Violent Ends - Die Kartell-Königin. Jessica Hawkins. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jessica Hawkins
Издательство: Bookwire
Серия: White Monarch Trilogie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864439438
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zu und zeigte auf die Tische. „Lasst euch nicht von uns beim Feiern unterbrechen.“

      Die Musik begann wieder zu spielen und die Leute wendeten sich wieder ihrem Essen, ihren Getränken und ihren Gesprächen zu. Es fühlte sich falsch an zu trinken und zu singen. Die Menschen sahen fast so aus als fühlten sie sich wohl. Ich konnte sehen, dass sie gut genährt waren und sich so verhielten, als befänden sie sich in Sicherheit. Auf die eine oder andere Weise mussten sie Angestellte des Kartells und deren Familien sein. Was das hier zu einer Geschäftsfeier machte.

      Cristiano nickte zum Buffet. „Dort solltest du etwas finden, das du magst.“

      „Ich bin nicht hungrig.“ Ich verschränkte die Arme vor meinem Bauch und hoffte, dass er nicht zu knurren anfing. Für mich fühlte es sich nicht nach der Zeit an um Tamales oder Kuchen zu essen. „Was war das mit der Mutter des Jungen? Eine Art von Code?“

      „Ein Code für was?“

      „Du erwartest, dass ich glaube, diese Unterhaltung drehte sich wirklich darum, dass el Ratoncito Pérez etwas unter das Kopfkissen von dem Kind legt? Hast du gerade befohlen, jemandem den Kopf abzuhacken, oder so was?“

      Sein Mundwinkel zuckte, als er mich zum Essen führte. „Nein, meine Liebe. Nur um etwas gekümmert. Das werde ich auch für dich tun, wenn du nicht isst.“

      Mein Magen verknotete sich. „Essen ist das Letzte, an was ich gerade denke.“

      „An was denkst du denn?“

      „Ich bin müde“, log ich. „Ich sehe auch keinen Sinn darin hier herumgeführt zu werden, vor Leuten, die mich anscheinend nicht hier haben möchten. Kann ich mich irgendwo hinlegen gehen?“

      „Ja“, antwortete er. „In meinem Bett.“ Belustigung zeichnete sich in seinen Gesichtszügen ab. Er testete meine Grenzen aus. Versuchte mir Angst zu machen.

      „Okay, ich esse etwas.“

      „Gut zu wissen, dass mein Bett als Druckmittel bei dir funktioniert.“ Er reichte mir einen Pappteller mit aufgedruckten Ballons. „Während Felix und seine Mutter hier sind, wird Eduardo einhundert Pesos unter sein Kopfkissen legen. Außerdem hatte ich sie für etwas Persönliches engagiert, aber es ist nichts Hinterlistiges. Nicht so aufregend, wie Köpfe abhacken, nur ein kleiner Gefallen.“

      Ich betrachtete Cristiano auf der Suche nach Anzeichen für Sarkasmus, fand aber nur ein lockeres Schulterzucken.

      Ein junger Mann kam herüber und streckte die Hand aus. „Herzlichen Glückwunsch“, gratulierte er Cristiano und schüttelte ihm die Hand, bevor er sich an mich wandte. „Für Sie ebenfalls. Sie sind eine wunderschöne Braut.“

      Ich konnte nicht sagen, ob der Mann mich aufzog, indem er auch mir gratulierte. Cristiano hatte allen klar und deutlich gemacht, dass unsere Ehe nur ein Arrangement war.

      „Nicht wahr?“, merkte Cristiano an, als ob ich ein preisgekröntes Schwein wäre. Er sah mich kaum an, als er sagte: „Geh, und mach dir einen Teller zurecht.“

      Ich verstand seine Anordnung als das, was sie war. Die Männer wollten unter sich sein. Diego und mein Vater hatten mich viele Male auf diese Weise entlassen. Irgendwie war Cristianos wahres Ich eine Erleichterung. Das war die Eiseskälte, die ich von meinem frischgebackenen Ehemann erwartete. Es war ein Wunder, dass sie in der Hölle nicht schmolz.

      Ich wendete mich ab und Cristiano berührte mich am Arm. Er lehnte sich vor, sodass nur ich ihn hören konnte. „Aber geh nicht zu weit weg. Ich muss jederzeit in der Lage sein nach dir zu greifen und dich zu berühren, wann immer mir danach ist.“

      Er drehte sich wieder um, ließ mich zurück in seinem sauberen Duft und mit der versprochenen Hitze und einer Gänsehaut, die mir den Rücken hochkroch.

      Es dämmerte draußen und bald würde es dunkel sein. Und wenn das passierte, dann würde Cristiano mich berühren, wann immer ihm danach war.

