VIRDULA Endlosgeschichten Band 1. Jay H. Twelve. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jay H. Twelve
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844292756
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doch“, dachten die Gäste, wohl wissend, dass die Schuldscheine auf der Müllhalde der Geheimdienste verbrannt werden würden.

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      6. DIE PLÄNE FÜR DELFIN UND ALBATROS CHARTER

      Der Taxifahrer fuhr die Gäste zur späten Stunde zum Brisbaner Flughafen. Er freute sich über das Trinkgeld das ihm die letzten Gäste so großzügig überließen. Zufrieden lenkte er sein Taxi nach Hause.

      „Wie geht es weiter?“, fragte Alida, denn sie war die einzige, die die Anspielung mit dem schaukelnden Hotel nicht verstanden hatte.

      „Ich hole die Tickets und ihr marschiert gleich zur Ankunftshalle. Dort wartet ihr auf mich, bis ich einen Mietwagen aufgetrieben habe.“

      „Aber die Autovermietungen sind alle geschlossen, mein Freund.“

      „Alida, hab doch ein bisschen Vertrauen und Geduld. Du kennst meinen Freund Istvan nicht. Der macht alles möglich.“

      „Mach dich bitte nicht über unsere Partnerin lustig, Don“, ermahnte ihn Erol, selbst schmunzelnd, weil er wiederum nicht wusste, wer dieser Istvan ist.

      „Der gute Istvan ist Concierge im Hilton in Sydney. Ihn habe ich gebeten mir einen Landrover beim Wachmann hier am Flughafen zu parken. Deshalb sollt ihr am Ausgang auf mich warten“, brachte er auch seine Partner auf den neuesten Stand und ging die Tickets abzuholen.

      Fünfzehn Minuten später saßen alle bequem im Wagen und fuhren Richtung Stadtzentrum, bogen aber gleich hinter dem Flughafen ab in den Smith Drive. Am Fluss in Meeandah parkte Don den Wagen genau am Steg, wo eine 40’ Motoryacht vertäut war. Alle waren müde und ausgelaugt von dem anstrengenden Tag. Die Koffer wurden schnell von Hand zu Hand verladen und in die Kojen verteilt. Kapitän Don José startete den Dieselmotor, die Jungs lösten die Leinen und waren gespannt, wohin die Reise um drei Uhr morgens gehen sollte.

      Der Brisbane River mündete direkt in die Morton Bay. Die Yacht tuckerte langsam dem Meer entgegen. Don José steuerte dicht an der Küste entlang, dabei reichte ihm die Flughafenbeleuchtung aus, um gute Sicht voraus zu haben. Nach einer halben Stunde passierten sie den Flughafen auf der Seeseite und steuerten direkt zur Houghton-Bridge, die wie ein umgefallener Christbaum beleuchtet war.

      Eine gute Stunde später stellte Don José den Dieselmotor ab und ließ den Anker sanft im Hays Inlett ins Wasser.

      „So, Freunde, das war’s für heute. Jetzt ab in die Kojen“. Mit einem kurzen „gute Nacht“ streckte er sich und gähnte zugleich, rieb die müden Augen und stieg hinab in den Niedergang.

      Es war eine kurze Nacht, trotzdem fiel er in einen Traum der ihn nach einem unbekannten Hotel suchen ließ, in dem er verzweifelt eine Toilette suchte, weil seine Blase eine Erleichterung bitter nötig hatte. Von diesem Traum erwacht schlich er sich an Deck und ging zum Bug hinauf. Dann folgte die Erleichterung.

      Die Sonne stand schon ziemlich hoch, sie brannte auf seiner nackten Haut als er sich an Deck streckte. Er blieb eine Weile auf dem Rücken an Deck liegen und ging noch einmal in Gedanken die Ereignisse der letzten Tage durch. Alida hatte sich schnell mit seinem Junggesellentrio angefreundet, meisterte brillant die kritischen Momente und fand ihren berechtigten Platz in den Herzen der jungen Männer. Er war sehr zufrieden mit dem Ausgang der Verfolgung der Spanier und vermochte nicht daran zu denken, welchen Preis die Knaben dafür bezahlen würden.

      Nun kamen auch Erol und Edy an Deck gekrabbelt. Sie ließen gleich die Badeleiter ins Wasser. Es machte nur, platsch’ und beide verschwanden im Wasser. Man sah sie tauchen, kraulen und schwimmen wie Delfine. Beide waren gute Schwimmer und die Ausgelassenheit war ihnen anzumerken. Als sie dann erfrischt an Deck kamen war Alida schon dabei den Tisch zu decken und der Duft von frisch gekochtem Kaffee, Toastbrot und diversen Delikatessen machte die Männerrunde hungrig.

