VIRDULA Endlosgeschichten Band 1. Jay H. Twelve. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jay H. Twelve
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844292756
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      „Ich habe ihnen kein Wort von der Besprechung heute Nachmittag erzählt, Don José. Du bist der Boss und das sind deine besten Freunde“, fiel Alida in die sich anbahnende Diskussion ein.

      „Welche Besprechung, Don José?“, wollte Erol wissen.

      „Bevor die Kalbshaxen kommen, trinken wir ein Bier auf unser Wiedersehen.“ Er nahm eine Flasche und goss das Glas halbvoll ein. Die anderen taten es ihm nach.

      „Prost, meine Freunde und Partner!“

      „Prost, allerseits!“, riefen sie aus und tranken das kühle Bier. Das beruhigte die Gemüter sichtlich, auch weil Don José sie Partner genannt hatte.

      „Ich habe heute Nachmittag mit Hilfe meiner klugen Assistentin ein Geschäft in der Größenordnung von 1,35 Millionen australischer Dollar abzüglich 0,5% Provision abgeschlossen. Demnach beträgt der Nettoertrag genau 1.343.250 australische Dollar. Das ist unser Startkapital. Darüber hinaus habe ich ein weiteres Langzeitgeschäft in die Wege geleitet, das zunächst bis Ende des Jahres ein voraussichtliches Volumen von etwa 360 Millionen ergeben wird. Für weitere fünf Jahre werden wir jährlich ca. 1,3 - 1,6 Milliarden umsetzen.“

      Alle drei Freunde hielten sich an ihren Gläsern fest, sahen sich gegenseitig verwirrt an und blickten dann zu Don José, als würden sie einen Geist betrachten.

      „Alida, wovon redet der Mann?“, fragte Erol, nachdem er einen großen Schluck Bier genommen hatte. „Du warst doch dabei. Stimmt das alles?“

      „Ich habe das erste Geschäft protokollarisch niedergeschrieben und als ich den ausgehandelten Preis auf dem kleinen Zettel sah, wurde mir ganz schwindelig. Den Rest kann ich nicht bestätigen, weil ich nicht hier war.“

      „Freunde und Partner, trinken wir noch ein Bierchen und nehmen wir unsere Zukunft ins Visier“, ermunterte Don José die verwirrte Runde. Die Verwirrung war zu groß, obwohl seine Freunde einiges vertragen konnten.

      „Von welcher Ware sprechen wir, Partner, und wozu brauchst du uns überhaupt als Partner?“

      „Er spricht von Diamanten, meine Schutzengel, und dem, den er heute verkauft hat“, sagte Alida ganz stolz.

      „Soll das heißen, du hast irgendwo im Lande eine Diamantenmine gefunden, die so ergiebig ist?“, wollte Edy wissen.

      „Es handelt sich nicht um Rohdiamanten, Freunde. Es ist eine U.G.M.MB3A (Urgroßmutter Miriam MB3A Diamant) Angelegenheit, die perfekt geschliffene Diamanten in x-beliebiger Menge produziert. Was das genau bedeutet, werdet ihr morgen früh ganz genau erfahren. Begnügt euch vorerst mit dieser Erklärung.“

      „Wozu sind wir überhaupt gut? Wozu die Partnerschaft?“ wollten beide gleichzeitig wissen.

      „Zunächst einmal ist es ein Riesengeschäft, das die nächsten Jahrzehnte ein gewaltiges Finanzvolumen darstellt. Dieses Volumen werden wir so verwalten, dass sich manches, worüber wir in langen Nächten diskutiert haben, zum Besseren wenden wird. Jedem von uns steht eine Summe zur Verfügung, mit der wir unsere persönlichen Bedürfnisse befriedigen können. Dafür reicht ein Bruchteil des Vermögens aus. Der Rest wird in unsere Mission investiert. Auch darüber werdet ihr morgen früh genau informiert sein. Alles, was ich euch jetzt empfehlen kann: Macht euch frisch und kommt gegen 21 Uhr zum Abendessen.“

      „Dann noch mal auf unsere Freundschaft und loyale Partnerschaft“, prostete Erol und alle tranken ihr Glas leer.

