Violent Ends - Die Kartell-Königin. Jessica Hawkins. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jessica Hawkins
Издательство: Bookwire
Серия: White Monarch Trilogie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864439438
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Nataliafetisch.“ Er lehnte sich in seinem Sitz zurück, beließ meine Füße aber wo sie waren. „Die Narcoprincesa will also etwas über meine Gewohnheiten und Fetische wissen. Sie muss sich fragen, was sie in den Badlands erwartet.“

      Wie funktionierte eine zerrüttete Gesellschaft? Wenn sie alle Cristiano so anhimmelten, wie man sich erzählte, was würden sie von mir halten? Ich wusste auch nicht viel über seine Geschäfte, außer, dass er mit Waffen und Frauen handelte. Jeder in dieser Welt wusste, dass Jungfrauen wertvoll waren. Wenn er mich nicht geheiratet hätte, würde ich mir über die Wahrscheinlichkeit verkauft zu werden schmerzhaft Gedanken machen. Vielleicht musste ich mir immer noch Sorgen darüber machen.

      Ich erschauerte und sah, wie er mich betrachtete. Innerhalb eines Nachmittags hatte Cristiano bereits bekommen, was er von mir wollte. Die Macht, die zwei Familien und Kartelle ihm einbrachte. Aber am Ende eines langen Tages der Zerstörung war ein Drogenbaron immer noch ein Mann. Und er sah mich mit den Augen eines Mannes an. Sein Blick ließ nicht ab von mir, seine Hände ebenfalls nicht.

      Er würde mich heute Nacht haben.

      Man konnte es an der Art ablesen, wie sein Blick mich verschlang. Ich musste der Wahrheit ins Auge sehen. Ich hatte mich selbst Diego gegeben, in dem Versprechen, dass er der einzige Mann sein würde, der mich jemals haben würde. Jetzt sah ich einem Leben im Dienst seines unbarmherzigen Bruders entgegen.

      Ich konnte mich weder verkriechen noch davonlaufen. Cristiano würde kriegen, was er wollte. Und eines Tages würde ich ihm langweilig werden.

      Ein Mann wie er war nicht für nur eine Frau gemacht.

      Eine Ehefrau war mehr als nur eine Unannehmlichkeit für ihn. Ich hoffte, aus Respekt vor unserer gemeinsamen Vergangenheit, er würde mich irgendwo unterbringen, wo es erträglich war. Dass ich ein Dach über dem Kopf hätte und etwas Anständiges zu Essen, so wie es mein Vater für ihn getan hatte. Dass ich in sein Bett gerufen werden würde, wenn es sein müsste und ansonsten in Ruhe gelassen werden würde. Aber ich wagte es nicht irgendetwas zu erwarten.

      Nicht nach den Dingen, die mir zu Ohren gekommen waren.

      Was hatten Diego und Tepic mir nochmal erzählt? Gerüchte darüber, wie die Calaveras die Huren misshandelten, satanische Rituale ausführten, in denen sie Schlangen aßen, Jungfrauen opferten und in fremden Sprachen sangen. Niemand konnte bestätigen oder widerlegen, was in diesem Sündenpfuhl genau ablief. Denn offenbar hatte kein Eindringling jemals überlebt, um davon zu berichten.

      Diego hatte mir versprochen mich retten zu kommen. Mein Vater würde es ebenfalls versuchen. Aber ich konnte mich gegen den allmächtigen Cristiano nicht auf sie verlassen. Wenn ich dort wieder herauswollte, musste ich einen Weg finden. Bis dahin musste ich durchhalten.

      Buchstäblich, wie es aussah. Ich hielt mich an der Tür fest, als der SUV umherrumpelte und wir die Schnellstraße verließen. Üppige grüne Berge ragten aus der dürren Wüste hervor, zeichneten sich klar gegen die dunklen Wolken ab. Ich wusste, dass sich hinter der Bergkette der Pazifik befand. Es war eine Dreifaltigkeit aus natürlicher Schönheit und es überraschte mich nicht, dass er diesen besonderen Ort gewählt hatte, um seine menschengemachte Hölle aufzubauen.

      Er mochte schöne Dinge, also nahm er sie sich.

      „Wird dir beim Autofahren schlecht?“, fragte er.

      „Normalerweise nicht.“

      „Gut. Hier wird es holperig. Die Straßen hoch zum Eingangstor sind nicht asphaltiert.“

      „Sind wir schon da?“

      „Die Entfernung zum Haus deines Vaters ist nicht sehr groß. Es ist das Gelände, das die Leute aufhält.“

      Ich hielt mich am Türgriff fest, während wir die steinige Straße entlangfuhren. „Warum lässt du die Straße nicht machen?“

      „Dann wäre es zu leicht reinzukommen.“

      Oder heraus.

