»So schlimm ist es nicht«, teilte sie ihm stumm mit. »Ich muss mir nur irgendetwas anderes überlegen. Etwas, womit du zurechtkommst.«
»Was meinst du?«
»Die Macht ist nicht annähernd so stark wie an dem Abend, an dem ich Manus geschlagen habe. Nicht so stark wie die vielen Male, die wir beide Leidenschaft geteilt haben. Ich muss eine Möglichkeit finden, deinen Brüdern dieselbe Macht zuteilwerden zu lassen.«
Der Ausdruck in Juls Augen änderte sich nicht. »Du willst mit meinen Brüdern schlafen?«
»Nein. Ich sagte doch, dass ich mir etwas einfallen lasse, mit dem du klarkommst. Und ich natürlich auch.«
»Und wenn du …«
Er teilte Eva seine Idee in Bildern mit, in aufregenden, fantasieanheizenden Bildern. Hitze stieg in ihre Ohren. »Bist du sicher?«
»Ich vertraue dir, Süße«, versicherte Jul. »Auch du hast dich den Forderungen der Macht niemals in den Weg gestellt.«
Eva nickte langsam. »Kurze Pause, Jungs«, meinte sie laut. Zum ersten Mal wagte sie es, dem Treiben der Brüder zuzusehen.
Aleksander löste sich gerade von ihrem Arm, an dessen Beuge er geleckt hatte. Manus und zwei andere Brüder ließen von ihren Brüsten ab, den Blick immer noch von Leidenschaft verdunkelt. Narcissus, Daniel und Ignatius strichen beim Zurücktreten mit bedauerndem Gesichtsausdruck über ihre Beine. Die anderen Brüder machten ebenfalls ihren Platz frei. Lediglich Lukas kniete noch immer zwischen ihren Beinen und bedeckte ihren Innenschenkel mit kleinen Bissen.
»Du bekommst deinen Nachschlag, Lukas. Wenn du an der Reihe bist.«
Manus griff nach Lukas’ Arm und zog ihn hoch. »Wie lauten Eure Pläne, Gebieterin?«, erkundigte sich Juls ehemalige Rechte Hand.
»Wir müssen etwas anderes versuchen«, antwortete Eva, während Jul einen Schritt zurück machte. »Als Bruder, der nach Jul am längsten Teil der Bruderschaft ist, darfst du als Erster näherkommen.« Ob die anderen jetzt kritisieren würden, dass sie mit ihm begann? Sie setzte sich auf und klopfte auf die Matratze neben sich.
Manus nahm neben ihr Platz, den Kopf demütig gebeugt. Eva griff nach der goldenen Spange, die seine Toga festhielt, und öffnete sie.
»Einzelsessions. Ohne küssen auf den Mund und ohne … Penetration«, meinte Eva, als Manus mit gerunzelter Stirn hochblickte.
Ein Strahlen trat in Manus’ Augen. Sie schob den Stoff zur Seite, bis Manus ebenfalls nackt war. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern, strich seinen Arm hinunter. Eva konnte nicht umhin zu bemerken, dass sie es mit einem attraktiven Mann zu tun hatte. Warme, straffe Haut. Feste Muskeln. Das schlechte Gewissen, weil ihr gefiel, was sie unter ihren Fingern fühlte, schnürte ihr die Luft ab. Dann übernahm ihr Körper die Kontrolle.
Eva beugte sich nach vorn, ließ ihre Zunge über sein Schlüsselbein schnellen. Während er aufstöhnte, fuhr sie mit den Fingernägeln über seine Brust, bis sich rote Striemen abzeichneten. Sie fühlte die Wellen des Missmuts von Jul ausgehen. Eva biss in Manus’ Schulter, bevor sie sich zurücklegte.
Manus schien einen Augenblick unschlüssig. Eva konnte beobachten, wie er von Jul zu ihren Brüsten sah und seinen Blick dann weiter zu den Brüdern wandern ließ. Dunkle Begierde verfinsterte sein Gesicht, und er legte sich neben sie.
Eva schloss die Augen. Manus’ Körper sandte Wärme aus, die einen Schauer über ihre Haut jagte. Dann die Berührung einer Hand auf ihrer Hüfte. Ein Bein, das sich über ihre legte. Eine Erektion, die sich an ihren Oberschenkel drückte. Eva schluckte.
Der Daumen, der zur Hand auf ihrer Hüfte gehörte, bewegte sich. Er strich über das Grübchen über ihrem Beckenknochen. Eva bäumte sich auf. Sollte Manus sich nicht beeilen? Warum ließ er sich so viel Zeit?
Sie fühlte seinen Mund, warm und nass, auf der Stelle, die er gerade liebkost hatte. Der sanfte aber bestimmte Druck erregte sie. Die Lippen wanderten langsam weiter nach oben. Es dauerte endlos lange, bis sie bei Evas Brüsten angelangt waren. Manus biss vorsichtig zu, umspielte dann ihre Brustwarze mit der Zunge.
