Violent Ends - Die Kartell-Königin. Jessica Hawkins. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jessica Hawkins
Издательство: Bookwire
Серия: White Monarch Trilogie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864439438
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      Jazmin neigte den Kopf. „Herzlich willkommen, Señora.“

      „Ich kann meine Taschen selbst tragen“, sagte ich Cristiano. „Sie muss das nicht machen.“

      „Jaz hat in den letzten Tagen alles für dich vorbereitet“, sagte er. Ich schob mir ein paar Haarsträhnen hinter die Ohren und strich mir das Kleid glatt. Sogar ohne Absätze an den Schuhen ging das Kleid gerade so bis auf den Boden. „Warum trage ich dieses Kleid?“

      Cristiano sah von mir zu Jazmin. „Entschuldige. Natalia hat anscheinen ihre Manieren vergessen.“

      Meine Wangen wurden heiß. Ich hatte auf ihre Begrüßung nicht reagiert, dabei war sie nicht mein Feind. „Es ist schön, dich kennenzulernen“, sagte ich zu ihr, als sie meine Taschen aus dem Kofferraum holte und sich das Kleid meiner Mutter über den Unterarm hängte.

      Cristiano führte mich die Treppen zu der stabilen Tür aus Holz und Eisen hoch. Der geflieste Eingangsbereich hatte eine hohe, mit dunklen Balken durchzogene Decke und die Rundbogenfenster hätten an einem sonnigen Tag den Raum erhellt. Stattdessen war ein von der Decke hängender Kronleuchter aus Schmiedeeisen angeschaltet, der zu dem Treppengeländer passte. Die Setzstufen der Treppe waren blau und orange angemalt.

      Jaz betrat hinter uns das Haus. „Wir mussten alle ins Esszimmer bringen, wegen des Regens.“ Sie lächelte ihn ein klein wenig an. „Es ist ein bisschen eng, aber das merken sie gar nicht.“

      „Betrunken?“, fragte er.

      „Sehr. Aber extrem neugierig.“

      „Zweifellos“, sagte Cristiano. „Ich führe Natalia kurz herum und dann kommen wir zur Party.“

      Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen. „Party?“ Mein Leben zerfiel in Stücke und Cristiano wollte feiern? „Das kann nicht dein Ernst sein.“

      „Muss etwas gewaschen werden?“, fragte mich Jaz und schob sich den Riemen meiner Tasche auf ihrer Schulter hoch.

      „Ich … was? Ich kann selbst auspacken“, sagte ich und ging einen Schritt auf sie zu. „Ich werde einfach auf mein Zimmer gehen, wenn du es mir zeigst …“

      Cristiano nahm meinen Ellbogen und zog mich zurück zu ihm. „Jaz hat alles unter Kontrolle. Ich will dich jetzt an meiner Seite haben. Sie haben sich alle sehr viel Mühe gegeben für diesen Abend. Du wirst mit mir die Runde machen.“

      Meine Lippen formten sich zu einer Linie. „Du kannst mich nicht dazu zwingen Spaß auf einer Party zu haben.“

      Er drehte sich so, dass ich Jaz nicht mehr sah und legte seinen Mund an mein Ohr.

      „Hab Spaß oder nicht“, sagte er leise. „Aber du wirst tun, was ich dir sage und du wirst mich vor niemanden mehr infrage stellen. Jaz hat dich etwas gefragt, antworte ihr.“

      Er stellte sich wieder aufrecht hin und ich blickte in Jazs nicht lesbares Gesicht. Das Letzte, was ich wollte, war unhöflich zu jemanden sein, der sich vielleicht in einer noch schlimmeren Situation befand, als ich. Aber nur wenige Stunden nachdem mein Leben zerstört worden war, zu einer Party gezwungen zu werden, fühlte sich grausam an.

      „Meine Sachen sind sauber“, sagte ich zu Jaz. Ich hatte daheim alles gewaschen, bevor ich gepackt hatte. „Außer …“ Ich sah zu dem kaputten Hochzeitskleid über ihrer Schulter. Selbst wenn der zarte Spitzenstoff repariert werden könnte, worin lag der Sinn?

      „Außer?“, fragte sie nach.

      „Schon gut. Es ist alles sauber.“ Ich räusperte mich. „Dankeschön.“

      „Sehr gern.“ Jaz ging die Treppe hoch. Oben sah sie noch einmal zurück zu mir, bevor sie durch einen Rundbogen in einem Flur verschwand.