      „Freunde, ihr dürft nicht lachen, wenn ich euch beichte, dass ich zum ersten Mal auf einem Schiff bin. Irgendwie hat sich das nie ergeben, obwohl ich schon als kleines Mädchen gern Piratengeschichten gelesen habe und das alles in Phantasie miterlebte.“

      Sie lachten doch, denn die Sehnsucht selbst irgendwann die Meere zu besegeln und Abenteuer zu meistern, war bei ihnen ebenfalls durch Piratengeschichten geweckt worden. Das Achterdeck der Yacht sah aus wie eine sehr große, weiße Badewanne, mit zwei drehbaren Stühlen für die Hochseeangler. Es gab noch einen langen, relativ schmalen Tisch, der zugleich als Tiefkühltruhe für den Fisch gedacht war. Ein abgetrenntes Drittel dieser Box diente als Getränkekühlbox. Das war nicht unbedingt ein bequemer Frühstückstisch, weil es keinen Überhang gab, um die Knie unterzubringen, jedoch die Kante rundherum verhinderte, dass das Geschirr beim Schaukeln herunterrutschte.

      Bevor Alida den Tisch deckte bemerkte sie, dass die zwei ungleichen Tischplatten eigentlich die Deckel der Kühltruhen waren. Bei der Suche nach den Erfrischungsgetränken wunderte sie sich über die vielen Eistüten, die in der großen Kühltruhe lagen. Sie wollte wissen wozu das viele Eis gut sein sollte.

      „Don, wozu dient das viele Eis unten in der Kühltruhe?“

      „Das ist nicht alles Eis was du siehst, Alida, sondern es wird das Startkapital für unsere Firma „Delfin und Albatros Yacht Charter sein.“

      „Heiliger Seemannssack, machst du Witze? Hast du etwa den Zaster da unten vergraben ohne Schloss und Riegel“, protestierte Edy total entsetzt.

      „Das ist auch kein Zaster, sondern purer Kohlenstoff in Kristallform, fein geschliffen natürlich“, belustigte sich Don.

      „Meine Güte Don, du hast die Box voller Diamanten unbewacht sogar für jeden zugänglich tagelang liegen lassen?“

      „Ach Edy reg dich nicht auf. In meiner alten Heimat haben die Militärs überall dort, wo sie etwas versteckten, gleich Schilder aufgestellt, ’Fotografieren Verboten’. Das ist ein echter Witz. Jeder Spion wusste gleich, was er fotografieren musste. In unserem Fall sind die oberen Tüten voll mit Eis, darunter die teuren Tüten, alles zusammen etwa 300 Millionen Australische Dollar.“

      „Freunde, mir wird schwindelig, das ist nicht zu fassen“, sagte Alida und alle versuchten irgendwo eine Sitzgelegenheit zu ergattern. Sie schwiegen und schauten sich gegenseitig fragend an, wie es weitergehen sollte. Als nun alle Blicke auf Don gerichtet waren und er ein Lachen in seinem Gesicht zeigte, war der Knoten des Entsetzens gelöst und alle stimmten fröhlich mit ein.

      „Auf unsere glorreiche Charterfirma“, prostete Erol und hob seine Kaffeetasse zum Anstoßen. Das Lachen und Kichern war ansteckend und Don José machte mit. In der Mitte dieser Ausgelassenheit hob Alida beide Arme hoch und klatschte in die Hände.

      „Ich habe eine grundsätzliche Frage, Gentleman“, sagte sie mit ernster Miene. Edy und Erol wollten weiter spinnen und lachten, aber Don wusste, was jetzt kommen würde.

      „Ruhe bitte, lasst die Dame sprechen“, sagte er laut.

      Sie stand auf, ging zur Reling drehte sich um und schaute die drei Männer fragend an.

      „Don, du sprichst die ganze Zeit von Partnerschaft, von gleichberechtigter Partnerschaft insbesondere. Kann mir bitte einer erklären, wann ich einen müden Dollar zu dieser Partnerschaft beigetragen habe? Ich komme mir echt schäbig vor so Nullkommanichts innerhalb von drei Tagen zur Multimillionärin aufgestiegen zu sein!“

      Diese berechtigte Frage ließ auch Edy’s und Erol’s Lachen verstummen.

      „Bei aller Freundschaft und Ehre, diese Frage möchte ich auch klären.“ Edy nickte zu und alle schwiegen. Don José lächelte nur.

      „Kommt Freunde, setzen wir uns. Die Diamanten sind keine Barrakudas, sie beißen nicht, obwohl sie Glas schneiden können.“

      „Versuch nicht vom Thema abzulenken. Wir wollen eine Antwort.“

      „Na gut, hinsetzen und zuhören.“ Als nun alle wieder ihre Plätze eingenommen hatten, fuhr Don fort:

      „Stellt euch vor, der Nachrichtensender verkündet die Meldung, dass hier irgendwo in unmittelbarer