Evas Hände hoben sich von selbst und krallten sich in Manus’ Haar, um seinen Kopf an Ort und Stelle zu halten. Hitze ballte sich in ihrem Magen zusammen, gegen die sie nicht ankämpfen konnte. Die Wellen der Macht schaukelten Evas Leidenschaft höher.
»Du bist wunderschön. Dieser Rausch des Verlangens … wundervoll.« Manus’ Flüstern war nur für Eva hörbar.
Eva war froh darüber. Juls Eifersucht musste nicht unnötig angestachelt werden. Und die anderen Brüder waren ohnehin schon auf Manus neidisch.
Eva sandte Manus stumm den Befehl, sich etwas mehr ins Zeug zu legen. Er sollte sich beeilen, sonst wäre es spät in der Nacht, bis der Letzte der zwanzig mit ihr fertig war. Sie fragte sich beiläufig, was überhaupt geschehen musste, damit die Männer zufrieden waren. Der Akt selbst kam nicht infrage. War der Höhepunkt der Brüder oder Evas eigener notwendig?
Manus ersetzte seinen Mund mit seiner Hand. Seine Lippen umschlossen Evas andere Brust. Manus biss und saugte und leckte. Seine Finger strichen und zupften. Seine Männlichkeit rieb sich pulsierend an ihr.
Der Geschmack von Blut sollte Eva eigentlich zur Besinnung bringen. Sie hatte zu fest auf ihre Unterlippe gebissen. Der Schmerz kühlte Evas Begehren nicht ab. Sie räkelte sich genüsslich im Ansturm der Gefühle und ließ von Manus’ Haaren ab.
An den Bewegungen der Matratze erkannte Eva, dass Manus seine Position wechselte. Er schien nun zwischen ihren Beinen zu knien. Seine Hände umfassten ihre Taille. Sein Mund ging auf Wanderschaft, kostete von ihrem Bauchnabel und küsste sich tiefer.
Als Manus über die empfindliche Stelle zwischen ihren Schenkeln leckte, zuckte Eva zurück. Der feste Griff seiner Hände hinderte sie an der Flucht. Seine Zunge tauchte tiefer, neckte sie, erregte sie.
Es fühlte sich viel zu gut an. Eva streckte eine Hand über ihren Kopf in die Richtung, in der sich Jul befinden musste. Verlangte sie zu viel, wenn sie seine Hand halten wollte? Eine Sekunde später spürte sie Juls Finger, die sich mit ihren verschränkten. Dankbar schluchzte Eva auf.
Ihr Empfinden wurde neuerlich durch Manus’ Fähigkeiten abgelenkt. Druck baute sich auf, drängte auf Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Jeder Muskel ihres Körpers spannte sich an. Ein letzter Zungenschlag von Manus, und sie stürzte mit einem Schrei.
Zitternd klammerte sie sich an Juls Hand, während die Welt um sie herum zu einem Farbenwirbel verschmolz. Die mit Der Macht einhergehende Hitze tobte durch ihren Körper. Sie drohte sich aufzulösen. Einziger Halt in diesem Chaos war Jul. Und Manus. Der Mann, dessen Finger sich in ihr Fleisch gekrallt hatten, und der so verhinderte, dass sie den Bezug zur Realität verlor.
Ihr Bewusstsein kehrte in den Raum zurück. Eva befahl Manus höher zu rutschen. Sie umfasste seine Männlichkeit und begann Manus zu stimulieren, während sie noch immer Juls Hand hielt. Sie verstärkte ihre Bemühungen mittels der Macht, sodass es nicht lange dauerte, bis Manus sich stöhnend über ihre Finger ergoss.
Sie fühlte sich so müde, so unglaublich müde, dass sie kurz die Augen schloss. Nur beiläufig registrierte sie, dass Manus erst sie und dann sich selbst säuberte. Ihr Herzschlag drohte ihre Brust zu sprengen, als Damian neben sie trat.
Der Bruder begann sie zu liebkosen. Er fand die Stelle seitlich an ihrem Knie, deren Berührung eine Welle der Erregung durch ihren Körper jagte. Eva wand sich voller Begierde, doch es gelang Damian in der nächsten Viertelstunde nicht, sie zum Höhepunkt zu bringen. Man konnte nicht behaupten, dass er sich nicht redlich bemühte.
Sie konnte nicht neunzehnmal zum Höhepunkt kommen. Das erste Mal sollte die Macht gestärkt haben. Die Begierde brachte beständig das Blut in Evas Adern zum Kochen. Die permanente Stimulation ließ sie wimmern. Sie schüttelte den Kopf. »Schluss