»Später. Versprochen.«
»Aber ich brauche dich.«
»Du wirst mich bekommen. Sofort.« Jul löste sich von ihr und entkleidete sich endlich. Er legte sich neuerlich auf den Rücken. »Klettere über mich.«
Eva rutschte auf den Knien vorwärts, bis sich ihre Mitte über seiner befand. »So?«
»Ja, so ist es brav, mein Schatz.« Mit einer Hand zog er Eva tiefer, mit der anderen positionierte er sich. Er hob sein Becken an. »Genau so.«
Seine Erregung glitt in Eva, weitete sie auf eine köstliche Art und Weise. Eva warf den Kopf zurück. Jul krallte seine Finger in ihre Taille, zog sich aus ihr zurück, stieß neuerlich zu. Eva spannte die Muskeln in ihren Oberschenkeln an, um sich ein Stück von ihm zu erheben. Sie ließ sich wieder auf ihn nieder. Sie ritt ihn.
»Ich fürchte, ich kann nicht mehr lange …«, keuchte er.
»Schon in Ordnung.« Sie beugte sich nach vorne, konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten und landete wenig sanft auf Jul.
Die Luft wurde von Evas Oberkörper geräuschvoll aus Juls Lungen gepresst. Er stöhnte.
»Tut mir leid, Geliebter. Aber ich will dir nahe sein. Ich muss deine Haut auf meinen Brüsten spüren. Und jetzt … und jetzt gib mir alles, was mir gehört. Deine Leidenschaft. Deine Ekstase. Deinen Höhepunkt.«
Jul seufzte und bewegte sich mit immer schnelleren Stößen in ihr. Er grub seine Finger in ihre Schultern und leckte über die Haut, die sich über Evas Schlüsselbein spannte. Er saugte an ihrem Halsansatz.
Das Begehren raste durch ihren Körper. Sie wusste, dass er in diesem Moment vermutlich sein Zeichen auf ihrer Haut hinterließ. Ein Zeichen seiner Liebe. Sie war ihm nicht böse. Dann konnte sie seinen Kuss noch einige Tage auf ihrer Haut betrachten. Dann konnte sie sich vormachen, er wäre noch bei ihr.
Jul keuchte an ihrem Ohr, hielt den Atem an. Ein letztes Mal stieß er zu. Eva konnte die Anspannung seines Körpers spüren, als er unter ihr erstarrte. Dann verströmte er sich laut stöhnend und erzitternd in Eva.
Eva ließ sich von Jul in den Armen wiegen. Sie genoss es, seine Nähe, seine feuchte Haut, seinen rasenden Puls zu fühlen. »Ich liebe dich. Mein Gebieter.«
»Und ich liebe dich. Herrin meines Herzens.«
Irgendwann löste Jul ihre Fesseln, damit Eva ihn richtig umarmen konnte. Und dann nahm er sie noch einmal auf dem Teppich. Und eine Viertelstunde später auf dem Bett.
»Wirst du zurechtkommen?«, erkundigte sich Jul, als sie ermattet und ineinander verschlungen nebeneinanderlagen.
Eva nickte. »Ich bin nicht alleine. Die Mädels unterstützen mich, wann immer ich sie brauche.«
»Ich spielte auf die Macht an. Wenn ich daran denke, wie es mir früher nach zwei Wochen ohne Sex ergangen ist … Und wir wissen nicht, wie lange dein Vater und ich tatsächlich unterwegs sein werden.«
»Mach dir diesbezüglich keine Sorgen. Ich habe nicht vor, mich an einen der Jungs heranzumachen.«
Juls Gesicht blieb ernst. »Versprich mir, auftauchende Probleme nicht alleine mit dir auszumachen. Versuch einmal in deinem Leben um Hilfe zu fragen.«
»Du weißt, was du da von mir verlangst?« Schon die Vorstellung, etwas nicht alleine zu schaffen, schnürte ihr die Luft ab. Vermutlich würde sie an den Worten ersticken, mit denen sie ihn um seine Rückkehr bitten müsste.
»Ich bin für dich da, wenn du Unterstützung benötigst. Ich ginge mehrmals durch die Hölle, wenn das dafür sorgen würde, dass du ein glückliches Leben führen kannst.«
»Starke Worte.« Die dennoch Evas Herz berührten.
