Persönliche Verwicklung. Silvia Violet. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Silvia Violet
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894438
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schon im Büro gewesen.

      Er öffnete den Kühlschrank und zog die Stirn in Falten. Riley hatte ihm Kochstunden versprochen, aber sogar unter seiner Aufsicht war es ein Glücksfall, wenn er nicht das ganze Haus niederbrannte. Allerdings gab es einen sehr leckeren Paprika-Hummus und er hatte gestern Bagels geholt. Einen Bagel zu toasten, würde er wohl noch ohne katastrophale Folgen schaffen.

      Als Riley aus dem Bad stolperte, standen Kaffee und ein Bagel mit Hummus auf dem Tisch. Riley riss den Mund auf. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sprach. »Du hast mir Frühstück gemacht?«

      »Ja, habe ich.«

      Riley warf einen Blick auf sein Handy. »Fuck, ich habe nicht einmal Zeit zum Essen. Wenn ich nicht gleich gehe, schaffe ich es nie zum Zug.«

      »Ein Fahrer ist in fünf Minuten da, um dich abzuholen. Er wartet, bis du runterkommst, und mit dem Taxi bist du viel schneller als mit dem Bus.«

      Riley funkelte ihn an. »Ich kann nicht überall mit dem Taxi hinfahren, das kann ich mir nicht leisten. Das weißt du doch.«

      »Geht auf meine Rechnung.«

      »Thorne, wir haben darüber gesprochen, dass …«

      »Es ist dein erster Tag, an dem du hier wohnst. Wir müssen uns beide noch daran gewöhnen. Jetzt fahr doch einfach mit dem Taxi.«

      Riley sah aus, als würde er erneut protestieren, doch schließlich gab er nach. »Okay, aber nur dieses Mal.«

      Thorne nickte. Er hoffte, dass es nicht das letzte Mal sein würde, aber wenn Riley schon in dieser Laune war, würde er sicher nicht widersprechen.

      Der Toaster piepste. Thorne griff nach seinem Bagel und zog ihn heraus. Das war gar nicht so einfach, ohne sich die Finger zu verbrennen.

      »Du isst auch etwas?«, fragte Riley.

      »Ja, du hast mich so verwöhnt, dass mein Magen nun schon vor Mittag Essen erwartet.«

      »Das sollte ja auch so sein.«

      »Jetzt muss ich eben noch mehr Sport machen, um all diese Frühstückskalorien zu verbrennen.«

      Riley lächelte zum ersten Mal an diesem Morgen. »Wir hatten doch gestern ein nettes Work-out.«

      »Stimmt. Fand ich auch viel besser als das Laufband.«

      »Ich würde viel lieber hierbleiben und noch einmal eine Runde Sport machen, statt zu den Kursen zu gehen.«

      Thorne runzelte die Stirn. »Es tut mir leid, dass die Kochschule nicht so ist, wie du sie dir vorgestellt hast.«

      »Ich hoffe immer noch, dass es besser wird.«

      »Vielleicht wird es das ja noch. Aber wenn nicht, dann …«

      Riley schüttelte den Kopf. »Nein!«

      »Du hast mich nicht einmal ausreden lassen.«

      »Thorne, ich habe zugestimmt, hier mietfrei zu wohnen. Ich lasse mich mit dem Taxi zur Schule fahren, dieses eine Mal. Ich nehme ganz sicher nicht dein Geld, um mein eigenes Unternehmen zu gründen!«

      »Von der Bank würdest du ja auch Geld annehmen.«

      Riley seufzte. »Das ist nicht dasselbe.«

      »Du kannst mir das Geld doch zurückzahlen.«

      Riley sah auf die Uhr über dem Herd. »Ich muss jetzt los. Können wir das ein anderes Mal ausdiskutieren?«

      Thorne würde es ganz sicher nicht auf sich beruhen lassen. »Klar.« Riley wollte schon aus der Küche eilen, da umrundete Thorne die Kücheninsel und hielt ihn am Arm zurück. »Du hast etwas vergessen.« Thorne reichte ihm das Mittagessen, das er gestern eingepackt hatte. »Das hier.«

      Riley nahm den Beutel.

