VIRDULA Endlosgeschichten Band 1. Jay H. Twelve. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jay H. Twelve
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844292756
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kümmere dich um das Zimmermädchen. Keine Schreie, bitte. Edy, untersuch den Mann nach Waffen. Fußgelenke nicht vergessen. Kommt wir fesseln ihn.“

      „Donnerwetter, ging das schnell“, kommentierte Edy, während er den Mann nach Waffen absuchte.

      „Der Mann muss ein Zirkusclown sein. Drei Wurfmesser und eine Pistole.“

      „Sieh da, noch ein Spanier. Heute Morgen frisch vom Flughafen angereist“, berichtete Erol.

      „Planänderung, Jungs, schafft ihn ins Treppenhaus. Alida, du bewachst ihn mit der Waffe. Sollte er wach werden, dann schlag ihn mit der Pistole genau hier hin.“ Don José drückte ihr die Pistole in die Hand und schob sie hinter Edy und Erol her, die den Mann aus dem Aufzug trugen.

      „Sie, gute Frau, fahren den Wagen genau vor meine Suite, klopfen an der Zimmertür und rufen: „Zimmerservice“. Ich hocke mich hinter den Wagen. Sie bleiben so lange vor der Tür stehen bis sie aufgeht, dann verdrücken Sie sich blitzschnell zur Seite. Ist das klar?“

      „Mein Gott, das ist furchtbar...“

      „Mund halten. Tun Sie genau was ich sage.“

      Er zog noch einen fünfundzwanzig Dollarschein aus der Tasche und steckte ihn in ihre Bluse. Langsam schob sie den Wagen in Richtung Suite, Don José folgte ihr. Auch Edy und Erol kamen kurze Zeit später nach. Vor der Suite angekommen gingen Edy und Erol in die Knie und postierten sich zu jeder Seite der Suitetür. Don José kniete hinter dem Wagen.

      „Jetzt klopfen“, flüsterte er dem Zimmermädchen zu.

      Mit zitternder Hand klopfte sie vorsichtig dann noch einmal kräftiger gegen die Tür und rief laut: „Zimmerservice!“

      Eine ganze Weile tat sich nichts. Das Zimmermädchen starrte verängstigt ins Guckloch. Dann bemerkte sie die Drehung des Türknopfes, hörte das leise Klicken des Schlosses und sprang zur Seite. Dabei wäre sie beinahe über Edy gefallen. Als sich die Tür eine Handbreit öffnete, stieß Don José den Servicewagen gegen die Tür. Der Wagen schoss wie eine Rakete vorwärts und stieß die Tür mit großer Wucht weit auf. Er blieb kurz nach dem Aufprall stehen und so flog Don José in die Suite hinein. Dem Mann hinter der Tür verpasste er einen kräftigen Kinnhaken. Als ein zweiter Mann von dem Lärm aufgeschreckt hinzukam, trafen die Fäuste von Edy und Erol sein Gesicht, dass auch er zu Boden fiel.

      „Gardinenschnur!“ rief Don José machte einen Hechtsprung hinter den Servicewagen in Richtung Balkontür. Edy, der noch ein Wurfmesser in der linken Hand hielt, ließ es über den glatten Flur zur Balkontür gleiten. Es landete fast genau in dem Moment, als Don José den Aufprall des Servicewagens abfangen konnte. In der nächsten Sekunde griff er das Messer, sprang wie eine Feder hoch, schnitt ein Stück Gardinenschnur ab, machte eine Drehung und warf sie Edy zu.

      Nur ein professioneller Rodeocowboy kann sich mit einem gestandenen Seemann in Sachen Knoten und Verzurren messen, wobei der Seemannsknoten auch halten muss, was er verspricht. Die zwei benommenen Spanier lagen im Nu fest verzurrt nebeneinander auf dem Boden. Don José ging zum Servicewagen, entnahm zwei Badetücher und warf sie Edy und Erol zu.

      „Bedeckt ihre Köpfe. Die sollen unsere Gesichter nicht sehen, wenn sie aufwachen.“ Dann drehte er sich zu Samuel, der noch immer das Zimmermädchen mit beiden Händen fest hielt und mit ihr im Rhythmus am ganzen Körper zitterte.

      „Gute Frau“, lobte Don José das Zimmermädchen.“ Wir alle haben großes Glück gehabt. Ohne Ihre Hilfe wären wir womöglich schon tot und ausgeraubt. Samuel, bring ihr bitte etwas Kaltes zu trinken.“

      Samuel eilte geschickt um die gefesselten Männer herum. Don José fasste die junge Frau am Arm und führte sie zum Sofa.