      „Es wird das Personal glücklich machen, dass du glücklich bist, hier zu sein. Und wenn mein Personal glücklich ist, bin ich es auch.“

      „Aber das bin ich nicht.“

      Seine Haltung wurde etwas lockerer, als er ausatmete. Er hob mein Kinn, bis unsere Münder sich so nah waren, dass er mich ganz leicht küssen könnte, wenn er das wollte. „Dann täusche es ihnen zuliebe vor.“

      Er benetzte sich die Lippen und mein Blick fiel darauf. Schnell drehte ich meinen Kopf weg.

      „Warum sollte ich?“

      „Ich habe dir bereits gesagt, warum. Es macht mich glücklich. Und du willst, dass ich glücklich bin.“ Er drehte meinen Kopf zurück und wartete, bis ich ihm wieder in die Augen sah. „Aber wenn das für dich kein guter Grund ist, dann tu es, weil ich es dir befehle.“

      Ich hatte das Gefühl, dass ich mich an diese Antwort gewöhnen musste. Aber wenn ich seinen Willen ertragen musste, dann musste er auch mich ertragen. Ich musste nicht einen auf nett machen, wenn wir allein waren. „Einverstanden. Es wird eine gute Übung sein.“

      „Für?“

      „Vorzutäuschen was ich nicht mag.“

      Er verzog die Lippen auf eine Art, die ein Grinsen hätte sein können. Bevor ich entscheiden konnte, ob er amüsiert oder verärgert war, hörte ich Schritte hinter mir. Cristiano ließ mich los und trat einen Schritt zurück.

      Die beiden Wachleute, die in der Kirche an Cristianos Seite gestanden hatten, kamen herein. Wir liefen alle einen Flur entlang, vorbei an einer langen hölzernen Bank mit erdfarbenen Sitzkissen, in einen offenen Wohnbereich, der sich zu einem Esszimmer hin öffnete. Aber dort hielt sich niemand auf, also musste es ein anderes Zimmer sein, als das, von dem Jaz gesprochen hatte. Obwohl der kantige spanische Stil der Alten Welt den aufgeräumten Raum dominierte, gaben ihm die Töpferwaren über dem alten Kamin, die gold- und kastanienfarbene Tapete an der Wand zum Esszimmer und die großen Pflanzen in Keramikübertöpfen, ein einladendes Ambiente. An den Balkontüren hingen zarte, durchsichtige weiße Gardinen, die halb zugezogen waren und man konnte eine Terrasse mit bequemen Gartenmöbeln, sowie einen Pool draußen erkennen, auf dessen Wasseroberfläche Regentropfen Kreise formten.

      Die Küche sah bewohnter aus. Und weniger zu Cristiano passend. Dunkelorangene Wände, kornblumenblaue Jalousien und ein Holztisch in der Farbe von grünem Tee. Eine untersetzte Frau griff nach einem Tablett mit Häppchen auf der Arbeitsplatte und es war nicht möglich die schlimmen Brandnarben entlang ihrer Arme zu übersehen. Kurz warf sie mir einen Blick zu, bevor sie einem Mann mit einer Kochmütze auf dem Kopf Platz machte.

      Cristiano zeigte mit einer Geste in den Raum und ratterte Namen herunter die mir in ein Ohr hinein und zu anderen wieder herausrauschten. Mein Verstand war am Limit seiner Kapazität für heute angelangt.

      „Fisker ist der Chefkoch“, fügte er hinzu.

      Ein dürrer, blonder Mann stand an einem riesigen Topf und nickte mir zu.

      „Fischeintopf?“, fragte er.

      Ich sah zu Cristiano, der mich fragte: „Bist zu hungrig?“

      „N… nein“, sagte ich zu Fisker. Er sah nicht gesund aus. Niemand hier sah gesund aus. Wo kamen sie nur her? „Aber, Danke.“

      Cristiano wandte sich ab, um zu gehen, aber beugte sich zu mir. „Lass dich von seiner mageren Erscheinung nicht täuschen. Er war Fischer in Dänemark und kennt sich genauso gut mit Essen aus, wie jeder andere renommierte Küchenchef, den ich getroffen habe.“

      Cristiano deutete mir mit einem Nicken an, ihm zu folgen und wir waren wieder in Bewegung. Einen anderen Flur entlang, vorbei an Türen und kleinen Fenstern. Ich meinte Stimmen und Musik wahrzunehmen, doch erst als Cristiano eine der Türen öffnete und eine Kakofonie aus Singen, Rufen und Mariachi erklang, fühlte ich mich überwältigt.

      „Schalldichte Zimmer“, erklärte Cristiano den rapide angestiegenen Lärmpegel. „Eine meiner besten Investitionen in diesem Haus. Die Party kann wüten und toben, während ich, oder wir, schlafen. Oder wir können wüten und toben, während sie dinieren.“

      Sein Ton war neckend, aber ich bezweifelte, dass er einen