      »Und, noch wichtiger …« Thorne zog Riley an sich, um ihn zu küssen. Es war kein schneller, oberflächlicher Kuss, sondern ein langer, leidenschaftlicher, der mehr versprach. »… das hier.«

      Riley lächelte. »Danke. Ich …«

      Thorne schüttelte den Kopf. »Jetzt geh schon!«

      KAPITEL VIER

      Etwa eine Woche später war Thorne mal wieder zu spät dran. Eigentlich hatte er noch acht Kilometer auf dem Laufband laufen wollen, aber fünf mussten genügen. Rasch duschte er, zog sich an und eilte zur Tür hinaus. Als er ins Auto stieg, klingelte sein Handy. Es war seine Schwester Kathryn. Er schaltete die Bluetooth-Verbindung an, sodass er sie über die Stereoanlage seines Autos hören konnte.

      »Na, wie läuft es?«, fragte sie.

      »Wie läuft was?«, gab er zurück, einfach nur so, um sie zu ärgern.

      »Thorne«, mahnte sie.

      Umpf. Seine große Schwester hatte diesen typischen, besserwisserischen Tonfall aufgesetzt. »Wir müssen noch ein paar Dinge auspacken …«

      Na ja, eigentlich alles.

      »… aber es wird langsam. In ein paar Tagen sollten wir fertig sein.«

      »Okay, jetzt weiß ich, wie es in deiner Wohnung aussieht. Aber wie fühlst du dich?«

      »Gut. Wieso sollte es anders sein?« Warum ging er in die Defensive?

      »Bradford Thornwell Shipton, du weißt genau, was ich meine. Immerhin hattest du panische Angst vor diesem Schritt.«

      »Ich war etwas nervös, ja. Aber panische Angst ist übertrieben.«

      Sie räusperte sich vernehmlich.

      »Riley und ich schaffen das schon.«

      »Mit anderen Worten: Er hat ebenfalls Bedenken.«

      Wie machte sie das nur?

      »Kann ich heute Abend vorbeikommen?«, fragte Kathryn. »Es gibt ein paar Dinge, die wir besprechen sollten. Die Frühlingsgala, du weißt schon. Und dann kann ich mir auch gleich angucken, wie es in deiner Wohnung aussieht, jetzt, da Riley eingezogen ist.«

      Sein Herz begann zu rasen. Heute Abend? »Äh … Ich weiß nicht, ob heute Abend geht.«

      »Es kann wirklich nicht warten.«

      Fuck. Was war denn nun schon wieder? Bei dieser Frühlings-Benefizveranstaltung des Kunstmuseums klappte einfach gar nichts. Warum zur Hölle hatte er eigentlich zugestimmt, sie zu organisieren? Und dann auch noch gemeinsam mit Kathryn. »Meine Wohnung sieht nicht großartig anders aus. Es gibt eigentlich gar nichts zu sehen.«

      Kathryn seufzte. »Ihr werdet es doch sicherlich schaffen, für eine Weile die Finger voneinander zu lassen. Zumindest so lange, bis wir über die Gala gesprochen haben.«

      »Das ist nicht der Grund, warum … Warte. Habe ich dir nicht schon mal gesagt, dass wir ganz sicher nicht über mein Sexleben reden werden?«

      Kathryn lachte. Er konnte sich das Grinsen auf ihrem Gesicht bildlich vorstellen.

      Thorne überlegte fieberhaft. Vielleicht könnte er früher Feierabend machen, nach Hause fahren und … was? Rileys Kram für ihn auspacken? Nein, aber er konnte die Kartons ins Gästezimmer räumen. Vielleicht bekäme Kathryn sie trotzdem zu Gesicht, aber immerhin stünden sie dann nicht mehr im Weg herum. Riley brauchte eben eine Weile, um all seine Sachen auszupacken. Er war mit seinen Kursen beschäftigt. Das war doch normal, oder? Trotzdem wusste Thorne, Kathryn würde es seltsam finden, dass Riley sich noch nicht häuslich eingerichtet hatte. Aber das war lächerlich. Zwischen ihm und Riley war ja alles in Ordnung. »Okay, ich werde uns etwas zum Abendessen bestellen, falls Riley heute keine Lust auf Kochen hat.«

      »Das klingt gut. Er hat sicher Stress. Ich will nicht, dass er sich noch mehr aufhalst.«

      »Er meint, manchmal entspannt es ihn sogar, Abendessen zu kochen. Für mich ergibt das keinen Sinn, denn er kocht ja den ganzen Tag. Aber er sagt, in der Kochschule fühlt es sich nicht wie richtiges