      „Setzten Sie sich und holen Sie erst einmal tief Luft. Gleich gibt es etwas Erfrischendes zur Beruhigung.“

      Verstört starrte sie auf die geknebelten Männer, die noch immer regungslos am Boden lagen. Don José ging noch einmal zur Gardine, schnitt ein weiteres Stück Schnur ab, teilte sie in zwei Hälften und reichte sie Edy und Erol. Dann durchtrennte er die Schnur, welche die zwei Gefangenen miteinander fesselten und sagte:

      „Verzurrt jeden Mann ordentlich und schafft sie zu dem anderen ins Treppenhaus. Anschließend kümmert ihr euch um Alida, kommt mit ihr hierher zurück und wartet auf mich. Die Männer dürfen nicht unbeaufsichtigt im Treppenhaus liegen bleiben.“

      Der Servicewagen diente als Transportmittel und so landete der erste Spanier mit einem Hauruck auf dem Wagen. Begleitet von Erol schob ihn Edy ins Treppenhaus. Als Samuel mit erfrischtem Gesicht und einer Flasche Limonade zurück kam, war der erste Mann schon weg transportiert. Don José nahm ein Glas von der Anrichte, goss die Limonade ein und reichte sie dem Zimmermädchen.

      „Langsam, Schluck für Schluck, das entspannt. Das Schlimmste ist hinter uns.“

      Das Mädchen nahm das Glas mit beiden Händen, die noch immer vor Schreck und Aufregung zitterten.

      „Samuel, befreie dich von deiner Aktentasche, dein Handgelenk blutet ja schon“, bemerkte Don.

      Erst jetzt bemerkte auch er, dass er noch immer mit der angeketteten Tasche durch die Zimmer lief. Er suchte in der Westentasche nach dem kleinen Schlüssel und befreite sich endlich von den qualvollen Handschellen. Die Tasche fiel zu Boden als zur gleichen Zeit der Servicewagen mit seinen Partnern einrollte. Don José hob sie auf und legte sie auf den Tisch.

      „Jungs, wie geht es Alida, ist alles in Ordnung?“

      „Die Kerle schlafen noch ruhig, doch bald werden alle drei aufwachen. Sollen wir sie noch einmal besänftigen? Die werden zappeln wie die Barracudas.“

      „Nur sanft bitte, wir brauchen sie lebendig.“

      „Klar doch Don“, und schon landete der zweite Mann auf dem Wagen.

      Don José blickte auf die Utensilien, die sie den Männern abgenommen hatten. Er sah Waffen, Messer, ein Würgeseil, Flugtickets, Taschentücher, ein Bündel mit Dollarnoten und zwei Portmonees, die heillos verstreut auf dem Boden lagen. Er ging in die Knie, schob die Banknoten, Tickets und die Portmonees zur Seite, nahm ein Taschentuch und hob damit die Waffen auf.

      „Samuel, reich mir bitte zwei Handtücher.“ Das tat der alte Mann. Als alle Utensilien der Männer sortiert auf dem großen Esszimmertisch lagen, trat Alida kreidebleich ins Zimmer. Sie hatte die Männer sofort erkannt.

      „Don, das sind die Kerle die mich aufgespürt haben, das leuchtet mir ein. Aber woher wussten sie, dass Samuel auf uns wartet. Wie haben sie Samuel mit der Aktentasche und mich in Verbindung gebracht?“

      „Kluges Mädchen! Das bereitet auch mir und unserem Freund Samuel Kopfzerbrechen. Stimmt es, Samuel?“

      „Als der Kerl mich ansprach und versuchte mir die Tasche zu entreißen, ahnte er, was darin sein könnte. Er wusste, weshalb ich da war. Ich befürchte, dass unsere Ermittler einen Maulwurf unter sich haben. Das ist eine sehr beunruhigende Vorstellung.“

      „Lieber Samuel, das ist das Dilemma aller Agenten, dass sie gerne Maulwürfe in anderen Gärten einsetzen, aber den eigenen Garten außer acht lassen.“

      In diesem Moment kam Edy herein und fragte:

      „Erol ist hinunter gefahren und kümmert sich um den ersten Mann, wenn er noch im Sessel liegt. Wohin sollen wir die Kerle bringen? Sie können nicht ewig im Treppenhaus bleiben.“

      „Lastenaufzug“, antworte Don José kurz und ging zu dem Zimmermädchen, das sich gerade ein zweites Glas einschenkte.

      „Den Schlüssel, gute Frau, wir brauchen den Lastenaufzug, schnell bitte.“

      Die Frau stellte die Flasche auf den Tisch und suchte in der Kitteltasche. Dann warf sie Edy den Schlüssel zu. Als er zur Tür eilte, stieß er beinahe mit Erol zusammen, der schwer atmend die Tür öffnete.

      „Moment mal, Edy! Den Spanier habe ich noch halbwegs benommen im Sessel vorgefunden. Ich sprach ihn auf Spanisch an, half ihm bis zum Aufzug und wir fuhren hinunter in die Tiefgarage. Welche