      Kapitel 4

       Natalia

      Ich stand an einem handbemalten Waschbecken in einem Raum mit kobaltblauen und weißen Fliesen und starrte mich selbst im Spiegel an. Meine Augen waren groß und sahen nervös aus und das blasse Gesicht wurde von dem warmen honigfarbenen Licht beleuchtet. Seit einer Stunde waren wir auf der Osterfeier und es war der erste Moment, in dem ich allein war. Cristiano unterhielt sich und schüttelte Hände, als würde ich nicht existieren. Aber wenn ich einmal seine Seite verließ, wies er mich mit einem Blick zurecht oder raunte mir einen kurzen Befehl zu, dass ich zurückkommen sollte.

      Ich berührte die Ringe unter meinen Augen und sah, wie mein neuer Ehering im Licht aufblitzte. Ich betrachtete den kleinen, bedeutungslosen Diamant, den Cristiano vielleicht in irgendeinem Pfandhaus gefunden hatte. Oder, und das war wahrscheinlicher, er einem seiner Männer befohlen hatte, ihn zu kaufen.

       „Um den Deal abzuschließen, habe ich mir eine Frau genommen.“

      Im wahrsten Sinne.

      Wie genau hatte Cristiano das alles geplant? Für Diego und mich war die Idee einer Verbindung plötzlich gekommen, aber hatte Cristiano mein Schicksal schon seit dem Kostümball geplant? Wenn ja, dann hatte er mit uns gespielt. Ich befürchtete, dass das Spiel noch nicht vorbei war. Cristiano hatte das in seinem Nachtclub mehr oder weniger zugegeben. Das war alles ein Spiel und ich musste mitspielen, oder ich verlor. Doch wie konnte jemand wie ich, der nichts als seine Kleidung am Leib besaß, einen Mann mit seinen Ressourcen schlagen? Ich hatte nur eine Sache, die ich anbieten konnte. Nur ein Druckmittel. Ich hatte Cristianos Drohung Diego gegenüber nicht vergessen.

       „Stell dir vor, wie ich sie mit derselben Leidenschaft in dieser unserer Hochzeitsnacht nehmen werde, Bruder.“

      Ich legte mir die Hand auf den Bauch, in dem es rumorte. Wie lange noch bis Cristiano die Feier beendete und sich das nahm, von dem er dachte, dass es ihm gehörte? Ich musste mich auf die kommende Nacht vorbereiten, mental und körperlich. Für mich war Sex jetzt nicht mehr etwas aus Liebe. Es war ein Austausch, vielleicht sogar ein Werkzeug, das ich benutzen könnte, um meine Zeit hier erträglicher zu machen.

      Nach einem Klopfen an der Badezimmertür öffnete ich sie und sah Alejandro, den Wachmann, der mir gezeigt hatte, wo die Toilette war und der auch bei der Hochzeit dabei gewesen war. „Don Cristiano fragt nach dir“, sagte er.

      „Kann ich nicht einmal in Frieden auf die Toilette gehen?“

      „Es hat zwanzig Minuten gedauert.“

      „Iss nicht die Krabben“, blaffte ich.

      Mir war, als würde ich ein Lächeln in seinen Augen sehen, aber ansonsten rührte er sich nicht. „Verstanden.“

      Er brachte mich zurück durch das Haus. In der Küche waren immer noch Leute beschäftigt, gingen mit Tabletts ein und aus, obwohl es für mich ausgesehen hatte, als hätten alle genug gegessen. Jaz stand am Waschbecken und wusch ab, den Kopf gesenkt. Ihr Haarknoten war in den Nacken gerutscht und die roten Haare fielen locker um ihr Gesicht. Ich hatte gedacht, dass sie jung und hübsch war, aber als ich jetzt ihr Profil betrachtete, sah ich, dass sie wunderschön war.

      Ich hielt abrupt an und ohne Alejandro Bescheid zu sagen, nahm ich die Gelegenheit wahr, um ein paar Informationen einzuholen, während Cristiano nicht dabei war.

      Ich ging zu ihr herüber. „Brauchst du Hilfe?“

      Sie sah mich mit erschrockenen braunen Augen an. „Nein. Das ist mein Job.“

      Ich biss mir auf die Lippe und blickte zu Alejandro. „Wie lange arbeitest du schon hier?“

      „Einige Jahre.“

      Mein Mund klappte auf. Sie sah aus, als wäre sie in meinem Alter. „Bist du … hast du davor schon hier gelebt? Wirst du bezahlt?“

      „Bitte?“ Ihr Blick glitt über meine Schulter zu Alejandro. „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“