»Ich kenne diesen heißen Ort ziemlich gut. In meinem Leben habe ich schon oft darin gelebt. Ich habe Bekanntschaft mit dem Teufel und seinen Helfern geschlossen. Sie können mir keine Angst mehr einjagen.«
Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme schnürte ihr die Kehle zu. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit du dort nicht mehr hinmusst.«
»Solange du auf mich wartest, habe ich keine Angst.«
»Ich will nicht, dass du gehst.« Verdammt! Sie hatte dieses Geheimnis für sich behalten wollen. Es war unfair, ihn damit zu belasten.
»Mir geht es genauso.« Jul kletterte an Evas Seite und strich ihr über das Gesicht. »Anun und ich werden nicht lange weg sein.«
»Klar.« Sie zwang ihren rechten Mundwinkel, sich zu heben. »Ihr seid bestimmt zurück, bevor ich dich richtig vermissen kann.«
»Du würdest mir niemals erlauben, dich warten zu lassen. Ich könnte es nicht aus Angst, dich zu verlieren. Du hast versprochen, um mich zu kämpfen, solange ich dir einen letzten Funken Hoffnung schenke. Wenn ich dich im Stich lassen würde und du dich deshalb von mir abwenden würdest, könnte ich mir das niemals verzeihen.«
Evas Herz schwoll an. »Ich nehme nichts so ernst wie dieses Versprechen. Was würde ich auch ohne dich machen?«
»Nicht viel.« Ein übermütiges Funkeln trat in seine Augen. »Ich werde dir noch einmal richtig einheizen, damit du nicht vergisst, wie gut ich mich anfühle.«
Er setzte sein Versprechen in die Tat um. Es galt schließlich, den Vorrat der Macht anzufüllen. Und das tat Jul voller Begeisterung.
»Du musst meine Hand nicht so fest drücken. Meine Finger sind schon ganz taub.«
»Tut mir leid.« Eva hatte Jul seit dem Betreten des Flughafens nicht mehr losgelassen. Sie war einfach nicht dazu fähig.
Einatmen. Ausatmen. Schlucken.
Einatmen. Ausatmen. Blinzeln.
Die einfachsten körperlichen Vorgänge, an die man den eigenen Körper normalerweise nicht erinnern musste, schienen ihrem entfallen zu sein.
Der Abschied von ihrem Vater fiel ihr leicht, doch sie hegte ernste Zweifel, dass sie auf Jul verzichten konnte. Er war die Luft geworden, die sie atmete. Wie sollte sie so lange den Atem anhalten?
Jul zog an ihrer Hand. »Es nutzt nichts, wenn du dich entschuldigst, aber den Druck nicht reduzierst.«
»Sorry. Ich will verhindern, dass ich dich verliere.« Sie konnte nicht verhindern, dass dieser Gedanke immer wieder in ihrem Kopf auftauchte.
Sie waren von Menschen umringt. Direkt hinter ihnen stand Evas Vater und hatte genauso wie Jul einen Koffer in der Hand. Das leise Gemurmel der anderen Reisenden konnte das Rauschen in Evas Ohren nicht übertönen. Eva kämpfte gegen den Eisenring, der ihren Brustkorb einengte.
»Keine Sorge. Ich löse mich nicht in Luft auf.« Jul klaubte seine Finger aus ihrer Hand und rückte einen Platz in der Schlange vor.
Eva stiegen Tränen in die Augen. Sie hatte vorgehabt, Jul mit einem Lächeln zu verabschieden. Sie hatte ignorieren wollen, dass der Zeitpunkt seiner Rückkehr im Ungewissen lag. Sie hatte geplant, bis zur letzten Sekunde neben Jul zu warten. Sie hatte erwartet, stark sein zu können. Welch ein Irrtum. »Ich glaube, ich muss gehen.«
Jul wandte sich ihr zu. »Was ist los?«
»Ich kann das nicht. Ich kann dich nicht gehen sehen.« Sie atmete schwer.
Anun legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Dieses Mal komme ich wieder.«
»Du bist mir egal. Aber Jul … Ich vermisse ihn schon jetzt.«
Ihr Vater schnaubte und verzog das Gesicht. Wie wenig es sie berührte, dass sie ihn mit ihrer Aussage beleidigt hatte!
Jul umarmte sie. »Dann willst du nicht mehr bleiben?«
Natürlich! Am liebsten wäre sie mit Jul in das Flugzeug gestiegen und wäre nie wieder von seiner Seite gewichen. Die Macht sandte schon jetzt keine Wärme mehr aus.
Eva schüttelte