VIRDULA Endlosgeschichten Band 1. Jay H. Twelve. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jay H. Twelve
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844292756
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und Diskretion.“

      „Darauf haben wir uns bereits geeinigt. Wenn du von Steinen sprichst, von welchen Mengen reden wir überhaupt? Wie viel kannst du liefern?“

      „Das hängt davon ab, wie groß der Bedarf ist und wie viel deine Leute bereits von anderen Quellen beziehen.“

      „Da liegt der Hase im Pfeffer, mein Freund. Die Quellen aus denen wir Jahrhunderte lang geschöpft haben, versiegen tagtäglich eine nach der anderen. Wir wissen, dass die Araber enorme Mengen zum besten Preis aufkaufen. Wir sprechen von mehreren Milliarden US Dollar pro Jahr. Sie kaufen direkt beim Erzeuger und zwar kiloweise. Bei dieser Preislage können wir nicht mithalten und müssen doch im Geschäft bleiben. Die Araber befinden sich wie wir in einem großen Dilemma. Die Währungen und Aktien werden zunehmend schwächer und zu nicht verlässlichen Investitionen, die man nicht im Land horten oder kontrollieren kann. Gold, Platin und Edelsteine machen inzwischen 10% der Summe aus, die durch Öl erwirtschaftet wird und mit der Zeit wird das noch mehr werden“, beendete Samuel seinen Vortrag.

      „Nun gut, über welchen Budgetrahmen reden wir überhaupt für dieses Jahr?“

      „Man hat mir gesagt, dass in den letzten fünf Jahren nur 60% des Warenbedarfs befriedigt worden ist. Dieses Jahr wurden nur 25% mit extrem schwachen Margen erzielt.“

      „Demnach haben eure Leute 45% Marktanteile verloren. Samuel, wir reden jetzt mal Tacheles. Ich kann euch helfen die Marktanteile wieder zu gewinnen und zwar innerhalb von fünf Jahren, wobei das Marktwachstum berücksichtigt werden muss. Von welchen Summen reden wir in etwa pro Jahr?“

      „Wir reden von etwa 1,5 Milliarden, Tendenz steigend, mein edler Freund.“

      „Ich gehe davon aus, dass deine Leute bis morgen Mittag das erste Geschäft abgewickelt haben. Erst dann werde ich meine Lieferanten über die Größenordnung unterrichten und erfahren, in wie weit ich euch entgegen kommen kann.“

      „Glaubst du wirklich Don José, dass du solche Mengen beschaffen kannst und noch dazu in solch einer Qualität?“

      „Fragen kostet nichts, Samuel, dann weiß man, woran man ist. Welche bevorzugte Größe wird eigentlich gewünscht?“

      „Zurzeit sind alle denkbaren Mengen und Größen buchstäblich wie heiße Semmeln vergriffen. Alles, was deine Lieferanten liefern können, betrachte bitte als verkauft.“

      „Eine andere Frage, Samuel. Wie viel Söhne hast du eigentlich in deiner Firma, Samuel & Söhne?“

      „Drei prächtige Söhne, mein Freund, und sie sind in Israel im Militärdienst. Warum fragst du?“

      „Wie Du heute schon erfahren hast, werden weitere Geschäfte nur über deine Firma abgewickelt. Bei 0,5% von 1,5 Milliarden macht das 7,5 Millionen pro Jahr aus, wodurch du im wahren Sinne des Wortes ein reicher Mann werden wirst. Ich bin möglicherweise im gleichen Alter wie deine Söhne und möchte gerne, dass das Geschäft langfristig aufrecht erhalten bleibt. Darüber hinaus stellt sich die Frage der Warenübergabe und des Transportes zum Bestimmungsort. Ich denke dabei an eine unauffällige Übergabe und sicheren Transport. Daher biete ich deinen Söhnen eine 50prozentige Beteiligung an einem international operierenden Yachtchartergeschäft an, das unter der Leitung deiner Söhne zustande kommen soll. Und zwar so bald wie möglich, weil ich davon was verstehe und Schiffe meine große Leidenschaft sind.“

      Samuel blickte hoch zum Himmel und legte beide Hände auf seine Brust. Zwei große Tränen bildeten sich in seinen müden alten Augen. Er schwieg, weil er einen dicken Kloß im Hals verspürte. Schon alleine die Vorstellung, seine Söhne mit einer ehrenhaften Begründung aus dem Kampfgebiet retten zu können, war ihm und seiner Frau enorm wichtig. Dass sie dann eine Familie gründen könnten, ihnen Enkelkinder schenken und in Sicherheit leben würden und trotzdem ihrem Volk weiter dienen könnten, war von unschätzbarem Wert. Diese Erkenntnis machte ihm schwer zu schaffen. Leise sprach er:

      „Du schaffst es wirklich einen alten Mann permanent zu erstaunen. Wie kann ich es jemals wieder gut machen, mein edler Freund?“

      „Es ist die Logik der Vernunft, wo Nützliches mit Angenehmem verbunden wird. Mir liegt sehr daran, den Kreis der Mitwirkenden auf ein absolutes Minimum zu beschränken, aber zugleich ein Maximum an Diskretion zu erreichen.“

      „Auf mich und meine Söhne kannst du dich verlassen“, sagte Samuel. „Ich werde sie zu einer dringenden Familiensitzung herbestellen. Wann können wir mit einer zweiten Lieferung rechnen, mein Freund?“

      „Vorausgesetzt, dass deine Leute ihre Verpflichtung bis morgen Mittag einlösen und deine Söhne übermorgen hier eintreffen, brauchst du einen Tag deinen Jungen den Sachverhalt zu erklären. Deine Söhne sollen mit Diplomatenpässen einreisen, damit die Ware sicher transportiert werden kann. Sagen wir, in drei Tagen treffen wir uns wieder. Du und deine Söhne werden gegen 11 Uhr abgeholt. Kleidet euch für einen gemütlichen Angeltag, ganz sportlich und leger. Alles Weitere erkläre ich dann auf dem Schiff. Und Samuel, keine Mossad Methoden mehr, sonst hast du mich zum letzten Mal gesehen!“

      Samuel sprang auf und wollte zur Tür gehen.

      „Sind wir jetzt fertig? Ich muss noch so viel in die Wege leiten. Meine Frau wird wahnsinnig vor Freude. Ich muss ihr das in kleinen Portionen beibringen.“

      „Sorge dafür, dass die Menschen, die mit dem Geschäft nicht direkt zu tun haben, auch davon verschont bleiben. Alles andere überlasse dem Schicksal.“

      „Allmächtiger, das wird das Schwierigste an der ganzen Sache.“

      „Du hast jetzt die nächsten drei Tage eine Menge zu organisieren, Samuel. Bis heute Abend.“

      Don José war wieder allein, sein Kaffee und die leicht angerauchte Pfeife waren kalt geworden. Er stellte die Kanne zurück in die Kaffeemaschine und zündete seine Pfeife neu an.

      „Die erste Phase ist zufriedenstellend abgeschlossen“, dachte er halblaut, während die Rauchwölkchen aus der Pfeife in Richtung Balkontür schwebten. Er folgte den Rauchschwaden mit seinem Blick, stand auf und schloss die Tür.

      „Sobald meine Freunde kommen, kann es laut werden und das, was wir zu besprechen haben soll unter uns bleiben“, sinnierte Don José vor sich hin.

      Es wurde allmählich dunkel und er schaltete das Licht an. Unmittelbar danach flog die Tür auf, zwei männliche Gestalten und Alida spazierten lachend ins Zimmer.

      „Heiliger Seemannssack, ihr seht aus wie argentinische Tangotänzer.“

      „Don José, du alter Seemann, schön dich zu sehen.“

      Beide jungen Männer eilten Don José entgegen und sie umarmten sich wie Brüder.

      „Wo warst du die ganzen Monate? Wir mussten bei den Grillpartys auch deinen Anteil verschlingen und unser teurer Zwirn passt nicht mehr richtig“, beschwerte sich Erol, und Edy stimmte grinsend zu.

      „Du hast uns richtig in Angst und Schrecken versetzt. Wir dachten Brisbane steht in Flammen. Wo brennt es denn so heftig?“

      Alida hatte schon die Gläser und das noch vorhandene Bier aus dem Kühlschrank geholt. Sie klapperte laut genug mit den Gläsern, so dass alle zusammen ins Esszimmer gingen.

      „Don José, du brauchst uns nicht vorzustellen. Ich wohne in der Nähe des Flughafens und war sehr neugierig auf meinen Schutzengel.“

      „Das ist gut so. Alida, hast du dein Zimmer schon belegt?“ Als sie mit dem Kopf nickte, sprach Don José weiter.

      „Morgen nach dem Frühstück nimmst du die zwei Engel unter deine Fittiche. Ihr drei braucht neue Garderoben. Für jeden drei komplette Outfits aus bestem Zwirn, dazu Seglerkleidung fürs Wochenende, Reisekoffer und alles was zwei junge vornehme Herren und eine Dame an Kleidung für eine Reise so benötigen. Ihr habt den ganzen Tag zur Verfügung und wenn ihr gegen Abend zurückkommt, will ich euch piekfein gekleidet und frisiert sehen. Nur das Beste was Brisbane zu bieten hat, dezente Eleganz.“

      „Was geht denn hier vor, Don José? Seit heute Mittag ist unser ganzer