RoboLOVE #1 - Operation: Iron Heart. Martina Andre. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Andre
Издательство: Bookwire
Серия: RoboLOVE
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788726236262
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Mähne, die eindeutig ihre Sicht behinderte und sie beinahe im Blindflug ins Erdgeschoss stolpern ließ.

      Nach unzähligen Operationen besaß Marcis Arbeitgeberin noch immer Gesicht und Figur einer Zwanzigjährigen, dazu einen mehr als unecht aussehenden Busen, den sie sich erst letzte Woche auf Größe F hatte aufpumpen lassen, obwohl das schon lange nicht mehr gefragt war. Nun lugten ihre ballonartigen Brüste obszön aus dem offenen, knöchellangen Mantel hervor, der mit einer silbernen Federboa eingefasst war, und vermittelten dabei den Eindruck, als ob sie jeden Moment explodieren wollten. Was ihre Besitzerin nicht im Geringsten zu stören schien. Wenigstens war Rochelle so vernünftig gewesen, sich noch rasch einen Slip überzuziehen. Was aber auch nicht immer der Fall war, da sie es als ein Privileg ihrer Freiheit empfand, im eigenen Haus splitternackt herumlaufen zu können.

      Inzwischen war sie vor dem Objekt ihrer Begierde angelangt und strahlte es mit glänzenden Augen an, als ob es der Weihnachtsbaum am Rockefeller-Center in New York wäre.

      »Weißt du, was das ist«, rief sie vollkommen außer sich vor Entzücken und drehte sich zu Marci herum, die es verwunderte, wie ein Mensch, der bereits alles besaß, sich noch so sehr freuen konnte.

      »Nein«, antwortete Marci schlicht und stellte für einen Moment das Staubwedeln ein. »Aber Sie werden es mir sicher gleich verraten.«

      Anstatt zu antworten trat Rochelle an die Kiste heran, um eines ihrer mehrfach gestrafften Lider, mitsamt der dahinter befindlichen, hellblauen Iris vor einem schmalen Scanfeld in die richtige Position zu bewegen. Ein kurzes Aufleuchten aus dem Innern des Felds versicherte ihr, dass der gescannte Entschlüsselungscode erfolgreich gewesen war.

      Ein summendes Geräusch ließ sie einen Schritt zurücktreten. Die Kiste faltete sich in mehreren Abschnitten anschaulich auf und entblößte im wahrsten Sinne des Wortes ihr ungeahntes Innenleben. Der Anblick eines vollkommen nackten Mannes verschlug nicht nur Rochelle die Sprache. Auch Marci klappte der Mund auf. Der beängstigend muskulöse Kerl war gut und gerne zwei Meter groß. Was sie daran erkennen konnte, dass sie ihm gerade mal bis zur Brust reichte. Er besaß ein überaus attraktives Gesicht mit einem energischen Kinn und einer geraden Nase. Sein kurzgeschorenes Haar war dunkel und sein Dreitagebart schimmerte in einem rötlichen Braun. Die exakt geschnittenen Brauen und dichten Wimpern waren dagegen von nussbrauner Farbe. Eine Kombination, die alles in allem erschreckend natürlich wirkte und Marci mit der Frage beschäftigte, ob es sich bei diesem Mann tatsächlich um einen Robot handelte.

      Aber Menschen wurden normalerweise nicht in Kisten transportiert, es sei denn sie waren tot. Und dieses Exemplar sah ziemlich lebendig aus. Seine Lider waren geschlossen und somit blieb die spannende Frage, welche Augenfarbe sich dahinter verbarg.

      »Oh«, machte Rochelle nur und leckte sich hastig über die Lippen. »Dr. Tanaka hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Der Kerl sieht fantastisch aus. Gestern noch ein Kampfrobot auf den Killingfields, heute schon als Mann für gewisse Stunden in meinem Schlafzimmer. Ist das nicht scharf?«, frohlockte sie.

      Marci zweifelte einen Moment, ob es sich bei diesem Mann tatsächlich um einen Kriegsroboter handeln konnte, selbst wenn man das bei seinen Körpermaßen hätte vermuten können. Abgesehen davon, dass diese Art von Maschinen dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterstanden, wie sie von Will erfahren hatte, und in privaten Haushalten verboten waren, vermochte sie sich kaum vorzustellen, dass ihre Chefin ein solches Risiko einging. Rochelle jedoch erklärte ihr, dass ihr Chefingenieur einen ausrangierten Kriegsroboter als Basis verwendet hatte, um diesen fantastisch aussehenden Kerl für sie zu konstruieren. Und sie musste es schließlich wissen, hatte sie doch die Produktion dieses Prototypen selbst angeschoben, wie sie Marci nicht ohne Stolz berichtete.

      Mit einer bloßen Berührung seiner Schläfen erweckte Rochelle den vergleichsweise riesigen Robot zum Leben, woraufhin er tatsächlich die Augen aufschlug. Sie leuchteten grün. Jadegrün, um genau zu sein, wie der Bergsee auf dem Bildschirmschoner von Marcis uraltem Intercomtablet. Der unnachahmliche Glanz in den dunklen Pupillen des Robots ließ ihn beinahe noch lebendiger erscheinen als einen Menschen. Marci war so überwältigt von seinem Anblick, dass sie sich gar nicht von ihm zu lösen vermochte.

