom benutzt Schokoladensoße«, ließ Paul folgen.

      »Zufälligerweise haben wir beides hier.« Mrs. Lou brachte das Obst und den Sirup. »Man kann fast alles dazugeben, Alice.«

      »Auch Erdnussbutter?« Die Kleine liebte Erdnussbutter, wusste aber nicht, ob sie überhaupt welche in der Krippe hatten, weil einer der Joes allergisch war.

      »Wenn ich welche finde.« Mrs. Lou gab Paul die Soße und Judy eine Banane, damit sie ihre Zutaten selbst hineingaben. Das Mädchen konnte die Frucht schon alleine schälen und war sehr gut darin. Währenddessen durchstöberte Mrs. Lou die Schränke. »Ihr habt Glück; hier ist noch welche.« Von einem hohen Regalboden zog sie ein fast leeres Glas.

      Nachdem sie Alice die Erdnussbutter gegeben hatte, begann diese, sie in den Mixer zu streichen. Wenn ihr Daddy sie abholte, musste sie ihm von alledem berichten.

      Ihre Betreuerin lächelte wieder. »Von euch hat niemand ganz spontan eine Allergie gegen Nüsse, oder?«

      »Neeeiiin!« Die Kids gackerten vergnügt.

      Mrs. Lou entdeckte noch etwas Honig in einer Spritzflasche, die wie ein Bär geformt war. »Ich finde, ihr habt jetzt genügend eigene Zutaten vorgeschlagen; zur Krönung gebe ich jetzt meine eigene hinein.« Sie spritzte einen Strahl in den Behälter.

      »Honig ist bäh.« Judy verzog das Gesicht.«

      »Nicht in einem Milchshake«, beteuerte Mrs. Lou, als sie die anderen Zutaten wegstellte. »Seid ihr bereit zum Mixen?«

      Die drei Kinder johlten bejahend. Mrs. Lou goss noch etwas Milch nach, bevor sie den Deckel aufschraubte. Die Kleinen zählten rückwärts, dann drückte sie den Startknopf. Sie alle beobachteten, wie sich die Mischung drehte und drehte.

      Da klopfte es wieder an der Tür. Mrs. Lou ging hinüber, während Alice ihr nachschaute. Hoffentlich war das jetzt ihr Daddy. Die anderen beiden dachten das Gleiche. Diesmal durfte sich Judy freuen. Sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater betraten den Saal. Im Gegensatz zu den beiden Jungen vorher blieb sie, wo sie war, und ließ sich von ihren Eltern abholen. Ihre Mom kam gelaufen und umarmte sie fest.

      »Wir machen Milchshakes!«, erzählte das Mädchen begeistert.

      »Ach, wirklich?« Ihre Mutter kehrte einen merkwürdigen Gesichtsausdruck hervor, den Alice nicht interpretieren konnte: etwas Ähnliches wie Angst, aber gewissermaßen auch Freude. Auch ihr Dad hatte einmal so dreingeschaut, als sie noch kleiner gewesen und wegen eines richtig schlimmen Hustens ins Krankenhaus gekommen war. Etwas von den Worten des Arztes hatte ihn zu einer solchen Miene bewegt.

      »Wir bleiben doch noch lange genug, um etwas davon zu trinken, nicht wahr?« Judy klang beunruhigt angesichts der Möglichkeit, ihre Kreation vielleicht nicht kosten zu dürfen.

      Ihre Mutter suchte den Blick ihres Mannes. Dieser sah aus, als sei ihm übel. Er war bleich, und das mitten im Sommer.

      Dann lächelte er aber. »Sicher, was spricht dagegen?« Alice erkannte, dass er Unbeschwertheit heuchelte. Das taten Erwachsene mitunter; es war ungefähr so, als müssten sie für ein Foto posieren.

      Mrs. Lou holte durchsichtige Plastikbecher für alle hervor. Als die Mischung fertig war, stellte sie das Gerät ab und verteilte den Inhalt gleichmäßig in die Becher. Alice zierte sich davor, ihren Shake zu probieren; er sah unappetitlich aus. Sie schaute zu, wie die Erwachsenen tranken. Ihnen schien es zu schmecken, aber die Großen hatten ja auch seltsame Vorlieben. So wartete sie, bis Judy und Paul gekostet hatten. Er war hin und weg, wohingegen sie das Zeug ganz okay zu finden schien. Sie behauptete, der Honig mache es nicht perfekt, doch Alice störte er nicht. Schließlich nippte sie daran. Sie fand, es schmeckte köstlich.

