SURVIVAL INSTINCT. Kristal Stittle

blutiger Handabdruck an seiner Flanke störte auf dem ansonsten makellosen Fell. Misha bemerkte zudem ein paar Zweige und Kletten, die sich in den Haaren verfangen hatten. Anscheinend war der Hund wie er selbst irgendwo durchs Unterholz geschlichen. Er trug ferner ein Gurtgeschirr, was ungewöhnlich war, und umso wichtiger ein Halsband, an dem Misha die Marken des Tiers fand. Auf einer stand der Name Rifle.

      »Rifle … Wer benennt einen Hund nach einem Gewehr?« Misha streichelte ihn wieder beherzt.

      Seine Ohren richteten sich nach ihm aus, als er den Namen nannte.

      »Wäre aber nicht schlecht, eins bei mir zu haben.« Misha las den Rest dessen, was auf den Marken stand, auch die Adresse: »Jackson Avenue 875, das ist nicht weit von hier.«

      Rifle winselte.

      »Was? Du hast doch jetzt nicht verstanden, dass ich gesagt habe, wo du herkommst, oder?«

      Rifle wimmerte erneut auf und erhob sich. Misha drehte sich nach dem um, was der Hund ins Auge gefasst hatte: Ein Mann in UPS-Uniform kam die Straße herauf. Er ging schlurfenden Schrittes, fiel hin und stand wieder auf, stürzte erneut und so weiter. Schmerzen schien er nicht zu empfinden.

      Misha war rasch auf den Beinen. »Was meinst du, wohin sollen wir gehen, Rifle?«

      Das Tier blickte zu Misha auf und dann wieder hinüber zu dem Paketzusteller. Er jaulte, knurrte und jaulte ein zweites Mal, während er ungeduldig mit den Pfoten auf der Stelle trat.

      »Ich schätze, das ist egal, Hauptsache weg von hier, richtig?« Misha Jovovich beschloss, das Haus von Rifles Besitzer aufzusuchen. Wenn der Hund frei herumlief, bedeutete das möglicherweise, dass sich auch dort irgendetwas Schlimmes zugetragen hatte, doch nun sah Misha wenigstens ein Ziel vor Augen, zumal er unterwegs immer noch eine andere Richtung einschlagen konnte. Es genügte ja schon, bis zum nächsten Stromnetz zu gehen, denn dort gab es gewiss irgendjemanden, der ihm helfen konnte.