Persönliche Verwicklung. Silvia Violet. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Silvia Violet
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894438
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hatten und keine professionelle Küche besaßen. Thorne würde ihnen schon einen geeigneten Ort besorgen, an dem sie arbeiten konnten. Das wäre eine wunderbare Chance für die beiden, denn sie könnten viele potentielle Kunden gewinnen. Aber … »Er könnte sich weigern.«

      »Was? Warum denn das?«

      Thorne betete, dass Riley auch diesmal beim Lernen über Kopfhörer Musik hörte. »Er will kein Geld von mir annehmen«, sagte er leise.

      »Das Geld ist ja nicht von dir, sondern vom Museum.«

      »Ja, aber trotzdem hätte ich ihm den Job besorgt. Das wird ihm nicht gefallen.«

      Kathryn wischte sein Argument mit einer Handbewegung weg. »Das ist lächerlich. Ich frage ihn gleich mal.« Sie sprang auf und marschierte in Richtung Schlafzimmer, bevor Thorne sie zurückhalten konnte.

      »Kathryn, nein, warte!«

      Sie ignorierte ihn und klopfte an die Schlafzimmertür. »Riley? Kann ich dich mal kurz was fragen?«

      Riley öffnete die Tür. Die Kopfhörer hingen um seinen Hals. Er trug eine Pyjamahose, außerdem ein T-Shirt mit der Aufschrift I love the eighties, wobei das Wort „love“ durch ein Herz ersetzt war.

      War es falsch, mit einem Mann zusammen zu sein, der Thornes Kindheit für eine spannende, aber weit zurückliegende Zeit hielt?

      »Was gibt’s?«

      »Wir haben ein Problem mit der Benefizgala im Museum und brauchen deine Hilfe«, sagte Kathryn.

      »Meine Hilfe?«, fragte Riley verdutzt. Er war so süß, wenn er verwirrt dreinblickte.

      Kathryn forderte Riley mit einer Geste auf, ihr zu folgen. Sie setzte sich auf die Couch und klopfte einladend auf den Platz neben sich. Riley setzte sich. Wenn Kathryn ihren Charme spielen ließ, konnte sich ihr niemand widersetzen. Sogar den ödesten Manager konnte sie dazu überreden, große Geldsummen für die Renovierung des Museums zu spenden. Spielend leicht motivierte sie Mitarbeiter dazu, Überstunden zu schieben und mit Freude das Pensum durchzuackern. Thorne hatte das schon unzählige Male miterlebt und zweifelte nicht an ihren Fähigkeiten. Schon als Kind hatte sie es immer geschafft, Leute mühelos einzuwickeln.

      Thorne erhob sich ebenfalls von seinem Stuhl am Esstisch und nahm gegenüber von Riley Platz. Hoffentlich würde das gutgehen …

      »Unser Cateringservice für die Frühlingsgala ist abgesprungen und wir haben weniger als drei Wochen Zeit, einen neuen zu finden. Wie wäre es, wenn du das übernimmst? Gemeinsam mit Susan?«

      Riley starrte Thorne an.

      Thorne hob entwaffnend die Hände. »Es war Kathryns Idee.«

      Kathryn funkelte ihn finster an. »Ja, weil du ein Idiot bist.«

      Thorne funkelte zurück.

      »Das ist am achtzehnten März, richtig?«, fragte Riley.

      »Genau«, bestätigte Kathryn.

      Offensichtlich hatte Riley doch immer zugehört, wenn Thorne über die Gala gesprochen hatte.

      »Ich muss Susan fragen. Aber, ja, das klingt toll. Ich bin zwar ziemlich beschäftigt mit der Kochschule, aber es wird schon gehen.«

      »Ihr müsstet aber in einer professionellen Küche arbeiten«, sagte Kathryn. »Ich werde einen Ort für euch finden, an dem ihr arbeiten könnt.«

      Zuvor hatten Susan und Riley immer nur bei kleinen Veranstaltungen das Catering übernommen, für Freunde und Verwandte gekocht. Da war es nicht wichtig, alle nötigen Lizenzen zu haben.

      »Kriegen wir das so kurzfristig hin?«

      Kathryn nickte. »Ja. Ich werde das arrangieren.«

      Das hieß, dass sie mehr Geld investieren musste. Aber ihr war wohl klar, dass sie das Riley lieber nicht so direkt sagen sollte.