      „Alida, kümmere dich bitte um das Abendessen, um halb neun, wie vereinbart“, mahnte Don José, weil er so langsam Hunger verspürte. Ein Mittagessen, das er mit zwei anderen teilen musste, eine ganze und zwei angefangene Tassen Kaffee. Es war Zeit, wieder in die ruhigen Gewässer eines gemütlichen Beisammenseins zurückzukehren. Noch aber wartete er auf Samuels Anruf um danach gemütlich seine Pfeife zu rauchen. Er brauchte Zeit seine Gedanken wegen der neuen Partner zu ordnen und über deren Aufgabenbereiche nachzudenken. Er war sich voll bewusst, dass das Schicksal nun seinen Lauf nehmen würde und dass er die nächsten Tage und Wochen die Fundamente legen musste, die in naher Zukunft ein gigantisches Gebäude werde tragen müssen. Die Mission, die er zu starten beabsichtigte, sollte Millionen Menschen in die Bewusstseinsebene von friedlicher Koexistenz und respektvollem Umgang zwischen den Lebewesen heben, eine wahre Renaissance des Humanismus. Davon hatten viele große Geister, sogenannte Utopisten, geträumt. Er wusste, dass die Energien, die von diesen Utopisten ausgesandt wurde, irgendwann gebündelt zur Geltung kommen würden. Es gab immer viele, die von anderen Idealisten in den Prozess der Sinngebung der Sinnlosigkeit eingespannt waren. Es war höchste Zeit den Prozess der Sinngebung des Sinnvollen in die Wege zu leiten. Er wusste, dass es Hunderte Millionen Menschen gab und geben würde, die unabhängig von Nationalität und religiöser Zugehörigkeit sehnsüchtig auf ein Signal des Himmels warteten. Seine Aufgabe würde es sein, dieses Signal sichtbar zu machen.

      Als das Telefon klingelte, saß Don José auf der Toilette. Die Ausstatter der Luxushotels dachten auch an solche Fälle und ersparten es so den Gästen mit heruntergelassenen Hosen durch das Zimmer zu rennen, um mit dem letzten Atemzug den Anrufer vielleicht noch zu erwischen, oft vergebens. Also nahm er den Hörer an der Wand neben der Toilette ab und meldete sich. Er war sehr froh darüber, dass man per Telefon noch keine Bilder übertragen konnte.

      „Mein edler Freund, ich habe gute Nachrichten zu melden“, verkündete Samuel ganz aufgeregt.

      „Weniger habe ich von dir auch nicht erwartet. Denk daran, du bist heute zum Abendessen eingeladen. Ich hoffe sehr, dass deine Frau dafür Verständnis aufbringt.“

      „Meine Frau hat andere Sorgen. Sie macht eine Liste von Lieblingsgerichten, mit denen sie die Jungs verwöhnen möchte.“

      „Dann sehen wir uns kurz nach Acht, Samuel. Bis dann.“

      Don José entschied sich zu duschen und frisch zu kleiden. Heute Abend wird die Gründung einer Stiftung auf eine ganz besondere Art gefeiert werden.

      Alida kam zuerst, mit ihr, zwei Kellner mit zwei vollgeladenen Servierwagen. Unter Alidas strikter Anweisung machten sich die beiden an die Arbeit. Sobald der Tisch gedeckt war, schickte sie die Helfer wieder zurück in die Küche. Heute Abend wollte man unter sich sein und dafür hatte Alois volles Verständnis. Beim Servieren des Nachtischs würde er sich nur kurz blicken lassen, um die Crêpes Suzettes zuzubereiten.

      Als Don José aus dem Schlafzimmer trat, überwältigte ihn der Duft der gegrillten Kalbshaxen. Erol und Edy kamen leger gekleidet und verwöhnten Alida mit wechselnden Komplimenten. Zuletzt kam Samuel pünktlich und Don José stellte ihn seinen alten Freunden vor. Alle nahmen am reichlich gedeckten Tisch Platz und die fröhliche Tafelrunde begann mit viel Geschnatter und Besteckgeklapper. Natürlich lobten alle den Großmeister Alois und seine Kochkunst, aber niemand sprach ein Wort über das zu erwartende Geschäft. Erst als sie beim Kaffee in gemütlich entspannter Runde saßen, begann Samuel:

      „Meine Söhne sind übermorgen hier. Die Begeisterung ist grenzenlos, insbesondere wenn sie den wahren Hintergrund erfahren werden. Zurzeit wissen sie nur soviel, dass sie einen kostenlosen Flug erster Klasse hin und zurück bekommen haben und ihre Mutter sie drei Tage verwöhnen wird.“

      „Das hört sich vielversprechend an, Samuel. Wir alle hier sind ein Team. Präge dir genau unsere Gesichter ein. Mit diesen Menschen werden du und deine Söhne die Zukunft gestalten. Alles, was du mir anvertrauen willst, kannst du auch meinen Partnern anvertrauen. Deine Söhne werden noch eine ganze Weile hin und her fliegen müssen, ehe wir so weit sind, ein Netzwerk von Charterfirmen etablieren zu können. Alle Einnahmen werden nach Abzug der Unkosten und Shareholderdividenden für wohltätige Zwecke, vornehmlich für Forschung und Bildung verwendet. Wohl gemerkt, unabhängig der ethnischen Zugehörigkeit, Nationalität und Religionen. Es ist von fundamentaler Bedeutung, dass dieser Sachverhalt streng unter uns bleibt. Du und deine Söhne, ihr bewahrt die Diamanten treuhänderisch auf und sorgt für den Transport. Du wirst persönlich den Wert der Diamanten berechnen und für prompte Zahlung sorgen. Wir errichten diverse Konten und benutzen sie nach einem besonderen Schema. Alles Weitere erörtern wir auf dem Boot, wenn deine Söhne da sind.“

      Samuel