»Ich sagte doch, ich hatte eine Idee zum Thema spielen.«
»Du willst ein Brettspiel ausprobieren?«, erkundigte sie sich ungläubig. »Jetzt?«
»Gib mir eine Chance. Es handelt sich um ein ganz besonderes Spiel«, meinte Jul augenzwinkernd.
Mit einem kurzen Blick nach unten versicherte sich Eva Juls Konzentration auf das Wesentliche. Trotz des vermutlich für ihn abturnenden Themas ihres Gesprächs wirkte er immer noch erfreut, sie zu sehen.
»Fertig mit Starren?«
Diese Frage hatte er ihr gestellt, als sie das erste Mal in seiner Wohnung gestanden hatte. Sein nackter Oberkörper hatte sie fasziniert. Und das hatte sich in den letzten Monaten nicht geändert. »Niemals.«
Er grinste und stellte den Sekt und die Gläser auf das Nachttischchen. Die Erdbeeren und das Schlagobers folgten. »Zuerst sollten wir deine Kleidung loswerden.« Jul öffnete ihren Blazer und ließ ihn zu Boden gleiten.
»So ein Spiel ist das also.« Sie schloss die Augen, als seine Finger an den Knöpfen ihrer Bluse nestelten, einen nach dem anderen öffneten. Juls Fingerknöchel rieben dabei über die Haut zwischen ihren Brüsten. Die Berührung reichte aus, um ihr Begehren anzuheizen. Langsam wanderten seine Finger weiter.
Juls Hände legten sich auf Evas Schultern, strichen den Stoff der Bluse zur Seite. Die Wärme seiner Handinnenflächen übertrug sich auf Eva. Er rieb ihre Arme auf und ab. Dann senkte er den Kopf, um den Ansatz ihrer Brüste zu küssen. Irgendwie schaffte er es unbemerkt, ihren BH zu öffnen. Seine Lippen schlossen sich um ihre Brustwarzen.
Eva warf den Kopf zurück. Sie musste sich mit den Händen an seiner Schulter festkrallen, um nicht zu taumeln.
Er sah grinsend hoch und öffnete den Verschluss ihres Rockes. Mit leisem Rascheln fiel der Rock zu Boden. Dann half Jul ihr, die Schuhe und ihre Strumpfhose abzulegen. Lediglich mit ihrem Slip bekleidet stand Eva ihm gegenüber.
»Jetzt machen wir es uns gemütlich.« Jul öffnete den Sekt, schenkte die Gläser voll und ließ in jedes Gefäß eine Erdbeere fallen. »Leg dich aufs Bett.«
Eva kletterte auf die Matratze und nahm ihr Glas entgegen. Nachdem sie sich zugeprostet und einen Schluck genommen hatten, zog Eva die Schachtel mit dem Spiel heran. »Wie funktioniert es?«
»Wir würfeln abwechselnd, ziehen abwechselnd Aktionskarten, arbeiten uns vom Vorspiel zum Höhepunkt vor.«
Sie verzog das Gesicht. »Arbeiten? Klingt nicht nach Spaß.«
»Na, warte«, grummelte er. Er beugte sich über sie, während er die Sprühflasche schüttelte.
Eva kreischte auf, als das Schlagobers kalt auf ihrem Bauchnabel landete. Der Laut wandelte sich schnell in Stöhnen, als Juls Zunge darüber leckte. Er schleckte die Süßigkeit auf und ließ sich dabei jede Menge Zeit.
Der Kontakt seiner Zunge mit ihrer Haut wurde unterbrochen. Jul griff nach dem Bund ihres Slips und zog ihn ihr von den Hüften. Nachdem Jul ihn auch über ihre Beine gestreift hatte, landete das Ding irgendwo auf dem Boden. Eva beobachtete, wie Jul anschließend nach den Erdbeeren griff und eine auf ihren Bauch legte. Er knabberte an der Frucht, erwischte dabei aber immer wieder ihre Haut. Eva wand sich unter ihm, als in ihrem Magen eine Spirale der Lust in Gang gesetzt wurde.
Schlagobers landete auf ihrer Brust, und Eva schüttelte den Kopf. »Das lassen wir lieber.«
»Ich bin noch nicht mit dir fertig.«
Juls Hände drückten ihre Oberarme auf die Matratze, sodass sie sich ihm nicht entwinden konnte. Evas Gegenwehr ließ ohnehin schnell nach. Wo immer er sie berührte, stand ihre Haut in Flammen. Feuerzungen erhitzten ihr Blut. Sie wollte mehr.
»Wir werden das Spiel heute wohl etwas verkürzen müssen«, meinte Jul. Auf ihr liegend öffnete er die Schachtel und holte einen Stapel Karten heraus. »Zieh eine.«
Obwohl sie seinen Vorschlag als lächerlich empfand, hielt sie eine der Karten hoch. Eva blickte nicht einmal darauf.