      Als Judy und ihre Eltern leergetrunken hatten, verabschiedete sich das Mädchen, und sie fuhren heim. Jetzt waren nur noch Alice, Paul und Mrs. Lou übrig.

      Die Erwachsene schaute auf den Mixer. »Wir haben noch ein bisschen; wollt ihr noch einen Becher?«

      »Ja!« Paul hielt ihr seinen hin.

      »Bitte, gern.« Alice war viel höflicher, als sie Nachschlag verlangte.

      Mrs. Lou schenkte beiden noch einmal ein und strich den Rest für sich selbst zusammen

      Nach dem Trinken stellte Mrs. Lou die Becher ins Spülbecken, als es abermals klopfte. Alice war davon überzeugt, dies sei nun ihr Daddy. Dass sie die letzte sein würde, die abgeholt wurde, durfte nicht sein. Mrs. Lou öffnete die Tür, doch davor stand Pauls Mutter.

      »Hallo Pauly.« Aus irgendeinem Grund weinte die Frau fast. Der Junge lief zu ihr, während sie niederkauerte. Sie empfing ihn mit offenen Armen und drückte ihn innig an sich.

      Alice kannte Pauls Mom. Sie und ihr Daddy waren gemeinsam bei der Polizei tätig, manchmal als Partner im selben Streifenwagen.

      Als letzte ging sie in die Kuschelecke und setzte sich auf den Teppich. Nicht zu fassen, dass ihr Vater noch nicht da war … Warum brauchte er so lange?

      Mrs. Lou ging zu ihr und kniete sich neben sie. Paul und seine Mutter waren noch nicht gegangen, sondern standen in der Tür, als warteten sie auf etwas.

      »Alice?« Ihre Betreuerin klang ernst. Das Mädchen mochte dieses Wort nicht. Erst diese Woche hatten sie es in der Schule gelernt.

      »Ja, Mrs. Lou?«

      »Du kommst für eine Weile im Haus von Mrs. Weston unter, in Ordnung?« Sie klang allzu herzlich. Das wirkte unaufrichtig, genauso wie das Lächeln der Erwachsenen.

      »Wieso? Kommt mein Daddy nicht?« Alice war schon einmal bei Paul gewesen. Mrs. Weston, seine Mutter, hatte auch schon einige Male auf sie aufgepasst, genauso wie ihr Daddy auf den Jungen.

      »Ich habe deinen Vater nicht ans Telefon bekommen.«

      »Aber Mrs. Weston schon«, warf ihr Alice vor. Die Frau trug noch ihre Uniform mit allem drum und dran.

      Mrs. Lou versuchte, es ihr zu erklären: »Sie hielt sich zufällig auf der Wache auf, als ich anrief, doch dein Dad war unterwegs, um auf die Zuschauer eines Konzerts achtzugeben.«

      »Aber die haben doch Funkgeräte; sie hätten ihn damit rufen können.«

      »Wegen all der bösen Menschen hatten sie Schwierigkeiten, irgendjemanden über Funk zu erreichen.«

      »Nein!« Alice zog die Augenbrauen zusammen. Für ein so kleines Mädchen konnte sie eine richtig finstere Grimasse schneiden. »Mein Daddy kommt mich abholen.«

      »Ms. Carter.« Mrs. Weston war zu ihnen gekommen und setzte sich nun neben Alice. »Deinem Vater geht es gut, er muss nur gerade vielen Leuten helfen. Ich bin mir sicher, wir werden ihn bald erwischen, und dann kommt er sofort. Außerdem habe ich mein eigenes Funkgerät und kenne viele auf der Wache; so schnell wie wir kann Mrs. Lou ihn nicht erreichen.«

      Mrs. Weston nannte Alice oft Ms. Carter. Auch dies gab ihr das Gefühl, erwachsen zu sein, und erinnerte sie an ihre Mom, obwohl sie sich