Adolescentia Aeterna. Bettina Kiraly. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bettina Kiraly
Издательство: Автор
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Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783961731985
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      »Dieses Gefühl hängt mit unserer privaten … Verbindung zusammen.«

      Der Anspannung ging die Luft aus wie einem löchrigen Luftballon. Stattdessen brodelte Verärgerung hoch. »Was hat Lukas angestellt?«

      »Nichts«, versicherte Katherina rasch. »Er ist sehr … entgegenkommend. Wirklich. Er hat mich in einige Regeln der Bruderschaft eingeweiht.«

      »Ich habe ihm erlaubt, Ihnen gewisse Details mitzuteilen«, bestätigte Eva.

      »Erlaubt, ja. Und genau hier liegen meine Bedenken.« Die Schönberg zögerte ein letztes Mal. »Ich bin über Ihren Status innerhalb der Bruderschaft informiert.«

      Die Schönberg spielte wohl auf Evas Position als Älteste an. Wie Lukas diese Rangordnung beschrieben hatte? Eva fragte sich, worin genau das Problem ihrer Chefin lag.

      »Lukas hat behauptet, dass Sie unsere Beziehung autorisieren mussten. Angeblich kann die Bruderschaft mir in Notfällen behilflich sein. Was auch immer das bedeuten soll.«

      Das bestätigte Eva mit einem Nicken.

      »Auf gewisse Weise bin ich dadurch etwas Ähnliches wie ein Mitglied der Bruderschaft.«

      »Ich habe den Brüdern Lukas’ diesbezügliche Bitte unterbreitet. Es war seine Idee.«

      »Dennoch dürften Lukas und ich uns ohne Ihre Erlaubnis nicht regelmäßig sehen, weil Beziehungen für die Brüder nicht gestattet sind.«

      Eva nickte. »Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich stehe den anderen gegenüber für diese Neuerung ein.«

      »Sie nehmen innerhalb der Bruderschaft die höchste Position ein.«

      Eva wartete ab.

      »Wenn man es genau nimmt, dann sind Sie mein Boss.«

      Hier lag also der Hase im Pfeffer. »Das muss keinerlei Einfluss auf unsere Zusammenarbeit im Immobilienbüro haben. Das hatte es auch bislang nicht.«

      Die Schönberg ließ ein kurzes Lachen hören. »Nein, es erklärt jedoch einen Teil Ihres Erfolges. Ich fühle mich mit der Situation nicht wohl. Es muss sich etwas ändern.«

      »Das sehe ich anders«, erhob Eva Einspruch.

      »Sie können nicht länger meine Angestellte sein.«

      »Aber Sie haben doch gesagt, dass Sie mir nicht kündigen!« Evas Magen verkrampfte sich.

      »Diese Firma ist nichts ohne Sie. Ich werde Ihnen neunundvierzig Prozent der Anteile verkaufen.«

      Eva sprang auf. »Wie bitte?«

      »Sie werden meine Partnerin sein.«

      Eva befürchtete, sich verhört zu haben. »Das ist ein großzügiges Angebot. Ich muss gestehen, dass mein aktuelles Vermögen für den Kaufpreis nicht ausreichen wird. Aber mit Hilfe einer Bank … Vielen Dank.«

      »Ich werde Ihre Provision reduzieren. Sie erhalten stattdessen neunundvierzig Prozent des Gewinns des Immobilienbüros.«

      »Das halte ich nur für fair.«

      »Als Partnerin des Immobilienbüros stünde Ihnen ein eigenes Büro wie das meine hier zu. Das kann ich Ihnen im Augenblick aber noch nicht bieten.«

      Evas Chefin schien all die negativen Seiten dieses Geschäfts für Eva aufzeigen zu wollen. Ihr Abschreckungsversuch hatte keinen Erfolg. »Kein Problem. Wir werden eine Lösung finden. Ich lege ohnehin nicht viel Wert auf Statussymbole.«

      »Ich möchte, dass Sie meinen Vorschlag nicht falsch verstehen«, blieb die Schönberg ernst. »Ich mache das nicht aus Eigennutz. Ich will weder riskieren, dass Sie sich selbstständig machen, noch auf Lukas verzichten.«

      »Hätten Sie mir die Partnerschaft ohne jeden Hintergedanken angeboten, hätte ich mir Sorgen gemacht«, lachte Eva und nahm wieder Platz.