»Sehr praktisch«, murmelte Jul. Er griff nach einem weiteren Objekt in der Schachtel.
Eine Sanduhr. Jul ließ den Sand auf seine Seite fließen und stellte sie dann nach dem Umdrehen auf das schwarze Holz des Nachttischchens.
»Wofür brauchen wir die?«
»Damit wir das Zeitgefühl nicht verlieren.«
Eine Antwort, die ihr überhaupt nicht weiterhalf. Jul lenkte sie von diesem Problem ab, indem er sie küsste. Seine Zunge glitt im selben Augenblick in ihre Mundhöhle wie ein anderer Teil seines Körpers in sie.
Eva bog den Rücken durch. Jul begann sich langsam zu bewegen, stieß in sie, bevor er sich Zeit nahm, sie zu küssen. Eva musste ihre Hüften anheben, um ihn zum Weitermachen zu animieren.
Neuerlich ein Stoß. Pause.
»Das scheint für dich wirklich ein Spiel zu sein«, keuchte sie.
»Ich habe vor, das hier auszukosten. Stundenlang.«
Allein die Vorstellung brachte die Muskeln in ihrem Becken dazu, sich anzuspannen. »Wenn du mir das gesagt hättest, hätte ich mich vorher gestärkt.« Sie gab einen grummelnden Laut von sich, als Jul ihr eine Erdbeere in den Mund steckte.
Als er das Tempo seiner Stöße erhöhte, schluckte sie die Frucht schnell hinunter. Sie umschlang seinen Oberkörper mit ihren Armen, fing seine Lippen zu einem süßen Kuss. Die Macht streckte ihre Monsterkrallen, als die Kraft aus dem Schlaf erwachte. Eva konnte sich das Maul vorstellen, welches das Untier zu einem Gähnen aufgerissen hatte. Träge und zähflüssig setzte sich der Farbwirbel in Gang.
Und dann war es plötzlich vorbei. Jul zog sich aus ihr zurück. Ein schmerzhafter Verlust.
»Was …?« Sie starrte ihn aus geweiteten Augen an.
»Die Zeit ist um«, meinte Jul mit einem Kopfnicken zur Sanduhr und grinste. »Ich bin mit dem Ziehen an der Reihe.«
Er hielt ihr nach kurzem Mischen eine Karte vor die Nase. »Du hast noch einmal Glück. Du musst dich nicht viel bewegen.«
Eva erhaschte lediglich einen kurzen Blick auf das Bild in Juls Händen. Neuerlich drehte er die Sanduhr um und verschwand dann mit seinem Kopf zwischen ihren Schenkeln. Sie krallte ihre Finger in sein Haar, während er seine Zunge dazu einsetzte, sie weiter zu erregen. Sie hatte den Gipfel fast erreicht.
Der Sand aus dieser verflixten Uhr lief viel zu schnell durch. »Das kannst du mir nicht antun«, wimmerte sie, als er von ihr abließ. »Es ist einfach lächerlich, Sex nach einer Uhr zu haben.«
»Du musst dem Ganzen eine Chance geben. Genieß den Moment der Leidenschaft, sehne dich nach mehr, wenn der Wechsel angesagt ist, und höre, wie dein Verlangen zu dir spricht.« Er hielt ihr den Stapel Karten hin. »Du bist dran.«
Dieses Mal betrachtete Eva die Karte genau, bevor sie sie Jul weiterreichte. Ihre Mitte pulsierte sehnsüchtig. Jede Faser ihres Körpers wollte ihn in sich spüren. Das Begehren hatte tatsächlich einen lange nicht mehr gefühlten Punkt erreicht. Und dann dieses Bild. Ein Mann, der auf einem Stuhl saß. Die Frau auf seinem Schoß. Oh ja.
»Wie sollen wir …«
Jul deutete neben das Bett. Eva drehte den Kopf. Sie bemerkte erst jetzt, dass er vor ihrem Heimkommen einen Sessel und ein hohes, festes Kissen aus dem Wohnzimmer geholt hatte. Mit fahrigen Bewegungen kletterte sie aus dem Bett, schubste Jul auf den Stuhl, als er nicht schnell genug war.
Keuchend und mit geweiteten Augen nahm sie auf Juls Schoß Platz, spürte ihn endlich wieder ganz nah, endlich wieder in ihr. Sie legte die Arme auf Juls Schultern, was ihm ermöglichte, seinen Mund um ihre Brust zu schließen. Mit zurückgeworfenem Kopf bewegte sie ihre Hüften in schnellem Rhythmus. Das Rinnen der Sanduhr saß ihr drohend im Nacken.
Spannung baute sich auf, während sie ihn ritt. Nur noch ein wenig … nur noch kurz … Juls