      Mein Magen verknotete sich. Über uns wuchs ein Steinwall aus der Wüste, wie eine Festung, fasste das Land ein, das an die Bergseite grenzte.

      Die Badlands.

      Die Bezeichnung ergab jetzt einen Sinn. Es war schwer hineinzukommen und jeder, dem es gelang, wäre nicht in der Lage schnell zu entfliehen.

      Ein leichtes Grinsen zeichnete sich auf seinen Zügen ab.

      „Anhand deines Gesichtsausdrucks sehe ich, dass dir die Gerüchte zu Ohren gekommen sind. Ich habe diesen Ort zugrunde gerichtet. Beschmutzt, entehrt und die Menschen verjagt. Dass ich hier mit eiserner Faust regiere.“ Er schob seine Hand unter den Saum des langen Kleides, hoch zu meiner Wade. „Vielleicht kannst du diese Faust öffnen, Natalia. Sie von Eisen in flüssiges Quecksilber verwandeln und sie zu etwas formen, das dir gefällt. Wie deine Mutter es einst mit deinem Vater getan hat.“

      Ich biss die Zähne aufeinander. „Wenn ich Diego nicht erwähnen darf, dann sollte es dir verboten sein über meine Mutter zu sprechen.“

      Ich versuchte ihm mein Bein zu entziehen, doch er hielt es fest. „Ich kannte Bianca gut“, sagte er. „Sie hatte Einfluss. Und ein Rückgrat aus Stahl um an Costas Seite zu stehen. Soweit bist du noch nicht, aber es steckt auch in dir.“

      „Sie wäre entsetzt über das, was aus dir geworden ist. Wie du Frauen behandelst. Und über was auch immer du mit mir vorhast.“

      Röte stieg an seinem Hals empor und er sah weg. Ich zog meine Beine von seinem Schoß und die Knie an meine Brust. Ich schlang die Arme darum und wir holperten auf die eisernen Tore zu, die um einiges größer als die Männer waren, die sie bewachten.

      Stille legte sich zwischen uns, als die Reifen knirschend über den staubigen Boden fuhren und Steine gegen den Unterboden des Autos schleuderten. Es sah so aus, als ob das alles war, was er über meine Mutter einräumte. Oder die brutalen Zustände, die vor uns lagen. Ich würde noch schnell genug herausfinden was daran wahr war und was nicht. Aber wo gehobelt wurde, fielen auch Späne. Ich konnte die Mauern und Tore selbst sehen. Sie versteckten Geheimnisse und Menschen. Und in dieser Welt konnte das nichts Guten verheißen.

      Wenn er dachte, ich würde jemals Toleranz entwickeln, Menschen wie Handelsware zu behandeln, wenn er dachte, dass meine Mutter so etwas für mich gewollt hätte, dann war er nicht ganz richtig im Kopf.

      Wir hielten vor dem Tor an. Die Mauern waren so dick, dass man Checkpoints darin eingerichtet hatte. Als würde man eine Grenze passieren. Männer mit Maschinengewehren und Klemmbrettern traten heraus, als sich die Tore nach innen öffneten.

      Mein Sichtfeld wurde von einem Laster mit laufendem Motor verdeckt. Ich reckte den Hals, als wir daran vorbeifuhren. Männer sprangen hinten von der Ladefläche und zogen die Klappe herunter, als ich Leute darin erspähte.

      Wer waren sie? Kamen sie gerade an, oder wurden sie irgendwo hingebracht? Ich musste unbedingt fragen. Aber was fing ich dann mit der Antwort an? Ich war genauso gefangen wie sie. Ich drückte mir die Beine noch fester an die Brust und holte tief Luft, um mein rasendes Herz zu beruhigen, als wir hineinfuhren. Die Pforten der Hölle hatte Tepic es genannt.

      Um mich geistig vorzubereiten, schloss ich die Augen und stellte mir das Schlimmste vor. Eine Geisterstadt mit verbrannter Erde. Patrouillen mit AR-15 Gewehren, die damit Bettler und Prostituierte vorantrieben, schwere Ketten die Ausgänge und Menschen verhängten. Bordelle und leer stehende Ladengeschäfte, Lagerhäuser voll mit Waffen und Drogenlaboren. Flüchtige, die es nicht geschafft hatten, die zur Abschreckung aufgeknüpft von Bäumen baumelten.

      Mittelalterlich, aber effektiv.

      Als meine Neugier zu groß wurde, öffnete ich die Augen und ich sah durch die Windschutzscheibe hinaus.

      Mir das Allerschlimmste vorzustellen war zwecklos gewesen.

      Nichts hätte mich auf das vorbereiten können.

      Kapitel 3

       Natalia