      Mit einer etwas ungelenken Bewegung trat der Robot aus seinem stählernen Gefängnis heraus. Was Marci beinahe enttäuschte, hatte sie sich seine ersten Schritte doch irgendwie fließender vorgestellt. Doch dann lockerte er seine beeindruckende Muskulatur und nahm mit einer weiteren, knappen Bewegung Haltung an, als ober er tatsächlich ein Soldat wäre, der sich zum Dienst meldet.

      »Ist er nicht unglaublich schön?«, schwärmte Rochelle und war schon dabei, die imposante Brustmuskulatur des Mannes und sein perfekt definiertes Sixpack mit ihren rastlosen Fingern zu erkunden.

      Nein, ist er nicht, hätte Marci am liebsten erwidert, obwohl sie sich seiner erotischen Ausstrahlung nicht entziehen konnte. Aber genauer betrachtet wirkte der Kerl eher beängstigend auf sie. Sein markantes Gesicht und der starre Blick seiner Augen signalisierten aller Perfektion zum Trotz skrupellose Entschlossenheit. Wenigstens sein weicher Mund wirkte entspannt, was für Marci den dominanten Gesamteindruck ein wenig relativierte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen solchen Robot gesehen. Er unterschied sich in fast nichts von einem echten Mann. Wenn man von seinen außergewöhnlichen Muskelbergen einmal absah, die um einiges imposanter wirkten, als die der meisten menschlichen Kerle. Die Vorstellung, was dieser Robot mit einem Menschen anstellen konnte, wenn sein Besitzer die Kontrolle verlor, ließ sie frösteln. Sie erschrak regelrecht, als er plötzlich mehrmals blinzelte, wahrscheinlich um seine Augäpfel erneut mit künstlicher Tränenflüssigkeit zu benetzen.

      Zu Marcis Erstaunen ließ er keinerlei Emotionen erkennen, als Rochelles rastlose Hände weiter über seine unbehaarte Brust nach unten wanderten. Vorbei an den schmalen Hüften, bis hin zu seinem muskulösen Gesäß und den strammen Oberschenkeln, wo sie einen Moment lang verweilte und nach einem Augenblick des Zögerns über sein stattliches Glied streichelte, das sich trotz seiner erstaunlichen Größe in einem entspannten Zustand befand. Anschließend berührte sie federleicht die dazu gehörigen Hoden, bei denen die Konstrukteure anscheinend beabsichtigt – wie bei dem Rest – auf jegliche Schambehaarung verzichtet hatten. Während Rochelle sich über ihre neue Errungenschaft restlos begeisterte, wirkte der Robot vollkommen unbeeindruckt.

      »Hat er auch einen Namen?«, fragte Marci unbedarft, die sich nicht vorstellen konnte, wie man einen solchen Kerl ansprechen sollte.

      »Das ist Rob 007», stellte Rochelle ihn mit einem albernen Kichern vor. »Aber ich denke, ich werde ihn Robby nennen.« Wieder kicherte sie und setzte eine betont unschuldige Miene auf, was Marci beinahe belustigt hätte, wenn der kühle Gesichtsausdruck des Robots ihr nicht so unberechenbar erschienen wäre. Ihn schien es nicht zu interessieren, wie sie ihn nannte, noch zeigte er seinerseits auch nur einen Funken Sympathie für seine neue Besitzerin.

      »Denken Sie wirklich, Robby ist der passende Name für einen solchen Koloss?«, fragte Marci mit einem nicht zu überhörenden Zweifel in der Stimme.

      »Das ist ja das Schöne«, frohlockte Rochelle und gab Mr. Perfect einen abschließenden Klapps auf den knackigen Po. »Ich kann zu ihm sagen was ich will und ich kann mit ihm anstellen, was mir beliebt. Welcher Mann würde das zulassen?«

      »Ich weiß nicht…«, antwortete Marci zögernd, während sie ein letztes Mal die unberechenbaren Züge des Robots nach einem Zeichen des Widerspruchs erforschte.

      »Hast du eine Ahnung warum dieses Prachtstück in meiner Empfangshalle steht?« Rochelle sah sie herausfordernd an.

      Marci musste sich erst sammeln, bevor sie zu einer Antwort fähig war.

      »Ich kann’s mir zumindest denken«, antwortete sie immer noch ungläubig, »wenn Sie ihn als Mann für gewisse Stunden bezeichnen.«

      Auch wenn der Typ für Marcis Geschmack nichts an sich hatte, was ihr Will ersetzen würde, konnte sie Rochelle gut verstehen. So wie er dastand, war er unglaublich sexy und sie war bestimmt nicht die einzige Frau, die sich von seiner maskulinen Erscheinung mehr als angezogen fühlte.

      »Er ist ein Sexroboter«, klärte Rochelle sie mit einer geradezu diebischen Freude auf, die so gar nicht zu ihrer üblichen