      »Ich bin mir darüber im Klaren, dass Sie die Macht haben, mir meine Privilegien innerhalb der Bruderschaft zu entziehen.«

      »Das würde ich nicht tun.« Zumindest nicht grundlos.

      »Und wenn Sie mit einer meiner Entscheidungen als Ihre Chefin im Immobilienbüro unzufrieden wären?«, erkundigte sich die Schönberg. »Wenn Sie eines Tages beschließen, dass Sie mich nicht mehr brauchen? Ich mache mich nicht gerne erpressbar.«

      »Diese Besorgnis verstehe ich. Ich garantiere Ihnen, dass Sie diesbezüglich von mir nichts zu befürchten haben. Ich habe viel mehr zu verlieren als Sie. Meine Geheimnisse müssen gewahrt bleiben.« Aber sie hegte nicht die Befürchtung, dass Frau Schönberg sie gegen Eva einsetzen würde.

      Die Schönberg nickte. »Sie haben recht. Trotzdem werde ich verhindern, mich Ihnen ausgeliefert zu fühlen.«

      »Ich werde nicht widersprechen. Schließlich profitiere ich bisher von Ihren Überlegungen«, gab Eva zu. »Aber warum neunundvierzig Prozent?«

      »Weil ich die Kontrolle nicht vollständig aus der Hand geben möchte.«

      »Wenn Sie mir die Zahlen aushändigen, werden wir uns über unsere Partnerschaft sicher einig.«

      Evas Chefin streckte ihr die Hand entgegen. »Wenn es erlaubt ist, würde ich gerne das Du anbieten.«

      »Warum sollte es nicht?« Eva ergriff die Hand. »Dieser Tag ist der schönste in meiner Berufskarriere. Danke, Katherina.«

      Evas Herz wurde weit. Hoffnung keimte in ihr auf. Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden würde, jetzt, nachdem sie die Hälfte dieses Immobilienbüros besaß. Nun ja. Beinahe die Hälfte. Immerhin neunundvierzig Prozent ihres Traumes.

      Auch der Geschäftstermin später an diesem Tag verlief ganz nach Evas Wünschen. Herr Wieser hatte von Eva bereits vor ein paar Wochen ein Geschäftsgebäude angemietet. Nun suchte er eine Wohnung für seine Freundin, die augenblicklich noch im Burgenland lebte.

      »Die fünfundsiebzig Quadratmeter entsprechen Ihren Vorgaben«, meinte Eva, während sie die Tür öffnete und Herrn Wieser vorbeiließ.

      »Am Vorraum wurde gespart.«

      »Dafür sind die anderen Zimmer größer. Kommen Sie mit ins Wohnzimmer.«

      Sie gingen nach nebenan. Die Sonnenstrahlen, die durch die breite Fensterfront fielen, tauchten das helle Parkett in goldenen Glanz. »Hohe Decken, Stuck an den Wänden. Die Heizkörper unter den Fenstern können durch den Kamin unterstützt werden.«

      Herr Wieser betrachtete den Marmorkamin vor der frisch gestrichenen weißen Wand. »Ein wunderschönes Stück.«

      »Seit der Renovierung der Wohnung gab es keine Mieter. Ihre Freundin braucht einfach nur ihre Möbel in die Räume stellen und sich wohlfühlen.«

      Nach einem kurzen Blick in die voll ausgestattete Küche und einem etwas längeren Blick ins Bad begutachtete Herr Wieser das Schlafzimmer.

      »Die Wohnung liegt in der Nähe einer U-Bahn-Station«, zählte Eva weiter die Fakten der Wohnung auf. »Bis zur Innenstadt ist es eine Viertelstunde Fahrt, und vier Straßen weiter gibt es einen kleinen Park.«

      »Sie haben meine Wünsche an den Schnitt und die Ausstattung der Wohnung alle erfüllt. Wie viel beträgt die Miete?«

      »Neunhundert Euro warm.«

      »Auch das liegt im Budget«, meinte Herr Wieser mit einem Kopfnicken. »Ich glaube langsam, dass Sie eine Zauberin sind.«

      Eva erwiderte das Lächeln ihres Kunden, das ihn sympathischer erscheinen ließ, als er ohnehin schon war. »Ich bemühe mich lediglich, jeden Ihrer Wünsche zu erfüllen.«

      »Es gibt da noch etwas, das Sie für mich tun könnten.«

      »Was immer es ist.«

      »Heiraten Sie mich. Lassen Sie uns durchbrennen und in Las Vegas in eine Hochzeitskapelle einfallen.«

      Eva starrte