      Thorne war ihr dankbar dafür.

      Riley wäre am liebsten auf und ab gehüpft vor lauter Aufregung. Er warf Thorne einen unauffälligen Blick zu, doch sein Freund sah überall hin, nur nicht zu ihm. Fuck, hatte Thorne etwa Angst davor gehabt, ihn wegen dieses Auftrags zu fragen?

      Ich bin ein Arsch.

      »Ich weiß das wirklich zu schätzen. Es ist eine wundervolle Chance für mich.«

      »Keine Ursache. Ich freue mich sehr darauf, mit dir zusammenzuarbeiten.« Kathryn streckte Riley die Hand hin und er schlug ein.

      Riley sah wieder zu Thorne, versuchte ihn dazu zu bringen, seinen Blick zu erwidern. Endlich wandte er den Kopf und sah Riley an. Riley lächelte. »Danke.«

      »Gerne doch«, sagte Thorne. Er klang … überrascht?

      »Ich rufe gleich Susan an. Entschuldigt ihr mich für einen Moment?« Riley eilte ins Schlafzimmer und schnappte sich sein Handy, das auf dem Bett lag. So schnell wie möglich scrollte er zu Susans Nummer und rief sie an.

      »Oh, hi, Riley«, sagte sie. »Wie geht’s dir?«

      »Gut. Besser.«

      »Gefällt es dir in der Kochschule schon mehr?«

      »Nein, die ist immer noch scheiße. Aber Thorne will, dass wir das Catering für die nächste Gala im Museum übernehmen!«

      »Was? Im Ernst? Das ist … Wow! Denkst du, wir sind schon so weit?«

      »Wir sind mehr als so weit!« Wenn er sich das nur immer wieder sagte, würde es auch so sein. »Aber die Gala ist schon in zweieinhalb Wochen.«

      »Oh mein Gott.«

      Riley wusste, dass Susan gerade im Kopf fieberhaft alle Termine durchging. »Kathryn wird uns einen Ort organisieren, an dem wir arbeiten können. Eine professionelle Küche.«

      »Wir können unmöglich nein sagen. Aber, wow, das wird stressig.«

      »Ich werde so viel wie möglich übernehmen. Das könnte unserem Unternehmen echt viele neue Kunden verschaffen.«

      »Ist es immer noch dein Plan, die Schule fertig zu machen?«

      Riley zeichnete Muster auf die Bettdecke, während er über die Frage nachdachte. War das sein Plan? Es widerstrebte ihm immer noch, Geld von Thorne anzunehmen. Aber wenn sie Susans Erspartes, sein Schulgeld und einen kleinen Kredit zusammenzählten, dann … »Vielleicht. Ich will noch eine Weile darüber nachdenken.«

      »Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Ich will, dass du das tust, was für dich am besten ist.«

      Susan war so eine wunderbare Freundin. Wenn sie nicht wäre, hätte Riley niemals so gut Backen gelernt. »Ich will deinen Träumen aber nicht im Weg stehen«, sagte er nachdenklich.

      »Es ist jetzt nicht die richtige Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Zuerst kümmern wir uns um den Auftrag fürs Museum, dann überlegen wir weiter. Hast du morgen Zeit, vorbeizukommen? Wir müssen das Menü planen.«

      »Eine Sekunde.« Riley checkte die Kalender-App. »Um sechzehn Uhr dreißig kann ich bei dir sein.«

      »Perfekt.«

      »Also machen wir das wirklich?« Nun, da die erste Aufregung vorbei war und Susan zugestimmt hatte, wurde Riley immer nervöser. Das war wirklich ein großer Auftrag.

      »Ja. Und wir haben jetzt keine Zeit, uns Sorgen zu machen. Wir müssen einfach mit dem Planen anfangen.«

      »Ja, Ma’am«, sagte Riley, verabschiedete sich und legte auf. Er nahm einen tiefen Atemzug und kehrte ins Wohnzimmer zurück. »Wir machen es«, sagte er.

      Kathryn strahlte. »Danke!«

      »Ich muss aber zuerst genau wissen, was ihr euch vorstellt. Dann können Susan und ich morgen ein Menü planen. Ihr könnt dann schauen, ob es euch gefällt.«

      Kathryn lächelte. »Ich habe hier alle nötigen Infos für dich. Ich freue mich so darauf, mit dir zusammenzuarbeiten.